SPD: 1.Mai im Wandel

Bad Honnefer Sozialdemokratie sichert Tradition mit Erfolg

Es gibt wenige Feste zum 1. Mai wie das in dieser Stadt. Zugegeben, Woodstock war größer – und die Friedensdemonstration im Bonner Hofgarten auch. Doch für Bad Honnef sichert die Sozialdemokratische Partei diesen Tag, der immer noch historisch ist. Sie sichert ihn mit ganz klarem Profil, in Würde und mit Anspruch. Mensch muss nicht rot werden, um vor diesem Tag im Kurpark seinen Hut zu ziehen. Ein ehrliches Fest, das hohe Wertschätzung verdient.

„Gegen Rechts – Für Vielfalt der Kulturen.“ So heißt das Motto, und so lassen sich alle Maifeste der Honnefer SPD bis ins letzte Jahrhundert hinein überschreiben. Vorführungen der internationalen Gäste, die wirklich Authentisches zeigen. Vielfältiges aus der Küche von Senegal, Rheinland und dem Nahen Osten – das beste Essen wie immer am Stand der Alewiten. Die älteste Gruppe von Amnesty International in NRW, deren Arbeit in Bad Honnef seit über 30 Jahren präsent ist. Der Eine-Welt-Laden.

Lange Tische, an denen sich fast sechs Stunden lang viele Menschen begegnen. Es fällt auf, dass hier Niemand allein bleibt; überall Gespräche, praktiziertes Miteinander. Leute aus der Stadt, aus den Gemeinden der internationalen Partner, aus den Reihen der im Siebengebirge aufgenommenen Flüchtlinge. Und zahlreiche Mitglieder der Sozialdemokratie, die dieses Klima der Kommunikation pflegen. Lokale Prominenz an Stehtischen, die sich hier traditionell begegnen. Stets sind Bürgerblock, CDU und Grüne früh vor Ort und machen der ältesten deutschen Partei ihre Aufwartung.

Tobias Karsten, frisch wiedergewählter SPD-Vorsitzender, weiß um das gelungene Konzept. Angesichts der klaren politischen Linie nimmt er sich Zeit zu betonen, dass man auch manchmal nur feiern können soll. Recht hat er, und es ist den Genossinnen und Genossen wieder gelungen. Nichts ist aufgesetzt, Alles gehört wie immer hierher.

Mit Sebastian Hartmann tritt diesmal der designierte Landesvorsitzende der SPD als Hauptredner an. Hartmann bleibt drei Stunden, unterhält sich mit Vielen, wird von den Tischen aus beobachtet. Heute ist er glaubhaft Politiker zum Anfassen. Nicht überall wird er sich zukünftig so wohl fühlen wie auf dieser Festwiese mit Tradition. Seinem Honnefer Ortsverein jedenfalls gelang es gut, den Ersten Mai der einstigen Demonstrationsmärsche in eine veränderte Zeit zu holen.

Ältere erinnern sich noch an einen Tag der Arbeit, der große politische Entscheidungen in den Fokus brachte. Der Einfluss auf ausgesuchte, sehr konkrete Beschlüsse nehmen wollte. „Samstags gehört Papa mir“ oder die 35-Stunden-Woche sind Beispiele kolossaler Kampagnen. Heute betreibt der DGB eher politische Klima- oder Großwetterpflege. Sein Mai-Aufruf titelt mit „Vielfalt, Gerechtigkeit, Solidarität“.

In einer Art Blumenstrauß versammelt er sämtliche für Gewerkschaften wichtige Themen. Er wendet sich gegen Niedriglöhne samt Mini- und Midijobs, gegen Überstunden und Überlastung. Der DGB will Fortschritte bei Arbeitszeit und Mitbestimmung, Bildung und Infrastruktur, Rechten für Frauen. Tarifbindung, gerechte Löhne und Steuersystematik, Reiche und Arme sind weitere Felder – komplettiert durch „ein soziales und solidarisches Europa“.

Das alles liegt auch im Honnefer Kurpark auf den Tischen. Gedruckt in Broschüren und zum Mitnehmen. Was man dann durchaus schon mal tut an einem solchen Tag, der schön ist, angenehmes Miteinander bietet und sein Motto glaubhaft umsetzt. Und dann auch noch gutes Wetter und beste Musik. Gelungen! 

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