Aalmonarchie: Kein Krönungsfest in 2020

„Schweren Herzens hat das Aalkönigkomitee beschließen müssen, dass das Krönungsfest in diesem Jahr nicht stattfinden wird,“ das teilte der Sprecher des Komitees, Staatssekretär a.D. Friedhelm Ost jetzt mit: „Wir hatten bereits viele Vorbereitungen getroffen, doch die Risiken sind einfach nicht zu verantworten.“

Zu große Risiken

In diesen Tagen sollte die Nachfolgerin des derzeit regierenden Aalkönigs Andreas I. nominiert werden. Selbst das Probeessen für das Festmenu war schon terminiert.“ Doch das Virus-Covid-19 ist nach wie vor völlig unkalkulierbar“, so Friedhelm Ost, „dass wir auf keinen Fall eine große Veranstaltung mit rund 400 Gästen verantworten können.“ Die Gesundheit der Menschen müsse absoluten Vorrang haben. Deshalb wäre die weitere Organisation nur mit großen Unwägbarkeiten belastet gewesen und hätte nur mit vielen Vorbehalten erfolgen können. Eine Absage zu einem späteren Zeitpunkt des Jahres hätte zudem zu hohen Kostenbelastungen führen können.

Andreas I.: Erster Regent für 2 Jahre

Zum ersten Mal in der Geschichte der Aalmonarchie des Rheinlandes werde die Herrschaft des 2019 gekrönten Königs bis 2021 verlängert. Der NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart habe diesem Wunsch zugestimmt. Er werde, im Juni der Einladung des Aalkönigkomitees folgen und den Aalschokker ARANKA besuchen. Im Herbst wolle er sich zudem über Sozialprojekte, die vom Komitee gefördert werden, hier vor Ort informieren. Auf dem Krönungsfest 2019 hatte König Andreas I. auch sein finanzielles Engagement dafür zugesagt.

Aalkönigkomitee hilft weiterhin

Das Aalkönigkomitee werde sich bemühen, die bisherigen Sozialprojekte auch weiterhin zu unterstützen, obwohl mit dem Ausfall des diesjährigen Krönungsfestes die Einnahmen aus Spenden und Sponsoring nicht zur Verfügung stehen würden. „Wir werden dennoch bisherige Spender anschreiben und um finanzielle Hilfe bitten“, erklärte Friedhelm Ost und wies darauf hin, dass die Mitglieder des Komitees bereits mit „gutem Beispiel“ vorangegangen seien. Das Komitee hat schon weitere Ideen entwickelt, um gerade in dieser schwierigen Zeit die langjährigen Sozialprojekte zur Gewaltprävention und Integration von Kindern und Jugendlichen „über Wasser zu halten“. Bislang wurden mit dem Reinerlös der Aalkönigsfeste seit 2004 rund 500 Projekte mit etwa 500.000 Euro unterstützt. Alle bisherigen Monarchen hätten sich in den „Dienst der guten Sache“ gestellt und das soziale Engagement des Aalkönigkomitees unterstützt. „Wir würden uns sehr freuen“, so Friedhelm Ost, „wenn gerade in diesem Jahr viele Freunde unseres Aalvolks trotz des Ausfalls des Krönungsfestes zu einer Spende für die Sozialprojekte bereit wären.“

Unterstützen Sie die Initiative des Aalkönigkomitees mit Ihrer Spende!

Das Aalkönigkomitee dankt jedem, der mit einer Spende an den gemeinnützigen Verein „Aalkönig e.V.“ die Förderung Bad Honnefer Jugendprojekte bereits unterstützt hat und auch weiterhin unterstützen wird.

Die Kontoverbindung des Spendenkontos bei der Stadtsparkasse Bad Honnef lautet:

Aalkönig e.V.

– IBAN: DE46  3705  0299  0020  0132  07 – 

Aalkönig Andreas Pinkwart

Feierliche Zeremonie auf dem Petersberg.

Diesmal war es kein „Heimspiel“. Da das Kurhaus zu Bad Honnef renoviert wird, zog das Aalkönigkomitee mit 350 Gästen auf den Petersberg. Eine würdige Alternative. Wie gewohnt perfekt organisiert von den Mitgliedern des Komitees um Friedhelm Ost. Ein traumhafter Abend mit einem traumhaften Ausblick über das Rheintal. Den konnten Sponsoren und Ehrengäste vor dem Fest genießen.

Neben dem neuen Aalkönig Andreas I gaben sich die Aalkönige Wolfgang Clement, Rudolf Seiters und Wolfgang Bosbach die Ehre. Die zu diesem Zeitpunkt noch amtierende Aalkönigin Malu Dreyer hatte ein wenig Verspätung. Amtsgeschäfte eben. Thomas Heyer moderierte den Empfang und Bürgermeister Otto Neuhoff pries auf Königswinterer Boden die großartigen Zukunftschancen seiner Stadt. Landrat Sebastian Schuster hörte gespannt zu.

Unter den Gästen befand sich auch eine weitere Hoheit: Die Rhöndorfer Weinkönigin Elisa de Sousa. Und die Bundestagsabgeordnete Nicola Westig aus Bad Honnef.

Seit 2003 krönt Bad Honnef einen Aalkönig. Der Erlös der jährlich stattfindenden Aalkönigfeste kommt sozialen Projekten in der Region zu Gute, die das Aalkönigkomitee gemeinsam mit Vereinen und Institutionen umsetzt. Auch der nachhaltige Erhalt des Aalschokkers Aranka, Wahrzeichen der Stadt Bad Honnef, wird durch das Fest gesichert. Hoch oben auf dem Petersberg wurde Freitag Andreas Pinkwart Nachfolger von Malu I. auf dem Thron der Aalmonarchie.

