Moderne Armaturen fürs Bad

Moderne Armaturen fürs Bad

Vom einfachen Wasser- zum eindrucksvollen Wohlgefühlspender

Was Philippe Starck, Antonio Citterio und Phoenix Design gemeinsam haben? Sie alle beschäftigten sich mit Wasserhähnen und machten aus ihnen das, was sie aktuell sind: kleine Wunderwerke. Der einfache Wasserspender von früher setzt nun als moderne Armatur das Wasser eindrucksvoll in Szene und bringt Wohlgefühl und Stil ins Bad; egal, ob in optischer Anlehnung an eine historische Wasserpumpe oder zeitgemäß mit softer Form und geraden Linien gleichermaßen weich und puristisch interpretiert. Da gerät man beim Blättern in Herstellerprospekten oder Durchklicken von Galerien im Internet ganz schnell ins Schwärmen.

Entsprechend der erhöhten Aufmerksamkeit, die der Armatur zuteilwird, schießt die Zahl der gebotenen Modelle und Modifikationen für die unterschiedlichen Zapfstellen nach oben. Wie viele es derzeit gibt, lässt sich nicht genau beziffern. Was in jedem Fall zählt, erklärt die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), sind echtes Design in guter Qualität und zunehmend emotional gefärbte Wasseranwendungen. Das Wasser als Naturelement zu spüren und es beileibe als Mittel zu mehr Gesundheit zu nutzen, gehörten zu den Vorhaben, die sich in den eigenen vier Wänden allein im Badezimmer realisieren ließen. Moderne Armaturen gäben quasi alles, damit der Plan „gesundheitsorientiertes Bad“ voll aufgehe.

Dass das Bad als Gesundbrunnen nach dem altersgerechten und möglichst barrierefreien Bad durchaus zum nächsten realen Markttrend werden kann, attestiert die vom Bonner Dachverband in Auftrag gegebene forsa-Basisuntersuchung „Die Deutschen und ihre Bäder“. Nach der im September 2017 veröffentlichten Studie ist das „ideale Bad“ jetzt schon für 41 % der Bevölkerung gesundheitsfördernd. Dieser Wert steigt mit zunehmendem Alter: bei 65- bis 74-Jährigen auf 51 % und bei über 75-Jährigen auf 60 %.

Organisch, dynamisch gerundet und soft

Passend zur Strömung, Wasser als wesentlichen Stimmungsträger einzusetzen, werden laut VDS-Prognose in den nächsten Jahren Modelle den Markt erobern, die grundlegend bei der Natur Maß nehmen. Wer genau hinschaue, stoße in den Ausstellungen der Badprofis längst auf organische, dynamisch gerundete Armaturenlinien, die Steine und Äste als stilbildende Vorbilder zitierten, fließende Übergänge zwischen Griff(en) und Körper schafften und, ja, sogar wie ein gebogener Zweig erhöht aus der Mitte des Beckens ragen. Und selbst streng geometrische, kantige Armaturen haben aus ergonomischer Sicht Softies zu sein.

Auch die Tatsache, dass coole Formen durch Metall-Oberflächen plötzlich viel wärmer und authentischer wirken, lässt sich an Armaturen prächtig veranschaulichen. Naturnahe Materialien wie Gold, Rot- oder Rosé-Gold, Messing, Nickel, Stahl und Platinum vorwiegend in mattem Finish setzen atmosphärische Ausrufezeichen. On top gibt es Eleganz und dezenten Luxus. Darüber hinaus kommen mit Blick auf die Gestaltung historische Anleihen zum Zug, speziell dann, wenn das Bad in einen idyllischen Rückzugsort aus der lauten Metropole verwandelt werden soll. Selbstverständlich steckt in den gefragten Klassikern nur gegenwärtige Technik.

Wasser ergießt sich als Vorhang, fließt netzförmig oder umspült filigran

Immer mehr an Bedeutung gewinnen etwa außergewöhnliche, individuelle Strahlarten. Wie die Experten von Gutes Bad, dem Online-Ratgeber der VDS, ausgemacht haben, sind diese nämlich nicht länger nur den Brausen in der Dusche vorbehalten. Neueste Strahlformer am Auslauf tragen dazu bei, dass Wasser sich als hauchdünner breiter Strahl gleich einem Vorhang ins Waschbecken ergießen kann. Oder sie lassen es netzförmig in feine einzelne, ineinander verschränkte Strahlen aufgeteilt fließen. An anderer Stelle wiederum besprühen und umspülen viele filigrane Einzelstrahlen die Hände wie eine Regendusche in Kleinformat und schenken einfach ein fabelhaftes Gefühl.

