Netzwerken

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; so will ich heute mal über eine Geste unseres abendländischen Kulturkreises sinnieren, die recht weit verbreitet ist, nämlich, sich zu unterschiedlichsten Gelegenheiten die Hände zu schütteln. Ich möchte hier nicht näher darauf eingehen, dass einige Frauen sich nach dem Schüttelvorgang angeekelt ans Waschbecken verziehen, da sie ihrem Gegenüber selbst fundamentalste Hygienekenntnisse absprechen. Unter Männern gilt es oft als Zeichen von Stärke, seinem Partner die Hand bis zum Blauanlaufen zu zerquetschen. Der umgekehrte Fall allerdings ist noch unangenehmer, wenn ein figürlich in der Bud-Spencer-Klasse anzusiedelnder Mensch einem die Hand reicht wie eine Flipperflosse – Uuaah! Aber ich wollte ja noch kurz zum Ursprung. Angeblich rührt diese universelle Geste von unserer kriegerischen Vergangenheit her, mit der offenen Hand zu zeigen, dass man keine Waffe trägt. Ich meine eher, man kann es mit dem Begriff „Manus manum lavat“ (lat.: eine Hand wäscht die andere) deuten, oder wie schon Johann Wolfgang von G. es interpretierte: „… Hand wird nur von Hand gewaschen, wenn du nehmen willst, so gib …“ Somit wären wir beim Netzwerken, quasi in meinem Revier. Also Jungs und Mädels: ordentlich waschen, dosierter Druck und auch mal das volle Händchen von sich strecken, dann klappt‘s auch mit dem Nachbarn. Bis nächste Woche also, schütteln Sie wohl.

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