Frischer Wind

Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Frühling zeigt sich, die Sonne scheint, die Biergärten sind startklar. Vorfreude! Vorfreude auch beim Centrum e.V. Dienstag fand die erste Mitgliederversammlung unter der Leitung des neuen Vorsitzenden Fabian Neumann statt. In den Räumlichkeiten der Quint.Studios in Selhof. „Quint.“ steht für professionelle, individuelle Veranstaltungstechnik. Ein gutes Zeichen. Fabian Neumann umriss kurz und knapp die geplanten Aktivitäten des Vereins im laufenden Jahr. Die Klassiker „Fühl dich Frühlich“, die „Schlemmerabende“ oder auch der „Martini Markt“ werden wieder mit dabei sein. Auch ein neuer Internetauftritt steht auf dem Plan, realisiert von „Konzept Backhaus“. Noch ein gutes Zeichen, denn: die Marketingspezialisten aus dem „Backhaus“ werden wie „Quint.“ und dem neuen Vorsitzenden für frischen Wind in dem ehrwürdigen  Verein sorgen. Und das ist auch gut so. Altmeister Georg Zumsande, der die Verjüngung des Vereins in die Wege geleitet hat, macht jetzt den Lindner, er kümmert sich um die Finanzen. Jürgen Kutter bleibt Veranstaltungskoordinator. Erfreulich: Alle Beteiligten, jung oder alt, wiesen mehrfach auf die „großartige“ Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung hin. Dennoch: Einige Innenstadtunternehmer machen sich Sorgen über die geplante Innenstadtneugestaltung mit erwartbaren Großbaustellen. Ihr Wunsch: Mehr Transparenz. Fabian Neumann wünscht sich darüber hinaus mehr Anreize für junge Unternehmer damit die in der Stadt ihr Geschäft eröffnen. Zur Zeit zählt der Centrum e.V. 45 Mitglieder. Das sei gut, sagt Georg Zumsande, aber eben auch noch steigerungsfähig.   

Bad Honnef: „Vertrauen, Engagement, Netzwerk“

Georg Zumsande sieht Zukunft des Centrums positiv Antonia Clausen

Vor zwei Jahren wurde er angekündigt, jetzt ist er auch vollzogen: der Generationenwechsel bei der Innenstadtgemeinschaft Centrum Bad Honnef. Georg Zumsande, seit 2008 Vorsitzender des Vereines, übergab den Staffelstab an den 34-jährigen Fabian Neumann, seit gut einem Jahr neuer Betreiber des Optikhauses Beth. Gemeinsam mit Jürgen Kutter, der für  Events zuständig ist,, bleibt Zumsande der Interessengemeinschaft der Einzelhändler im Vorstand erhalten, betont aber:

„Es ist jetzt an der Zeit, der nächsten Generation die Möglichkeit zur Nutzung der Innenstadt und Gestaltung des Einzelhandels zu geben. Da ist so viel Potenzial, auch in und nach Corona. Wenn alle Beteiligten – und damit meine ich auch die Stadtverwaltung – vertrauensvoll und kooperativ miteinander arbeiten, kann in Bad Honnef viel bewegt werden. Das Entscheidende ist Arbeitsteilung und gutes Delegieren. Und natürlich unser sehr, sehr gutes gewachsenes Netzwerk, von dem die Jungen jetzt profitieren sollen.“

Viel, sehr viel bewegt hatte das „Triumvirat“ aus Zumsande, Kutter und dem aus Altersgründen ausgeschiedenen Walter Löbach in den vergangenen Jahrzehnten bereits. Trotz und manchmal gerade auch wegen vieler Widerstände von unterschiedlichen Seiten. „Der Knoten für uns platzte, nachdem wir die Durchführung des Martini-Marktes nach dem Abgang von Michael Schuch 20211 komplett in eigene Hände genommen hatten“, erinnert sich der 68-jährige Goldschmied. 