Weil speziell im Badezimmer dem einen Trend nicht gleich im Jahr darauf ein nächster folgt, dürfte der sogenannte Hebelgriff als Bedienelement der Armatur noch lange erhalten bleiben. Neuerdings wird er von den Entwicklern, so eine weitere Beobachtung, gerne seitlich angeordnet – nicht zuletzt, weil beim Schließen mit nassen Händen der Auslauf trocken und sauber bleibt. Alternativ zum Griff lässt sich der Wasserfluss durch Knopfdruck starten bzw. stoppen. Dieses Patent erweist sich bei schmutzigen Händen ebenfalls als sehr praktisch. Die vergleichsweise recht junge Technologie lockt darüber hinaus mit einem Argument für Barrierefreiheit: Bei steifen Fingern etwa könnten Handrücken oder Unterarm zum Öffnen oder Schließen verwendet werden.

Mehr Komfort und Flair durch Sensoren und Licht

Individuellen Komfort versprechen Modelle mit Sensoren. Nähert man sich ihnen, sprudelt automatisch und ganz ohne Berührung Wasser in voreingestellter Wunschtemperatur. LED-Ringe oder -Leuchtbänder geben dabei eine visuelle Rückmeldung zur aktuellen Einstellung. Im Großen und Ganzen dürften vor allem diejenigen Armaturen-Lösungen mit Licht ihre Stellung weiter ausbauen, die neben größerem Flair wichtige Orientierungshilfe anbieten – wie das Modell, das in zwei Stufen reagiert: Nähert man sich ihm, wird das Licht der LED-Anzeigen aktiviert. Gleichzeitig leuchtet der Auslauf, in diesem Fall eine Glasplatte, sanft auf. Sobald auch die Hände nahe genug am Infrarotsensor sind, fließt das Wasser hell illuminiert.

Ein Ausgleich zur berührungslosen „Methode“ ist und bleibt einmal mehr in dieser Saison jene aufsehenerregende Armatur, die in ihrem offenen gläsernen Auslauf Wasser kräftig wirbeln lässt. Und das sogar auf sparsame Art und Weise: Lediglich vier Liter pro Minute strudeln durchs Glas. Doch nicht nur High End-Entwürfe, sondern auch Einsteigermodelle setzen auf nachhaltige Technologie, indem beispielsweise bei neutraler, mittiger Griffstellung ausschließlich Kaltwasser kommt. Auf diese Weise füllt sich das Leitungssystem nicht unnötig mit Warmwasser, und Durchlauferhitzer oder Umwälzpumpen müssen nicht extra anspringen. Dadurch sowie nicht zuletzt durch den geringeren Warmwasserverbrauch sinken Energiebedarf und CO2-Ausstoß. Ein Gedanke, der definitiv für reichlich Wohlgefühl sorgt.

raum-fuer-die-sinne-kolumne-torsten-mueller-bad-designBereits 2006 wurde Torsten Müller vom Magazin SCHÖNER WOHNEN als Top-Designer vorgestellt, inzwischen setzt er europaweit Maßstäbe in der Spa– und Raum-Architektur. Gefragter Berater internationaler Hersteller und Handwerksbetriebe wie auch Moderator und Trendscout für Messe-Runs mit der Presse für Branchenmessen und Kongresse wie IMM Cologne, ish Frankfurt und IFH/Intherm in Nürnberg.Die Welt am Sonntag zählte ihn zu den Top 30 der deutschen Bad-& Spa-Designer. 2011 nannte ihn die Frankfurter Rundschau unter den europäischen Top-Adressen der Ritualarchitektur. Ebenso als zukunftsweisend bezeichnete das Magazin „Das Bad“ seine Bad-Designs und Lichtkonzepte. Torsten Müller ist als Trendscout auf allen europäischen Lead-Design-Messen von Paris bis Mailand unterwegs. Prämiert wurden zudem von ihm entworfene Messestand-Designs, ebenso waren von ihm designte Produkte für den German Design Award nominiert.

Weitere Designtrends für Spa- und Raumarchitektur finden Sie unter www.design-bad.com

Axor Starck V: Vitality of Water

Ein eleganter rechteckiger Mixer in einer bemerkenswerten Kombination aus Glas und Chrom schwebt über dem Waschbecken. Ihre Hände nähern sich dem Mischer und beleuchten plötzlich die Glasplatte leicht. Sie kommen ein bisschen näher und ein breiter, hauchdünner Wasserstrahl fließt aus der schlanken geometrischen, futuristischen Form. Treffen Sie das HANSAMURANO X Mischventil. Es verbindet urbanes Design und eine innovative Schnittstelle mit der natürlichen Ruhe fließenden Wassers und setzt beide Aspekte auf unverwechselbare Weise in Szene. Darüber hinaus verbindet der HANSAMURANO X den Perfektionismus der modernen Technologie mit der Sinnlichkeit des Urelements.