Friedhelm Ost: „Nun können wir uns über den glücklichen Fang eines schwergewichtigen Gelbaals freuen. Der zukünftige Monarch verfügt nämlich über große Fähigkeiten und Erfahrungen in verschiedenen schwierigen Gewässern. Sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik durchquerte der FDP-Mann mit Erfolg viele Untiefen und ließ sich nicht von hinterhältigen Fallenstellern einfangen.Seine hohen Qualitäten bewies er als kundiger Ökonom: Als Professor lehrte und forschte Pinkwart unter anderem an Hochschulen im In- und Ausland. Dabei profilierte er sich als engagierter Verfechter der Sozialen Marktwirtschaft und insbesondere als Advokat des Mittelstandes.

Freie Unternehmer sind für ihn die „hidden champions“, die mit Innovationen und großer Leistungsbereitschaft für Investitionen, Wachstum und Arbeitsplätze sorgen. Um erfolgreich zu sein, müssen sie wie die Aale zu langen Wegen bereit sein, um günstige Laichplätze zu finden. Andreas Pinkwart, der 1960 in Berg-Seelscheid geboren wurde, bewies zudem große Ausdauer bei seinem politischen Engagement. Mit Geschick und Gespür blieb er selbst in schwerer See und trotz gefährlicher Stromschnellen, die er mit und in seiner Partei immer wieder erlebte, auf klarem Kurs. Selbst Steigleitern an manchen Flüssen überwand er mit aaliger Eleganz.

Sein Aufstieg im Bundes- und Landeslager der Liberalen ist eindrucksvoll. Im Jahre 2005 wurde der FDP-Politiker Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie in der christlich-liberalen Regierung Nordrhein-Westfalens sowie Stellvertreter des Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers. In dieser Zeit bis 2010 setzte er sich unter anderem für die bessere Finanzierung der Hochschulen und für den Ausbau des Stipendienwesens ein. Nach politischen Sabbatjahren als Rektor der exzellenten Handelshochschule in Leipzig kehrte Professor Pinkwart 2015 an den Rhein zurück.

Ministerpräsident Armin Laschet berief ihn erneut zum Mitglied der NRW-Landesregierung – als Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie. Seine ambitionierten Herausforderungen sind u.a. der Ausbau eines Gigabit-Netzes für schnelles Internet, die Umstrukturierung der Stein- und Braunkohleregionen, die Förderung von High-Tech-Start ups, also das Anlocken junger Unternehmer, sowie der Aufbau intelligenter Energie- und Umweltsysteme. So wird der neue Aalkönig das nur mit der Devise „mehr Freiheit für Aale und uns alle“ schaffen und als echter Liberaler -nach Hans-Dietrich Genscher und Christian Lindner- der Aalmonarchie neuen Glanz verleihen.“ Ost/bö

Ein Bericht über die Zeremonie folgt.

Bad Honnef hat eine neue Aalkönigin

„Das Amt der Aalkönigin ist für mich eine sehr große Ehre, da ich mich damit in den Dienst einer guten Sache stelle und das Engagement des Komitees zugunsten von Projekten im Bereich Jugend und Soziales unterstützen kann. Dieses Engagement hilft vielen jungen Menschen und jungen Erwachsenen, einen guten Weg ins Leben zu finden.“ Die neue Regentin ist in ihrem Aalreich angekommen und wurde mit tosendem Applaus im ausverkauften Kurhaus begrüßt. Pünktlich um 20 Uhr fuhr ihre Limousine vor. Friedhelm Ost, Sprecher des Aalkönigkomitees, begrüßte die Ministerpräsidentin aus dem Nachbarland Rheinland Pfalz im Blitzlichtgewitter von knapp 20 Fotografen und Kamerateams aus der gesamten Republik. „Sicherlich ist das jährliche Aalkönigsfest im Kursaal das gesellschaftliche Ereignis des Jahres in unserer Stadt“, sagte Bürgermeister Otto Neuhoff in seiner Begrüßungsrede. 2003 wurde das „Fest“, quasi so ganz nebenbei, auf einer Party in der IUBH erfunden. Freitag fand es zum 16. Male statt. Die Bad Honnefer Gesellschaft trifft sich, bis auf einige wenige Ausnahmen, man sieht sich, man wird gesehen. Vor der Veranstaltung werden die Sponsoren im Avendi Hotel vom Komitee empfangen, bevor es im Kurhaus abgeht. Zum Komitee gehören: Friedhelm Ost (Sprecher), Susanne Guski-Leinwand, Erika Ost, Mareike Ost, Andreas Cremer, Rüdiger Fuchs, Michael-Holmer Gerdes, Thomas Heyer,  Fabian Ost, Günther Raths, Manfred Speck, Stefan Vesper, Heinz Warneke und Christopher Wirtgen. 

Zum Hofbericht:

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat am 14. September 2018 in Bad Honnef die Insignien der Macht von ihrem Vorgänger Eckart von Hirschhausen über das Bad Honnefer Aalreich übernommen. Nach Rosi Mittermaier und Maybrit Illner ist sie die dritte Königin der rheinischen Aal-Monarchie, die 2003 mit der Regentschaft von Wolfgang Clement begründet wurde.

Für ein Opening der besonderen Art sorgte Pianist Kai Schumacher. Der international bekannte Künstler mit klassischer Ausbildung an der Folkwang Universität der Künste ließ in seinem ureigenen Stil faszinierende Klangwelten aufleben und verzauberte das Aalvolk mit seiner Interlude.

Traditionell gebührt dem Vorgänger die Ehre der Laudatio. Eckart I. begeisterte die Gäste ebenso mit Wortwitz wie Tiefsinnigkeit. Das Aalvolk hielt es nicht auf seinen Sitzen und verabschiedete seinen Aalkönig mit Standing Ovations.

