Wie die Pest im Mittelalter

LESERBRIEF von Lothar Vreden

Corona wütet inzwischen weltweit wie die Pest im Mittelalter. Doch die führende Wirtschaftsnation Deutschland bekämpft den Virus in einigen Bereichen noch nach uralten Methoden, als ob man nichts vom digitalen Zeitalter mitbekommen hätte. Geht es dann bei uns genauso schleppend weiter, wenn wirklich genug Impfstoff zur Verfügung steht? In den USA wurden – unter der Regierung Biden – am Samstag, 27.3.21 über 3,5 Millionen Erwachsene geimpft. Da können wir doch nur von träumen. 

Wenn aber die leidenschaftlichen Bedenkenträger weiterhin Bürokratismus und überzogenen Datenschutz hochhalten, muss man klar sagen: Sie sind mitverantwortlich, dass Menschen erkranken, dass die Intensivstationen total überlastet sind und dann auch Menschen sterben. Auch die, die alles zu perfekt machen wollen, sind ermahnt. 

In den Impfzentren kann es nicht einer schnellen Abwicklung dienen, wenn zur Anmeldung die notwendigen Daten mehrblättrig auf Papier eingetragen werden müssen. Wie sollen die Gesundheitsämter diese Papierflut bewältigen? Und bald die Arztpraxen, die auch noch andere Aufgaben und Patienten haben??? 

Den Verantwortlichen muss doch bekannt sein, dass in Deutschland inzwischen über 60 Millionen Smartphones und iPhones genutzt werden? Die „nachwachsenden“ Impfberechtigten, die ja immer jünger sind, erwarten hier umgehend eine App, in die man zuhause die Daten einträgt und dann per QR-Code ausgeben oder einlesen lassen kann. 

Die luca-App hat längst die Corona-App überholt, macht Listen z.B. in Restaurants überflüssig und verfolgt Ansteckungsketten bis hin zu privaten Treffen gezielt. Vorausgesetzt, die Einrichtungen und Privatpersonen verwenden die App. In immer mehr Bundesländern, in Städten etc. wird sie schon eingesetzt. Und der Datenschutz? So manche Zweifler geben ohne Bedenken beim amerikanischen Internetriesen mehr Daten frei, als hier gefragt sind, ohne Gefahr für Leben und Tod. 

Die App SafeVac 2.0 ist vom renommierten deutschen Paul-Ehrlich, Institut Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, entwickelt worden, um Verträglichkeitsstudien nach einer Impfung zu gewährleisten. Das ist z.B. beim Astra-Zenica-Impfstoff, aber auch bei allen anderen Präparaten sehr wichtig. Mir scheint, dass viele Gesundheitsämter und auch Ärzte und Ärztinnen diese App zu wenig den Geimpften empfehlen. 

Wir können die Corona-Pandemie nur eindämmen, wenn wir bei der Bekämpfung des Virus vielseitig digitale Hilfen einsetzen. Der Virus ist vielseitig und entwickelt immer mehr Mutationen. Müssen wir denn noch von dieser neuen Pest lernen, wie man’s macht? 

Lothar Vreden, Königswinter 30.3.2021 

Ab Donnerstag Notbremse

Notbremse für den Rhein-Sieg-Kreis – Gleichzeitig Test-Option

Ab Gründonnerstag (1. April 2021) greift im Rhein-Sieg-Kreis die Notbremse. Das hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW (MAGS) aktuell mitgeteilt. Die Notbremse wird für Kommunen verhängt, in denen die 7-Tages-Inzidenz der Neuinfektionen an drei Tagen hintereinander beim Landezentrum Gesundheit über dem Wert von 100 liegt.

Mit der Notbremse gelten auch im Rhein-Sieg-Kreis noch einmal verschärfte Kontaktbedingungen. Kontakte sind – abgesehen von Ostern (1. – 5. April 2021) – nur zwischen einem Hausstand und maximal einer weiteren Person erlaubt. Kinder unter 14 werden nicht mitgerechnet.

Es wird im Rhein-Sieg-Kreis aber die neu geschaffene, so genannte Test-Option geben: „Ich habe mich heute intensiv mit den 19 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern ausgetauscht und ich bin sehr froh, dass wir uns – auch mit Blick auf die Entscheidungen im Regierungsbezirk – einstimmig auf diesen gemeinsamen Kurs verständigt haben“, erläutert Landrat Sebastian Schuster.

„Durch die Test-Option animieren wir hoffentlich noch mehr Menschen dazu, die kostenlosen Bürger-Schnelltests zu nutzen, um bisher unbekannte Infektionen zu identifizieren. Und natürlich eröffnen wir auch den lokalen Unternehmen damit Handlungsspielräume“, erklärt Landrat Sebastian Schuster.

Den rechtlichen Rahmen dafür schafft eine Allgemeinverfügung, die der Rhein-Sieg-Kreis morgen veröffentlichen wird. Mit Blick auf eine mögliche Notbremse hatte der Rhein-Sieg-Kreis die Test-Option schon gestern mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes NRW abgestimmt, das sein Einvernehmen erteilt hat. Die Allgemeinverfügung ermöglicht es, dass – bei bestätigtem, tagesaktuellen Schnelltest mit negativen Ergebnis – die am 8. März 2021 in Kraft getretenen weiteren Öffnungen weiter greifen. 

