Bad Honnef: Ein gutes Jahr

Jahresabschlussinterview mit Bürgermeister Otto Neuhoff: „Wenn man schon denken muss, warum nicht gleich positiv?!“

HWZ: Otto, was war gut in der letzten Woche?

BM Otto Neuhoff: Der Höhepunkt in der letzten Woche war auf jeden Fall, das sehr gut besuchte „1. Zukunftsforum Innenstadt“. Ein erstklassiger Impulsvortrag von Knud Hansen, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Intersport AG, eine anregende Podiumsdiskussion u.a. mit Herrn Jannis Vassiliou (Einzelhandelsverband Bonn), Herrn Dr. Markus Preißner (IFH Köln) und Charlotte Bertus („Karlotta“). Ich war auch beeindruckt davon, wie lange im Anschluss noch diskutiert wurde, für mich ein Beleg, dass das Thema den Nerv getroffen hat.

HWZ: Wie fällt Deine Bilanz für das Jahr 2019 gerade in Sachen „Innenstadt“ aus? Gerade in jüngster Zeit waren ja einige Stimmen zu hören, die z.B. die Belegung des ehemaligen Kaisers kritisieren …

BM: … klar, wir hätten uns da sicher alle lieber einen Lebensmittelhändler gewünscht. Nun ist das Leben kein Wunschkonzert: Uns war allen klar, dass das Flächenangebot an dieser Stelle für die modernen Anforderungen des Lebensmittelhandels wenig geeignet ist. Darüber hinaus entscheidet der Eigentümer und nicht die Stadt … Aber immerhin: Die Zeit des Leerstandes ist demnächst vorbei. Die Gesamtentwicklung in Sachen Innenstadt in diesem Jahr macht mich aber überaus glücklich. Nach vier Jahrzehnten ist es uns endlich gelungen, zumindest die eine Hälfte des „Saynschen Hofes“ perspektivisch zu entwickeln, jeweils mehrere Parzellen im Sinne des Stadtentwicklungskonzeptes zu entwicklungsfähigen Einheiten zusammen zu fassen. Das ist von überragender Bedeutung für die Zukunft.

HWZ: Wo ist da der Bedarf nach einem Lebensmittelhändler abgebildet? 

BM: Die drei großen Investitionen sind an der Ecke zur Kirchstraße, an der Post und die neue Verbindung in die Fußgängerzone bei „Retz“. Die ersten beiden haben potentiell das richtige Flächenangebot und das Interesse ist auch groß.

HWZ: Das klingt nach vielen neuen Baustellen in den nächsten Jahren?

BM: Das ist richtig: Insgesamt werden überschlägig 70 Mio. € investiert, und da ist nur ein minimaler Anteil städtisches Geld beteiligt. Das ist zunächst einmal ein dringend nötiger Impuls für die Zukunftsfähigkeit unseres sozialen Zentrums und ist ein Beweis für das Vertrauen in den Standort Bad Honnef und die handelnden Personen. Allerdings – das darf man nicht verschweigen – wird es eine anspruchsvolle Aufgabe, die Bauphasen so zu managen, dass das für alle gut zu verkraften ist. Dem stellen wir uns aber gerne …

HWZ: Was waren sonst so die Highlights für Dich im vergangenen Jahr? Wie siehst Du die Entwicklung in Aegidienberg?

BM: In Aegidienberg entsteht gerade ein neues soziales Zentrum. Die Anfang des Jahres in Betrieb genommene Doppelsporthalle, daneben das neue Begegnungszentrum und zusätzlich noch das geplante neue Lehrschwimmbecken mit 25 m-Bahn an der Theodor-Weinz-Schule zeigen, dass uns Aegidienberg als Stadtteil sehr am Herzen liegt.
Insgesamt war 2019 für mich ein tolles Jahr: Der Auftritt von Joan Baez auf ihrer „Farewell Tour“ war sicher ein sehr bewegender Moment für viele in unserer Stadt und hat gezeigt, was möglich ist auf unserer wunderbaren Insel Grafenwerth …

HWZ: … und wird jetzt fortgesetzt mit BTHVN 2020 …

BM: Ja, das wird phantastisch. Da freue ich mich jetzt schon drauf. Die „Pastorale“ mit dem Beethoven-Orchester auf der Insel am 5. Juni als Teil des weltweiten „Pastoral Day“-Projektes ist schon etwas ganz besonderes nicht nur für unsere Stadt … Albert Hammond ist ein weiterer international anerkannter Künstler, Konstantin Wecker, die Theater- und Tanz-Projekte … Werbung für den Kulturstandort Bad Honnef. Das alles wie auch die Aufwertung der Insel-Spitze ist wichtiger Teil unseres Tourismus-Konzeptes …

HWZ: Das hat ja im letzten Jahr auch richtig gute Fortschritte gemacht mit dem Maxx by Steigenberger  …

BM: … und der Aus- und Fortbildungsakademie der Finanzverwaltung NRW im ehemaligen Commundo. Die beiden haben jetzt schon die Stadt belebt, die Übernachtungszahlen steigen wieder. Die neue Klinik im ehemaligen Katholischen Sozialen Institut wird ab Herbst 2020 für eine weitere Belebung sorgen. Das Team von der Wirtschaftsförderung hat da gute Arbeit geleistet.

HWZ: Worauf können wir uns im nächsten Jahr noch besonders freuen?

Die Wiedereröffnung des Kursaales ist da sicher ganz vorne zu nennen, die Einweihung des neuen Schulgebäudes der Gesamtschule St. Josef ist nicht weniger wichtig, aber auch kleinere Projekte wie die Beseitigung von Stolperfallen in der Innenstadt zeigen, dass es weiter bergauf geht …

HWZ: Das klingt nach einem guten Jahr 2020, wo sind die Schwierigkeiten?

BM: Da gibt´s mehr als genug: Die Preisentwicklung besonders im Bau, die Personalbeschaffung … aber, um es mit Knud Hansen zu sagen: „Wenn man schon denken muss, warum dann nicht gleich positiv!“

HWZ: … und dann steht ja im Herbst noch eine Wahl an, ohne Gegenkandidat?