Um 22:21 Uhr wendete sich die frisch gekrönte Malu I. dann erstmalig offiziell an ihr Volk. „Ich freue mich, dass ich Ihre Königin sein darf“ und dankte besonders Ihrem Vorgänger Eckart von Hirschhausen für seine „so schöne“ Laudatio.

Ihre Krönungsrede ist vor allem eine Hommage an den Aal. „Der Aal scheint ein ziemlich sensibles Tierchen zu sein“, an dem man sich ein gutes Beispiel nehmen solle. Denn: der Aal sei sensibel sowohl im Hinblick auf Verunreinigungen als auch im Hinblick auf offene Grenzen, die für ihn lebenswichtig seien. Zudem habe er Fähigkeiten, die nicht jeder andere Fisch habe. So könne er im Salz- und im Süßwasser leben. Diese Vielfalt der Natur solle man als Vorbild nehmen, denn auch Deutschland sei groß und stark geworden als Land, „weil wir vielfältig sind, weil jeder seine eigenen Fähigkeiten hat.“

Als erst dritte Aalkönigin wünschte sich Malu I., ihr Amt im nächsten Jahr an eine Nachfolgerin übergeben zu können. Dabei wolle sie unterstützen. Der Vorteil sei dann, dass kein Mann zur Seite treten müsse, um einer Frau Platz zu machen. Das Aalvolk quittierte die Krönungsrede ihrer neuen sympathischen Königin begeistert mit Standing Ovations.

Weit nach Mitternacht endete das 16. Krönungsfest in Bad Honnef.

Die HWZ bedankt sich für die hervorragende Zusammenarbeit mit Chris Wirtgen, Pressesprecher des Aalkönigkomitees 

 

 

Der König und sein Aalvolk

AALKÖNIGSZEREMONIE: Eckart von Hirschhausen ist gekrönt

Wenn WDR und RTL ihre Übertragungswagen vor dem Kurhaus stationieren, wenn unzählige Fotografen ungeduldig am Straßenrand stehen und Richtung Rhöndorf blicken, dann ist ganz klar, dass der neue Aalkönig erwartet wird. Eckart von Hirschhausen wird mit der Königslimousine pünktlich um 18 Uhr vorgefahren.

Blitzlichtgewitter, die Kameras laufen, erste Interviews. Während die 400 Gäste in das Kurhausfoyer strömen, wird der neue König beim Sponsorenempfang im Konrad A begrüßt. Eintrag in das goldene Aalkönigsbuch, Handabdruck für den „Walk of Fame“, ein Glas König Pilsener mit Vorgänger Wolfgang Bosbach, Uraalkönig Wolfgang Clement, Bürgermeister Otto Neuhoff, Landrat Sebastian Schuster und dem gesamten Komitee inklusive Neumitglied Thomas Heyer.

Um 19.30 Uhr wird das Fest von dem Bad Honnefer Gospelchor N`Joy sehr temperamentvoll eröffnet. In seiner Begrüßungsrede weist Friedhelm Ost auf den sozialen Hintergrund der Bad Honnefer Aalmonarchie hin: „Ich darf Ihnen nun einen Einblick in ein soziales Projekt ankündigen, das wir im vergangenen Jahr mit dem Reinerlös des Aalkönigsfestes initiieren konnten.

Gemeinsam mit dem Stadtjugendring Bad Honnef haben wir das Netzwerk „Gewaltfrei“ gegründet und bündeln in diesem Netzwerk eine Vielzahl an Projekten in den Bereichen Gewaltprävention und Integration von jungen Menschen“. Immer wieder ein Highlight eines jeden Festes ist die Menüfolge.

In diesem Jahr heißt sie: Praline vom gebeizten Lachs mit Aal-Tartar und Grünkohl-Salat, Cranberries und Limetten-Schmand. In Sous-Vide gegarter Tafelspitz mit leichter Apfel-Meerrettich-Sauce dazu gebratenes Wurzel-Gemüse und weiße Serviettenknödel. American Cheesecake mit Amarena-Icecream und Pistazien-Hippe. Nach dem Hauptgang kündigt Ost die Krönungszeremonie an und hält die Laudatio auf Wolfgang Bosbach und lobte ihn:

„In seiner Zeit als Herrscher hielt er den Rhein in seinem Bett: Es gab kein Hochwasser und der Bestand an Aalen hat sich außerordentlich verbessert“. Und er gibt dem scheidenden König mit auf den Weg, dass der jederzeit im Rheinland Asyl bekommen und notfalls auf der Aranka übernachten könne. Mit den Worten „Der König ist tot. Es lebe der König!“ beginnt Bosbach die Laudatio auf seinen Nachfolger, Aalkönig Eckart I. und dankt dem Komitee für die einjährige Königswürde.

Mit launigen Worten begrüßt er Eckart Hirschhausen und macht dessen Verdienste um die Verbindung von Heilkunst und Humor deutlich. Das Aalvolk im Saal jubelt. Die Niederdollendorfer Bläserfreunde begleiten Eckart I. auf die Bühne, Ost zitiert die Krönungsurkunde, der Saal steht Kopf. Und dann kommt sie, die mit Spannung erwartete Thronrede von Eckart I. Seine ersten Worte: „Ich nehme die Wahl an“. Das Aalvolk ist erleichtert. Der Saal bebt.

Der König und sein Volk. Liebe auf den ersten Blick. „Wenn es vor hundert Jahren hieß, ich habe kein Netz, dann hatte das eine ganz andere Bedeutung als heute“.  Bei allem Spass an der Freude, Hirschhausen mahnt auch. Sehr eindringlich sind seine Worte zur Situation von Pflegekräften und sein Aufruf an Ärzte, sich mit ihnen solidarisch für eine angemessene Bezahlung einzusetzen, um einem Pflegenotstand vorzubeugen.

