Interview mit Winzer Felix Pieper

„Froh, wieder in Ruhe arbeiten zu können“

HWZ: Vor 5 Jahren begann das Drama im April. Ein Jubiläum?

Felix Pieper: Zunächst war es ein stiller Alarm. Niemand ahnte damals, was aus einem Gutachten zu Wanderwegen werden würde. Uns war nicht einmal die Existenz des Gutachtens bewusst.

HWZ: Und was denkst Du heute, wenn Du auf 2013 zurückschaust?

Felix Pieper: Vor allem bin ich froh, wieder in Ruhe arbeiten zu können. Natürlich sind noch Auswirkungen zu spüren. Heute macht der Berg mehr Arbeit als zuvor. Mehr Handarbeit, weil keine gute Zuwegung in den Wingert mehr existiert.

HWZ: Was habt Ihr sonst noch verloren?

Felix Pieper: Einen Teil der besten Steillage. Der liegt jetzt brach jenseits des Schutzzauns. Übrigens gab es nie einen Ausgleich für unseren Verlust.

HWZ: Wie weh tut das? Du könntest doch guten Most hinzufügen.

Felix Pieper: Nein. Für diese Qualitätsstufe verbietet sich Mostzukauf. Weil das verloren ginge, was wir Typizität nennen. Das, was unseren Wein mit genau unserem Mikroklima, mit genau unserem Terroir verbindet. Auch der durch den Verwitterungstrachyt als Vulkangestein gewonnene, einzigartige Charakter des Empyromatischen, des im Feuer Geborenen.

HWZ: Was hoffst Du, was brauchst Du für einen guten 2018er?

Felix Pieper: Zunächst einmal keinen Frost mehr. Dann eine gute Mischung aus Regen und Sonnenschein. Ab August darf es trocken sein. – Es sind dieselben Wünsche wie immer.

HWZ: Also ein Anforderungsprofil an Wein und Winzer nach dem Motto „lecker & schlau“…

Felix Pieper: …und manchmal auch fordernd. Wir hatten Erfolge in den letzten fünf Jahren. 2016 erhob die Fachzeitung „Vinum“ unseren Steillagen-Riesling zu einem der besten drei am Mittelrhein. Gault-Millau und Falstaff prämierten erstmals unseren Wein. Und wir entwickeln uns weiter. bh

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