In 72 Stunden die Welt ein bisschen besser gemacht 

Jugendliche renaturieren einen ehemaligen Fischzuchtteich

Die Welt in 72 Stunden ein bisschen besser zu machen und anderen zu helfen, das war das erklärte Ziel der „72-Stunden-Aktion“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), an der bundesweit Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in den angeschlossenen Verbänden mit sozialen und ökologischen Aktionen teilnahmen. Auch die Malteser Jugend Bad Honnef engagierte sich mit einem Projekt zur Renaturierung eines ehemaligen Fischzuchtteiches auf dem Gelände des Pfadfinderlagers Brexbachtal bei Neuwied. Unterstützung bekamen sie dabei vom Technischen Hilfswerk.

In den 70-er Jahren war der Teich in einem Waldstück angelegt worden, der seit langem schon nicht mehr genutzt wird. Rund um das  Gewässer sollte ein kleiner Bachlauf treten, die die Natur für sich zurückerobern kann. Projektleiter Rainer Stens der sich beim BDKJ Bad Honnef und der Malteser Jugend engagiert, sagt: „Der Teich war zwar künstlich angelegt worden, allerdings in einem bestehenden natürlichen Bachlauf. Unsere Hauptaufgabe war es daher, die verbauten Kunststoffmatten, Netze und Schalungen zur Uferbefestigung und Hangsicherung schonend zu entfernen und die unterirdischen Zu- und Abläufe schonend freizulegen und zu einem natürlich anmutenden Bachbett umzugestalten.“

Dazu wurde der Bachlauf mit Gewässerbausteinen in vielen kleinen Stufen aufgebaut – neuer Lebensraum für viele Wasserlebewesen. Ein Vermessungstrupp des Technischen Hilfswerkes aus Koblenz half dabei, den genauen Verlauf des kleinen Bachs festzulegen, der bislang aus dem Teich durch Rohre in den Brexbach geflossen war. Diese Vorgaben dienten dann den Baggerführern als Orientierung. Insgesamt wurden über 25 Tonnen Steine verbaut, die von der Firma Rheinische Provinzial Basalt und Lava (RPBL) aus einem Steinbruch bei Maria Laach gespendet und geliefert worden waren.

Parallel kümmerte sich die THW-Jugend aus Bendorf um ein weiteres Biotop, dessen Zulauf nun nicht mehr in Plastikrohren sondern in hölzernen Trogschalen aus langen Baumstämmen fließt.

Im Zuge der Planung der Aktion fanden sich viele weitere Unterstützer: So konnten die Georgspfadfinder Sankt Franziskus aus Bornheim und eine Gruppe Jugendlicher des Heinrich-Hauses Neuwied, einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung, in das Projekt eingebunden werden. Eine über 35 Köpfe starke Helferschar machte sich am Aktionswochenende mit Radlader, LKW, Bagger, Traktor und viel, viel Muskelkraft gekommen an die Arbeit. Ein vierköpfiges Küchenteam kümmerte sich um das leibliche Wohl und sorgte für regelmäßige Stärkungen.

Rewe, die Bäckereien Herres und Geisen und die Hachenburger-Brauerei unterstützen die Aktion mit Lebensmittelspenden, finanzielle Unterstützung kam von der Jugendstiftung Morgensterne.

Auch nach Ablauf der 72 Stunden wollen die Jugendlichen das Projekt weiterführen: Die Malteser Jugend Bad Honnef hat die Patenschaft über das Biotop übernommen und plant schon weitere Einsätze, etwa um den Bauchlauf weiter anpassen, Sitzgelegenheiten und Tische zu bauen und das Biotop zum Lernort für Jugendgruppen und Schulklassen werden zu lassen.