Es ist letztendlich eine sehr engagierte Rede mit zahlreichen Seitenhieben auf die vielen bestehenden Missstände im Gesundheitswesen. Dessert. Danksagung von Friedhelm Ost. Ausklang im Foyer mit Livemusik der „Rhein Refugee Allstars“. Das 15. Aalkönigsfest der Neuzeit ist Geschichte. Erfolgreiche Geschichte. bö

VIP vor dem Aalkönigsfest

Eckart von Hirschhausen ist neuer Aalkönig. Vor dem 15. Aalkönigsfest der Neuzeit im voll besetzten Kursaal trafen sich die VIP`s aus nah und fern im XXL. Ein Ritual. Mit dabei schon all die Jahre, WDR und RTL. Natürlich der alte und neue Aalkönig und der Uraalkönig Wolfgang Clement. Und: Auch Hirschhausen hinterließ seinen Händeabdruck für den „Walk of Fame“ im Arkadengang des Kurhauses. Unter den Gästen Bürgermeister Otto Neuhoff und Landrat Sebastian Schuster. Lesen Sie hier exklusiv die Rede von Friedhelm Ost:

„Liebes Aalvolk, meine sehr verehrten Damen und Herren, seien Sie alle hier im Kurhaus zu Bad Honnef ganz, ganz herzlich begrüßt. Wie in den Jahren zuvor wünschten sich viele, auch hier und heute am Hofe der Aal-Monarchie mitzufeiern. Unser Herz ist weit, die Saal-Kapazität jedoch eng. So mussten wir leider vielen absagen. Es gab eine Obergrenze!

Unsere Stadt Bad Honnef hat sich in diesem Jahr auf die Suche nach einer neuen Dachmarke gemacht. Noch vor kurzem war manches hier mit gelben Planen und Ständern verhüllt oder dekoriert. Manche vermuteten, dass der Verhüllungskünstler Christo in Bad Honnef ein neues Projekt realisiert hat.

Auch hier im Kurhaus ist einiges dieser neuen Dachmarke zu sehen. Auf jeden Fall können wir die Saaldekoration mit viel Phantasie als spezielle Ausstattung des Aalkönig-Palastes genießen. Das Ambiente ist jedenfalls einzigartig – insbesondere die riesigen Fangnetze, die allerdings nicht ins Wasser geworfen, sondern an der Decke -wohl zum Trocknen- ausgebreitet wurden.

Liebes Aalvolk, als ich heute die Gäste-Liste unseres Festes studierte, war mir klar, dass nur VIPs, very important persons, hier an den Hof des Königs geeilt sind. Verzeihen Sie mir, dass ich Sie, meine verehrten Damen und Herren, mit Rücksicht auf den Zeitplan unseres Programms nicht einzeln begrüßen kann! Bei einigen wenigen muss ich dennoch eine Ausnahme machen.

So heiße ich den 1. Aalkönig der Neuzeit, den Begründer dieser Monarchie, unseren Freund Wolfgang Clement und seine liebe Frau Karin, ganz herzlich willkommen. Wir feiern heute zum 15. Mal das Krönungsfest. Im Jahre 2003 konnten wir den damaligen Super-Minister Wolfgang Clement für unsere Idee des bürgerschaftlichen Engagements begeistern und gewinnen. Nur so konnten wir das historische schwimmende Denkmal, den Aalschokker Aranka, über Wasser halten und seitdem mit rund 450.000 € soziale Projekte auf den Feldern „Gewaltprävention und Integration“ von jungen Menschen fördern.

Das alles ist nur möglich dank des Einsatzes der Persönlichkeiten, die sich als Aalmonarchen in den Dienst dieser guten Sache stellten, und insbesondere dank aller Spender und Sponsoren. Ihnen gebührt unser herzlicher Dank.

Der frühere König Rudi I., Rudolf Seiters, begeht heute seinen 80. Geburtstag. Er bedauert es sehr, dass er ihn nicht mit uns gemeinsam feiern kann, grüßt jedoch aus dem fernen Emsland das Aalvolk. Wir alle wünschen ihm von hier aus alles Gute und noch einige gesunde Lebensjahrzehnte.

Ich freue mich, dass der noch zwei Stunden regierende Aalkönig Wolfgang Bosbach bei uns ist. Lieber Wolfgang, sei ganz herzlich willkommen! Wir alle sind gespannt auf Deine Rede. Du sprichst ja leider nicht mehr im Bundestag, doch hier bei uns lauschen alle gern Deinen Worten.

Ich begrüße mit großer Herzlichkeit den Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster, und seine Frau Margret; liebe Frau Schuster, ganz herzlich gratulieren wir Ihnen zu Ihrem heutigen Geburtstag.

Ebenso freuen wir uns, dass der Erste Bürger der Stadt Bad Honnef, Otto Neuhoff, mit seiner Frau bei uns ist: Lieber Herr Bürgermeister, seien Sie herzlich willkommen!

Stellvertretend für alle gewählten Mitglieder aus den Parlamenten begrüße ich Frau Nicole Westig, die für die Freien Demokraten in den 19. Bundestag als Abgeordnete gewählt wurde und meinen Freund, das Mitglied des Europäischen Parlamentes und dort zuständig für die Fischereipolitik, Werner Kuhn. Lieber Werner, wir freuen uns, dass Du als Schutzpatron der Aale den Weg von der fernen Ostsee an den Rhein wieder einmal gefunden hast.