Hansa Murano X elektronisch betriebene Monoblock-Waschtischarmatur Anspruchsvolle Bäder erfordern anspruchsvolle Armaturen. Mit der neuen sensorisch betriebenen Designikone von Bruno Sacco, dem HANSAMURANO X, hat HANSA erneut eine Vorreiterrolle in der Welt der High-End-Bäder übernommen. Der Tradition seines Vorgängers HANSAMURANO & seinem preisgekrönten Octopus Design, HANSAMURANO X interpretiert Designelemente unabhängig und intelligent in einer Kombination aus einzigartiger Optik und High-Tech-Raffinesse. Wasser zum Leben erweckt "So wie Architektur dem offenen Wasser Form verleiht, bringt Wasser auch die definierten Strukturen der Architektur zum Leben." HANSAMURANO X präsentiert Wasser als einen breiten, transparenten Strom, weich und sanft wie aus einem frischen Frühling; klar und präzise wie vom Designer gestaltet. Der scheinbar schwebende Metall- und Glaskörper, der sowohl als Kontrolle als auch als Wasserauslass dient, ist das zentrale Element seines außergewöhnlichen Designkonzeptes. Das Wasser sprudelt in einer breiten und dennoch transparenten Laminarströmung präzise aus dem Körper in das Waschbecken. Dieser raffinierte Wasservorhang wird mittels eines speziellen Stromformers realisiert. High-Tech: Sensorik und Näherungssensor Der HANSAMURANO X wird sensorisch durch einen Infrarotsensor im Glaskörper ein- und ausgeschaltet. Die Temperatur kann über zwei Sensorfelder im Bedienelement individuell voreingestellt werden. Ein LED-Streifenlicht gibt dem Benutzer eine visuelle Bestätigung seiner Einstellung. Darüber hinaus verfügt der HANSAMURANO X über eine intelligente Licht- / Proximity-Funktion, die in zwei Schritten arbeitet: Nähert sich der Benutzer der Armatur, wird das Licht der LED-Anzeigen aktiviert und die Glasplatte leuchtet sanft. Wenn die Hände des Benutzers nahe genug am Infrarotsensor sind, wird das Wasserlicht durch ein helleres Licht beleuchtet, solange das Wasser fließt. Dabei bleibt die architektonisch minimalistische Ausstattung bemerkenswert niedrig: nur neun Liter pro Minute. HANSAMURANO X bietet somit intelligenten Komfort, garantiert pures Erlebnis und den Luxus schlichter Formensprache.

Seit man das Bad als Lebensraum begreift, werden Grenzen aufgelöst, Räume größer gedacht und Produkte präsenter gemacht. 2017 wollen wir Badgestaltung gemeinsam mit Ihnen noch weiter denken. Das Bad ist für uns ein integraler Bestandteil von Architektur. Und steht nie alleine. So zeigt auch jedes unserer Produkte seinen Wert erst im jeweiligen Kontext. In der täglichen Anwendung im individuellen Umfeld kommen Sinnlichkeit und Sinnhaftigkeit zur vollen Entfaltung. Wir laden Sie ein, mit uns hinter die Kulissen zu blicken. Auf das Große oder das Ganze. Und dort eine neue, faszinierende Badwelt zu entdecken.

Gerade Linien und Flächen, definierte Radien, goldener Schnitt: Bei der Designarmatur CL.1 von Dornbracht ist alles aufeinander abgestimmt und harmonisch proportioniert - ganz nach dem Motto „Sharpen your senses“.

Das Badezimmer und die Deutschen

Die Deutschen und ihre Badezimmer: eine forsa-Studie im Auftrag der VDS

Zweckmäßig und funktional soll es sein, das Bad der Deutschen. Dazu können etwa auch unterschiedlich hohe Waschtische beitragen.