BM: … das kommt schon noch. Rat und Verwaltung müssen bis dahin noch drängende Fragen beantworten, wie z.B. wie geht es im Stadtwald mit den Fichten weiter, wie mit der Sanierung des Rathauses, wie mit dem Siebengebirgsgymnasium oder dem Stadion. Und: Wie finanzieren wir das?

Bad Honnef vs. Landkreis

Jubiläumsjahr. Der Rhein-Sieg-Kreis feiert 50sten Geburtstag. So tourt Landrat Sebastian Schuster durch die 19 Städte und Gemeinden seines Kreises. Dabei mischt er sich unter das „Volk“ und tut Gutes. So bietet er beispielsweise den jeweiligen BürgermeisterInnen Wetten an. Natürlich immer für eine gute Sache. In Bad Honnef wettete er, dass er in der Fußgängerzone mehr CD´s mit den „Songs für Bad Honnef“ verkauft als Otto Neuhoff. 30 Minuten hatte er dafür Zeit. Landrat und Bürgermeister gingen am Vogelbrunnen in Position und versuchten ihr Glück. Neuhoff hatte klar Heimvorteil, Schuster war ein wenig  wortgewaltiger. Ein spannendes Rennen in einer nicht besonders überfüllten Einkaufsstraße, das der Bürgermeister letztendlich mit Abstand gewann. Dafür legte Schuster noch eine Spende auf seinen Umsatz. 50 Prozent des Geldes wird der „Casia Alianza Kinderhilfe“ zur Verfügung gestellt. bö

BAD HONNEF: „Projekte werden sichtbar“

DIE AUSSICHTEN 2019: Gespräch mit Bürgermeister Otto Neuhoff

HWZ: Das Jahr hat mit einem Bürgerentscheid begonnen, wie geht es da weiter?

BM: Wir werden jetzt mit den Untersuchungen beginnen, die notwendig sind, um eine gute Entscheidung hinsichtlich einer Bebauung treffen zu können. Das wird aber sicher ein längerer Prozess werden, der bis zu 2 Jahre dauern könnte.

HWZ: Aktuell ist die Schließung des Lehrschwimmbeckens in Aegidienberg ein großes Thema. Einige Vereine fürchten bei einer dauerhaften Schließung um ihre Existenz. Wie ist der Sachstand, wie geht es da weiter?

BM: Klar ist, dass das alte Bad nicht mehr zu retten ist, die Bausubstanz ist zu marode. Die nächste wichtige Entscheidung fällt der Rat im Rahmen der Haushaltsberatung. Werden die Mittel für die zügige Errichtung eines Neubaus zur Verfügung gestellt oder nicht. Wir müssen abwägen zwischen der doch erheblichen Belastung für den Haushalt und der sozialen Verantwortung für das Schulschwimmen und die Vereine.

HWZ: Was ist da ihre Position?
Ich bin der Auffassung, dass wir die sozialen Angebote in der Stadt aufrechterhalten sollten. Hier geht es ja nicht um ein neues Angebot, sondern um eine Ersatzinvestition. Aegidienberg ist der am stärksten wachsende Ortsteil von Bad Honnef. Ich bin froh, dass wir die Möglichkeit haben, darüber frei zu entscheiden. Hier wird anschaulich, warum es so wichtig war, das Korsett der Haushaltssicherung zu verlassen.

HWZ: Apropos Haushalt: Die SPD zweifelt an der Stärkung des Eigenkapitals, sieht die Haushaltskonsolidierung gefährdet … (die HWZ berichtete)

BM: Da ist den Kollegen von der SPD offensichtlich durchgegangen, dass das Eigenkapital in dieser Ratsperiode erheblich gestärkt und eine Trendwende eingeleitet wurde. Ich habe das in einem Brief an die Fraktionen zum Haushalt im Einzelnen ausgeführt. Unterm Strich inkl. des geschätzten Ergebnisses 2018 und der akquirierten Fördermittel dürften das mehr als 8 Mio. € sein.

HWZ: Welche Bedeutung hat das für die Bürger unserer Stadt?

BM: Das bedeutet, dass wir unsere finanziellen Möglichkeiten verbessert haben, um den über viele Ratsperioden angehäuften Sanierungsstau endlich anzugehen. Wir haben ja spätestens mit der Schließung des Lehrschwimmbeckens erkennen müssen, dass dieser noch höher als gedacht ist. Kurhaus, Stadion, Siebengebirgsgymnasium, Rathaus, Straßen und Gehwege sprechen eine deutliche Sprache.

HWZ: Im ehemaligen „Kaiser´s“ wird entkernt. Was bedeutet das für die Innenstadt, kommt jetzt wieder der lang ersehnte Vollsortimenter?

BM: Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass es -wenn auch langsam- aufwärts geht. Der Leerstand an einer so exponierten Stelle tut uns nicht gut. Allerdings rechne ich nicht mit einem Vollsortimenter. Nach allen bisherigen Erkenntnissen ist dafür das Flächenangebot nicht passend. Dafür müssen wir an anderer Stelle sorgen.

HWZ: Am Saynschen Hof?

BM: Ja, da deutet sich eine Entwicklung an, die aber noch Zeit braucht.

HWZ: Was erwarten Sie sonst vom Jahr 2019?

BM: Wir können uns auf eine gute Entwicklung freuen: Das beginnt mit der Grundsteinlegung für die neue erzbischöfliche Gesamtschule St. Josef in dieser Woche, die ein wichtiger Meilenstein bei der Entwicklung des Schulstandorts Bad Honnef ist. Ebenfalls noch im Februar wird die neue Nutzung des ehemaligen KSI öffentlich werden, die für die (Innen-)Stadt sehr wertvoll sein wird. Das „Kiezkaufhaus“ wird im Februar mit dem Auslieferservice beginnen. Wir werden das Inselcafé neu verpachtet haben. Am Dachsberg wird die Weltfirma Wirtgen zu uns nach Bad Honnef kommen … Viele von langer Hand geplante Projekte werden konkret sichtbar werden. Es wird ein gutes Jahr werden. Das Vertrauen in den Standort Bad Honnef ist wieder gewachsen, das spüren wir gerade in den Projekten der Stadtentwicklung sehr deutlich.

HWZ: Zum Schluss die entscheidende Frage: Wie sieht es mit Ihrer Kandidatur für die Kommunalwahl 2020 aus?