Mit ganz besonderer Herzlichkeit und großer Freude begrüße ich die Damen und Herren der Medien: Sie haben großen Anteil an unserer Aal-Monarchie – vor allem auch dank ihrer Berichte über die sozialen Aktivitäten.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, auf Ihren Tischen haben wir unser Festheft sowie das Set für Sie ausgelegt. Darin finden Sie alle wichtigen Informationen rund um dieses Aalkönigsfest – vor allem auch die Menüfolge, vom Aal-Tatar über Kalb & Knödel bis hin zum Cake & Co. mit Pistazien-Hippe. Genießen Sie die exzellenten Speisen und die exquisiten Getränke! Denn nur so werden Sie bestens gestärkt die Krönungszeremonie mitfeiern können.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die schwierigste Herausforderung des Jahres ist für das Aalkönigskomitée die Suche nach einem neuen Herrscher. Wieder einmal haben wir keine Mühen und Recherchen gescheut, um schließlich fündig zu werden. Begrüßen wir mit besonderer Herzlichkeit Eckart von Hirschhausen, der gleich auf den Thron der Aal-Monarchie erhoben wird! Unser Willkommen gilt auch seiner verehrten Frau Gemahlin, die ihren Mann zu diesem Krönungsakt begleitet.

Seine Vorfahren sind bereits im 19. Jahrhundert in den erblichen russischen Adelsstand erhoben worden. Doch, lieber Eckart von Hirschhausen, Aalkönig des Rheinlandes zu werden, das ist wahrlich die Krönung, ja ein royales Wunder, wie es nur ganz wenige Menschen erleben. Nun ist jedoch zuerst einmal Aal in Sicht: Ich wünsche Ihnen viele Gaumenfreuden bei der Vorspeise.

Nach dieser royalen Vorspeise darf ich Ihnen nun einen Einblick in ein soziales Projekt ankündigen, das wir im vergangenen Jahr mit dem Reinerlös des Aalkönigsfestes initiieren konnten. Gemeinsam mit dem Stadtjugendring Bad Honnef haben wir das Netzwerk „Gewaltfrei“ gegründet und bündeln in diesem Netzwerk eine Vielzahl an Projekten in den Bereichen Gewaltprävention und Integration von jungen Menschen.

Heute Abend haben auch Sie die Möglichkeit, Förderer dieser Projekte zu werden! Während des Hauptgangs können Sie Lose erwerben und mit diesen Losen einen der drei Preise gewinnen:

  1. einen dreitägigen Aufenthalt für 2 Personen in den Sommermonaten des nächsten Jahres im Hotel Zirbenhof
  1. einen Hotelgutschein für 2 Personen im Seminaris Campus Hotel in Berlin
  1. einen Gutschein für ein sonntägliches Frühstücksbuffet im Café Profittlich in Rhöndorf für 4 Personen

Greifen Sie zu und fördern damit Projekte im Bereich Gewaltprävention und Integration von jungen Menschen. Das Netzwerk „Gewaltfrei“ hat insbesondere Andreas Roschlau mit aufgebaut. Nach über 20 Jahren hat Andreas Roschlau seine Arbeit als Jugendleiter bei der Evangelischen Kirchengemeinde in Bad Honnef beendet und ist nun für die Landeskirche tätig.

Gerne möchte ich aber diese Gelegenheit nutzen, um mich im Namen des Aalkönigkomitees bei Ihnen, lieber Herr Roschlau, ganz herzlich für Ihr Engagement zu bedanken.

Nun lassen Sie sich von dem Projekt der Rhein Refugee Youngstars begeistern und genießen Sie anschließend den Hauptgang.

Liebes Aalvolk, jetzt wird es ernst! Es beginnt der Höhepunkt unseres Festes, nämlich die Krönungszeremonie.

Zunächst gilt es, Abschied zu nehmen – Abschied von unserem bisherigen Aalkönig Wolfgang.

Er hat uns in unserem Aalreich bestens regiert: In seiner Zeit als Herrscher hielt er den Rhein in seinem Bett; es gab kein Hochwasser. Der Bestand an Aalen hat sich weiter verbessert. Die Weinernte fiel vor allem an den Hängen des Rhöndorfer Drachenfels gut aus. Das Familien-Café Profittlich feierte sein 125jähriges Jubiläum mit royalem Segen.

Auf manchen Straßen sorgte unser König für spürbare Entschleunigung – mit Tempo 30. Autofahrer können jetzt vom Seitenfenster aus Blumen pflücken. Der Aalschokker, unsere Aranka, feierte den 100. Geburtstag: Aranka ist das Wahrzeichen der Stadt, das beliebteste Photo-Motiv und quasi die optimale Dachmarke geworden. Die Liste der Wohltaten unseres Königs Wolfgang ließe sich noch abendfüllend fortsetzen.

Wir alle spüren den Abschiedsschmerz – vor allem auch deshalb, weil unser Aalkönig Wolfgang seit der letzten Bundestagswahl nicht mehr in der Berliner Politik mitmischt.

Lieber Wolfgang, Du warst einer der besten Abgeordneten im Deutschen Bundestag. Du hast nicht herumgeschwafelt, sondern wirklich Klartext geredet – ganz gleich, ob es um die Innere Sicherheit, um Migration oder um Europa ging.

Du warst nie abgehoben, sondern ein echter Volksvertreter, den das Volk versteht. Für mich wärest Du ohne Zweifel der beste Bundesinnenminister gewesen. Doch Mutti war Dein Schicksal und einige ihrer Paladine waren nicht gerade Deine Freunde, wohl eher nur Parteifreunde, was dem Superlativ von Feind und Erzfeind entspricht. Die bittere Quittung kam mit der jüngsten Bundestagswahl, weil viele nur nach Backbord steuerten.

Wir werden Dich, lieber Wolfgang, als Politiker und als Aalkönig schmerzlich vermissen. Doch diese hohen Positionen sind immer Ämter auf Zeit. Bei uns hier im Rheinland gewähren wir Dir jedoch Asyl auf Lebenszeit, sofern Du es benötigst. Auf der Aranka bist Du stets willkommen; notfalls kannst Du auf diesem Schokker auch übernachten.

