„Komm doch mit auf den Underberg“

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; meiner Ansicht nach ist Werbung das noch viel eher. Schlimm wird es aber, wenn beides miteinander verknüpft wird. Bei wem geht nicht bei „Komm doch mit auf den Underberg“ der innere Lautsprecher an? Oder wer hört nicht bei der willkürlichen Aufzählung der Pflanzenarten Lavendel, Oleander, Jasmin spätestens beim abschließenden Vernell leise die weichgespülte Singstimme im Innenohr? Genauso wie man den Dreiklang des alpenländischen Fabrikanten, dessen Landsleute das Hustenbonbon erfunden haben, nicht mehr aus dem Kopf bekommt – Riii-Co-Laaa! Auch unser noch in Bonn residierender Süßwarenkonzern, der Kinder froh macht und Erwachsene ebenso, hat Musik und Werbebotschaft aufs innigste miteinander verknüpft. Es gibt so Lieder, da kennt man weder den Autor noch den Interpreten, aber die Ware, die dadurch angepriesen wird, ist omnipräsent. Was Musik so alles erreicht. Die Melodie für den anfangs genannten Magenbitter übrigens wurde von dem britischen Militärmusikkapellmeister Frederick Joseph Rickett zu Beginn des 1. Weltkrieges als Colonel Bogey March komponiert und erlangte durch den Film „Die Brücke am Kwai“ weltweite Berühmtheit. Kultur und Militär – Stoff für eine eigene Kolumne. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.

Helge Kirscht ist Sänger, Autor und kultureller Netzwerker aus Rhöndorf. Er veranstaltet unter anderem die 7 Mountains Music Night in Bad Honnef und Königswinter.  www.7mmn.de

Kontakt: info@7mmn.de

kulturgefluester_kol_2016

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