„Click & Meet“ bleibt bei den Verkaufsstellen des Einzelhandels, die nicht durch den Verkauf von Waren für den täglichen Bedarf privilegiert sind, bei einem tagesaktuellen negativen Schnelltest weiter möglich. Das gilt beispielsweise auch für körpernahe Dienstleistungen oder den Besuch von Bibliotheken oder Museen. 

Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Teststruktur. „Mit aktuell 151 Bürger-Teststellen sind wir im Rhein-Sieg-Kreis gut aufgestellt“, erläutert Landrat Sebastian Schuster. Wer eine Bürger-Teststelle sucht, findet unter www.rhein-sieg-kreis.de/schnelltests die vom Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises aktuell beauftragten Einrichtungen.

„Dass wir mit der Test-Option gewisse Freiräume schaffen, ändert aber absolut nichts daran, dass wir uns in einer sehr ernsten Lage befinden. Daher ist es – auch mit Blick auf die Ostertage – umso wichtiger, dass sich Alle an die geltenden Corona-Regelungen halten und ihre Kontakte beschränken“, appelliert Landrat Sebastian Schuster auch im Namen der 19 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister eindringlich.

Für folgende Angebote muss ab Donnerstag, 1. April 2021, ein tagesaktueller, bestätigter negativer Schnelltest vorgelegt werden:

  • Betreten von Bibliotheken sowie Archiven
  • Zugang zu Museen, Kunstausstellungen, Galerien, Schlössern, Burgen, Gedenkstätten und ähnlichen Einrichtungen
  • Betreten von Verkaufsstellen des Einzelhandels sowie von Einrichtungen zum Vertrieb von Reiseleistungen
  • Kauf von nicht mit handwerklichen Leistungen oder Dienstleistungen verbundenen Waren in Einrichtungen des Handwerks, des Dienstleistungsgewerbes sowie in Geschäftslokalen von Telefondienstleistern
  • Inanspruchnahme von Dienstleistungen und Handwerksleistungen, bei denen ein Mindestabstand von 1,5 Metern zum Kunden nicht eingehalten werden kann, ausgenommen sind medizinisch notwendige Leistungen, Friseurdienstleistungen und Leistungen der nichtmedizinischen Fußpflege sowie der gewerbsmäßigen Personenbeförderung

Corona verändert Angebote und Dienste

Malteser Bad Honnef zogen bei Online-Stadtversammlung Bilanz

Bei der diesjährigen Stadtversammlung des Malteser Hilfsdienstes Bad Honnef haben die Mitglieder der Hilfsorganisation Rückblick auf ein außergewöhnliches Jahr gehalten, verdiente Aktive geehrt und neue Dienste vorgestellt. Die Versammlung fand aufgrund der Pandemie erstmals online statt. 

Stadtbeauftragter Dr. Andreas Archut begrüßte die Teilnehmenden im Internet, der neue Stadtseelsorger Wolfgang Rick stimmte mit einem religiösen Impuls in die Veranstaltung ein. Dabei nahm er Bezug auf das Jahresmotto der Malteser „Ich will Dich segnen – Segen sollst Du sein“. Pfarrer Rick ist Dr. Herbert Breuer nachgefolgt, der anlässlich seines 80. Geburtstags zum Ehrenpräses der Malteser ernannt worden war.

Rund 10.000 Dienststunden geleistet

Im Tätigkeitsbericht der Stadtleitung ließen Dr. Archut und weitere Mitglieder des Leitungsteams ein außergewöhnliches Jahr Revue passieren, in dem trotz pandemiebedingten Lockdowns und ruhenden Aktivitäten eine große Zahl von ehrenamtlichen Dienststunden geleistet wurden. Archut sagte: „Ich danke allen Malteser sehr herzlich, dass sie sich vom Coronavirus nicht unterkriegen lassen, sondern Wege finden, ihren wichtigen Dienst zu tun und zeitgemäße Hilfe zu leisten.“ Auf rund 10.000 Stunden schätzt der Stadtbeauftragte die Gesamtaktivität des Jahres: „Das sind deutlich mehr, als ursprünglich absehbar war. Nach einigen Wochen Zwangspause konnten wir aber viele Aktivitäten verlagern und neue Dienste starten.“ So riefen die Aktiven im Frühjahr 2020 betagte Fördermitglieder des Vereins an, um sich nach ihrem Befinden und Bedarfen zu erkundigen – ein Service, der dankbar angenommen wurde.

Sanitätsdienste fanden 2020 noch bis zum Ende der Karnevalssession statt, eine besonders arbeitsreiche Zeit für die Malteser. Insgesamt absolvierten sie 2020 32 Dienste, etwa halb so viele wie in den Vorjahren. Dabei kamen 1.700 Dienststunden und 10 Krankentransporte zusammen. Die frei gewordene Zeit nutze die Einsatzeinheit der Malteser für Schulungen und überfällige Verwaltungsarbeiten, wie Zugführer Maximilian Kornfeld berichtete. Insgesamt 42 Ausbildungen wurden absolviert, darunter 16 Grundausbildungen im Katastrophenschutz, vier Sprechfunker-Ausbildungen, drei Fahrerschulungen und zwei Ausbildungen zum Rettungssanitäter.