Dein Nachfolger ist ein berühmter und bekannter Spross aus dem Adelsstand: Eckart von Hirschhausen, ein Mann mit riesigen Talenten, Mediziner, Zauberkünstler, Kabarettist, Buchautor und Fernsehstar. Es war nicht einfach, ihn mit allen unseren Reusen, Zeesen und Netzen einzufangen. Unser Komitée-Mitglied Stefan Vesper musste dafür zeitweise Tag und Nacht mit der Angel operieren. Doch es ist letztlich geglückt.

Majestät, lieber Wolfgang, Du hast frohen Herzens zugestimmt, als wir Dir von Deinem Thronfolger berichteten. Wir sind gespannt auf den Rückblick auf Deine Zeit als Herrscher und auf Deine Proklamation unseres neuen Aalkönigs.

Zuvor will ich Sie, meine Damen und Herren, noch gern darauf hinweisen, dass Sie nicht vergessen, nach dem Ende unserer Krönungsfeier -so gegen 23 Uhr- Ihr Handy wieder einzuschalten.

Liebes Aalvolk, war das nicht wieder ein Super-Krönungsfest am Hofe des Aalkönigs?

Sie haben es genossen. Sie haben begeistert bei der Krönung mitgemacht. Sie waren die besten Gäste, die bei diesem Event mitgefeiert haben. Deshalb gilt mein erster Dank allen, die so viel Freude an unserem Aalkönigsprojekt beweisen, allen, die unsere Sozialprojekte finanziell unterstützen – insbesondere unseren Spendern und Sponsoren, ohne die einfach nichts gehen würde. Bewahren Sie uns Ihr offenes Herz!

Vor allem danke ich -gewiss auch im Namen von Ihnen allen, meine Damen und Herren-  all denen, die diese großartige Veranstaltung für uns gestaltet, die für uns tatkräftig gearbeitet haben.

  • Ein besonderer Dank gebührt der Küche und dem Service. Was uns serviert wurde, war phantastisch. Wie es uns serviert wurde, das war exzeptionell freundlich.
  • Michael Gerdes, der Chef dieses Kurhauses und damit der Hauptverantwortliche, verdient unser Lob und unsere Anerkennung. Als Mitglied unseres Aalkönigkomitées hat er wieder einmal dieses Event mit viel Herzblut vorbereitet und mit seinem Team, vor allem dem Chefkoch Wilbert Adams und der Service-Chefin Sabine Schnell, realisiert.
  • Unser Dank geht an die perfekte Organisation und an die Techniker, die hier für Licht, Ton und vieles andere gesorgt haben.
  • Zu danken haben wir Fabian Ost, der wieder einmal als Inspirator, Chief-Producer und Regisseur für dieses Fest in besonderer Weise aktiv war. Ebenso geht unser Dank an Mareike Ost für Gestaltung und Design sowie an Lisa Harth und Bettina Schmitt für die Organisation.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, damit ist der offizielle Krönungsakt 2017 beendet. Im Foyer wird er ausklingen – mit einem Glas Wein oder Bier, mit netten Begegnungen und Gesprächen.

Vor allem jedoch mit einer musikalischen Überraschung: Nachdem Sie bereits einen Film über die Rhein Refugee Youngstars gesehen haben, dürfen Sie dieser Band nun im Foyer zuhören. Spenden Sie Ihnen Beifall! Sie verdienen unsere Unterstützung und Anerkennung.

Hochverehrtes Aalvolk, nochmals herzlichen Dank an Sie alle. Ich wünsche Ihnen schon jetzt gesegnete Weihnachten, frohe Ostern und alles Gute. Bleiben Sie gesund – bis zu unserem Wiedersehen beim Aalkönigsfest 2018″.

cw

 

Der Königsmacher

Friedhelm Ost – Er salbt die Häupter

Er wird es wieder tun. Und Niemand hat Anderes erwartet. Es ist schon der 15. Regent, den Friedhelm Ost ausruft. Bad Honnef verbindet Osts Namen mit der Bürgerinitiative des Aalvolkes. Zustande gebracht hat er aber weit mehr. Dazu befragte ihn die HWZ, wobei die Zeitung noch etwas mehr wissen wollte über Ansichten und Meinungen des Mannes. Über seine Sicht lokaler sowie großer Politik. Persönliches, Kommentare, Erinnerungen, Erwartungen.

Stolz ist er besonders auf jene Lebensetappen, von denen fast jeder Honnefer schon gehört hat. Regierungssprecher, Mitglied des Bundestages, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses – das sind die Lichter, die er seiner politischen Karriere aufsetzen durfte. Ein inhaltlicher Höhepunkt sei das Gemeinschaftswerk „Aufbau Ost“ gewesen. Er führte zwar die Feder mit, sei aber „nicht der Namensgeber – und auch nicht der Erfinder der Ost-Politik“. Schalk im Nacken, jedoch hier stets begleitet von Information: Es ging nicht allein um das Zusammenbringen zweier Staaten, sondern auch um Bahnhöfe, Straßen, Friedhöfe, Infrastruktur.

Vor dem Politiker-Dasein gab es ein anderes Leben. Das des Journalisten Friedhelm Ost. Auch hier lassen sich Highlights finden. Leuchtturm ist wohl das WISO-Magazin, das er für das ZDF 1982 kreierte und das auch 35 Jahre später jeden Montag Menschen nah an Themen der Ökonomie führt. Das sei sinnvoll, denn noch heute herrsche „in breiten Schichten der Bevölkerung zu wenig Verständnis für wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge“. Ost schreibt Soziale Marktwirtschaft stets mit großem „S“, denn er erlebte deren Geburt in der ersten Reihe. Sein Lehrer Prof. Alfred Müller-Armack, später Staatssekretär unter Ludwig Erhard, gilt als Schöpfer von Wort und Inhalt der Sozialen Marktwirtschaft.