„Die Werbung, unser ganz eigenes Marketing gab den Ausschlag“, so der gebürtige Westfale. Von Thomas Bock kam das Logo für den Markt, ein Kontakt zur dpa bespielte den Medienticker, die Verlässlichkeit des Centrum e.V. und seiner Protagonisten war bekannt – und ein bisschen Klinken putzen war auch mit dabei. „Zumsande: „Aber wir hatten Erfolg.“ Die weit über die Grenzen der Region hinaus bekannte Veranstaltung lockte dann prompt knapp 80.000 Besucher binnen weniger Tage in die Stadt. „Der erste Weihnachtsmarkt in der Region“ bewarb damals Radio Bonn.Rhein-Sieg das Event – und dabei ist es als ein echtes Alleinstellungsmerkmal Bad Honnefs auch geblieben. Wenn auch Pandemie-geschuldet nun zum zweiten Mal in Folge kein Martini-Markt stattfinden konnte und auch die „kleinen Schwestern“ Rosenfest und ‚Fühl dich frühlich‘ nicht möglich waren. „Natürlich ist das Kaminzimmer auf dem Marktplatz kein Ersatz“, so Zumsande. Aber, so betont er, dass überhaupt etwas möglich gemacht worden ist, was Besuchern Bad Honnefs ein bisschen Verweil und vorweihnachtliche Atmosphäre anbiete, läge an dem unbedingten Willen der Verantwortlichen, etwas für die Belebung der Innenstadt zu tun. „Wenn man wirklich will, geht das auch, trotz Auflagen, Behördengängen, Diskussionen. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die Kooperation mit der Stadt anlässlich der 1100 Jahr Feier.“

„Jemanden geschickt an die Hand zu nehmen und zu sagen, du passt zu uns, das ist ganz entscheidend. Dafür sind wir mit unserer Vereinsform deutlich einfacher erreichbar als zum Beispiel eine GmbH. Und wir haben auch schnell festgestellt, dass es nicht immer Sinn macht, die Verantwortung für unsere Ideen umfänglich in externe Marketinghände zu geben.“ Wenn er sich umschaue, welche engagierten Kräften gerne noch aktiver würde, macht er sich keine Sorgen um das erfolgreiche Weiterbestehen des Centrums: „Mit Fabian haben wir einen begabten neuen Vorsitzenden. Und jemand wie Jan Birkenstock, der sich gerade in den ehemaligen Geschäftsräumen von Walter Löbach aufstellt, kommt noch mehr frischer Wind. Warum nicht etwas mehr Schwerpunkt auf Kunst und Kreativität legen – das mache ich als Goldschmied ja auch.“ Lieber etwas weniger, aber davon von guter Qualität – das sei sein Motto, und das sei auch das richtige für die Innenstadt und ihre Einzelhändler.

In Planung für das kommende Jahr stehen übrigens die Schlemmerabende (ab April), ein Frühlingsfest und natürlich der Martinimarkt am letzten Oktoberwochenende 2022.

Doch ein wenig Action in Bad Honnef?

Offener Brief

Liebe Centrumsfreunde, in den Nachrichten von WDR 2,  heute um 12:00 Uhr, hat die Landesregierung NRW bekannt gegeben, 4 verkaufsoffene Sonntage für dieses Jahr zu genehmigen. Ein begleitendes Fest muss nicht stattfinden! Gedacht ist diese Ausnahmeregelung nur für dieses Jahr und zur Unterstützung des Einzelhandels und der reduzierten Mehrwertsteueraktion!

Jürgen Kutter, Walter Löbach und ich treffen uns am Freitag um 8:00 Uhr und überlegen wie wir damit umgehen. Wir werde Euch direkt danach informieren.

Ich fände es gut wenn von Euch Rückmeldungen auf meine Mail kämen, macht Euch mal Gedanken.

Vielleicht 1 Sonntag zu einem kleinen Martini Markt Ende Oktober und einer im Advent mit Kaminzimmer???!!!

Wir haben im Moment keine Einnahmen und wollen auch nicht die große Welle mache, aber vielleicht kriegen wir ja was gebogen!

Euer Georg Zumsande

Kein Nachfolger in Sicht !?

Einzelhandelstreff im MAXX. Entscheidung fällt am 3.März. Georg Zumsande (l.) und Walter Löbach (m.) hören auf, Jürgen Kutter (r.) macht weiter.