BM: Das ist für mich noch weit weg. Das hängt von vielen Dingen und nicht nur von mir ab. Ich werde mich nach meinem 60. Geburtstag im Mai mit der Frage auseinandersetzen. Jetzt konzentriere ich mich mit meinen Mitstreitern in Rat und Verwaltung darauf,  auf die anstehenden für die Zukunft unserer Stadt wichtigen Fragestellungen gute Antworten zu finden.

Das Gespräch zwischen Bürgermeister Otto Neuhoff und Helmut Böndel fand am vergangenen Montag im Restaurant „La Bruschetta“ statt.

Grußwort zum Jahreswechsel

Von Bürgermeister der Stadt Bad Honnef Otto Neuhoff

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

in unserer Stadt lässt es sich leben. Wir dürfen die Rheinlandschaft mit der schönen Insel Grafenwerth, die Wälder, die ansprechenden Stadtteile und die Innenstadt genießen und mit Stolz den Besucherinnen und Besuchern, die uns auf der Stelle beneiden, präsentieren.

Um die Attraktivität von Bad Honnef zu erhalten, müssen Rat und Verwaltung vorausschauend handeln. Schulen, Straßen und Sportanlagen bedürfen der Instandhaltung. Mit dem Haushaltsausgleich 2017 wurde die Grundlage geschaffen, um wichtige Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Dazu zählt auch die Sanierung des Kurhauses, um das identitätsstiftende und stadtbildprägende Gebäude zu erhalten.

Jungen Familien muss die Entscheidung, sich in Bad Honnef niederzulassen, leicht gemacht werden. Eine gemischte Bevölkerungsstruktur von Jung und Alt ist der beste Garant, dass sich Bad Honnef positiv entwickelt und die Wirtschaftskraft steigt. Ausreichend Schulen, Kitas und Verkehrswege gehören dazu, aber vor allem bezahlbarer Wohnraum. Deshalb wurden in Aegidienberg 42 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau realisiert. OGS- und Kita-Angebote wurden erweitert. Die Gesamt- und Realschule St. Josef erstellt einen modernen Neubau. Die Verwaltung entwickelt ein Radverkehrskonzept, um das Fahrradfahren in Bad Honnef sicherer und attraktiver zu machen.

Eine Vielzahl von Veranstaltungen von ernst bis heiter, von sportlich bis musisch haben in Bad Honnef in 2018 stattgefunden und beweisen, wie lebendig Bad Honnef ist. Eine Veranstaltungszyklus möchte ich diesmal besonders erwähnen, denn er ist zum Stadtgespräch geworden: Ich bedanke mich bei den Organisatorinnen und Organisatoren, die die Ereignisse rund um das Jubiläum unseres Städtischen Siebengebirgsgymnasiums möglich gemacht haben. Wunderbar vielfältige Ideen wurden das ganze Jahr über umgesetzt und rückten die 100 Jahre alte Schule in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses: So begeht man ein Jubiläum!

Ich bedanke mich besonders bei all jenen, die sich ehrenamtlich für unsere Gesellschaft einsetzen. Ihnen gebührt Anerkennung. Gerade in unserer Stadt ist es ein Segen, dass so viele Bürgerinnen und Bürger mit unglaublichem Elan ehrenamtlich tätig sind. Sie helfen mit ihrem Engagement allen.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

ich bitte Sie auch im kommenden Jahr um ihre engagierte und konstruktive Mitarbeit zum Beispiel für das Integrierte Handlungskonzept mit dem dafür neu gewählten Slogan „Bewegen – Begegnen – Bad Honnef“. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, Bewährtes zu erhalten und unsere Gemeinde in eine moderne Zukunft zu führen.

Ich wünsche Ihnen schöne und friedvolle Festtage sowie Glück, Gesundheit und Zufriedenheit im Jahr 2019.

Bad Honnef, im Dezember 2018

Ihr

Otto Neuhoff

Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Bad Honnef

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

viele positive Impulse und sogar Meilensteine gab es für Bad Honnef im vergangenen Jahr und ein paar davon, möchte ich hier einmal ansprechen.

Wichtige Schritte und Maßnahmen sind bereits durch das Integrierte Stadtentwick- lungskonzept, das durch den Bürgerdialog entscheidend ergänzt wurde, in Gang ge- setzt worden. Erstes und sehr erfreuliches Ergebnis aus dem Prozess ist, dass För- dermittel in Höhe von zwei Millionen Euro für die Aufwertung der Insel Grafenwerth bewilligt wurden.

In der Joseph-Bellinghausen-Sporthalle in Aegidienberg, die nach weniger als einem Jahr Bauzeit fertig gestellt wurde, wurde Anfang Dezember der Sportbetrieb aufge- nommen. Die großzügige Spende von Joseph Bellinghausen hat die Halle möglich gemacht. Während der Einweihungsfeier demonstrierten die Gäste ihre aufrichtige Freude über die neue Halle und die zusätzlichen Möglichkeit für Wettkampf sowie Schul- und Vereinssport.

Die Einführung der Dachmarke mit dem Logo „Lebensfreude verbürgt“ und dem Her- zen im Wappen hat viele Diskussionen ausgelöst, was durchaus beabsichtigt war. Bad Honnef ist überregional ins Gespräch gekommen; die Bürgerinnen und Bürger sind miteinander im Gespräch. Die verhüllte Rhöndorfer Kapelle war der Auftakt. Während des Festes auf der Insel im August wurde der gute Zusammenhalt demons- triert. Bad Honnef hat sich mit der Dachmarke als Wiedererkennungsmerkmal, das auch im Internet zum Tragen kommt, gerüstet, um im Wettbewerb gegenüber ande- ren Städten und Regionen zu bestehen.

Die Erweiterung der Kindertagesstätte Villa Kunterbunt im Bad Honnef-Tal ist ein ge- lungenes Beispiel, dass Familien in Bad Honnef willkommen sind. Der Bahnhof Rhöndorf wird modernisiert und behindertengerecht. Rommersdorf-Bondorf holte sich Bronze im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, womit anerkannt wurde, wie viel nachbarschaftliche Verbundenheit es gibt und wie viel Engagement im Stadtteil auf- gewendet wird. Der Architektenwettbewerb für das Begegnungshaus in Aegidienberg ist entschieden und es wird durch die erfolgreiche Teilnahme der Stadt Bad Honnef am Aufruf zum Sonderprogramm „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ des Landes NRW gefördert. Die Bildungsinitiative der Stadt Bad Honnef und des Netzwerkes „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“ sind ausgezeichnet worden als bundesweites Vorbild für Nachhaltigkeit.