Ausschussvorsitzende bewältigen ihre Aufgaben nur, wenn sie Berührungsängste überwinden oder gar nicht erst haben. Sie lernen durch praktische Erfahrung, dass kollegiale Sicht substantielle Arbeitsergebnisse begünstigt. Also fürchtet sich Friedhelm Ost auch nicht vor Jamaika im Bund, hegt jedoch „große Zweifel“ an dessen möglichem Bestand über volle vier Jahre. Sein Erkenntnisschatz darüber, wie es  personalpolitisch zugeht oder zugehen kann, ist beträchtlich, seine Sicht der Dinge und Prozesse manchmal so persönlich wie komplex.

Osts Skizzierung des einstigen CDU-Bermuda-Dreiecks Merkel-Merz-Schäuble beeindruckt, doch wirklich haften bleiben klare Lehrsätze: „Wenn Du in der Opposition bist, gibt es genau zwei wichtige Ämter – den Partei- und den Fraktionsvorsitz.“ Und nach einem dieser beiden muss greifen, wer führen will. Ein politisches Theorem, dessen Richtigkeit ganz aktuell die SPD einmal mehr belegt.

In der Kommunalpolitik versucht Friedhelm Ost zu helfen. Ob es nun Bahnhofssanierung oder Umbau des Postgebäudes ist – über Nutzung seiner Kontakte versucht er, mit geschicktem Beziehungsmanagement zu helfen. Da geht er dann auch ins Detail, weiß genau um die Bedingungen des möglichen Ausweichquartiers für die Post oder die Namen der Entscheider bei der Bahn. Natürlich sprach er mit Bürgermeister Neuhoff, und auch die Beigeordnete Bern lernte er kennen.

Denn die Aufbruchsstimmung in der Stadt nimmt Ost wahr. Gut sei diese Dynamik und Bewegung; es könnte aber noch besser sein. Das konkretisiert er: „Mehr Bürger mitnehmen. Das Reitersdorfer Parkfest z.B. hilft dabei.“ Jedenfalls macht Ost in der Stadt einen „gewaltigen Schritt aus.“ Er identifiziert sich schon sehr mit Bad Honnef, lebt hier „glücklich“. Da er aus der Sauerland-Metropole Paderborn kommt und dort den rabenschwarzen Barzel-Wahlkreis dreimal mit absoluter Mehrheit, aber sicher nicht mit zur Schau gestelltem Naturell ausgerechnet einer rheinischen Frohnatur souverän gewann, scheint solch persönliche Metamorphose aus der Sicht des jecken Flusses und der goldenen Weinberge mindestens erwähnenswert.

Die neue Dachmarke Bad Honnefs allerdings ist nicht wirklich sein Ding. Also wird er die Proklamation zum Aalkönig würzen mit dem Hinweis auf die schwarzen Netze direkt unter der Decke des sanierungsbedürftigen Kursaals, die vor herabfallendem Stuck schützen sollen. Die Konstruktion sei „auch eine Form neuer Dachmarke“. So macht er was draus – wie immer und überall. War doch die Geburt des Aalkönigs schon eine Kopie des damals von Friedhelm Ost bekleideten Amtes eines „Krautkönig von Wersen“. Und das mit dem Aalschokker Aranka wäre ja auch zunächst eine „fixe Idee“ gewesen. Einst gewürzt mit der Legende der Nonnenwerther Mönche als Urheber. Was der damals praktizierende Stadtdirektor Johannes Wahl „als vollumfänglich wahrheitsgemäß“ bestätigte. Ungeachtet der Tatsache, dass auf Nonnenwerth immer nur Nonnen und nie Mönche residierten.

Jedenfalls wird der Arzt und Showmaster Dr. Eckart von Hirschhausen nun gekrönt. Am Freitag, dem Dreizehnten. Einmal mehr wird Friedhelm Ost als Komitee-Vorsitzender den Regenten ausrufen. Das ist dann bereits der fünfzehnte Herrscher. Dass dreizehn der Regenten männlich waren und nur zwei weiblich, ist der einzige, wenn auch ernsthaft auszugleichende Mangel. Mit Verlaub, Könige sind seit vorgestern in Deutschland ausgestorben – und die Fokussierung auf männliche Potentaten mit ihnen.

Was dem positiven Gehalt der Veranstaltung keinen Abbruch tut. 400 geförderte Sozialprojekte mit mehr als 400.000 Euro Gesamtvolumen sprechen eine deutliche Sprache. Aktuelles Motto: „Frieden geht anders.“ Gewaltprävention ist das Thema, Integration der Fokus. Mit erheblicher Außenwirkung, z.B. über die Band „Rhein Refugee Youngstars“, in der Flüchtlinge, Neubürger, Deutsche mit und ohne Migrationshintergrund gemeinsam rocken. So etwas erfordert Arbeit und Einsatz.

400 Gäste zahlen im Kursaal je 125 Euro für ein Dreigängemenü, Getränke und Unterhaltung. Eine Karte zum Bundespresseball kostet 660 Euro. Es braucht also weitere Spenden und Sponsoren, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Ganz abgesehen von der Organisation, die vom Konzeptionellen bis zum Kleinteiligen wie der Tischordnung viel umfasst. Zum Glück engagieren sich zahlreiche helfende Hände. bh 

Begegnungen mit Eckart von Hirschhausen

AALKÖNIG 2017: Der Menschenfreund 

Sie kennen ihn vielleicht besser als ich. Eckart von Hirschhausen ist derzeit immer wieder in allen Medien, in allen Kanälen präsent. Man kann das, leider sage ich, gar nicht alles verfolgen. Am besten ist es aber, ihn live zu sehen – und das werden wir gemeinsam am Krönungsabend im Bad Honnefer Kursaal können. Natürlich gehört an den Anfang dieses Heftes ein Portrait. Wo beginnen? Am besten am Anfang.