Corona verändert Aufgabenbereiche

Rund 600 Verwaltungsstunden kamen zusammen – etwa dreimal so viele wie in den Vorjahren. Während des Lockdowns verlegten die Sanitäter ihre Ausbildungsabende ins Internet. Dort finden auch im Moment wieder die montäglichen Aus- und Fortbildungen statt – mit reger Beteiligung. Zweimal wurde die Einsatzeinheit alarmiert, half coronabedingt in einem Altenheim in Sankt Augustin und beim Feuerwehr-Großeinsatz beim Brand eines ehemaligen Schulgebäudes in Bad Honnef-Rommersdorf im Dezember 2020. Darüber hinaus halfen die Malteser bei der Pandemiebekämpfung in einer Einrichtung in Ahrweiler, in Abstrichzentren in Gütersloh und Köln und führten an Weihnachten Schnelltests in einer Bad Honnefer Senioreneinrichtung durch.

Trotz stark eingeschränkter Möglichkeiten wie Zwangspausen und stark verkleinerten Kursgrößen waren auch die Erste-Hilfe-Ausbilder fleißig und bildeten in 104 Kursen 763 Menschen in Erster Hilfe aus – das waren fünf mehr Kurse und etwas halb so viele Teilnehmende wie 2019.

Auch die Malteser Jugend hatte mit der Pandemie zu kämpfen, wie Stadtjugendsprecherin Farina Husseini berichtete. So fielen die geplanten Zeltlager und Gruppenstunden in Präsenz weitgehend aus. Doch schnell konnten Aktivitäten wie Gruppenstunden zumindest online wieder aufgenommen werden. Auch ein virtuelles Pfingstzeltlager fand statt, und die Jugendlichen organisierten einen Online-„Escape Room“.

Neue Dienste im Aufbau

Die Pandemie hat für die Malteser auch Neues hervorgebracht: So haben die Honnefer Malteser vor kurzem einen Telefonbesuchsdienst gegründet, der in der Versammlung vorgestellt wurde. Stadtbeauftragter Dr. Archut überreichte der neuen Leiterin Ulrike Schäl-Cremer virtuell ihre Ernennungsurkunde. Birgit Buchloh stellte den Besuchsdienst mit Hund vor, der im Sommer beginnen soll und den sie dann leiten wird.

Die Rechnungsprüfer Phillip Sauermann und Cornelius Dirk attestierten Geschäftsführerin Katharina Beschoner eine tadellose Kassenprüfung, die Entlastung des Vorstands erfolgte daraufhin einstimmig. Für langjährige aktive Mitgliedschaft wurden geehrt: Dr. Laura Planko (25 Jahre), Helmut Osterritter-Lichtenberg und Dr. Ulrich Schmidtmann (15 Jahre), Barbara Cyprian, Leon Jordan, Jens Koch und Günther W. Raths (10 Jahre). aa

Foto: Ungewohntes Bild: Malteser treffen sich im Internet. Foto: Archut/MHD

Testen in Bad Honnef

Nun haben alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, im Rahmen der sogenannten „Bürgertestung“ kostenlos einen Coronaschnelltest (Antigen-Test) in einem von den Kreisen und kreisfreien Städten betriebenen Testzentrum oder bei einem von den Kreisen oder kreisfreien Städten beauftragten Testzentrum durchführen zu lassen. Durchgeführt werden die kostenlosen, wöchentlichen Testungen auch von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Apotheken, die sich jeweils zuvor beim Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises für die Bürgertestungen registriert haben. Der Rhein-Sieg-Kreis, dessen Gesundheitsamt als Untere Gesundheitsbehörde für die Verfolgung des Pandemiegeschehens und die regionale Teststrategie zuständig ist, hat auf seiner Internetseite eine stetig aktualisierte Liste an Orten für die Durchführung der wöchentlichen Bürgertestung bereitgestellt.

Derzeit wird die Liste der Orte, Anbieter, Praxen und Apotheken, in denen Schnelltests durchgeführt werden, nahezu täglich erweitert. Das gilt auch für die Angebote und Orte der Bürgertestung im Stadtgebiet von Bad Honnef. Durch den Fachdienst Soziales und Asyl der Stadt Bad Honnef wurde eine Liste der Testangebote im Stadtgebiet erstellt.