Was aber in Bad Honnef herausragend ist, ist das vielfältige ehrenamtliche Engage- ment, das von Nachbarschaftshilfe, Engagement in den Vereinen bis hin zur Über- nahme sozialer Aufgaben reicht. Gerade in der Flüchtlingshilfe hat sich gezeigt, dass die Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger bereit sind, sich einzusetzen und das nicht nur für eine kurze Zeit, sondern so lange wie Hilfe nötig ist. Beispielhaft nenne ich auch die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef. Sie leisten unver- zichtbare unentgeltliche Arbeit für alle Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger. Ehrenamtlich tätig zu sein, ist nicht selbstverständlich. Ich bedanke mich bei allen ganz herzlich.

1Liebe Bürgerinnen und Bürger, Sie werden gebraucht, um zusammen mit Rat und Verwaltung die Zukunft unserer Stadt zu gestalten. Wir sind Teil des Rheinlands, das immer ein weltoffener und liebenswürdiger Landstrich war. Unsere Heimat ist etwas Besonderes. Lassen Sie uns gemeinsam dieses Besondere erhalten und gleichzeitig weiterentwickeln.

Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und ein gesundes, glückliches neues Jahr 2018.

Bad Honnef, Dezember 2017

Otto Neuhoff

Interview mit Bürgermeister Otto Neuhoff

„Wir brauchen noch mehr positive Energie!“

HWZ: Die Kampagne zur „Dachmarke Bad Honnef“ ist mit der Verhüllung der Kapelle in Rhöndorf angelaufen mit der provokanten Frage: „Zu schön für uns?“ Was steckt dahinter ?

BM Otto Neuhoff: Zum einen ist das natürlich nicht ganz ernst gemeint, sondern mit der Intention darüber ins Gespräch zu kommen, wie privilegiert wir hier in Bad Honnef leben. Strahlen wir das auch aus? Darüber hinaus verbinde ich damit als Bürgermeister meiner Heimatstadt die Frage: Wie konnte es unter derart günstigen Ausgangsbedingungen soweit kommen, dass die öffentliche Infrastruktur wie z.B. Schulen, Straßen wie auch das Eigenkapital der Stadt derart den Bach runter gehen konnte. Warum verschenken wir leichtfertig unsere guten Ausgangsbedingungen ?

HWZ: Und zu welchem Schluß sind Sie dabei gekommen ?

BM Otto Neuhoff: Im Gespräch mit dem Bürger wird das schnell auf „die Politik“ geschoben. Nun ist es aber so, dass in einer Demokratie alle irgendwie auch Politik sind. Alle wußten oder konnten wenigstens wissen, dass die Haushaltsplanungen der Stadt Bad Honnef regelmäßig hoch defizitär waren. Alle können wählen, alle können an der politischen Willensbildung teilnehmen. Im Herbst 2014, kurz nach meinem Amtsantritt, kam die Gemeindeprüfanstalt im Rechnungsprüfungsausschuß zu dem Schluß: „Das geht noch maximal 10 Jahre gut, dann ist alles weg.“ Ich wiederhole mein Credo: „Gemeinde hat etwas mit Gemeinschaft zu tun, sonst funktioniert kein Gemeinwesen.“ Viele wissen das, und Gott sei Dank handeln auch viele danach. Sonst wären wir in der internationalen Krise im Umgang mit den Schutzsuchenden aus aller Herren Länder untergegangen. Aber mE sind wir da noch nicht weit genug. Wir haben auch viele „U-Boot-Bürger“ die nur dann auftauchen, wenn vor ihrer Türe etwas passieren soll, was ihnen nicht paßt.

HWZ: Sie spielen auf die in den HWZ-Ausgaben vorgestellten Bürgerinitiativen an ? Wie gehen Sie damit um ?

BM Otto Neuhoff: Ich werte das als Kompliment, weil das ja Reaktionen auf politische Entscheidungen oder Pläne sind. Es tut sich also was in Bad Honnef und Bewegung ist ja bekanntlich gesund.

HWZ: Was fehlt denn noch in Bad Honnef ?

BM Otto Neuhoff: Viele Bürger leben in der Vorstellung, dass sie ihre (natürlich zu hohen) Steuern zahlen und die Sache damit für sie erledigt ist, weil von dem vielen Geld die Stadt für alles sorgen kann, wenn sie vernünftig wirtschaftet. Das ist natürlich nicht so. Mit dem Abgang von Penaten, Birkenstock und den Kurkliniken begann der Niedergang. Das setzte sich mit dem Abgang von TX-Logistik fort. Heute ist das KSI zu; Commundo (Telekom) und Uhlhof (GIZ) stehen Stand jetzt bald leer. Die bisherigen Interessenten waren überwiegend in Sachen „Senioren“ unterwegs. Wir liegen aber bereits jetzt mehr als 50 % über dem Pflegeplan-Soll des Rhein-Sieg-Kreises. Wir brauchen also eine Vorstellung darüber, wie und wovon wir zukünftig leben wollen. Und mE kann das nicht die Vorstellung einer Seniorenstadt mit Pflegepersonal sein, um es übertrieben auszudrücken. Und die Vorstellung, was nicht passieren darf, reicht nicht: Man muß etwas aktiv dafür tun. Das ist in den letzten 20 Jahren nicht oder nur unzureichend passiert.

HWZ: Und was hat das alles mit der Dachmarke zu tun ?

BM Otto Neuhoff: Wer attraktives Gewerbe anlocken will, braucht ein attraktives Profil. Wir haben mit der Fa. Wirtgen am Dachsberg einen großen Fisch an Land gezogen, das wird uns voraussichtlich ab 2020 spürbar helfen. Wir haben mit der „Beefer“ einen weiteren zukunftsträchtigen Betrieb für Bad Honnef gewinnen können. Für weiteres attraktives Gewerbe im Lohfeld ist essentiell, dass wir etwas dazu beitragen. Deswegen sind wir mit Christian Birkenstock darüber im Dialog. Im Tagungs- und Touristikbetrieb stehen wir wie bereits ausgeführt erheblich unter Druck. Wir sind stolz darauf, dass wir mit dem Nahverkehrsverbund Rheinland es geschafft haben nach erfolglosen Jahrzehnten wenigstens den Bahnhof Rhöndorf in die Ausbauplanung gebracht zu haben. Überall erzählen wir die gleiche Geschichte, wie wir Bad Honnef entwickeln wollen. Das ist unser Erfolgsfaktor. Es braucht eine Profilierung, um im Wettbewerb mit anderen Städten unsere Talente zu entwickeln.