Seit knapp einem Jahr ist bekannt, dass sich Georg Zumsande und Walter Löbach aus dem Centrum e.V. zurück ziehen wollen, um Platz für  „junge Unternehmer mit frischen Ideen“ zu machen. Am vergangenen Dienstag sollte über einen neuen Vorstand diskutiert werden. Zumsande  benannte seine Wunschkandidaten. Die Reaktion war eher zurückhaltend. Niemand der anwesenden 20 Unternehmer wollte Verantwortung übernehmen. Dabei sei der Verein mit 60 Mitgliedern gut aufgestellt.

Und: Zumsande würde dem neuen Vorstand noch zwei Jahre als Schatzmeister mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Wir wollen nicht hinschmeißen, sondern verjüngen“. Außerdem solle es zukünftig ein Vorstandsteam (…Beirat…) geben, um die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Jürgen Kutter werde weiterhin die Veranstaltungen organisieren ( Fühl dich Frühlich, Schlemmerabende, Kaminzimmer, Antikmarkt, Martini Markt…), entweder auf eigene Kappe oder im Auftrag des Vereins. Für den neuen Vorstand blieben quasi „nur“ Repräsentationsaufgaben übrig.

Es meldete sich niemand. So wurde eine Pause für Einzelgespräche eingelegt. Ohne Erfolg. Der soll sich nun bei der nächsten Jahreshauptversammlung am 3.März einstellen. Immerhin meldeten sich zwei Unternehmerinnen, „wir werden ein paar Nächte darüber schlafen“. Ein gutes Zeichen, denn: Der Verein solle nicht nur verjüngt werden, sondern auch weiblicher aufgestellt werden. Über 20 Jahre lang hat Zumsande nun die Geschicke der Innenstadtunternehmer geleitet. Erfolgreich. Alle Veranstaltungen spülten Geld in die Kassen der Unternehmer.

Sie waren und sind ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaftsförderung. So soll es eben bleiben. „Der Supergau für die Innenstadt wäre, wenn wir den Verein 2021 auflösen müssten“. Zumsande: „Ich habe mir mehr Hoffnung gemacht, aber ich gebe sie natürlich nicht auf. Unsere Nachfolger werden ja nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern wir übergeben ein weich gepolstertes Nest“. Darin befinden sich für 2020 die bereits durchgeplanten Veranstaltungen „Fühl dich Frühlich“ am 4. und 5. April, die „Schlemmerabende“ monatlich ab dem 24.April, das ehemalige „Rosenfest“ wird am 6.und 7.Juni in die Beethoven-Feierlichkeiten eingebettet und der Martini Markt findet am 21.bis 25.Oktober statt. bö

Kaminzimmer Bad Honnef

Das KAMINZIMMER auf dem Marktplatz öffnet seine Pforten von 14.00 bis 22.00 Uhr während der Adventszeit. Ab dem 22.November

„Jubel, Trubel, Heiterkeit“ Doch wo bleibt die Besinnlichkeit? Von einem Weihnachtsmarkt zum nächsten hetzen. Das kann doch nicht das Herz ergötzen! Doch, was entdecke ich hier? Eine Insel zum Verweilen. Endlich muss ich nicht mehr eilen. Herzlich öffnet man die Tür: Hereinspaziert! ins wohlige KAMINZIMMER. Ach, wie schön! Das verlass ich nimmer!

Wer zu uns nach Bad Honnef kommt, erlebt wahrhaft weihnachtliche Stimmung und kann in aller Ruhe Streifzüge durch die Straßen und stilvollen Läden unternehmen.

Das KAMINZIMMER bietet einen außergewöhnlichen Ort des Verweilens.

Und danach findet der Tag vielleicht noch einen appetitlichen Abschluss bei der lokalen Gastronomie. Franziska Lachnit

Bianca Erning

Meine sehr verehrten Damen und Herren, nach dem sensationellen Martini Markt fand am Dienstag der Einzelhandelstreff vom Centrum e.V. statt. Und obwohl Georg Zumsande im Vorfeld von einem „ganz wichtigen Termin“ mit „Staffelstab-Übergabe“ gesprochen hatte, fanden nicht wirklich viele Unternehmer den Weg zum Treff, der diesmal im „hairSTOP-Studio“ von Bianca Erning statt fand. Zumsande stellte klar, dass er und Walter Löbach im kommenden März zurück treten werden.

