Zukunftsschmiede zum Stadtumbau

Zweiter Bürgerdialog am 21.11.2017 zur Erarbeitung des „Integrierten Handlungs-Konzepts (InHK) Stadterneuerung Innenstadt/ Rheinufer/ Rhöndorf“

Am Dienstag, dem 21.11.2017, um 19:00 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses, Rathausplatz 1, laden die Verwaltung sowie das beauftragte Planungsbüro „Norbert Post/ Hartmut Welters – Architekten & Stadtplaner GmbH“ zum zweiten Mal die Bürgerinnen und Bürger der Stadt ein, sich an der weiteren Erarbeitung des „Integrierten Handlungs-Konzepts (InHK) Stadterneuerung Innenstadt/ Rheinufer/ Rhöndorf“ zu beteiligen.

Mit dem Integrierten Handlungs-Konzept (InHK) werden für die genannten Stadtbereiche die Aussagen des bereits beschlossenen gesamtstädtischen Rahmenkonzepts für die Stadtentwicklung konkretisiert. Dazu wurde der Entwurf für einen Masterplan erstellt, der den ersten Orientierungsrahmen für die städtebauliche Entwicklung im Planungsraum für die nächsten 15 bis 20 Jahre darstellt. Der Masterplan-Entwurf beinhaltet zahlreiche konkrete Projekte und Maßnahmen zum Beispiel für die Gestaltung der öffentlichen Wege und Plätze, für die Verkehrs- und Parkraumplanung, Infrastruktureinrichtungen oder auch für zunächst notwendige Bebauungsplanverfahren. Der Masterplan-Entwurf ist auf der Homepage der Stadt unter Planen, Bauen & Umwelt/ Stadtplanung/ Integriertes Stadtentwicklungskonzept einsehbar.

Rat und Verwaltung haben nun einige Projekträume in den Fokus genommen, für die die Vorplanungen für mögliche Baumaßnahmen detaillierter diskutiert und ausgearbeitet werden sollen. Diese Maßnahmen können an erster Stelle dazu dienen, zentrale städtebauliche Ziele für Bad Honnef umzusetzen, um die Funktionen der Innenstadt zu stärken, die Attraktivität der Stadtmitte zu erhöhen und die Innenstadt in besserer Qualität und Funktion mit dem Rheinufer und dem ÖPNV zu verbinden. Für den Stadtteil Rhöndorf ist das Bahnhofsumfeld in Verbindung mit dem geplanten barrierefreien Umbau als Schlüsselstelle zwischen Ortsmitte und Rheinpromenade im Fokus.

Für den zweiten Bürgerdialog wurde durch das beauftragte Planungsbüro „Norbert Post/ Hartmut Welters – Architekten & Stadtplaner GmbH“ in Zusammenarbeit mit der Verwaltung konkrete Vorschläge, aber auch offene Fragestellungen ausgearbeitet. Diese befassen sich zum Beispiel mit der Funktion und möglichen Neugestaltung der Fußgängerzone und Innenstadtplätze. Auch die Rolle sowie bauliche Entwicklung der Achse Weyermannallee/Girardetallee mit dem geplanten Brückenschlag zu einem neuen Rheinuferpark ist Thema. Für das Bahnhofsumfeld Rhöndorf sind, wie oben erwähnt, Verbesserungen zur weiteren Inwertsetzung des Bahnhofsumbaus vorzusehen.

Die Bürger sollen in der moderierten Veranstaltung wieder Gelegenheit haben, zu den Kernbereichen der Stadtentwicklung in eine vertiefende Diskussion mit der Verwaltung einzusteigen, Planungsmöglichkeiten kennen zu lernen und dazu eigene Vorschläge zu machen. Ansprechpartner für das Projekt bei der Verwaltung ist Dirk Wiehe, Fachdienstleiter Stadtplanung, Telefon 02224-184-246. cp

Verkehrsplanung Floßweg

Anwohner lehnen Verkehrsplanung ab

Irgendwann wurde es den vielen Menschen im Ratssaal zu bunt. Sie stimmten selbst ab. Diszipliniert und in Ruhe. Mit einer Enthaltung votierten die Floßwegler gegen die vorgelegte Verkehrsplanung. Und sie wurden konkret: Wohnstraße statt Durchfahrtsroute, keine Fahrrinne zur Beschleunigung der KFZ, Poller-Trennung der Straße wie bisher zur Sicherung des Charakters eines anwohnerfreundlichen Wohngebietes. Alle Meinungsbilder mit derselben Einmütigkeit.