Mit Stand vom 16.03.2021 um 16:30 Uhr bieten folgende Arztpraxen und Apotheken im Stadtgebiet die wöchentliche, kostenlose Bürgertestung an:

Gemeinschaftspraxis Prof. Dr. Klaus Weckbecker und Rolf Straub Hauptstraße 38a ohne Termin montags bis freitags ab 11:00 Uhr
Praxis Dr. Michael Liese Hauptstraße 75 ohne Termin montags, dienstags, donnerstags und freitags von 11:00 bis 13:00 Uhr; zusätzliche Testungen sind samstags zwischen 10:00 und 12:00 ausschließlich nach vorheriger Terminvereinbarung möglich
Praxis Dr. Peter Ihrig Bahnhofstraße 16a täglich nach vorheriger Terminvereinbarung
Praxis Dr. Karl Bauer Hauptstraße 44 täglich nach vorheriger Terminvereinbarung
Praxis Dr. Irina Briese Klosterstraße 15 (Aegidienberg) täglich nach vorheriger Terminvereinbarung
Praxis Dr. Heidi Winter Bahnhofstraße 16a ohne Termin montags bis freitags von 08:00 bis 12:00 Uhr; zusätzliche Testungen sind samstags ausschließlich nach vorheriger Terminvereinbarung möglich

(kurzfristige Änderungen und Anpassungen der Testangebote und Öffnungszeiten können nicht ausgeschlossen werden)

Darüber hinaus führt die Stadt Bad Honnef derzeit Gespräche mit weiteren Apotheken, Arztpraxen und externen Dienstleistern, die auf die Durchführung von Coronatests spezialisiert sind und welche derzeit eine Registrierung als Testzentrum bei der zuständigen Unteren Gesundheitsbehörde des Rhein-Sieg beantragt haben oder dies planen.

Holger Heuser, Erster Beigeordneter der Stadt Bad Honnef, zeigte sich am Dienstag zuversichtlich, dass sowohl in Aegidienberg als auch der Tallage von Bad Honnef die bereits vorhandenen Testkapazitäten in den Arztpraxen in den nächsten Tagen weiter ausgebaut werden: „Das erklärte Ziel der Bürgertestungen ist, die bereits vorhandene Teststrategie für Kontaktpersonen und Personen mit Symptomen nachhaltig zu ergänzen. Durch die schnelle, unkomplizierte, sichere und einmal wöchentlich kostenlose Bürgertestung sollen die sogenannten asymptomatischen oder unauffälligen Infektionsfälle ermittelt werden. Das ermöglicht es, Infektionsketten schnellstmöglich zu unterbrechen, ehe Menschen ohne Symptome das Coronavirus an weitere Personen übertragen können. Ich appelliere daher an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bad Honnef, von diesem kostenlosen und unkomplizierten Angebot Gebrauch zu machen, um uns alle und insbesondere jene Menschen vor Neuinfektionen zu schützen, die womöglich einen schweren oder gar tödlichen Verlauf haben können.“

Foto: iStock

CORONA: Soziale Isolation ist bedrückend

Hoffen auf Normalität

Fast alle Dinge, die Spaß machen, sind verboten. Was uns bleibt ist der Traum vom ganz normalen Leben, in dem wir beispielsweise unbesorgt Bus oder Bahn fahren, Freund*innen treffen, Urlaub machen, oder Kunst und Kultur genießen. Ganz normale Dinge eben, wie Verwandte besuchen, Bier trinken in einer gemütlichen Kneipe, im Restaurant essen gehen, unbesorgt Bus oder Bahn fahren, beim Einkaufen ohne Angst einen Korb benutzen, Feiern, Party machen, Schwimmen im Freibad, Verreisen, küssen und kuscheln, in einem Kinosessel versinken, Hauspartys organisieren, ins Theater und in Ausstellungen gehen. Was passiert mit uns? „Die Menschen sorgen sich zwar über die Ungewissheit der weiteren Krisenentwicklung, zeigen sich aber sich trotzdem gelassen, das Beste aus dem Leben machen zu können“, sagt Zukunftsforscher Horst Opaschowski. „In meiner Repräsentativstudie über die semiglückliche Gesellschaft in Deutschland komme ich zu dem Ergebnis: Viele Menschen werden ärmer, aber nicht unglücklicher. Denn ihr Wohlstandsdenken verändert sich. Wohlstand wird immer mehr zu einer Frage des persönlichen und sozialen Wohlergehens. Beziehungsreichtum in Familie, Nachbarschaft und Freundeskreis wird der neue Wohlstand. Zeit wird so wertvoll wie Geld. Und ohne Gesundheit ist fast alles nichts wert. Besser leben statt mehr haben wird zum erstrebenswerten Lebensziel. Zugleich verändert die Pandemie unsere Lebenseinstellung nachhaltig. Beim Konsumieren und Geld ausgeben werden wir maßvoller und bescheidener. Ein sich ausbreitender neuer Postmaterialismus sorgt für mehr Versorgungs- als Erlebniskonsum. Und die Menschen haben dabei trotzdem das beruhigende Gefühl: „Ich vermisse nichts“. Oder doch? Wir haben uns umgehört: „ Auf was freust du dich am allermeisten, wenn die Pandemie vorbei  ist?“ Rudi Gilbert, Dom Kapitelhof: „Endlich wieder rauskommen und mit Freunden feiern. Mir fällt langsam die Decke auf den Kopf“. Carsten Schmitz, Hotel Hoff: „Endlich wieder auf dem Ziepchensplatz feste Feste feiern“. Philomena Archut, Unternehmerin: „Mit meinen Freunden auf dem wunderschönen Marktplatz gemütlich essen, trinken und quatschen.“ Ede Wolf, Architekt: „Auf das erste frischgezapfte Pils an der Theke meines Vertrauens im Vierkotten.“ Dirk Pütz, Inhaber HIT Markt: „Gemütlich mit Freunden draußen ein Gläschen Wein trinken und über Gott und die Welt diskutieren“. Hans Hatterscheid, Gastronom: „Ich freue mich auf ein leckeres Frühstück mit Familie und Freunden in meinem Anleger 640.“ Laura Hofmann, Grüne: „ Was mir echt fehlt, sind Highlights. Worauf freut man sich, wenn nicht auf den nächsten Urlaub, die Geburtstagsparty, die Verabredung im Lieblingsrestaurant“? Die Antworten zeigen deutlich auf, was den Menschen an die Nerven geht, was sie enorm bedrückt: Die soziale Isolation. Der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen und braucht physische Kontakte wie das tägliche Essen und Trinken. Da hilft auch keine minütliche Erreichbarkeit via Smartphone und kein Skypen am häuslichen PC. bö

