„Ein Jahr im Zeichen der Pandemie“

Ein persönlicher Jahresrückblick von Otto Neuhoff, Bürgermeister der Stadt Bad Honnef

Das Jahr 2020 gehört sicher nicht zu den Jahren an die ich mich besonders gerne zurückerinnern werde. Trotzdem ist es sicher ein Jahr, dass ich ganz sicher nicht vergessen werde: Das Covid-19-Virus hat unsere Gesellschaft und damit auch uns in Bad Honnef sowohl beruflich wie auch privat radikal verändert, zudem aber auch unsere positiven Fähigkeiten hervorgebracht.

Los ging es hier in Bad Honnef genau am 11. März 2020. Da wurde vom Kreisgesundheitsamt der erste Fall gemeldet. Keinen Monat später, kurz vor
den Osterferien, wurde der erste Lockdown ausgerufen. Kindergärten, Schulen, Geschäfte und Gastwirtschaften zu, Home Office als Regelform der Arbeit etabliert. Ein harter Einschnitt, der auch das Leben der Familien grundlegend neu sortiert hat. Auch im Rathaus hat der Lockdown seine Spuren hinterlassen: Termine nur noch auf Anfrage. Reduzierung der Sitzungstätigkeit auf das Notwendigste, Home Office für die Risikogruppen bis zur Kapazitätsgrenze unseres VPN-Tunnels. Begeistert hat mich die tolle Unterstützung für unser Ordnungsamt von Kollegen aus vielen Bereichen über zwei Schichten und 7 Tage in der Woche, die Sondermaßnahmen für die Unterstützung unseres Einzelhandels … und, und, und …

Fantastisch fand ich einmal mehr die ungeheure Hilfsbereitschaft vieler Menschen in der Not: „Bad Honnef hilft“ eben … Wenn ich jetzt anfangen würde aufzuzählen, wäre der Beitrag jetzt schon übervoll. Wir alle haben, glaube ich, viel über unsere Gesellschaft und ihre Prioritäten gelernt. Mit einem Schlag rückte ins Zentrum der Aufmerksamkeit, was wir über Jahre vernachlässigt haben: Der Zustand unserer Schulen, der Rückstand in der Digitalisierung, die Bedrohung der Innenstädte, die Vernachlässigung der Katastrophenvorsorge. Simple Dinge wie Atemschutzmasken waren nicht verfügbar.

Jetzt im zweiten Lockdown sind wir einerseits deutlich besser vorbereitet. Andererseits aber offensichtlich zurückhaltender im Ergreifen der notwendigen Maßnahmen. Inzwischen ist auch in Bad Honnef die Zahl der Infizierten höher als in der ersten Welle. Dramatisch sind die Folgen für viele Berufsgruppen. Trotz der vielen Hilfsmaßnahmen leiden besonders Selbstständige, z.B. Einzelhändler, Gastronomen, die Tourismusbranche und Künstler.

Jeder hat so seine eigene persönliche Perspektive auf die Pandemie. Mir persönlich fehlt einfach der Ausgleich zum Arbeitsalltag mit den wunderbaren Festen, die wir hier so gerne feiern oder das Musizieren mit meinen Bandkollegen. Das wird auch noch etliche Wochen so bleiben bis der Impfstoff, das Frühjahr und natürlich unser aller Disziplin für eine Verbesserung der Risikolage sorgen werden. Bei den Höhepunkten des Jahres hat es länger als sonst gedauert, mich zu erinnern. Das liegt wohl daran, dass die geplanten Feierlichkeiten z.B. zum Abschluss der erfolgreichen Kurhaus-Sanierung, zum Bezug des Neubaus der Gesamtschule St. Josef oder zur Fertigstellung des Inselspielplatzes ausfallen mussten.

Natürlich ist ein Höhepunkt, der für mich nicht fehlen darf, der Ausgang der Kommunalwahl hier in Bad Honnef, der für mich eine klare Bestätigung im Amt gebracht hat. Was mich besonders gefreut hat: Auch die mich unterstützenden Parteien CDU, Bürgerblock und FDP sind stabil geblieben. Die Grünen konnten am Meisten zulegen. Es wird sich zeigen, ob sie tatsächlich bereit sind, in der Rolle der zweitstärksten Partei auch Verantwortung zu übernehmen. Das Ergebnis ermutigt mich, die anstehenden Herausforderungen wie Klimawandel und Wohnungsnot weiter ambitioniert anzugehen, auch wenn die Corona-Krise unsere finanziellen Möglichkeiten zusätzlich beeinträchtigt. Gerade in der Krise heißt es „Kurs halten“ und auf das setzen, was uns stärkt: Zuversicht, Zusammenhalt und Disziplin.

Bildquelle: Tanja Ritter / pixelio.de

Bad Honnef hilft

Selbstverständlich auch in der zweiten Pandemie-Welle.