Bis dahin war ihnen das Ergebnis der „Bürgerbeteiligung“ zu unsicher. Sie hatten ihre Meinung und Sicht der Dinge vielfach formuliert. Hatten so gar keinen Zweifel gelassen sowohl an dem, was sie wollen, wie auch an dem, was sie eben nicht wollen. Dennoch begegneten sie einer Art Gummiwand der Planer. Dann definierte die kommunale Tiefbauchefin Jutta Schmidt nach Klärung auch der letzten Facette des Bürgerwillens ihre Position aus einer Art paralleler Realität: Es sei noch nicht alles abschließend fixiert, es ließe sich noch das Eine oder Andere – natürlich erst nach Prüfung – „einarbeiten“. Als wenn es die ausführliche Debatte und deren klare Ergebnisse nicht gegeben hätte. Ein Hauch von „post-faktisch“.

Die Bestuhler waren mutig gewesen. Dreizehn Reihen à zwölf Stühle hatten sie aufgestell; keiner blieb leer. Weitere einunddreißig und sechsundzwanzig Menschen fanden am Rand des Saales und auf der Empore Platz, elf hinten im Raum. Tische wurden zu Sitzmöbeln, noch in der Tür saßen Leute. Eine wahrlich ausverkaufte Vorstellung. Der Moderator hatte recht: Hier sah man, dass der Floßweg eine lange Straße ist.

Diese lange Straße fand über gut vierzig Jahre ihr Gesicht. Einst Weg zu Floß und Weiher ist ein Quartier entstanden. Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser, Geschosswohnungen mit Augenmaß. Abwechslung und buntes Miteinander, das funktioniert; man kennt und grüßt sich schon mal herzlicher, hat sich bereits im Vorfeld der Bürgerversammlung ausgetauscht. Es fällt nicht schwer sich vorzustellen, das der Floßweg kommuniziert.

Dass er effizient kommunizieren kann, weil seine Anwohner es gewohnt sind. Seit vielen Jahren unfallfrei teilen sich Autos die Verkehrsfläche mit Fußgängern und Radlern, eine beträchtliche Zahl von jungen Menschen findet täglich einen sicheren Schulweg, hier spielen tatsächlich noch Kinder. Versetztes Fahren, Rücksichtnahme, Verständigung untereinander, Verzicht auf Sprintstrecken. Ganz nebenbei klappt es mit auskömmlichem Parken.

Die Planung sieht grundsätzliche Veränderung vor. Eine separate Fahrbahn böte 700 Meter gerade Strecke. Nur auf einer Seite gäbe es einen Bürgersteig; auf der anderen würde der bekannt unbefriedigende Zustand errichtet, dass die Vorgärten unmittelbar an die Fahrrinne grenzen. Unterschiedliche Niveaus für strikt getrennte Funktionsbereiche. Vereinzelter Bewuchs und Besatz zur Beruhigung jenseits der freigehaltenen Fahrrinne.

Laut Planung ein „Konzept der zugewiesenen Flächen“ samt „Schutz der Fußgänger durch Trennung vom KFZ-Verkehr“. Mit zahlreichen Unterbrechungen des Fußweges an Einmündungen – letztere in großzügigen „verkehrsgerechten“ Radien. Eine Besucherin staunte nicht schlecht; sie hatte sich die differenzierten Zeichnungen genauer angeguckt und festgestellt, dass sie ihre bestehende Garage abreißen solle.

Anders als noch im Bauausschuss analysierten die Anwohner richtig: Hier soll eine Durchgangsstraße entstehen. Ein Bypass zur Linzer Straße südwärts, der dann nach seiner gegenläufigen Ergänzung durch den Dellenweg geradezu ruft. Schleichwege, auf denen nicht geschlichen werden muss. Selbstverständlich ohne Trennung durch Poller. Dieses Gesamtkonstrukt wollen die Floßwegler nicht. Folgerichtig kündigten sie in Beiträgen und auch am Rand der Veranstaltung in Gesprächen an, benötigte Flächen ihrer eigenen Grundstücke nicht verkaufen zu wollen. Die Planung allerdings bräuchte noch 49 Erwerbe von privatem Boden.

Was bleibt nun von der Bürgerbeteiligung? Zuallererst ist die geplante Umgestaltung des Floßwegs durchgefallen. Das gilt es zu verstehen – und zu wertschätzen. Die Diskussion war sachlich, fand zum Abschluss sogar freundlichen Applaus. Der wäre noch satter, wenn auf irritierende „Argumente“ verzichtet würde. Denn warum sollte sich eine intakte Fahrbahndecke dreißig Jahre nach ihrer Verlegung durch die Stadt plötzlich auflösen?

Und dann dem desaströsen Zustand von Weyermannallee, Frankenweg, Humboldt-Straße Konkurrenz machen? Zudem wäre die gesetzlich geforderte „frühzeitige Bürgerbeteiligung“ unbedingt eher anzusetzen gewesen, denn hier ging es nicht mehr um die angekündigte „Vorplanung“, sondern bereits (ganz) weit in die detaillierte Ausführungsplanung hinein. Vor allem aber sollten sich auch die Stadtentwickler von der Vorstellung lösen, dass Bürger erst dann verstehen, wenn Planer alles schon bis ins Letzte geplant haben. Denn so ist es nicht. bh

Floßweg: Anwohner-oder Durchfahrtsstraße?