Foto: Der Spass an der Freud wird schmerzlich vermisst

Start im Impfzentrum des Kreises

Geimpft wird an 7 Tagen pro Woche von 14.00 Uhr – 20.00 Uhr.

Endlich war es soweit: Im Impfzentrum des Rhein-Sieg-Kreises an der Asklepios-Klinik in Sankt Augustin haben die lang ersehnten Impfungen begonnen.

Landrat Sebastian Schuster ließ es sich nicht nehmen und machte sich gemeinsam mit dem Amtsleiter für Bevölkerungsschutz, Ingo Freier, und dem Leiter des Impfzentrums, Martin Bertram, persönlich ein Bild vom Start im Impfzentrum. „Das ist ein wichtiger Meilenstein in der Bekämpfung der Pandemie und ich hoffe, dass alles reibungslos über die Bühne geht“, so Landrat Schuster.

So war es dann auch: Gleich am ersten Tag konnten 430 Personen gegen Corona geimpft werden. Die Seniorinnen und Senioren haben die Impfungen gut vertragen und konnten danach wieder selbständig nach Hause fahren oder wurden von Angehörigen begleitet.

Zwischenzeitlich kam es allerdings zu etwas längeren Wartezeiten. Einmal gab es kurzfristig Probleme bei der Konstituierung des Impfstoffes. Hier aber konnten Mitarbeitende der Asklepios-Kinderklinik bei der raschen Bereitstellung helfen. Zum anderen kamen einige Impflinge weit vor ihrem Termin zum Impfzentrum und mussten dementsprechend länger warten. Deswegen nochmal die Bitte: Kommen Sie pünktlich, aber nicht zu früh zu Ihrem Impftermin!

Geimpft wird an 7 Tagen pro Woche von 14.00 Uhr – 20.00 Uhr. „Wir beginnen mit vier der acht Impfstraßen und stocken dann ab der vierten Woche auf acht Impfstraßen auf – vier für die Erst- und vier für die Zweitimpfung“, erläuterte Ingo Freier. Dass nicht von Anfang an in Vollauslastung gefahren wird, liegt an der Menge des Impfstoffes, der dem Rhein-Sieg-Kreis seitens des Landes Nordrhein-Westfalen zugeteilt wird.

Im Impfzentrum selbst arbeiten derzeit 31 Personen:

–         9 Personen am Empfang/Erfassung (Kassenärztliche Vereinigung)

–         5 Ärztinnen und Ärzte

–         5 Personen in der Nachbetreuung (Hilfsorganisationen)

–         9 Personen in der Wegebegleitung (externer Dienstleister)

–         2 Personen als Security (externer Dienstleister)

Gespannt sind alle Beteiligten, wie viele Menschen ihre Termine tatsächlich wahrnehmen werden. „Die sogenannte „No-Show-Quote“ wird interessant“, so Landrat Schuster. „Ausweichen werden wir im Notfall auf die Hilfsdienste, das nahe gelegene Altenheim bzw. die Mitarbeitenden im Impfzentrum.“ Da der Impfstoff immer ganz frisch aufgezogen wird, ist jedoch insgesamt nur von kleinen Mengen auszugehen, die verteilt werden müssten.

„Wir passen uns hier ständig neu an die Gegebenheiten an, damit bloß kein Impfstoff verloren geht“, versicherte Landrat Schuster.

Foto: Rhein-Sieg-Kreis 

Bad Honnef hilft in der Corona-Krise

Die Mitfahrbörse zum Impfzentrum

Ab dem 8. Februar 2021 öffnet das Impfzentrum des Rhein-Sieg-Kreises in der Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin seine Pforten. Dann werden auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Bad Honnef jeweils zwei Termine zur Impfung gegen das Corona-Virus erhalten. Bereits in der vergangenen Woche wurden alle über 80-jährigen Bürgerinnen und Bürger im Rhein-Sieg-Kreis durch Landrat Sebastian Schuster persönlich angeschrieben – mit der Bitte, Impftermine zu vereinbaren. Die Stadt Bad Honnef (Fachdienst Soziales und Asyl) sowie „Hauptsache Familie – Bündnis für Bad Honnef“ weiten im Zuge dieser Impfungen ihr Hilfsprojekt „Bad Honnef hilft in der Corona-Krise“ aus: Es besteht durch Mithilfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fachdienst Soziales und Asyl die Möglichkeit, Impftermine zu vereinbaren. Zudem wurde eine Mitfahrbörse in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ins Leben gerufen.