Steigende Infektionszahlen, steigende Belegung der Krankenhaus- und Intensivkapazitäten, neue Einschränkungen im Alltag: Die zweite Welle der Coronapandemie ist da. Das bereitet vielen Menschen Sorge und Angst, sich mit dem Virus zu infizieren und einen schweren Verlauf zu erleiden. Die Stadt Bad Honnef und das ehrenamtliche Bündnis für Familie lassen die Bürgerinnen und Bürger mit ihren Sorgen und Ängsten in der Zeit besonderer Kontaktbeschränkungen im November und auch in den Folgemonaten nicht allein:

Seit der ersten Pandemiewelle im März 2020 gibt es in Bad Honnef ein vertrauensvolles und kostenloses Hilfsangebot für alle Personen, die aufgrund von Vorerkrankungen oder ihres Alters ab dem Rentenalter der sogenannten Risikogruppe nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes angehören. Auch Personen, die als Kontaktperson aufgrund ihrer häuslichen Absonderung oder als infizierte Person in Quarantäne ihre Wohnung oder ihr Haus nicht mehr verlassen dürfen, können vom Hilfsangebot profitieren:
Das Bündnis für Familie und die Stadt Bad Honnef reichen den betroffenen Personen sprichwörtlich eine helfende Hand für jene wichtigen Dinge des Alltags, die Aufgrund des Infektionsrisikos, der häuslichen Absonderung oder Quarantäne derzeit nicht getan werden dürfen, erklärt Nadine Batzella, Leiterin des Amtes für Soziales und Asyl der Stadt Bad Honnef: „Wir haben einen großen Pool mit mehr als 100 ehrenamtlichen und absolut zuverlässigen Helfern, die für Personen, die jetzt Unterstützung wünschen oder brauchen, Botengänge, Besorgungen und Einkäufe erledigen, aber auch mit dem Hund Gassi gehen, wenn Halterinnen und Halter die Wohnung nicht mehr verlassen dürfen.“

Unterstützt wird das Angebot der Stadt und des Bündnis für Familie vom Team des Kiezkaufhauses – der lokalen Einzelhandels- und Dienstleistungsplattform mit eigenem Lieferservice von und für den Bad Honnefer Einzelhandel. Das Kiezkaufhaus hat seine Serviceleistungen in der Phase der zweiten Pandemiewelle intensiviert und steht zudem in engem Kontakt mit dem Hilfsangebot der Stadt und des Bündnisses für Familie.

In der ersten Welle der Pandemie und auch in den vergangenen Wochen haben viele Bad Honneferinnen und Bad Honnefer davon Gebrauch gemacht, betont Nadine Batzella: „Tatsächlich haben wir weiterhin aber deutlich mehr Kapazitäten als Anfragen. Wir haben die vergangenen Monate genutzt, uns auf die zweite Welle vorzubereiten. Selbstverständlich haben wir für unsere Helferinnen und Helfer ein Hygienekonzept, sodass wirklich niemand, der Unterstützung braucht, Bedenken oder Sorgen haben muss, uns einfach zu fragen. Hier stehen zuverlässige Helferinnen und Helfer parat, die sich kümmern, die unterstützen, kleine wie große Aufgaben übernehmen wollen und – das ist unser größtes Anliegen – niemanden in dieser besonderen Zeit allein lassen werden.“

„Persönliche Kontakte erheblich reduzieren, um andere und sich zu schützen und Übertragungswege zu unterbrechen – das ist nun nach Ansicht der Experten das Gebot der Stunde. Ein Gebot, welches unseren Alltag verändert und welches uns vor Herausforderungen stellt, mit denen wir die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt nicht allein lassen werden“, erklärt Holger Heuser, Erster Beigeordneter der Stadt Bad Honnef: „In diesen Tagen erleben wir, wie das öffentliche Leben in Brauchtum, Kultur, Sport und Gastronomie erneut für einen begrenzten Zeitraum zum Erliegen kommt. Dies und auch das allgegenwärtige Risiko einer Infektion soll und wird nicht dazu führen, dass wir unsere gegenseitige Fürsorge und unser Miteinander vernachlässigen. Unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer helfen Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, wenn Sie aufgrund des Infektionsrisikos oder den Einschränkungen der Pandemie Unterstützung im Alltag benötigen. Es ist ein kostenloses Angebot, welches von Herzen kommt. Daher zögern Sie bitte nicht, von unserem Angebot Gebrauch zu machen. Es dient einem guten Zweck: Ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden in einer ganz besonderen, herausfordernden Zeit.“

Wer Unterstützung benötigt, sich über die kostenlosen Angebote der Unterstützung informieren will, Personen aus dem Umfeld kennt, die Unterstützung benötigen könnten, oder wer selbst ehrenamtlich seine Hilfe anbieten möchte, wendet sich bitte per E-Mail an sozial@bad-honnef.de oder während der Öffnungszeiten telefonisch an den Fachdienst Soziales und Asyl: 02224 184-198 oder -185 (montags bis mittwochs 8:00 bis 16:00 Uhr, donnerstags 8:00 bis 18:00 Uhr, freitags 8:00 bis 12:00 Uhr).

Foto: In der ersten Welle der Coronapandemie wurden Bürgerinnen und Bürgern vor verschiedenen Supermärkten im Stadtgebiet über die besonderen und kostenlosen Angebote der Unterstützung im Alltag und während einer möglichen Quarantänezeit informiert. (Archiv-Foto: Stadt Bad Honnef)