Stefan Brog, Platzwart des Pfadfinderlagers Brexbachtal, dankte den Jugendlichen für ihr Engagement: „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Jugendliche und Kinder für Ihre Umwelt einsetzen. Hier entsteht etwas Großes und vor allem etwas Nachhaltiges.“ Durch die Patenschaft helfe die Malteser Jugend, ein Klassenzimmer im Grünen anzulegen. aa

Fotos: MHD

MALTESER: Integration macht Fortschritte

Die Bad Honnefer Malteser haben beim letzten Erste-Hilfe-Kurs des ausgehenden Jahres zwölf Flüchtlinge ausgebildet. Die Teilnehmer stammen aus Syrien und dem Irak und sind im Bad Honnefer Stadtteil Aegidienberg untergebracht. Es ist bereits der fünfte Honnefer Kurs für Flüchtlinge und der vierte in diesem Jahr. Der Kurs fand erstmals auf Deutsch und mit arabischen Übersetzungen statt.

Malteser Stadtbeauftragter Dr. Andreas Archut sagt: „Die Honnefer Malteser haben in diesem Jahr über 1.700 Menschen in Erster Hilfe ausgebildet. Den ersten und der letzten Kurs des Jahres 2016 haben wir für Flüchtlinge gehalten.“ Beide Kurse fanden im katholischen Pfarrzentrum in Aegidienberg statt, den Kontakt zu potentiellen Teilnehmern erhielten die Malteser im „Café International“ des Ortsteils.

Flüchtlinge haben Deutsch gelernt

Erstmals fand die Erste-Hilfe-Schulung für Flüchtlinge nicht auf Englisch, sondern in deutscher Sprache statt. Dies sei der fortschreitenden Integration der Gäste geschuldet, erklärt Dr. Archut: „Bereits beim vierten Kurs war mir aufgefallen, dass Englisch nicht mehr die optimale Kurssprache ist. Die Flüchtlinge haben zwischenzeitlich zumindest ein bisschen Deutsch gelernt.“ Darum sei es nur konsequent, die Kurssprache umzustellen.

Dies klappte auch dank der Unterstützung durch Ehab Madwar aus Syrien und Abdulsattar Altaee aus dem Irak, die seit dem Frühjahr bei den Honnefer Maltesern mitmachen und die wichtigsten Inhalte des Kurses ins Arabische übersetzen. Dr. Archut sagt: „Ehab und Sattar sind quasi meine ‚arabischen Untertitel‘. Sie haben die wichtigsten Passagen des Kurses übersetzt und die vielen praktischen Übungen mit Hilfestellungen auf Arabisch begleitet.

Projekt mit bundesweiter Strahlkraft

Rund 70 Flüchtlinge haben die Malteser bislang im Rahmen des Projekts  „Gemeinsam helfen, Integration schaffen“ in Erster Hilfe geschult. Eine ganze Reihe von ihnen interessiert sich für die weitere Mitarbeit bei den Maltesern. Die ersten drei Flüchtlinge konnten bereits im März 2016 nach erfolgreicher Helfergrundausbildung zu aktiven Helfern ernannt werden. Das Malteser-Projekt war kürzlich mit dem Helfende-Hand-Förderpreis in der Kategorie „Sonderpreis für Integration“ ausgezeichnet worden. „Diese Ehrung hat unserem Projekt bundesweite Aufmerksamkeit verschafft“, sagt Dr. Archut.

Das Erfolgsmodell findet inzwischen immer mehr Nachahmer. Archut berichtet: „In Bayern und am Bodensee wurde unser Konzept bereits erfolgreich umgesetzt. Weitere Malteser-Gliederungen interessieren sich für unsere Erfahrungen. Natürlich teilen wir diese gerne und ermutigen die Kollegen, es uns nachzutun.“ Darüber hinaus hätten sich über die Sozialen Medien auch Flüchtlinge aus ganz Deutschland bei den Honnefer Maltesern gemeldet, weil sie mitmachen wollen. „Wir haben ihnen dann die nächstgelegene Malteser-Dienststellen genannt und empfohlen, sich dort zu melden.“

Finanziert wurden die Erste-Hilfe-Kurse für Flüchtlinge durch Spenden der Bürgerstiftung Bad Honnef, der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg, des Aalkönigskomitees Bad Honnef und des Bonner Medien-Clubs.