Mit der Mitfahrbörse zur Impfung

„Wir hoffen, dass sich möglichst viele Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger für eine Impfung gegen das Corona-Virus anmelden“, so Erster Beigeordneter der Stadt Bad Honnef Holger Heuser. „Zugleich ist uns aber bewusst, dass insbesondere für ältere Menschen, die als erste zur Impfung eingeladen werden, der Weg nach Sankt Augustin nicht leicht sein wird. Aus diesem Grund setzen wir auf das enorme ehrenamtliche Potenzial in unserer Stadt und haben eine Mitfahrbörse ins Leben gerufen. Gerne unterstützen wir auch schon im Vorfeld bei der Vereinbarung der beiden Impftermine.“

Vorab Prüfung alternativer Transportmöglichkeiten

Das Angebot richtet sich an Bedürftige, für die eine alternative Möglichkeit, nach Sankt. Augustin zu fahren, nicht in Frage kommt. „Wir bitten alle Impfkandidatinnen und -kandidaten, zunächst einmal zu überprüfen, ob sie selbst mit dem PKW, mit einem Taxi oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Sankt Augustin fahren können beziehungsweise ob sie nicht auch Verwandte, Bekannte oder Nachbarinnen und Nachbarn haben, die sie zum Impfzentrum begleiten“, berichtet Nadine Batzella, Fachdienstleiterin Soziales und Asyl bei der Stadt Bad Honnef. „Es gilt auch zu prüfen, ob die Krankenkasse die Kosten für eine Taxifahrt übernimmt.“ Die Voraussetzung für eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen sind gegeben, wenn eine Schwerbehinderung mit den Merkzeichen aG, H oder Bl oder der Pflegegrad 3 (und Schwerbehinderung Merkzeichen G), Pflegegrad 4 oder 5 vorliegen. Auch bei einer Indikation für einen Krankentransportwagen (KTW) mit technischer Ausstattung oder Fachpersonal kommt die Krankenkasse für die Transportkosten auf. Eine entsprechende Verordnung zur Krankenbeförderung stellt der Hausarzt aus. „Wenn aber keine der genannten Alternativen in Frage kommt, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme mit den Projektverantwortlichen aus unserem Team; sie werden alles Weitere individuell mit den Hilfebedürftigen besprechen und den Kontakt zu ehrenamtlich Tätigen herstellen. Selbstverständlich haben wir auch ein Hygienekonzept erstellt.“

Auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden für die Mitfahrbörse gesucht

Mit der Mitfahrbörse wird das Hilfsprojekt „Bad Honnef hilft in der Corona-Krise“ um ein weiteres Teilprojekt erweitert. Zu Beginn der Krise wurde die Einkaufshilfe für Personen aus der Risikogruppe ins Leben gerufen. „Für die Einkaufshilfe haben sich im Frühjahr 2020 über 140 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gemeldet“, freut sich Laura Solzbacher, Vorsitzende „Hauptsache Familie – Bündnis für Bad Honnef“. „Wir hoffen, dass sich nun neben den Hilfebedürftigen auch wieder zahlreiche Helferinnen und Helfer als Fahrer beziehungsweise Begleiterinnen und Begleiter für die Mitfahrbörse bei uns melden.“

Sie benötigen Hilfe bei der Vereinbarung Ihrer Impftermine oder möchten das Angebot der Mitfahrbörse als hilfesuchende Person in Anspruch nehmen oder sich als ehrenamtliche Helferin beziehungsweise Helfer melden? Dann wenden Sie sich an die Stadt Bad Honnef, Fachdienst Soziales und Asyl:
Felix Trimborn, Telefon 02224 184 185; E-Mail felix.trimborn@bad-honnef.de oder
Jessika Voß, Telefon: 02224 184 198; E-Mail jessika.voss@bad-honnef.de.

Foto: Laura Solzbacher von „Hauptsache Familie – Bündnis für Bad Honnef“ (links) und Fachdienstleiterin Soziales und Asyl Nadine Batzella organisieren gemeinsam mit Helferinnen und Helfern einen Fahrdienst zu den Impfterminen.