HWZ: Lohnt sich das? Wer wird am Ende davon profitieren? Was soll konkret dabei entstehen? Oder auf rheinisch: Watt soll der Quatsch?

BM Otto Neuhoff: Wir investieren grob kalkuliert 0,1 % des Haushaltsvolumens für die Zukunft unserer Stadt. Eigentlich müßte das mehr sein, das passt aber im Moment nicht zum Ziel aus der Haushaltssicherung rauszukommen. Unterm Strich wird sich das aber für alle lohnen: Vor allem wird zunächst unsere unter Druck stehende Innenstadt profitieren. Es ist ja kein Zufall, dass mit „Kaiser’s“ der letzte Vollversorger dicht gemacht hat. In Koppelung mit dem geförderten Projekt „Online-Portal“, der geplanten „Bad Honnef-App“ und der höheren Bekanntheit von Bad Honnef wird eine Wiederbelebung möglich. Deswegen setzt die Landesregierung ja mit den Fördermitteln auf die Verbindung von stationärem Handel und Internet. Die IHK propagiert im September ihre Aktion „Heimat shoppen“ diesmal in Bad Honnef. Die Identifikation unserer Bürger mit „ihrem“ Einzelhandel und umgekehrt muss gestärkt werden. Der Erhalt der Innenstadt ist ein lohnendes Ziel: Wir haben noch eine attraktive Innenstadt und einen engagierten Einzelhandel, aber: Von nix kütt nix!

HWZ: Wie geht’s weiter mit der Kampagne?

BM Otto Neuhoff: Der erste Ansatz war nach innen gerichtet. Das Ziel: in Erinnerung zu rufen, wie privilegiert wir leben, wie wir unsere Möglichkeiten nutzen und darüber eine Diskussion loszutreten. Das ist jedenfalls gelungen. Die lebhaften Reaktionen in beide Richtungen belegen das. Es ist Aufmerksamkeit auf dem Thema. Der zweite Schritt ist nach außen. Er beginnt offiziell mit dem Festakt am 27.08., 15 h auf der Insel.

HWZ: Und wie soll die Marke „Bad Honnef“ bekannt gemacht werden? Dafür sind doch eigentlich in unserer kleinen Stadt kaum Mittel da!

BM Otto Neuhoff: Wie bei Radio Eriwan: im Prinzip ja. Es kommt also darauf an, unsere Möglichkeiten intelligent zu nutzen, wie wir das für die Kampagne schon gemacht haben. An sich haben wir nicht die Möglichkeit eine Kampagne in der Qualität zu stemmen. Das ging nur, weil Bad Honnefer Bürger hier mit vollem Herz und für vergleichsweise kleines Budgets sich in den Dienst der Sache gestellt haben. Ich habe bereits mit mehreren Unternehmern gesprochen, die helfen werden unsere Dachmarke und damit Bad Honnef zu verbreiten. Gemeinsam und beherzt nach vorne statt wie Statler und Waldorf auf dem Balkon der „Muppet Show“ das Geschehen zu bekritteln. Wir brauchen mehr positive Energie!

HWZ: Danke für das Gespräch

WANDERGESELLEN: Stippvisite in Bad Honnef

„Kulturerbe auf zwei Beinen“

Dienstag, 21 Uhr, sechs Wandergesellen und zwei Wandergesellinnen stehen in der Nähe des Rathauses. Sie suchen eine Bleibe für die Nacht. Sie sind von Hennef nach Bad Honnef getippelt. Morgen wollen sie nach Koblenz. Gesellen auf der Walz. Ein schier uralter Brauch, der auch heute noch jährlich 500 junge Menschen allein in Deutschland auf die Straßen zieht, um die Welt kennen zu lernen, die Sitten und Gebräuche anderer Länder zu erfahren. Und, um eben auch außerhalb der Heimat zu arbeiten. Grenzenlose Freiheit. Eine Gesellin, Aleta, sagt: „Ich möchte und werde die Welt kennen lernen“. Drei Jahre und einen Tag hat sie dafür Zeit. So lange dauert die Walz. Wer darf auf die Walz? 

„Nur wer einen Gesellenbrief hat, unter 30 Jahre alt, ledig und kinderlos ist. Außerdem muss das Führungszeugnis sauber sein. Wer dann auf die Walz geht, hat nicht nur das Gesetz zu achten, sondern auch den Ehrenkodex seiner Gesellschaft. Bevor wir losziehen, bekommen wir einen Ohrring, das Ohrloch wird mit Hammer und Nagel reingeklopft. Das Ohrläppchen wird auf einen Tisch gelegt, zwei Schläge, mit Schnaps wird sterilisiert, auch innerlich, ich habe das kaum gespürt. Wenn ein Wandergeselle den Kodex grob verletzt, indem er etwa einen Gastgeber bestiehlt, wird der Ring aus dem Ohr gerissen, um seine Schande sichtbar zu machen. Daher kommt der Begriff Schlitzohr“.

In Bad Honnef hatten die Gesellen Glück. Sie trafen Christian Adams, der nicht nur ein großes Herz hat, sondern auch ein großes Wohnzimmer. Dort konnten die Reisenden, der Volksmund nennt sie auch „Tippelbrüder“, übernachten. Und erzählen. Sie alle trennen sich für drei Jahre von ihren Familien,Freunden und Gewohnheiten. Auf der Walz gilt beispielsweise striktes Handy-Verbot. „Nach ein paar Tagen fehlt uns das nicht mehr. Wir lernen täglich neue, interessante Menschen kennen, wir sammeln täglich neue Erfahrungen. Das macht auch süchtig“. Ihre ungewöhnliche Kluft mit Hut, Weste, Schlaghose und Wanderstock macht sie interessant. Das schafft Selbstbewusstsein und diszipliniert. Wandergesellen sind seit dem 15ten Jahrhundert unterwegs. „Wir sind ein Kulturerbe auf zwei Beinen“, strahlt Aleta. Die meisten der 500 Wandergesellen in diesem Jahr seien Zimmerer, Tischler, Dachdecker oder Maurer.

