Jeföhl

Was kreucht und fleucht denn eigentlich so im Stadtgarten herum, hat der Bürgermeister unlängst gefragt. Die berühmte Elke Schiffers weiß die Antwort: „ Amsel, Singdrossel, Sperling, Kohl-, Blau- und Schwanzmeise, Kleiber, Rotkehlchen, Zaunkönig, Dompfaff, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke, Distelfink, Fitis, Grünfink, Gartenrotschwanz, Eichelhäher, Bunt- und Grünspecht, Mauersegler, Taube, Elster, Krähe und Halsbandsittich.

Als „Besucher“ tauchen schonmal auf Bussard, Sperbereule, Käuzchen. Ferner beobachte ich Eichhörnchen und Fledermäuse“. Ganz klar, dort wird nicht gebaut, das Gebiet ist bereits überbesiedelt. Kommen wir zur Dachmarkenkampagne der Stadt. Wat ne geile Nummer. Kapellchen in Rhöndorf verhüllt, riesige Plakataufsteller in der Stadt, ein Märchen im Netz und am 27.August Party auf der Insel. Mehr geht wirklich nicht, um die Aufmerksamkeit der Bürger wach zu rütteln. Darum geht es.

Es geht um die Identifikation mit unserer Stadt.   Wir sollen sehen und erleben, wie schön es hier ist. Am Besten, wir kriegen hier auch so ein „Kölle-Jeföhl“ hin. Kölle ist kaputt, pleite, die Straßen sind marode, die U-Bahn klappt nie, die KVB auch nicht wirklich. Aber: „Kölle is e Jeföhl“. Ausrufezeichen! Kein Mensch zweifelt daran. Ich texte mal eben um: „Hey Bad Honnef – do ming Stadt am Rhing, he wo ich jroß jewode ben. Do bes en Stadt met Hätz un Siel. Hey Bad Honnef, do bes e Jeföhl“.

Geht doch. Wenn wir das mal verinnerlichen, dann klappt das auch mit der Identifikation. Die Kampagne, die jetzt durch die Stadt schwappt, konnte nur möglich werden, weil alle Beteiligten verleibt sind. Eben, in ihre Stadt. Allen voran Nelson Artz, der die Kampagne kreiert hat. Viele andere namhafte Bad Honnefer ziehen an dem „Jeföhl-Strang“.

Die Beydemüllers, Filmemacher aus Bad Honnef, heute in Köln unterwegs, Jan Birkenstock, Sebastian Pufpaff, Thomas Heyer, Oliver Coppeneur, die „Beefer“, Jörg Pütz, Georg Zumsande. Die Welle ist nicht mehr zu stoppen, und das ist auch gut so. Da stört es nicht wirklich, wenn unverbesserliche Zeitgenossen auf Facebook Marketing mit Schlaglöchern gleich stellen, oder generell sagen: Bruche mer nit. Steigen wir doch einfach mal in das Bad Honnefer Märchen ein: „Es wird einmal in gar nicht langer Zeit einen Ort geben, der sich entschließt, sein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.

Jeder einzelne Bürger würde ein Stückchen dazu beitragen, dass seine Stadt über alle Grenzen hinweg für ihre Lebensfreude bekannt sein würde. Ob als Gast oder als Einwohner: alle würden in dieser Stadt die Welt ein bisschen besser, ein bisschen schöner erleben. Ähnlich wie das kleine gallische Dorf den Römern würde diese schöne Stadt dem Missmut trotzen und alles tun, damit die Dinge sich positiv entwickelten. Man müsste sich einfach nur besinnen und schon merkte man: an diesem hübschen Fleckchen Erde gab es eigentlich alles, was man für ein glückliches Leben braucht.

Dafür sorgten seit vielen Jahrhunderten fleißige Bürger, die in lebensfroher Gemeinschaft zusammenlebten. Sie betrieben Geschäfte und boten ihre Dienste an, um ihren Mitbürgern das Leben angenehm zu machen. Viele engagierten sich mit Ehre im Amt: sie organisierten Feste, führten das Vereinsleben und zeigten ihre Hilfsbereitschaft, wenn es darum ging, Freunde aus der Ferne willkommen zu heißen. Fortsetzung folgt.

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