Bad Honnef kontrolliert

Corona: Erfolgreiche Kontrollen sowie Anpassung der Maskenpflicht im Bürgerservice und Rathaus

Die Stadt Bad Honnef vereinheitlicht ihre Regelungen für Termine im Rathaus und den Bürgerbüros hinsichtlich der geltenden Maskenpflicht: Bei persönlicher Vorsprache ist nun eine sogenannte „medizinische Maske“ im Sinne der Coronaschutzverordnung NRW zu tragen. „Medizinische Masken im Sinne dieser Verordnung sind sogenannte OP-Masken, Masken des Standards FFP2 oder diesen vergleichbare Masken wie KN95 oder N95“, erklärt Holger Heuser, Erster Beigeordneter der Stadt Bad Honnef: „Seit Montag gilt eine Pflicht zum Tragen derartiger Masken unter anderem in Geschäften des Einzelhandels, in Arztpraxen, medizinischen Einrichtungen und im Öffentlichen Personennahverkehr. Medizinische Masken sollen nach neuen Erkenntnissen der Gesundheitsexperten sowohl die Mitmenschen als auch die Tragenden noch wirksamer als sogenannte Alltagsmasken vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen.“ Schon jetzt beobachtet die Stadt Bad Honnef, dass viele Menschen in ihrer Stadt mit entsprechenden Medizinischen Masken unterwegs sind, erklärt der Erste Beigeordnete: „Wir passen unsere Regelungen für unsere Orte mit Publikumsverkehr daher diesem neuen, einheitlichen Standard an.“

Der Trend der vergangenen Tage mit sinkenden nachgewiesenen Infektionsfällen zeige, das Infektionsgeschehen in der Stadt sei grundsätzlich auf einem guten Weg. Tatsächlich sei es für ein lange ersehntes Aufatmen noch zu früh, sagt Holger Heuser: „Die Entwicklungen des Pandemiegeschehens lassen sich nur schwer vorhersagen. Anders als im Frühjahr 2020 lassen sich Neuinfektionen und Infektionsketten weiterhin nicht immer lückenlos nachvollziehen, da das Virus buchstäblich in der Fläche angekommen ist. Und neue Mutationen, die sich noch schneller auf andere Mitmenschen übertragen lassen sollen, könnten die gerade gesunkenen Zahlen binnen kürzester Zeit wieder steigen lassen, wenn wir die gebotenen Schutzmaßnahmen jetzt vernachlässigen würden. Ich zolle den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, den Beschäftigten im Stadtgebiet und allen, die durch ihr Verhalten mitwirken, das Infektionsgeschehen im Griff zu behalten, Dank und Anerkennung.“

Die Stadt Bad Honnef unterstützt diese Entwicklung und Mitwirkung mit der weiterhin gebotenen Kontrolle der Einhaltung der Coronaschutzverordnung NRW. Kontrollen, die den Schutz der Bevölkerung und insbesondere jener Mitmenschen sicherstellen, die sich vorbildlich an die Schutzmaßnahmen halten, betont Christoph Heck, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Bad Honnef: „Auch in der dritten Januarwoche haben wir täglich Betriebe wie Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Kneipen in den Abendstunden überprüft. Insgesamt mehr als 20 Betriebe wurden durch die Außendienstmitarbeiter kontrolliert. Erfreulicherweise war lediglich in einer Rhöndorfer Gaststätte ein Verstoß festzustellen: Es wurden vier Personen angetroffen, die gemeinsam das Spiel der Fußball-Bundesliga verfolgten und dabei Getränke aus dem Ausschank zu sich nahmen. Gemeinsam mit der Polizei wurde die Schließverfügung der Gaststätte durchgesetzt und ein entsprechendes Bußgeldverfahren eingeleitet.“

Kontrolliert wurde auch die Pflicht der Verkaufsstellen von Tabak und Alkohol, die Vorgaben des Jugendschutzes einzuhalten. In drei von fünf Geschäften verlief der Einkauf einer beauftragten Testperson „ernüchternd“, da die Testperson unerlaubterweise hochprozentigen Wodka erwerben konnte. Eines der drei beanstandeten Geschäfte war bereits im Dezember 2020 beim Testkauf von Wodka durch eine jugendliche Testperson negativ aufgefallen. Gegen die jeweiligen Verkäufer beziehungsweise die Leitenden der betreffenden Geschäfte wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

Thomas Heinemann 

Jörg Pütz zu Gast in „Hirschhausens Sprechstunde“

Dr. Eckart von Hirschhausen bittet ab 4. Januar 2021 wieder prominente „Patient*innen“ in seine TV-Praxis: Das WDR Fernsehen zeigt montags von 20.15 bis 21 Uhr und jederzeit in der ARD-Mediathek sechs neue Folgen von „Hirschhausens Sprechstunde“.

In der ersten Sendung „Corona: zwischen Angst und Hoffnung“ kommt es zu einem ungewöhnlichen Wiedersehen: Eckart von Hirschhausen hatte für die WDR-Dokumentation „Hirschhausen auf Intensiv“ zu Beginn der Pandemie eine Woche lang im Universitätsklinikum Bonn gedreht. Dort erlebte er, wie einer der ersten Covid19-Patienten der Region über Wochen mit schwersten Lungenschäden beatmet werden musste. Dieser Mann, Jörg Pütz, ist am 4. Januar 2021 Gast in „Hirschhausens Sprechstunde“.