  1. Die Deutschen und ihre Bäder
  2. Repräsentative Transparenz
  3. Grundlagenstudie ermittelt Fakten, Trends und Wünsche
  4. Bundesbürger wollen Bad für jedes Alter
  5. Badgröße wächst moderat
  6. 17,7 Mio. „Erstbäder“ noch nicht renoviert
  7. Starke Profi-Positionen
  8. Wenig Internet-Käufe
  9. Weiß bleibt top
  10. Altersgerechte Bäder weiter Mangelware
  11. Gesundbrunnen „Bad“ im Aufwind

Hamburg/Bonn – (vds) Für die Deutschen soll das Badezimmer vor allem in jeder Lebensphase bequem nutzbar sein. Wie sie ihre sanitären Befindlichkeiten sonst noch schildern, weiß die Nation jetzt ebenfalls. Denn: Zum inzwischen siebten Mal ließ die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) umfangreiche Basisinformationen zur Badsituation der Bundesbürger ermitteln. Die für ca. 62 Mio. Deutsche ab 18 Jahren repräsentative Studie, bei der das forsa-Institut rund 3.000 Personen im Rahmen einer Online-Erhebung befragte, liefert nicht nur eine aktuelle Bestandsaufnahme. Sie bietet auch konkrete Einblicke in badbezogene Erwartungen, Meinungen und Wünsche der Verbraucher. Die Analysen machen Überraschungen ebenso aktenkundig wie sie langfristige Tendenzen bestätigen. So lautet das Resümee des Branchen-Dachverbandes, der das Material aufbereitete und Mitte September 2017 in Hamburg der Öffentlichkeit vorstellte.

Was bei der „Durchleuchtung“ der Bad-Szene von Aachen bis Zwickau herauskam, berichtet Jens J. Wischmann von POP up my Bathroom . Der VDS-Geschäftsführer weist vorab auf die eingeschränkte Vergleichbarkeit mit den Vorgängerstudien hin. Ursachen dafür seien u. a. die veränderte Methodik, neue bzw. modifizierte Frageninhalte und ein den zwischenzeitlichen Entwicklungen angepasstes Themenspektrum der jüngsten Erhebung. In wichtigen Punkten könne man jedoch unabhängig davon den Bezug zu früheren Untersuchungen herstellen. Auf der Basis lasse sich ein „facettenreiches Porträt“ der Gegenwart und Zukunft privater Bäder in Deutschland zeichnen.

„Macht Eure Bäder größer“

● 2017 findet sich in 92 % der Wohnungen ein Badezimmer mit WC (2011: 90 %) und in 11 % eines ohne WC (12 %).

● Die Gesamtzahl der Bäder in Deutschland beziffert forsa auf ca. 46,2 Mio. und bezieht sich dabei auf die tatsächlich bewohnten Wohnungen, die das Statistische Bundesamt in einer Zusatzerhebung zum Mikrozensus 2014 mit 36 Mio. errechnete. Dadurch stieg die Zahl der Bäder, von denen gut 25 Mio. auf Wohnungseigentum und knapp 21 Mio. auf Mietwohnungen entfallen, gegenüber 2011 (43,7 Mio.) um rund 2,5 Mio.

● Außerdem verfügen 46 % der Wohnungen über ein separates WC bzw. eine Gästetoilette. Diese Quote kletterte im Vergleich zu 2011 (40 %) kräftig.

● Die durchschnittliche Größe des dominierenden Badezimmers mit WC beträgt aktuell 9,1 qm und wuchs damit gegenüber 2006 (7,8 qm) moderat. Nach Aussage von Franziska van Almsick ist das – „gemessen an dem Nutzen des Bades für die Menschen“ – viel zu wenig. Die prominente Badbotschafterin appelliert daher an die Deutschen: „Macht Eure Bäder größer.“ Unter dem Mittelwert liegen im Übrigen die Badflächen bei Mietern (8,2 qm) und Wohnungseigentümern (8,6 qm), während sie bei Hausbesitzern (10,3 qm) den Durchschnitt übertreffen.

● Nach wie vor scheitern 21 % und damit rund 8,9 Mio. Badezimmer mit WC an der 6-Quadratmeter-Hürde. 53 % bzw. 22,4 Mio. bringen es auf 6 bis 10 qm. Immerhin gehören inzwischen 26 % bzw. ca. 11 Mio. der „Komfortklasse“ von über 10 qm an.

● Badezimmer ohne WC sind laut Studie mit 7,6 qm durchschnittlich fast genauso groß wie 2006 (7,7 qm). Gleiches gilt für Gästetoiletten mit 3,4 qm (3,2 qm).

Stressige Rushhour

● Im Bad halten sich die Deutschen heute im Mittel täglich 40 Minuten und damit exakt 4 Minuten länger als 2006 auf. Männer (35 Minuten) haben es dabei deutlich eiliger als Frauen (47 Minuten). Generell hänge die für Körperpflege und -reinigung aufgewendete Zeit von der Haushaltsgröße ab. Sie schwanke zwischen 47 Minuten bei Einpersonen-Haushalten und 29 Minuten bei Haushalten mit vier und mehr Personen.

