Nach 40 Jahren Kommunalpolitik in Bad Honnef

Manfred Rauw verlässt die Politik 

Manfred Rauw ist mit sich und der Welt zufrieden. „Ich mache mir keinen Stress mehr“. Und: „Die politische Arbeit hat sich enorm verbessert, sie ist wohltuend sachorientiert geworden und nicht mehr so qualvoll wie in den vergangenen Jahren vor Otto Neuhoff“. Rauw muss es wissen. Er ist einer der dienstältesten Bad Honnefer Ratsmitglieder. Zunächst gehörte er der CDU-Fraktion an. Der Diplom-Volkswirt war Vorsitzender der Kreis-Mittelstandsvereinigung der CDU und im MIT-Landesvorstand. Nach heftigen Querelen mit der CDU im Jahr 1999 wechselt er zur von ihm neu gegründeten Freien Wählergemeinschaft (FWG). Kommunalpolitik ist ihm eine Herzensangelegenheit. Zum Koalitionswunsch seiner alten Partei sagt er: „das ist Parteipolitik, eben das Machtstreben. Früher hieß es in der CDU: Egal wie das Ergebnis ausfällt, Hauptsache wir haben die Mehrheit. Leider hat die Partei heute kaum noch gutes Personal.“ Zur aktuellen Lage meint er: „Es ist doch recht erfreulich, dass fast alle politischen Gruppierungen und Parteien im Sinne der Sache bestens mit dem Bürgermeister und seiner Verwaltung zusammen arbeiten. Wechselnde Mehrheiten sind gut, wenn sie gut vorbereitet sind. Es macht Freude.“ Keine Freude bereitet ihm beispielsweise, dass für die Post noch keine Ausgleichsfläche gefunden wurde. „Das blockiert die Stadtplanung“. Rauw ist Pragmatiker. „Wir brauchen in der Stadt kleinere Busse, um die elendigen Staus zu verringern. Die Poller im Dellenweg müssen weg, um das Chaos rund um die Linzer Straße zu entzerren. Es gibt keinen Gerichtsbeschluss dagegen, wie immer behauptet wird. Wir müssen die Wohnqualität erhöhen, dazu gehören Schallschutzmaßnahmen an den Bahnstrecken und an der B42“. So ist es nun mal. Nach 45 Minuten schaut Manfred Rauw auf die Uhr. „Der Golfplatz wartet“. Es gibt für ihn jetzt ein Leben ohne Politik. Nach 40 Jahren Kommunalpolitik und davon 30 Jahre lang im Rat der Stadt Bad Honnef. Und dort hat er beispielsweise dafür gesorgt, dass die Straßenbahn bis nach Bad Honnef fährt und nicht nur bis nach Königswinter. Ein Meisterstück von vielen. Dagegen konnte er allerdings nichts ausrichten: „Wir haben im Talbereich sieben Schulen. Das Hallenbad hätte allein daher schon ins Tal gemusst. Und nicht nach Aegidienberg mit einer Schule“. Abschlussfrage: Was ist der gravierendste Unterschied in der Politik zwischen damals (vor 40 Jahren) und heute? „Damals wurde die Politik in kleinen, illustren Kreisen gemacht und entschieden. Oft in privaten Räumlichkeiten“. bö       

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