Wenn am frühen Donnerstagabend die Ausbaupläne für den Floßweg im Ratssaal vorgestellt werden, dann wird es kaum zum Schulterschluss zwischen kommunaler Verwaltung und Anwohnern kommen.

Am Floßweg lebende Leute glauben nicht, dass es in ihren Reihen Befürworter gibt für ein Vorhaben in jener Form, wie sie im Rathaus erarbeitet wurde. Waren die Pläne bereits im zuständigen Stadtentwicklungsausschuss kontrovers beraten worden, so bringen es Betroffene selbst auf eine andere, nicht weniger zugespitzte Schlüsselfrage: Soll der Floßweg Anwohnerstraße bleiben oder zur Durchfahrtsstraße „ertüchtigt“ werden?

Anders als bisher praktiziert wollen die Planer den motorisierten Verkehr von den sich zu Fuß bewegenden Menschen baulich trennen. Es soll eine Fahrbahn errichtet werden, fünf Meter breit, weitestgehend gerade, ausgestattet mit Bordstein und deutlichem Niveauunterschied zur Umgebung. Weil der Floßweg so etwas in seiner über viele Jahre unfallfreien Geschichte nicht besaß, vermuten die Anwohner die Aufrüstung zur relevanten Verkehrsader. Beispielsweise als Bypass zur Linzer Straße. Und damit zum „Schleichweg“ für Ortskundige, auf dem dann gar nicht mehr geschlichen wird.

Von der Hand zu weisen ist solche Befürchtung nicht. Die Ahnung ist zwar neu, doch sie erschließt sich sofort. Für die bestehende Realität sowie die dort lebenden Menschen braucht es solchen Ausbau keineswegs. Auch nicht für mögliche Neusiedler auf der einzigen Fläche, die ernsthaft weitere Häuser zuließe – und für die zudem eine eigene Anbindung zur Schnellstraße B 42 angedacht ist. Jedenfalls treffen die ersten Analysen zu, dass die Planer etwas Anderes wollen als die Anwohner. Weshalb Letztere sich Sorgen machen – um ihr Viertel, dessen Charakter und gewachsene Lebensqualität, um den Wert ihrer Häuser in dann entwerteter Lage.

Sie sorgen sich auch um ihre Kinder, die dort bisher sicheren Schulweg und auch Raum zum Spielen fanden. Um Attraktivität und Platz für Begegnung und Fußgänger. Das über Jahrzehnte bewiesene Miteinander der diversen Verkehrsarten, erfolgreiche Verständigung, Rücksichtnahme, versetzt und vorsichtig fahrende Autos – dieses Umfeld wollen sie nicht aufgeben zugunsten flotterer, altbacken geregelter Fortbewegung der Motorisierten. Die im Übrigen auch nicht mehr als „bewährt“ gelten kann, sondern sich in Wohngebieten längst als unterlegen gezeigt hat gegenüber modernen Konzeptionen der gemeinsamen Nutzung vorhandener Verkehrsfläche. Bestenfalls irritiert sind die Anlieger ob der Meinung der Planer, der Floßweg besitze eher den Charakter einer „Baustraße“; sie verweisen auf die nicht bessere Fahrbahnqualität in anderen Wohnbereichen wie Weyermannallee, Luisen- oder Alexander-von-Humboldtstrasse, Frankenweg etc. und schütteln auch schon mal den Kopf.

Aufhorchen lässt, dass die Leute am Floßweg mit ihrer Kritik bei den Inhalten der Planung ansetzen. Das belegt Sachorientierung und ernsthafte Skepsis. Dennoch wird es auch die erwünschte Beteiligung der Anwohner an den Kosten sehr schwer bezüglich Höhe und Umsetzung haben. Direkt oder transparent wird eine konkrete prozentuale Beteiligung zwar nicht (!) genannt, doch Kontext und Nebenkalkulationen lassen hohe Belastungen der Anwohner erwarten. Für etwas, das sie nicht wollen. Das nicht zu ihrem Nutzen erarbeitet wurde. So könnte die Stadt auf einem weitaus größeren Teil der Kosten sitzen bleiben für eine – warum auch immer – voluminös dimensionierte Planung. Es bleibt also spannend zu erfahren, welche Vision von Stadtentwicklung hier das Zepter führt. bh

Am 26.01.2017: Anliegerversammlung zum Ausbau des Floßweges

Eine frühzeitige Anliegerversammlung für den geplanten Straßenausbau im Floßweg findet am Donnerstag, 26. Januar 2017, um 18:00 Uhr im Ratssaal, Rathausplatz 1, statt. Der Ausbau des bisher eher als Baustraße angelegten Floßweges ist in den Jahren ab 2020/2021 vorgesehen. Die Stadtverwaltung lädt herzlich dazu ein.cp