● Das statistische deutsche Durchschnittsbad nutzen täglich 2,1 Personen. In 25 % der Haushalte müssen sich drei und mehr Familienmitglieder das Bad teilen – mit den damit oft verbundenen „stressigen“ Begleiterscheinungen.

● In 32 % der Mehrpersonen-Haushalte kommt es daher den forsa-Recherchen zufolge „täglich“ bzw. „ab und zu“ in der morgendlichen Rushhour zu Engpässen. 59 % davon erklären das mit der Existenz nur eines Badezimmers, während 50 % darauf verweisen, dass alle Bewohner gleichzeitig das Haus verlassen müssen. Für 37 % ist der Wunsch der Haushaltsmitglieder, einzeln ins Bad zu wollen, ein weiterer „Staugrund“. Zu dessen dauerhafter Beseitigung können nach VDS-Empfehlung gezielte Umbauten oder neue Zweitbäder effizient beitragen.

Bodengleiche Duschen machen Karriere

●Stolze 17,7 Mio. „Erstbäder“ wurden seit dem Bau bzw. Bezug des Hauses noch nicht renoviert. Ihr Durchschnittsalter liegt bei fast zwei Jahrzehnten (19,5 Jahre). Dazu noch einmal Franziska van Almsick: „Das ist einfach zu lang. Die Bürger wissen oder ahnen nicht, was ihnen an Wohlfühl-Potenzial entgeht. Ergo: Noch mehr neue Bäder braucht das Land – und das bitte schneller.“ Das treffe besonders auf die über 2 Mio. Bäder zu, die sogar seit mehr als 30 Jahren „unberührt“ seien.

● In fast jedem deutschen Bad gibt es der Studie zufolge ein Waschbecken mit Armatur und ein WC (jeweils 98 %) sowie einen Spiegel bzw. Spiegelschrank (94 %). Dahinter rangieren u. a. Badmöbel (79 %), Badewanne (76 %), Duschabtrennung (53 %) und Handtuchheizkörper (41 %). Bidets (6 %), Urinale (3 %) und Dusch-WCs (2 %) müssen sich dagegen (noch) mit einer relativ schwachen Präsenz begnügen.

● Als „absoluten Aufsteiger“ identifizierte forsa die bodengleiche Dusche. Danach sind 2017 bereits 17 % der Bäder mit dieser ebenso ästhetischen wie nutzerfreundlichen Lösung ausgestattet. Zum Vergleich: 2011 waren es nur 7 %. Die „eindrucksvolle Karriere“ beruhe nicht zuletzt auf der starken Nachfrage nach altersgerechten, barrierefreien Bädern.

Kleines Bad – großes Ärgernis

● Ihr vorhandenes Bad stufen die Deutschen in erster Linie als zweckmäßig und funktional (94 %), pflegeleicht (84 %) und altersgerecht (52 %) ein. Für 43 % ist es mehr oder weniger auf dem neuesten technischen Stand, während es 27 % als designorientiert betrachten.

● Mit ihrem jetzigen Bad sind 81 % der Bundesbürger zufrieden. An der „Klagemauer“ stehen die restlichen 19 %, was – gemessen an der Gesamtzahl der Bäder – 8,8 Mio. Einheiten entspricht. Schon das unterstreicht nach Meinung des Dachverbandes, dass „von Marktsättigung keine Rede sein kann“.

● Als mit Abstand wichtigsten Frust-Auslöser ermittelte das Institut das zu kleine Bad (85 %). Weitere Steine des Anstoßes für die Unzufriedenen: die generelle Renovierungsbedürftigkeit (49 %), das nicht altersgerechte Bad (33 %), das Fehlen einer separaten Dusche (25 %) sowie eines Fensters (20 %). Die offenkundigen Defizite lassen sich indes meist überzeugend beheben, trösten die Branchenexperten.

● Laut Studie planen 16,7 Mio. Deutsche ab 18 Jahren bis 2019 Veränderungen bzw. Anschaffungen im Bad. 6,2 Mio. davon streben eine Komplett- bzw. Teilrenovierung an, während 10,5 Mio. einzelne Ausstattungsgegenstände austauschen wollen. Zu den Favoriten gehören danach alle Produkte rund um den Waschplatz, eine bodengleiche Dusche (28 %) und der altersgerechte Umbau (20 %).