Darüber hatte ich an dieser Stelle bereits berichtet, aber nun ist es halt offiziell. Jürgen Kutter würde allerdings auch weiterhin den Martini Markt organisieren ebenso wie die „Schlemmerabende“ und das weihnachtliche „Kaminzimmer“. Weitere Großveranstaltungen könnten aus finanziellen Gründen-aus heutiger Sicht- nicht mehr gestemmt werden, es sei denn, die Stadt übernehme die Regie. Was allerdings eher unwahrscheinlich ist. Zur Nachfolge: Zumsande stellt sich ein junges Team an der Spitze des zukünftigen Stadtmarketings vor, die Verantwortung solle dabei auf mehrere Schultern verteilt werden. Bevorzugt auf „weiblichen Schultern“, denn es würden immer mehr Unternehmerinnen hier in der Stadt an den Start gehen. Wie eben auch Bianca Erning, die voller Tatendrang sei. Und Erning könnte sich durchaus vorstellen, in einem Team auch Verantwortung zu übernehmen.

Ein Thema liegt bereits auf dem Tisch: „Late Night-Shopping“ am 6.Dezember. 22 Innenstadtunternehmer hätten bereits ihr Interesse bekundet. Unterstützt wird das „Projekt“ von der Wirtschaftsförderung der Stadt. Ein Zeichen für die Zukunft? Könnte sein. Andrea Hauser von der städtischen Wirtschaftsförderung signalisierte schon mal Unterstützung zu, wenn auch keine finanzielle. Die Karten werden neu gemischt, wie das neue Blatt aussieht, das weiß derzeit quasi niemand so ganz genau. Georg Zumsande sagte zum Abschluss der Veranstaltung: „Ich ziehe mich zurück und werde niemanden mehr herein reden“.

Amtlich: Georg Zumsande tritt zurück

Foto: Georg Zumsande (m.) und Walter Löhbach (r.) ziehen sich zurück. Jürgen Kutter wird weiterhin die Stadtfeste organisieren. Wenn es denn gewünscht ist.

Beim Einzelhandelstreff am vergangenen Dienstag im „Karlottas“ hat er die Bombe platzen lassen: „Walter Löhbach und ich werden ab 2020 nicht mehr für den Centrum e.V. zur Verfügung stehen. Wir machen Platz für eine jüngere Generation, die „Online-Generation“. Ob es dann noch die Stadtfeste in der heutigen Form geben wird, müssen wir abwarten“. Immerhin: Stadtfestorganisator Jürgen Kutter hat keine Rückzugsgedanken. Noch nicht. In diesem Jahr werden wie gewohnt alle Veranstaltungen zur Belebung der Innenstadt statt finden. Und das ist auch gut so. Die Innenstadt leidet vor sich hin. Etliche Unternehmer ziehen sich zurück. Zum Glück ziehen neue nach. Zwei Geschäfte schließen in der Innenstadt. Fünf etablierte Restaurants suchen Nachfolger. Das Gesicht der Stadt wird sich verändern. bö

BAD HONNEF: Geht es so weiter?

Foto: Jürgen Kutter, Georg Zumsande und Walter Löhbach ( v.l.) beleben seit Jahren die Bad Honnefer Innenstadt mit den unterschiedlichsten Veranstaltungen.