Sie tippeln oder trampen durch die Welt. Sie übernachten im Freien, in Kneipen, in Kirchen oder in Hostels. Oder privat, wie in Bad Honnef. Wenn das Geld knapp wird, dann suchen sie sich Arbeit. „Baustellen gibt es auf der ganzen Welt“. Für Schlafen und Reisen darf kein Geld ausgegeben werden. Ehrensache. Im Gepäck haben die Gesellen drei Unterhosen, drei Socken und drei Hemden. Und ein Wanderbuch. Dieses Büchlein ist ein wohlgehüteter Schatz. Es enthält unzählige Fotos, handschriftliche Einträge und Stempel von den besuchten Städten.

Für den Stadtstempel hier sorgte Bürgermeister Otto Neuhoff höchstpersönlich. „Das ist eine große Ehre für uns“, bedankten sich die Wandergesellen. Vom Rathaus aus zogen sie weiter an den Rhein Richtung Süden. Abschiedsschmerz? „Nö, schön ist es auf der ganzen Welt“. Ihre Ziele sind unterschiedlich: Schweden, Australien, Asien, Kuba. Baustellen gibt es eben überall. bö

Eine Uhr für die Ewigkeit

Grundsteinlegung für die Joseph Bellinghausen-Sporthalle

Nach jahrelangem Ringen um eine neue Sporthalle fand nun mit Bürgermeister Otto Neuhoff, Rats- und Verwaltungsmitgliedern und Ehrengästen die Grundsteinlegung für die Joseph-Bellinghausen-Sporthalle in Aegidienberg statt. Zur Erinnerung: Der Bad Honnefer Unternehmer Joseph-Bellinghausen stiftete der Stadt eine halbe Millionen Euro.

Bürgermeister Neuhoff, der sich schon vor seiner Wahl zu einer großen Sporthalle bekannte, sieht in dem Projekt auch die Chance, Bad Honnef für zukünftige Neubürger interessanter zu machen. Trotz der großzügigen Spende von Joseph Bellinghausen verzögerte sich der Beschluss zu der Halle immer wieder und stand lange Zeit auf der Kippe. Bemängelt wurden Versäumnisse bei der Beantragung von Fördergeldern während der Amtszeit von Bürgermeisterin Wally Feiden, die später im Rat keine Mehrheit für eine wettbewerbsfähige Sporthalle fand.

Der 2016 verstorbene Stifter Joseph Bellinghausen hatte zu Lebzeiten verfügt, dass die Halle bis Ende 2017 fertig sein müsse, ansonsten gehe das Geld an den Deutschen Turnerbund. Daher bedankte sich Neuhoff ganz besonders bei der ausführenden Baufirma Goldbeck, die  trotz einiger Schwierigkeiten, wie Altlastbeseitigungen auf dem Grundstück, perfekt im Zeitplan lägen. Die kupferne Rolle für die Grundsteinlegung enthielt regionale Medien, Pläne und eine Taschenuhr, die Joseph Bellinghausen von seinem Vater geerbt hatte. Nachlassverwalter Guy Uberecken stellte sie für diesen historischen Moment „für die Ewigkeit“ zur Verfügung. bö 

 

SPD: Kann er´s?

Eine Zwischenbilanz der SPD Fraktion zur „Halbzeit“ von Bürgermeister Otto Neuhoff.

„Wenn Du Bürgermeister kannst“ dann spendiere ich eine gute Flasche Wein, sagte unser damaliger Fraktionsvorsitzender Klaus Munk im Wahlkampf vor drei Jahren zum Kandidaten Otto Neuhoff. Neuhoff wurde Bürgermeister und hat nach relativ kurzer Zeit den Wein bekommen. Wir waren nach anfänglichem Zögern beeindruckt von seiner zielorientierten, zupackenden Art. Die allgemeine   Aufbruchstimmung in der Stadt riss auch uns mit.
Auch wenn die Heuchelei, mit der die bisherigen Mehrheitsparteien das „Ende der Stagnation“ in der Stadtpolitik bejubelten, einen sehr üblen Beigeschmack hatte.

Entgegen ihrer Behauptung, dass die bisherige Amtsinhaberin für fehlende Neuimpulse verantwortlich sei, waren doch sie es gewesen, die lieber gegen die vitalen Interessen der Stadt alles blockierten als der Bürgermeisterin einer anderen Partei irgendeinen Erfolg zu gönnen. Jetzt bei dem neuen Bürgermeister stimmten sie allem zu, was sie vorher abgelehnt hatten. Aber es ging ja nicht darum, diese Verlogenheit zu entlarven, sondern es ging darum, die Stadt aus ihrer prekären finanziellen Situation zu bringen und gleichzeitig den Weg in eine prosperierende Zukunft zu ebnen.

Also haben wir den Bürgermeister und seine Pläne unterstützt. Wir haben mit ihm um die Landesgartenschau gekämpft und wir tragen auch den Prozess des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes mit, das wir schon vor der aktuellen Ratsperiode als unverzichtbares Instrument für eine zielorientierte langfristig angelegte Stadtentwicklungspolitik ausgemacht hatten. 

Trotz aller Dringlichkeiten ist es für uns als Sozialdemokraten bei allen Strategien und allen Notwendigkeiten aber unverzichtbar, die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt bei allen Entscheidungen nicht aus den Augen zu verlieren und nicht für quantitative Ziele  (z.B den schnellen Haushaltsausgleich) qualitative Ziele aus den Augen zu verlieren. Solche qualitativen Ziele sind für uns: soziale Ausgeglichenheit, Hohe Lebens- und Wohnqualität für alle Bevölkerungsgruppen, hohe Attraktivität unserer Stadt für Arbeitgeber und Investoren, für potentielle Besuchergruppen und Neubürger und dabei besonders für junge Familien.   