Geschäft schlägt Internet

● forsa untersuchte auch, wo sich die Bundesbürger bei seit 2015 angeschafften Badprodukten vorher informierten und wo sie schließlich kauften. Dabei zeigte sich zunächst, dass Baumärkte zwar die am häufigsten genutzten Informationsquellen waren, jedoch nur eine Minderheit die Qualität der dort erhaltenen Informationen positiv bewertete. Im Gegensatz dazu stiegen die Zufriedenheitsgrade der Käufer bei Sanitär-Fachbetrieben und bei einer Beratung in Bad-Fachausstellungen signifikant auf 75 % bzw. 51 % an. Baumärkte (32 %) und Onlineshops (27 %) kamen danach auf wesentlich geringere Werte.

● Analog dazu hatten die Profis bei der Frage, wie relevant die (genutzten) Informationsquellen für die tatsächliche Kaufentscheidung waren, klar die Nase vorn. Installateure (60 %) und Bad-Fachausstellungen (47 %) übten danach den entscheidenden Einfluss auf die spätere Investition aus. Baumärkte (31 %) und Onlineshops (25 %) folgten in dieser Kategorie mit deutlichem Abstand.

● Bei den seit 2015 getätigten Badanschaffungen spielte das Internet als Kaufort in den meisten Produktgruppen nur eine relativ geringe Rolle. Demgegenüber erwarben vier von fünf Deutschen etwa bodengleiche Duschen, Badmöbel, Toiletten, Armaturen, Handtuchheizkörper und Badewannen im stationären Geschäft. Dabei entfielen die Kaufanteile mit Spitzenwerten von fast 90 % überwiegend auf Sanitärfachhandwerker und -händler. Zu den Ausnahmen zählten Badmöbel, bei denen u. a. Möbel- und Einrichtungshäuser überproportionale Quoten erzielten.

● Beim Einbau technisch anspruchsvoller bzw. komplexer Badprodukte wie Badewannen, Handtuchheizkörper und bodengleiche Duschen vertrauten die Deutschen seit 2015 überwiegend erneut der handwerklichen Profi-Kompetenz. Bei (vermeintlich) leichter zu installierenden Ausstattungselementen wurde dagegen häufig selbst bzw. von Dritten „Hand angelegt“. Das galt primär für Zubehörartikel, Badmöbel / Spiegelschränke und Brausen.

● Renovierung und Modernisierung bildeten in den letzten drei Jahren per saldo wieder unangefochten die wichtigsten Anlässe für den Kauf neuer Badprodukte. Der Neubau schaffte es lediglich bei bodengleichen Duschflächen (11 %) in den zweistelligen Sektor. Reparatur- bzw. Ersatzinvestitionen waren z. B. bei Armaturen und vor allem Brausen stark ausgeprägt.

Klare Gewinner

● Künftige Badkäufer wollen sich vorrangig bei den Sanitär-Spezialisten informieren, da es die Fachausstellung (46 %) und Fachbetriebe (39 %) insgesamt auf einen Anteil von 85 % bringen. Relevante „Erkundungsquellen“ sind außerdem etwa Baumärkte (54 %), Onlineshops (30 %) und die Internetseiten von Herstellern (26 %).

● Geht es um eine Komplettrenovierung des Bades, erwarten die Deutschen im Vorfeld in erster Linie eine gute Fachberatung (72 %), „Produkte zum Anfassen“ (56 %) sowie „einen Berater, der zuhört und Bedürfnisse erkennt“ (56 %). Die Kompetenz dafür billigt die Bevölkerung offenbar in hohem Maße dem Sanitär-Fachhandwerk zu, denn es ist für die Befragten mit 80 % die Informationsquelle Nummer 1. Auf Platz 2 dieses Rankings liegt mit dem Kriterium „Alles aus einer Hand“ (75 %) ebenfalls ein für Profis charakteristisches Leistungsmerkmal, ergänzt die VDS.

„Bequemer“ Tabellenführer und smartes Schlusslicht

● Bei der künftigen Relevanz einzelner Räume im eigenen Zuhause befindet sich das Bad hinter Küche und Wohnzimmer gewissermaßen „in Lauerstellung“. Nach den forsa-Ermittlungen wird es für 28 % der Deutschen (viel) wichtiger. Mieter und Wohnungseigentümer geben hier mit 31 % bzw. 30 % einen überdurchschnittlichen Wert zu Protokoll, während sich der Anteil bei Hausbesitzern auf 25 % beläuft. Interessant sei, dass speziell 18- bis 29-Jährige (34 %) dem Bad eine höhere Bedeutung zubilligen. Die nächste badaffine Generation steht daher schon bereit, freut sich der Dachverband.