Centrum e.V. : Mitgliederversammlung am 26. März im Karlottas

Die Versammlung könnte spannend werden, denn: Chef Georg Zumsande deutete beim Einzelhandelstreff vergangenen Dienstag in der Parkresidenz an, über 2020 hinaus nicht mehr weiter machen zu wollen. Wohlgemerkt: Es war eine Andeutung. Auf dem Tisch des Vereins läge ein Dreijahresvertrag mit der Stadt und ein Angebot über 2.500 Euro für die Sicherheitsbetonklötze pro Veranstaltung. „In meinem Alter werde ich mich nicht mehr langfristig binden, außerdem, das Geld für die Sicherheitsabsperrungen haben wir schlichtweg nicht in der Kasse“. Für die Sicherheit der Bürger und Besucher seie doch wohl die Stadt zuständig. Frust? Enttäuschung? „Von ganz oben, von der Wirtschaftsförderung im Rhein- Sieg-Kreis werden wir für unsere vorbildliche Arbeit immer wieder gelobt. Unsere eigne Stadtverwaltung hält sich da eher bedeckt“. Wie dem auch sei, Georg Zumsande könnte sich in der Tat gemütlich zurück lehnen. Seit fast 40 Jahren kümmert er sich in den unterschiedlichsten Gremien um die Belebung der Innenstadt. Ehrenamtlich. Handel ist Wandel. Zumsande hat jeden Wandel mitgemacht. Legendär sind die Live-Konzerte auf dem Marktplatz. Legendär ist die Erfindung des Martini Marktes. Nun beherrscht das Internet die Welt. Auch Bad Honnef. „Ich wünsche dem „Kiez-Kaufhaus“ viel Erfolg und eine gute Zukunft“. Die nahe Zukunft sieht gut aus: Die gewohnten Veranstaltungen finden auch 2019 wieder statt. Ende 2019 beginnt in Bad Honnef das „Beethoven-Jubiläumsjahr“. Das „Kiez-Kaufhaus nimmt Fahrt auf. Pläne für den Umbau des Ex-Kaisers-Gebäudes liegen auf dem Tisch. Zumsande: „Ein Traum, wenn die Pläne realisiert werden. Es sollen dort auch wieder Lebensmittel angeboten werden“. Nun müsse nur noch das „Kiez-Kaufhaus“ mit dem realen „Kaufhaus Innenstadt“ verknüpft werden. Heißt wohl: Innenstadtgemeinschaft mit der städtischen Wirtschaftsförderung. Denn: Bei der Vorstandswahl im kommenden Jahr fällt nicht nur die Entscheidung, ob Zumsande weiter macht, sondern auch die Entscheidung, ob der Centrum e.V. in der heutigen Form weiter bestehen soll. bö   

Centrum e.V. als Motor

Foto: Georg Zumsande, Jürgen Kutter, Walter Löbach (v.l.)

Initiativen in Bad Honnef (2)

Neben der Verwaltung, im Grunde genommen durchaus vor der Stadtregierung gestalten Bürger selbstbestimmt ihre Stadt. Sie folgen keinen bürokratischen Direktiven, entwickeln Kreativität und setzen diese zum Wohle Bad Honnefs um. So ist es auch in anderen Kommunen,  und fast immer laufen die treibenden Motoren außerhalb von Rathäusern. Das galt schon zu Zeiten von Zünften und Innungen – und wird vermutlich so bleiben. Neben den gewählten und bestellten Hauptamtlichen, die eine Stadt als ihre Dienstleister finanziert und über den Rat mehr oder weniger lenkt, ist es diese Zivil- oder Bürgergesellschaft, die ganz wesentlich die lokale Lebensqualität bestimmt.

Unter den heute aktiven engagierten Bürgergruppen ist „Centrum e.V.“ der Primus. In guten wie in schlechten Zeiten. Seit langem. Der Zusammenschluss der Honnefer Geschäftsleute blieb auch dann treibend, als Unternehmensabwanderung hiesiger Trend war. Als die gestaltende Kraft der Verwaltung sich in einer Art Stand—by-Modus vorrangig schlafen gelegt hatte. Gegründet nach dem Schluss aller Aktivitäten der Vorgängerin Stadtforum GmbH legte sich der Verein Centrum jenes Profil zu, das zu diesen Umständen passte und das wir heute noch (er)kennen.

Veranstaltungen und immer wieder Veranstaltungen sind die DNA von Centrum e.V.. Sie machten auf ihre Stadt aufmerksam – auch kaum strukturierte Stadtentwicklung stattfand. Mit der Zeit ergab sich der jährliche Kanon des Event-Trios Fühl Dich Frühlich, Rosenfest und Martini Markt. Ergänzt um Weihnachtsmarkt, verkaufsoffene Wochenenden, den Antikmarkt und manchmal ein Sommerfest. Neuester Spross der Eventfamilie ist ein monatlicher „Schlemmer-Abend“ als Honnefer Version der Streetfoodwelle der lief so gut an, dass Otto Neuhoff für die fünfte Auflage im September stolz zum nachbarlichen Bürgermeistertreffen  einladen will.