Leider haben wir den Eindruck, dass dieses Prinzip in immer mehr Fällen vernachlässigt wird. Der Erfolgsdruck unter den sich der Bürgermeister selbst durch seine Ankündigungen und Willenserklärung gesetzt hat, scheint seinen Blick zunehmend auf die Umsetzung kurzfristig erreichbarer Ziele zu fixieren.

Wie soll man z.B.  sonst das neue Parkraumkonzept verstehen, bei dem es ganz offensichtlich nur um schnelle zusätzliche Einnahmen geht – um den Preis schwerer Belastung von Anwohnern und der Verärgerung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Stadtzentrum – ohne erkennbaren Zusatznutzen für die Werbung der ach so sehr erwünschten Besucher unserer Stadt.

Es hilft doch nichts, wenn man eines Tages mit einer volleren Kasse unterm Arm auf verbrannter Erde steht, die man dann mit den gewonnenen Mitteln wieder mühsam und langfristig aufforsten muss.

Die Erfahrung als Manager wird unserem Bürgermeister von Beginn an als besondere Qualifikation für sein Amt angerechnet. Wir könnten uns der Argumentation der Grünen anschließen, dass eine Stadt kein Wirtschaftsunternehmen ist, es also nicht nur um Kosten, Ertrag und Liquidität geht. Wir können aber auch nur einfach darauf hinweisen, dass eine rein quantitative Betrachtung nach den neuen Erkenntnissen der Betriebswirtschaft auch für Wirtschaftsunternehmen längst als überholt und sogar als brandgefährlich für deren Zukunft gilt.

Wenn also schon mit der Betriebswirtschaft argumentiert wird, dann bitte nicht mit den veralteten Modellen kurzfristiger Ertragsmaximierung sondern mit den modernen Strategien eines mittel- und langfristigen Wertzuwachses unter Berücksichtigung aller qualitativen Werttreiber. Otto Neuhoff wird wissen, was gemeint ist (Stichwort: economic value added).

Wir wollen nicht behaupten, dass dieses Prinzip grundsätzlich missachtet wird, bedauern aber feststellen zu müssen, dass die Fälle zunehmen. Besonders deutlich wird das bei den anstehenden Planungen zur Bebauung von Sport- und anderen Gemeinbedarfsflächen mit zusätzlichen Wohneinheiten. Hier sollen Flächen, die als Park- und Grünflächen den besonderen Charakter unserer Stadt ausmachen – ja eines ihrer wichtigen Alleinstellungsmerkmale sind- zerstört werden, um Platz für Bevölkerungszuwachs zu schaffen.

Denen die das als alternativlos verkaufen wollen sei gesagt, dass bereits im Leitbild unserer Stadt vor Jahren festgestellt wurde, dass Aegidienberg der Teil unserer Stadt ist, der besonderes Wachstumspotential hat. Es wäre darum besser, die Infrastruktur und Anbindung von Aegidienberg zu optimieren statt im Tal die grünen Werttreiber für die Zukunft unserer Stadt zu zerstören. 

Auf solche Dinge hinzuweisen und uns im Interesse der langfristig guten Entwicklung unserer Stadt -auch für kommende Generationen- gegen kurzsichtige Entscheidungen zu stellen, sehen wir im Blick auf die anstehenden Pläne als die herausragende Aufgabe der SPD für die zweite Hälfte dieser Ratsperiode. Dabei wollen wir eine planvolle Strategie für die Zukunft unserer Stadt nicht erschweren, sondern wir wollen dazu beitragen, sie besonders unter sozialen und anderen qualitativen und langfristigen Aspekten im Interesse unserer Bürgerinnen und Bürger zu optimieren.  

Bürgernähe setzt zur Umsetzung bürgernaher Planung auch tiefen Respekt vor demokratischen Grundprinzipien voraus. Sie dürfen niemals auch nur im Ansatz dem Ziel maximaler Effektivität geopfert werden.

So ist der Rat nicht lästiger Hemmschuh für zügige Entscheidungen, sondern gewählter Herr des Verfahrens. Man sollte ihn darum möglichst frühzeitig in anstehende Entscheidungsfindungen einbeziehen und ihn nicht über zwischengeschaltete Gremien mit dort getroffenen Vorentscheidungen konfrontieren – in der Hoffnung, dass er das dann schon schlucken wird.

Hier spätestens endet die Anwendbarkeit in der Wirtschaft üblicher Führungsprinzipien.
Und die Flasche Wein? Würde Klaus Munk sie dem Bürgermeister auch heute noch geben?  „Ja aber vielleicht mit Option auf eine bessere zum Ende dieser Ratsperiode, denn da bleibt noch einige Luft nach oben“. Wir werden sehen.                                                          km

Kommunalpolitik mit Vernunft statt Populismus

HALBZEIT: Seit drei Jahren regiert Otto Neuhof. Dazu die FDP.    Von Rainer Quink

Als die FDP als erste Partei Otto Neuhoff, gefolgt von Bürgerblock, Grünen und FWG, zum Bürgermeister-Kandidaten nominierte, hatte sie das Ziel, den Stillstand der Ära Feiden zu überbrücken. Der Kandidat hatte mit seinem Antritt, mit der Bürgerschaft in einen Dialog zu treten und zu vernünftigen  Entscheidungen in allen Fragen des Verwaltungshandelns zu kommen, unsere Unterstützung gefunden. Seit Beginn der Amtszeit hat Otto Neuhoff sein Versprechen eingehalten.  Wir haben noch nie ein solches Maß an Transparenz in unserer Stadt erlebt. Dem Stillstand wurde der Garaus gemacht. Hier nur zwei der wichtigsten Fortschritte:

1. Die Stadtentwicklung: – Die räumliche Entwicklung wird als Projekt strukturiert geplant. Die Bürgerschaft ist an diesem Prozess beteiligt. Sinnvoll ist aus unserer Sicht auch die klare Benennung eines konkreten Ziels von 3.000 zusätzlichen Einwohnern. Unsere Stadt ist darauf hervorragend vorbereitet. Wir haben ein urbanes Zentrum, das noch interessante Freiflächen und Flächen für Ersatzbebauung bietet. Als Beispiel seien genannt: Am Saynschen Hof und Parkplatz Luisenstraße.