● Und wie sollen Badezimmer sein? Mit 90 % Zustimmung bei „voll und ganz / eher“ machen die Bundesbürger die bequeme Nutzung in jeder Lebensphase zu ihrem Top-Kriterium. Dem Sieger relativ dicht auf den Fersen sind „praktisch und funktional“ (84 %) und die Eignung zum Entspannen und Wohlfühlen (83 %). Die Ambitionen „qualitativ hochwertig“ (76 %) und „umwelt- und energieschonend“ (72 %) folgen auf das Spitzentrio. Der erstmals gezielt thematisierte Aspekt „gesundheitsfördernd“ bringt es auf Anhieb auf 41 %, betont die VDS und sieht sich in ihrer vor wenigen Jahren begonnenen Informationsoffensive bestätigt. Am Ende der Skala taucht mit lediglich 15 % (überraschend) der digitale Fortschritt auf. Insgesamt sei auffällig, dass Frauen oft mehr als Männer von ihrem Badezimmer erwarten.

● Mit Blick auf die konkreten Kaufkriterien in Sachen „Badezimmerausstattung“ stellte forsa neun, aus insgesamt 22 Aspekten bzw. Anforderungen gebildete „Dimensionen“ zur Wahl. Das Resultat: Funktionalität vor Beratung und Service sowie Preis. Die Positionen 4 und 5 nehmen danach Design und altersgerecht / gesundheitsorientiert ein. Erneut (weit) abgeschlagen: die Digitalisierung.

„Knallige“ Farben kein Thema

● Ihr von Budget- und Platzzwängen unabhängiges Traumbad definieren die Bundesbürger mit zwei Hauptwünschen: Tageslicht und große Badewanne. Auf der reinen Produktseite reicht die Palette ferner von (wandhängenden) WCs mit „Besonderheiten“ über LED-Beleuchtung und Sauna bis (wieder einmal) zur bodengleichen Dusche.

● Bei den Lieblingsfarben behauptet Weiß seine seit langem unangefochtene Dominanz. 45 % der Bevölkerung schwören auf den zeitlosen, universell kombinierbaren Basis-Ton. Sie verschaffen ihm damit einen gehörigen Vorsprung vor Beige (11 %), Grau (10 %) und Blau (8 %). Mit „knalligen“ Farben können die Menschen im Bad daher nach wie vor wenig anfangen.

● Erhebliche Unsicherheiten förderte das Institut bei der Kosteneinschätzung für eine komplette Badrenovierung zutage. Ein Drittel der Befragten, die seit 2015 keine Sanierung durchführen ließen, konnte die Kosten gar nicht beurteilen. Ansonsten pendelte sich die für erforderlich gehaltene Summe bei durchschnittlich 9.200 Euro pro Bad ein. Beides müsse für die Sanitärbranche Grund genug sein, die für die Verbraucher transparente Aufklärung stark zu intensivieren. Dabei komme es u. a. darauf an, über alle bei einer Komplettrenovierung nötigen Arbeiten und Leistungen zu informieren.

Altersgerechte Bäder unter der Lupe

● Der bereits nach der letzten Studie vor fünf Jahren prognostizierte „Renovierungsboom“ als Konsequenz des demografischen Wandels habe inzwischen eingesetzt und werde weiter anhalten. Die forsa-Erhebung liefere dafür neue Daten und Argumente. Danach sind lediglich 17 % der Bäder derzeit „voll und ganz“ für ältere Menschen bequem nutzbar. Demzufolge wäre nur in etwa 6 Mio. der insgesamt 36 Mio. bewohnten Wohnungen in Deutschland ein Bad vorhanden, das die Bezeichnung „altersgerecht“ ohne Abstriche verdient. Von denjenigen, die über kein altersgerechtes Bad verfügen, gaben 11 % an, einen entsprechenden Umbau definitiv oder vielleicht zu planen. Allein das entspricht einem mehr oder minder realen Bedarf an etwa 1,8 Mio. (neuen) Bädern, konkretisiert der Sanitärverband. Weitere 51 % ohne altersgerechtes Bad dachten über einen Umbau schon einmal nach.

● Bei den Umbauplanern genießen die Bad-Profis einen großen Kompetenzvorsprung. 68 % wollen sich über altersgerechte Bäder bei Sanitär-Fachbetrieben und 45 % in Bad-Fachausstellungen informieren. Relativ gut schneidet auch das Internet mit 39 % ab. Der Verband glaubt, dass das u. a. auf dem umfassenden Online-Service der Brancheninitiative Aktion Barrierefreies Bad (ABB) beruht. Baumärkte (28 %) und Artikel in Zeitungen und Zeitschriften (22 %) sind dagegen keine bevorzugten Informationsquellen.

