IM GESPRÄCH MIT: Hermann Josef Nolden

„Sehr mutige Entscheidungen“

In den vergangenen 10 Jahren durchlebte Hermann Josef Nolden eher turbulente Zeiten. Dabei fing alles ganz geschmeidig an, damals, vor 30 Jahren, als er Pächter im Inselcafé wurde. Der damalige Bürgermeister Werner Osterbrink erinnert sich: “Wir haben seinerzeit einen neuen Pächter für das Inselcafé gesucht, es haben sich einige gestandene Gastronomen nicht nur aus Bad Honnef, sondern aus der gesamten Region, beworben. Ihre Konzepte haben uns nicht wirklich überzeugt. Aber da war noch ein selbstbewusster junger Mann, ein Psychologie-Student, der uns mit seinem Konzept begeistert hat. Ich glaube, die Entscheidung für ihn fiel im Rat einstimmig aus“. Der junge Mann, ein gebürtiger Honnefer, studierte seinerzeit in Bonn und verdiente sich sein Lebensunterhalt als Allrounder in Bonner Kultkneipen. Dabei war er schon damals absolut flexibel: Mal als DJ, mal als Koch, mal als Party-Organisator. Eben Hermann Josef Nolden. „Mein Konzept hieß: mal etwas anderes wagen. Nicht nur Kaffee, sondern Cappuccino. Nicht nur Bier, sondern auch Long-Drinks, oder Wein aus der Region. Mein Ziel war, auch junge Leute anzusprechen“. Das hat soweit auch geklappt. Next Step: Das Restaurant auf dem Drachenfelsen. Eine Herkules-Aufgabe zwischen altem Betonbau und hochmodernem Glaskubus. Next Step: Übernahme der Villa Leonhart in Königswinter. Komplettrenovierung. Sterne- Lokal. Und heute? Wir sitzen entspannt in der Herbstsonne auf der Südterrasse neben dem Glaskubus. „Das Jahr 2016 war für mich ein ganz entscheidendes Jahr. Ich habe die Villa Leonhart verkauft, wir haben das Restaurant auf dem Felsen weiter entwickelt und wir haben uns um die Wiederbelebung des Inselcafés gekümmert. Es läuft.“ Zwischen 20.000 Besuchern pro Wochenende auf dem Felsen und 2.000 Besuchern auf der Insel. „Nach der Neugestaltung des Plateaus mit dem Glaskubus hat sich die Besucherzahl dort verdoppelt“. Ein Wink zur Insel? „Natürlich könnte die Insel eine Frischzellenkur vertragen. Mehr Blumen, mehr Ruhebänke, vielleicht noch ein weiteres gastronomisches Angebot“. Auf dem Berg arbeiten nach wie vor die Sterneköche Martin Tetzner und Philipp Bahle. Und auf die Insel soll ein „Stern“ zurück kommen: Wolf Neumann, Koch der ersten Inselcafé-Stunde. Nolden der Planer. Die Vorbereitungen für die Advents- und Silvesterveranstaltungen laufen auf Hochtouren. „Mein Team ist bestens aufgestellt, unsere Gäste werden begeistert sein“. So soll es sein. Beim Silvesterfeuerwerk ist der Drachenfels eh der Logenplatz in der Region. Zwischen Berg und Insel liegt seine Stadt. Und mit der ist er momentan sehr zufrieden. Mit den gastronomischen Neuzugängen „Karlotta´s“ und „Delicius“, „sehr mutige Bereicherungen“, mit dem Bürgermeister „der bringt hier echt positiven Schwung rein“, oder mit dem geplanten Stadtentwicklungskonzept, denn: „Auch die Insel muss sich weiter entwickeln, um wieder an die touristischen Glanzzeiten anzuknüpfen“. So wie vor 30 Jahren: „Die Rheininsel Grafenwerth ist eine besondere Attraktion der Stadt Bad Honnef, sie ist wohl die einzige Insel im Rhein, die eine ideale Kulisse für Erholung und kulturelle Veranstaltungen bietet“.  bö

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