Osterwieck

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; zumindest bei Teilen unserer Kinder in Teilen unserer Republik. Kennen Sie Osterwieck, eine 11.000 Einwohner-Gemeinde in Sachsen-Anhalt? Nein? Ich bislang auch nicht. Aber letzte Woche rauschte eine dort ansässige Grundschule durch den bundesweiten Blätterwald. Ein ursprünglich interner „Elternbrief zur Schulsituation“ erlangte über eine lokale Tageszeitung überregionale Aufmerksamkeit. Das Lehrerkollegium berichtet darin von „permanent auftretenden, gravierenden Verhaltensproblemen vieler Schüler“, „extremer Gewalt, Körperverletzungen und Schlägereien“, „Sabotage“ sowie einer generellen „Gefühlskälte“ der Schüler untereinander. Gewalt auf dem Pausenhof ist ja mittlerweile kein Aufregerthema mehr und leider schon länger Teil unserer Jugendkultur, allerdings hat mich das Präfix „Grund“ vor der Schule denn doch etwas erschüttert. Dass man sich im Kindesalter mal knufft oder schubst, okay, aber dass ein normalerweise für erzieherische Maßnahmen ausgebildeter Lehrkörper mit solch drastischen Worten vor den Mini-Coopern kapituliert, gibt einem mehr als zu denken. Und bevor jetzt wieder jemand die Migrantenkeule schwingt: in der betreffenden Lehranstalt, laut Landesschulamt „ausdrücklich keine Brennpunktschule“, gibt es unter 162 Erst- bis Viertklässlern genau einen ausländischen Mitschüler. Aber wahrscheinlich trainieren die kleinen Racker dort schon für den nächsten G20-Gipfel in Deutschland – oder für die Nachwuchsultras vom 1. FC Magdeburg. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.

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