„Als ich Jörg Pütz das erste Mal sah, schwebte er zwischen Leben und Tod. Dass er sich so gut erholt hat und dass ich ihn so munter wiedersehen darf, ist mir eine große Freude. Ihm und seiner ganzen Familie ist es ein Herzensanliegen, über die Gefahren des Virus zu berichten“, so von Hirschhausen.

Seine weiteren Gäste in den neuen Folgen sind Reiner Calmund, Margot Käßmann, Wigald Boning, Torsten Sträter und Lisa Ortgies.

„Ein Jahr im Zeichen der Pandemie“

Ein persönlicher Jahresrückblick von Otto Neuhoff, Bürgermeister der Stadt Bad Honnef

Das Jahr 2020 gehört sicher nicht zu den Jahren an die ich mich besonders gerne zurückerinnern werde. Trotzdem ist es sicher ein Jahr, dass ich ganz sicher nicht vergessen werde: Das Covid-19-Virus hat unsere Gesellschaft und damit auch uns in Bad Honnef sowohl beruflich wie auch privat radikal verändert, zudem aber auch unsere positiven Fähigkeiten hervorgebracht.

Los ging es hier in Bad Honnef genau am 11. März 2020. Da wurde vom Kreisgesundheitsamt der erste Fall gemeldet. Keinen Monat später, kurz vor
den Osterferien, wurde der erste Lockdown ausgerufen. Kindergärten, Schulen, Geschäfte und Gastwirtschaften zu, Home Office als Regelform der Arbeit etabliert. Ein harter Einschnitt, der auch das Leben der Familien grundlegend neu sortiert hat. Auch im Rathaus hat der Lockdown seine Spuren hinterlassen: Termine nur noch auf Anfrage. Reduzierung der Sitzungstätigkeit auf das Notwendigste, Home Office für die Risikogruppen bis zur Kapazitätsgrenze unseres VPN-Tunnels. Begeistert hat mich die tolle Unterstützung für unser Ordnungsamt von Kollegen aus vielen Bereichen über zwei Schichten und 7 Tage in der Woche, die Sondermaßnahmen für die Unterstützung unseres Einzelhandels … und, und, und …

Fantastisch fand ich einmal mehr die ungeheure Hilfsbereitschaft vieler Menschen in der Not: „Bad Honnef hilft“ eben … Wenn ich jetzt anfangen würde aufzuzählen, wäre der Beitrag jetzt schon übervoll. Wir alle haben, glaube ich, viel über unsere Gesellschaft und ihre Prioritäten gelernt. Mit einem Schlag rückte ins Zentrum der Aufmerksamkeit, was wir über Jahre vernachlässigt haben: Der Zustand unserer Schulen, der Rückstand in der Digitalisierung, die Bedrohung der Innenstädte, die Vernachlässigung der Katastrophenvorsorge. Simple Dinge wie Atemschutzmasken waren nicht verfügbar.

Jetzt im zweiten Lockdown sind wir einerseits deutlich besser vorbereitet. Andererseits aber offensichtlich zurückhaltender im Ergreifen der notwendigen Maßnahmen. Inzwischen ist auch in Bad Honnef die Zahl der Infizierten höher als in der ersten Welle. Dramatisch sind die Folgen für viele Berufsgruppen. Trotz der vielen Hilfsmaßnahmen leiden besonders Selbstständige, z.B. Einzelhändler, Gastronomen, die Tourismusbranche und Künstler.

Jeder hat so seine eigene persönliche Perspektive auf die Pandemie. Mir persönlich fehlt einfach der Ausgleich zum Arbeitsalltag mit den wunderbaren Festen, die wir hier so gerne feiern oder das Musizieren mit meinen Bandkollegen. Das wird auch noch etliche Wochen so bleiben bis der Impfstoff, das Frühjahr und natürlich unser aller Disziplin für eine Verbesserung der Risikolage sorgen werden. Bei den Höhepunkten des Jahres hat es länger als sonst gedauert, mich zu erinnern. Das liegt wohl daran, dass die geplanten Feierlichkeiten z.B. zum Abschluss der erfolgreichen Kurhaus-Sanierung, zum Bezug des Neubaus der Gesamtschule St. Josef oder zur Fertigstellung des Inselspielplatzes ausfallen mussten.

Natürlich ist ein Höhepunkt, der für mich nicht fehlen darf, der Ausgang der Kommunalwahl hier in Bad Honnef, der für mich eine klare Bestätigung im Amt gebracht hat. Was mich besonders gefreut hat: Auch die mich unterstützenden Parteien CDU, Bürgerblock und FDP sind stabil geblieben. Die Grünen konnten am Meisten zulegen. Es wird sich zeigen, ob sie tatsächlich bereit sind, in der Rolle der zweitstärksten Partei auch Verantwortung zu übernehmen. Das Ergebnis ermutigt mich, die anstehenden Herausforderungen wie Klimawandel und Wohnungsnot weiter ambitioniert anzugehen, auch wenn die Corona-Krise unsere finanziellen Möglichkeiten zusätzlich beeinträchtigt. Gerade in der Krise heißt es „Kurs halten“ und auf das setzen, was uns stärkt: Zuversicht, Zusammenhalt und Disziplin.

Bildquelle: Tanja Ritter / pixelio.de