Ich lernte Eckart von Hirschhausen kennen bei einer Diskussion in der Pauluskirche in Bonn-Friesdorf. Es ging um ökumenische Themen. Er war der Moderator. Er fragte klug, mit Witz, hintergründig, nicht ohne Kritik. Er brachte uns in ein offenes, in die Tiefe gehendes Gespräch. Am Ende sagte er zu mir: „Übermorgen gebe ich hier mein Kabarettprogramm, haben Sie Lust und Zeit, ich lade Sie ein.“ Ich ging gerne hin, ein fröhlicher, auch informativer, erneut tiefsinniger Abend.

Unvergesslich die roten Clownsnasen. Intensive Einbeziehung des Publikums, was bedeutet: hier geht einer richtig in Beziehung, lässt sich ein, reagiert spontan, baut sein Programm ständig um, weil er seine Botschaft an diese Menschen heute hier bringen will. In der Pause ziehen sich die Bühnenprofis meist zurück, nicht so Eckart von Hirschhausen, der nicht nur dablieb und ansprechbar war, sondern der die Zuschauer geradezu einlud, ihm zu erzählen, was sie von dem Programm hielten. Ich beobachtete das, mit einigem Abstand, mit ziemlichem Respekt. Und dachte: was ist das für ein Mensch, woher nimmt er die Kraft?

Dr. Eckart von Hirschhausen wurde im August vor 50 Jahren in Frankfurt geboren. Er ist verheiratet. Er arbeitete nach dem Medizinstudium zunächst als Kinderneurologe. Seit vielen Jahren ist er als Kabarettist, Autor von humorvollen Sachbüchern wie „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“ und als Gastgeber von „Hirschhausens Quiz der Menschen“ im Ersten erfolgreich. Dass er aber, bei aller Heiterkeit, auch großes menschliches Mitgefühl hat, beweist sein enormes soziales Engagement. Er ist unter anderem im Beirat der Deutschen Krebshilfe, der Bundesligastiftung, der Depressionshilfe und berät über den Think Tank „Die Brückenköpfe“ Startups und Projekte zur Gesundheitskompetenz für Kinder.

Seine Stiftung HUMOR HILFT HEILEN fördert die heilsame Stimmung im Krankenhaus. Das Ziel ist unter anderem, Clowns in Krankenhäuser zu bringen. „Denn Gesunde können sich krank lachen – und Kranke gesund“, sagt der künftige Aalkönig. Gefördert werden Clowns, Ärzte und Pflegekräfte, durch Weiterbildung, Begleitforschung und neue Clown-Sprechstunden, um die Stimmung in Krankenhäusern froher zu gestalten. Professionelle Clowns bringen Leichtigkeit, muntern kleine und große Patienten auf und stärken Hoffnung und Lebensmut.

Im Januar erhielt ich eine sms: „Ich habe Lust, morgen wieder einmal nach Maria Laach zu fahren, hast Du Zeit, dabei zu sein?“ Die sms erreichte mich – in Maria Laach. Nachdem ich vorher den Gastpater gefragt hatte, lud ich Eckart und die Seinen ein, beim Mittagessen des Konventes dabei zu sein, an dem meine Gruppe teilnehmen durfte. Das ist immer ein ebenso feierliches, wie „besonderes“ Ereignis. Im Schweigen, mit Tischlesung, mit bedienenden Patres und in einem nicht zu unterschätzenden Tempo. Insgesamt fällt man ein bisschen aus der Welt. Sagen wir es so: Eckart staunte.

Eckart von Hirschhausen ist überzeugter evangelischer Christ und gestaltet auch Kirchen- und Katholikentage aktiv mit. Auch sie sind Orte, an denen er faszinierend über sein Lebensthema berichtet: Humor und Gesundheit. Vor wenigen Wochen in Berlin beim Evangelischen Kirchentag, 500 Jahre nach der Reformation. Eckart von Hirschhausen legt eine Bibelstelle aus, vor 8000 Menschen, die begeistert an seinen Lippen hängen. Es gibt um die Zachäus-Geschichte – und um die Kirchentagslosung „Du siehst mich“. Aber auch hier wieder das Erlebnis, dass er nicht vorne steht und doziert, sondern dass er sich einlässt auf einen Weg in und mit dem Publikum, der aus den 8000 eine „Gruppe“ macht, irgendwie zu einer Erlebnis- und Lerngemeinschaft. Miteinander lachen und miteinander innehalten. Vieles aus diesem Morgen ist mir noch im Gedächtnis und wirkt weiter.

Übrigens gibt es auch Gefährliches: Man sollte seine Witze-CDs, zum Beispiel die mit Jürgen von der Lippe, nicht während der Autofahrt hören. Gelegentlich sieht man vor lauter Lachtränen nichts mehr.

Eckarts Bücher sind für alle ein Gewinn: Etwa das über das „Glück“ oder, sein jüngstes Buch, über die Wunderwelt der Heilkunst mit dem Titel „Wunder wirken Wunder“, das auch Orientierung gibt, was heilsamer Zauber ist und wo gefährlicher Humbug anfängt.

In meiner Kindheit haben Menschen wie Peter Frankenfeld oder Hans-Joachim Kulenkampff, später dann Thomas Gottschalk, mit ihren Shows ganze Familien vor dem Fernseher versammelt. Das schaffen heute, unter völlig veränderten Medienbedingungen, nur noch sehr wenige. So ein „Lagerfeuer“ anzubieten, um beieinander zu sein und somit Gelegenheit zur Erfahrung von Gemeinschaft und Miteinander zu haben. Eckart von Hirschhausen gehört dazu.

Unser neuer Aalkönig:  Ein Mensch mit einer Botschaft, mit unbändigem Wissensdurst, der – mit allem, was dazugehört – ziemlich genau weiß, was er will, mit unbändiger Energie, unglaublicher Neugierde und, nicht zu unterschätzen, auch mit großem Mut. Gut, dass er nun unser Aalvolk regiert. Es könnte heiter werden.

Stefan Vesper