Zwecks Finanzierung der Aktionen erhebt Centrum e.V. Mitgliederbeiträge. Das tut den meist kleinen Geschäften weh. Irritationen blieben nicht aus. Vor allem dann, wenn Stadt und Kirche Gebühren erhoben.  Für alles Mögliche wie Schilder, Umleitungen, Geländenutzung. Es bleibt das Verdienst der Akteure, dass sie sich inzwischen auch hier verständigten. Ein Modus Vivendi ist gefunden, der berücksichtigt, was wer kann. Und vor allem akzeptiert, was wer nicht kann und worauf wer nicht verzichten darf. Es bleibt ein stetes Ringen um Kostendeckung der Events und sonstige Quellen von Einnahmen und Zuwendungen.

Auch bei genauerem Hingucken bleibt die Erkenntnis: Es geht um ehrlichhes Engagement für die Stadt. So wird der Centrums-Vorstand Georg Zumsande mit mindestens regionalem Kundenstamm für seine Goldschmiede nie die eigenen Anstrengungen für den Verein wirklich materiell versilbern können. Das geben Events nicht her, und das gilt auch für seine Co-Vorständler Jürgen Kutter und Walter Löbach. Spürbares Ergebnis der Mühen ist ein erhebliches Stück Lebensqualität für Alle. Mag der Ansatz von Centrum auch sehr fokussiert und speziell sein, der Stadt jedenfalls hat’s geholfen. Die Feste sind keineswegs provinzielle Belanglosigkeiten, sondern inzwischen aktiver Magnet. Mensch kommt gern nach Bad Honnef, wenn Centrum ruft. Verdienst steter Initiative. Und der trete vor, der bisher wirklich effektiveres Marketing für die Stadt organisierte. bh

Wohlfühlabend in Bad Honnef

Foto: Alles richtig gemacht: Wohlfühlabend und schlemmen in Bad Honnef. Die Organisatoren Jürgen Kutter, Georg Zumsande und Walter Löbach sind mehr als zufrieden. Die Innenstadt war rappelvoll. 

Erster Schlemmerabend war ein sensationeller Erfolg.

„Hier will ich sein. Hier will ich bleiben.“ – war der Wunsch von Goethes Faust. HIER bei uns in BAD HONNEF wäre er geblieben! Unter dem schattenspendenden Blätterdach duftender Linden lässt man behaglich die Seele baumeln und darf genießen: Wir schlendern entspannt durch die Stadt, schauen, träumen, werden inspiriert. Verführerisch umgeben uns die Düfte von Holzofenpizza, Bratkartoffeln mit Speck oder Reibekuchen. Gekühlter Wein lässt das Glas beschlagen.

Weiß gekrönt lockt ein Krug Bier. Und sogar ein Schluck Wasser schmeckt jetzt wie Champagner. Irgendwoher klingt Musik, und wir swingen unwillkürlich mit. An einem netten Plätzchen lassen wir den Tag ausklingen. Dabei kommen uns erneut Goethes Worte in den Sinn: „Zum Augenblicke dürft ich sagen: Verweile doch, du bist so schön!“

So hat es Franziska Lachnit im Vorfeld beschrieben. Und so geschah es auch. Der erste Schlemmerabend in der Innenstadt, rund um den Marktplatz, war ein phänomenaler Erfolg. Traumwetter, Traumambiente, Bad Honnef eben: Das Nizza am Rhein. Rappelvoller Marktplatz. Jürgen Kutter, der Organisator sagt: “ 70 Prozent auswärtige Besucher, 30 Prozent einheimische Besucher. Heißt: Bad Honnef hat Anziehungskraft in der Region. Einheimische zaudern noch. Normal. So war es auch ehedem beim Martini Markt. Gut Ding will eben Weile haben. Innenstadtguru Georg Zumsande: „Alle, die nicht da waren, haben wirklich etwas verpasst“. Eben einen Wohlfühlabend, der bis September jeden letzen Freitag im Monat wiederholt wird. Die Premiere war mehr als gelungen. Der Centrum e.V. hat ein neues Glanzlicht gesetzt. bö