● Zwei Drittel der Deutschen vermuten, dass ein altersgerechter Umbau deutlich (32 %) bzw. etwas (34 %) teurer wäre als eine „normale“ Badrenovierung. Eine Mehrheit von 51 % ist bereit, das „in jedem Fall“ oder „wahrscheinlich“ zu akzeptieren. 40 % machen das von der Höhe des Zusatzaufwandes abhängig, und nur 9 % lehnen einen möglichen Aufpreis (eher) ab.

Aufbruch hier, Ernüchterung dort

● Gesundheitsorientiertes Bad: Die neue Basisuntersuchung bietet nach VDS-Meinung „belastbare Indizien“ dafür, dass das Bad als Gesundbrunnen nach dem altersgerechten und möglichst barrierefreien Bad zum nächsten realen Markttrend avancieren kann. Schon jetzt soll das „ideale Bad“ für 41 % der Bevölkerung gesundheitsfördernd sein. Dieser Wert steigt mit zunehmendem Alter im Übrigen spürbar: bei 65- bis 74-Jährigen auf 51 % und bei über 75-Jährigen auf 60 %.

● Digitales Bad: Hier dürfte die Erhebung für einige Ernüchterung sorgen. Sowohl bei der grundsätzlichen Badeinstellung als auch beim speziellen Produktkauf outen sich die Bundesbürger aktuell überwiegend als „Digitalisierungs-Muffel“. Die generell geringe Akzeptanz führt forsa u. a. auf die bei den Bürgern verbreitete Einschätzung zurück, dass die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche zwar Vorteile hat, aber auch vieles im Alltag erschwert.

Hinweis an die Redaktion: Quelle aller Angaben ist die für ca. 62 Mio. Deutsche ab 18 Jahren repräsentative, im Auftrag der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) vom forsa-Institut durchgeführte Bad-Grundlagenstudie 2016/2017.

„Lassen Sie uns über das Bad reden. Und das täglich.“ Mit diesem Anspruch ist die zur Frankfurter Weltleitmesse ISH 2009 ins Leben gerufene Kampagne „Pop up my Bathroom“ nun dauerhaft mit erweiterten Inhalten und Funktionen im Internet angetreten. Die internationale Informationsplattform für kreative Badgestaltung und Design, so die Charakterisierung, wird von der Messe Frankfurt mitfinanziert und von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) patenschaftlich unterstützt.

raum-fuer-die-sinne-kolumne-torsten-mueller-bad-designBereits 2006 wurde Torsten Müller vom Magazin SCHÖNER WOHNEN als Top-Designer vorgestellt, inzwischen setzt er europaweit Maßstäbe in der Spa- und Raum-Architektur. Gefragter Berater internationaler Hersteller und Handwerksbetriebe wie auch Moderator und Trendscout für Messe-Runs mit der Presse für Branchenmessen und Kongresse wie IMM Cologne, ish Frankfurt und IFH/Intherm in Nürnberg.Die Welt am Sonntag zählte ihn zu den Top 30 der deutschen Bad-& Spa-Designer. 2011 nannte ihn die Frankfurter Rundschau unter den europäischen Top-Adressen der Ritualarchitektur. Ebenso als zukunftsweisend bezeichnete das Magazin „Das Bad“ seine Bad-Designs und Lichtkonzepte. Torsten Müller ist als Trendscout auf allen europäischen Lead-Design-Messen von Paris bis Mailand unterwegs. Prämiert wurden zudem von ihm entworfene Messestand-Designs, ebenso waren von ihm designte Produkte für den German Design Award nominiert.

Weitere Designtrends für Spa- und Raumarchitektur finden Sie unter www.design-bad.com

Making of: Pop up my Bathroom

Pop up my Bathroom: My personal needs, Jens J. Wischmann (VDS)

Informationen Bad-Akademie Die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS), die gemeinsame Verbands-Plattform von Industrie, Fachgroßhandel und Fachhandwerk, hat bereits ein Grund- und Detailkonzept erarbeitet. Es sieht u. a. vor, dass die Realisierung der Bad-Akademie unter dem VDS-Dach erfolgt. Praxisteile und modernes eLearning berücksichtigen dabei sowohl teilnehmergerechte Wissensvermittlung als auch berufliche Anforderungen. Jens J. Wischmann erläutert die Zielsetzungen der Bad-Akadmie in einem Interview.