Auch der Selhofer Süden bietet viel Potenzial. Das Areal ist bereits weitgehend erschlossen, sodass keine hohen Kosten anfallen, die die kommunale Nutzen-Rechnung des Zuzugs belasten würde. Diese Fläche ist ideal geeignet, um innovative Wohnquartiere zu schaffen. In Gesprächen innerhalb der Fraktion und mit Fachleuten hat uns insbesondere die Konzeption einer Gartenstadt sehr angesprochen.

Die Verwaltung hatte zu Beginn des Prozesses eine Vorlage der Flächen-potenziale für eine Entwicklung aufgelegt. Aus unserer Sicht war dies eine hervorragende Grundlage um hierauf basierend konkrete Flächennutzungsmodelle zu betrachten. Dabei würden wir gerne auch innovative Ideen aus Architekten-Wettbewerben einbeziehen.

Dem vorgeschlagenen Weg sind auch CDU und Bürgerblock weitgehend gefolgt. Mit erheblichen Veränderungs- und inhaltlichen Ergänzungsvorschlägen verfolgten die Grünen offensichtlich ein anderes Ziel, nämlich die räumliche Entwicklung weitgehend zu stoppen und den Prozess eher in einen gesellschaftlichen Umbau zu lenken. Ihre Einwendungen waren aus unserer Sicht insgesamt kaum zukunftsgewandt sondern vielmehr regulativ, dem grünen Weltbild entsprechend, einschränkend.

Die städtische Entwicklung muss nicht die bloße Fortschreibung des Bestands sein. Ergreifen wir die Chance zur Schaffung attraktiver, innovativer Quartiere, die auch nach außen strahlen.

2. Die Haushaltskonsolidierung: Was lange Zeit unmöglich schien, ist durch Otto Neuhoff gelungen. Zusammen mit FDP, Bürgerblock und CDU konnte eine nachhaltige Haushaltskonsolidierung auf den Weg gebracht werden. Natürlich sind die beschlossenen Maßnahmen für die Bürger eine Mehrbelastung. Nachdem die Verwaltung unter Otto Neuhoff im Haushalt bereits mehr als 1,5 Mio. € an Einsparungen erbracht hatte, waren wir im Rat als Vertreter  der Bürgerschaft gefordert, zusätzlich durch höhere Einnahmen den Ausgleich zu schaffen. Die Ausweitung und Erhöhung der Parkgebühren schmeckt niemanden richtig gut.

Fakt ist jedoch, dass wir im Zentrum weitaus zu wenige Parkplätze haben und daher eine Bewirtschaftung unausweichlich ist.  Wir Liberalen sind der Auffassung, dass zukünftig deutlich mehr Parkplätze geschaffen werden sollten. Wir denken hier beispielsweise an eine Tiefgaragen im Bereich Parkplatz Luisenstraße und Am Saynschen Hof sowie an ein Parkhaus an der Endhaltestelle. Sind diese Projekte erfüllt, können auch wieder einige der jetzt ausgewiesenen Bereiche aus der Bewirtschaftung genommen werden.

Auch die Erhöhung der Grundsteuer hat die Gemüter bewegt. Wir haben als Rat mehrheitlich eine prozentual deutliche Steigerung beschlossen. De facto sind die mehr zu leistenden Steuerbeträge aber bei weitem nicht so hoch, wie vielleicht vermutet.  Für eine kleine Wohneinheit beträgt der Mehrbetrag rund 5,00 € im Monat, bei einer mittleren Wohneinheit um 100 qm rund 10,00 bis 15,00 €, darüber hinaus entsprechend mehr. Grundsätzlich spiegelt die Größe der Wohneinheit aber auch die unterschiedliche Einkommens- und Vermögenssituation wider.

Nur durch die Umsetzung der vorgenannten Maßnahmen konnten wir aus der Haushaltssicherung in den ausgeglichenen Haushalt kommen! Und das als einzige Kommune im Rhein-Sieg-Kreis.

Diese Entwicklung war unabdingbare Voraussetzung um überhaupt die Stadtentwicklung angehen zu können. Auch die freiwilligen Leistungen, wie Unterstützung der Offenen Ganztagsschulen sind ohne Haushaltsausgleich gefährdet. Das konnten wir aus Verantwortung für die Stadt und die Bürgerschaft nicht aufs Spiel setzen.

Umso unverständlicher ist es aus unserer Sicht, wenn sich die Fraktion der Grünen, die vorgibt den Kurs des Bürgermeisters zu stützen, zum „Robin-Hood“ gegen die Ausbeutung aufschwingen wollte, indem sie erklärte, man wolle den Haushaltsausgleich nicht „um jeden Preis“ erzwingen. Hier wurde bewusst nicht aufgeklärt, welche Abhängigkeiten bestehen, sondern stattdessen wurde die Karte des Populismus gezogen.        

Dieses Prinzip gilt auch für deren Unterstützung jeder sich bildenden Bürgerinitiative. Anstatt die Erläuterungen der Verwaltung bezüglich geplanter Maßnahmen abzuwarten, werden von dieser Fraktion Ressentiments geschürt und die Unterstützung gegen die „ungeeigneten“ Verwaltungsvorhaben vorab unreflektiert zugesagt.

Nach unserer Auffassung haben wir als gewählte Vertreter der Bürgerschaft vielmehr die Aufgabe, das Wohl des Gemeinwesens im Blick zu haben. Selbstredend machen Bürgerinitiativen Sinn, da sie die Interessen ihrer Mitglieder artikulieren. Diese sind von Natur aus aber eigennützig. Im Entscheidungsprozess sind diese in der Abwägung des Für und Widers mit einzubeziehen.                                      

Niemand kann jedoch Otto Neuhoff Nachlässigkeiten bei der Information der Bürgerschaft und der Transparenz dieser Informationen unterstellen. Ganz im Gegenteil. Diese Qualität hat es zuvor noch nicht gegeben.

Fazit: „Wer einen Bürgermeisterkandidaten nominiert, der unterstützt ihn, sobald er gewählt ist und erkennt das, ihm vom Bürger erteilte, Mandat an.  Er ist dabei selbstverständlich die die ihm zugewiesene Kontrollfunktion auszuüben. Wer jedoch meint, ihn führen oder ihn ständig eines Besseren belehren zu müssen, der hat ihn entweder verantwortungslos ausgesucht oder gefährdet durch Eigensinn das Wohlergehen der Kommune.“