Herr Gerdes

Foto: Kurhauschef Michael Holmer Gerdes (l. neben Jens Wilke) 

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Nachwirkungen halten an. Gestern habe ich mir eine TV-Reportage über die Tulpenzucht in Holland angeschaut. Ich hatte einfach keine Kraft mehr, um umzuschalten. Auch mein Lieblingshoteldirektor, der Michael Holmer Gerdes, war nach der Session ziemlich platt. Der ruht sich jetzt mal ganz schön in seinem Häuschen an der Ostsee aus. Der Herr Gerdes. Ein wenig traurig ist er schon. Jede Karnevalsveranstaltung im Kurhaus war auch gleich eine Abschiedsveranstaltung für ihn. Ab dem kommenden Herbst ist er nicht mehr für das Kurhaus zuständig.

Die letzte Veranstaltung die er organisiert und begleitet ist das Aalkönigsfest Ende September dieses Jahres. Damit geht eine erfolgreiche Ära zu Ende. Eine Kurhausveranstaltung ohne Gerdes und Sabine Schnell kann ich mir eigentlich überhaupt nicht vorstellen. Will ich mir auch nicht vorstellen. Gerdes und ich sind hier in Bad Honnef ungefähr zur gleichen Zeit an den Start gegangen. Vor knapp 20 Jahren. Und jetzt der Spruch, den alle so gerne lesen: Kinder, wie schnell doch die Zeit vergeht.

Jawohl. Vor 20 Jahren wurde die Internationale Fachhochschule gegründet, das Hotel Avendi eröffnete, der HFV spielte in der Oberliga, Birkenstock verabschiedete sich aus der Stadt. Das war eine völlig andere Welt. Aber es gibt immer wieder Parallelen durch die verschiedenen Gezeiten. Der Verlust von Birkenstock war damals eine Katastrophe für die Stadt. Wie der Abschied von Penaten oder Geutebrück, oder dem Kurbetrieb. Aber: Immer wieder hat die Stadt die Kurve gekriegt. Weil: Und immer, immer wieder geht die Sonne auf… Heute gehen (gingen) KSI, Uhlhof, Commundo, Kaisers, TX-Logistik, Kurhaus und Avendi. Ganz schön heftig, so auf einen Schlag. Die Stadt steht „traditionell“ wieder vor einem Neustart. Eine vertraute Situation, wahrlich keine ungewohnte Situation.

Neu: In der Stadtverwaltung liegt ein vom Stadtrat abgesegnetes zukunftsorientiertes Stadtentwicklungskonzept auf dem Tisch. So etwas gab es bisher noch nie. Jedoch: Kein, auch noch so professionelles Zukunftskonzept, hilft uns hier und heute weiter. Durch die oben aufgeführten „Abgänge“ von etlichen Institutionen fehlen von heute auf morgen, über den Daumen gerechnet, rund 8.000 Menschen in der Stadt, die in Handel und Gastronomie in schöner Regelmäßigkeit ihr Geld ausgeben.

Eine Katastrophe, die es in dieser Form so noch nie gab. Ich habe eben noch mit unserem Einzelhandelsguru, Goldschmied Georg Zumsande, gesprochen. Es geht ihm gut. Unikatschmuck geht halt immer in dieser Stadt und in der gesamten Region. Trotzdem sind die Probleme in der Innenstadt allen wohlbekannt. Es wird leer und leerer. Frage: „Hast du in den letzten Monaten mal einen Stadtpolitiker in der Innstadt gesehen, der sich kümmern will?“ Antwort: „Nein.“ Volksvertreter waren auch schon mal volksnäher.   

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