Hitparade-2018

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Samstagabend kullerten mir doch ein paar Tränen aus meinen müden Augen. Familienshow mit Thomas Gottschalk im ZDF. Thema: Die großartigen 68er Jahre. Unsere Zeit. Raus aus der kurzen Lederhose von der Oma, rein in die Jeans (Danke Elvis). Raus aus dem Partykeller der Eltern (gibt es eigentlich noch Käseigel?), und rein in das Getümmel auf den Straßen. Alle 68er (außer mir) sind mittlerweile in Rente. Und da gehört Gottschalk schnellstmöglich auch hin. Und Familienshows gehören absolut nicht mehr in unsere Zeit, liebes ZDF.

Die „Fernsehfamilien“ von früher gibt es längst schon nicht mehr. Gut, die 68er haben schon Veränderungen auf den Weg gebracht, weltweit. Heute, 50 Jahre später, dreht sich die Welt aber noch viel schneller. „Instagram“ und „Netflix“, „Amazon“ und „Smartphone“ sind die heutigen Käseigel. Ich bin immer noch platt, wenn bei mir im stillen Kämmerlein Meldungen aus der ganzen Welt aufschlagen: „Machen gerade eine Mopedtour in Arizona (Jörg Pütz)“, oder: „Bin in Seattle gelandet (Sohn)“. Die Welt ist so klein geworden. Zumindest auf dem Smartphone. Das dazu.

Wie komme ich jetzt rüber in unsere schnuckelige Heimatstadt, in der es immer noch kein flächendeckendes WLAN gibt. Worüber könnten wir uns denn noch aufregen? Die Buslinie 566 in Selhof ist teilweise gekappt worden, die Poststelle in Rhöndorf wurde geschlossen, die beste Beigeordnete von allen, Cigdem Bern, verlässt das Rathaus, auf „Penaten“ gibt es immer noch keine Baubewegung. Über Ex-Kaisers reden wir nicht mehr, nach einer Begehung wurde unlängst festgestellt, dass das ehrwürdige Gemäuer doch ziemlich feucht ist. Abriss? Wer soll das bezahlen? Gegenüber im Ex-DroNova scheint sich etwas zu tun. Ist aber noch Geheimsache. Das Bürgerbegehren „Rettet den Stadtgarten“ ist durch. 4.416 Unterschriften gegen eine geplante Bebauung sprechen wohl eine recht deutliche Sprache. Bin gespannt, wie der Rat nun entscheidet.

Kein Schwein ruft an, keine neuen Fotos aus den USA schlagen auf, ich bin völlig unterhopft und habe Rücken. Das Schlimmste: 1.500 Buchstaben fehlen hier noch. Juut. Dann schaue ich doch mal auf unsere Homepage diebadhonnefer.de. Für mich (sicherlich auch für Sie), ist es immer wieder hochinteressant, welche Beiträge die meisten Leser finden. Ich scrolle mal durch.

Die Hitparade: Dabei sind nur Seiten, die weit bis weniger weit, über 5.000 Zuschauer erreichten. 1. „Effzeh“, Bösartig, 2. „Tourismus“, Bösartig, 3. „Schland“, Helge Kirscht, 4. „Berufe“, Franziska Lachnit, 5. „Müllhalde Stadtgarten“, 6. „Blaue Sau“, 7. „mein badhonnef.de“, 8. „R(h)einspaziert“, 9. „Ein Song für Bad Honnef“, 10. „Neuverpachtung Inselcafé“. Unfassbar aber wahr, Bad Honnefer Menschen stoßen auf das allergrößte Interesse: 11.772 Klicks für Frau Brackelsberg (Bösartig), 11.291 Klicks für Herrn Tamoj (Bösartig), 11.251 Klicks für Frau Klimt (Gattin von Herrn Nolden, ihr Konzert auf dem Drachenfels). Sport, Kultur und Politik liegen eher im Mittelfeld. Unser Sommerinterview mit Bürgermeister Otto Neuhoff interessierte beispielsweise immerhin 3.576 Mitmenschen.

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