 

Foto: Ralf Klodt/MHD

Hitparade in Bad Honnef

Meine sehr verehrten Damen und Herren, reden wir über die Hitparade der meistfotografierten Mitmenschen unserer Stadt im Jahre 2016.

Ganz klar, der Bürgermeister steht unangefochten auf Platz 1 mit 76 Fotos in den vergangenen 52 Ausgaben.

Herzlichen Glückwunsch dazu. Seine erste Reaktion: „Wie, mehr nicht“?

Mit 27 Abbildungen belegt mein hochverehrter Präsident Jorg Pütz, wie in den vergangenen 10 Jahren, den 2. Platz. Und jetzt die Riesenüberraschung: Erst seit Oktober im Amte, belegt unsere neue 1. Beigeordnete Cigdem Bern den dritten Platz mit 14 Fotos. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Herren Neuhoff und Pütz im kommenden Jahr um ihre gewohnten Platzierungen heftig bangen müssen. Auf die weiteren Plätze kommen Dirk Pütz, Peter Profittlich, Michael Klinkenberg, Michael Holmer Gerdes, Uwe Westhoven, Juppi Pütz, Georg Zumsande, Andreas Archut, Sebastian Schuster, Beate Schaaf, Herbert Breuer, Matthias Hupperich, Peter Hurrelmann, Ursula Voll und Wally Feiden.

Menschen, die 2016 überdurchschnittlich viel in der Stadt bewegt haben, und dem entsprechend häufig in der Öffentlichkeit standen. Dazu kommen unendlich viele Bürger, die eher im Stillen Gutes tun. In der Flüchtlingshilfe beispielsweise, bei der Tafel, in den Kleiderkammern – ehrenamtlich und selbstlos. Allen gebührt viel Respekt und Dank. Diese Menschen machen unsere Stadt erst so lebens- und liebenswert wie sie eben ist.

Schauen wir nach Berlin.

Und damit tue ich einigen Lesern einen Gefallen, die mich immer wieder fragen, „Wie geht es eigentlich ihrer Tochter“? Gut, früher habe ich häufi – ger über sie berichtet, als sie noch in Südamerika unterwegs war. Das war spannend. Nun lebt sie in Berlin und arbeitet im „Berlinale“-Team. Bisher nicht wirklich aufregend. Bis auf den Abend der Kata – strophe an der Gedächtniskirche. Ihr Büro liegt ganz in der Nähe. Und mein Töchterlein schlendert gerne über Weihnachtsmärkte. Jetzt weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn einem in der gleichen Sekunde brüllend heiß und eiskalt wird. Als ich sie wenige Minuten nach der Amokfahrt an – rief, saß sie im Büro und wusste von nichts. Ihre Reaktion:„Krass“. Kinder sind coo – ler. Eben habe ich wieder mit ihr telefo niert. „Das Leben geht weiter. Normal. Du merkst hier nichts“. Soviel zum „krassen“ Gegensatz zwischen Medienberichten und Wirklichkeit.

Heiligabend düst sie von Berlin nach Köln zur Restfamilie. Am 1. Weihnachtsfeiertag macht sie einen kur – zen Abstecher nach Bad Honnef, um danach zum Flieger nach Berlin zu eilen. „Oh du Fröhliche …“. Die Zeiten ändern sich. Aus süßen, betüttelten Kindern werden nun mal Erwachsene. Erwachsene in einer völlig veränderten Welt. Aufgewachsen mit Internet und Steve Jobs. Hallo? Weihnachten? Fuck! Schön, dass meine Tochter trotz allem für ein paar Stunden aus der Weltstadt Berlin nach Bad Honnef kommt. Quasi kommen muss. Weil Weihnachten. Ich habe mich dafür bei ihr entschuldigt.

Sie sagt“ Dad, lass mal, du kannst ja nichts dafür“. Gutes Kind.

Weihnachten 2016 ist nun auch Vergangenheit. 2017 steht vor der Tür. Das Wahljahr. Ich freue mich darauf. Guten Rutsch allerseits …