„Ehrenamt mit einem Klick“

„Stellen Sie sich vor es gäbe eine App und einen Ansprechpartner, der in Bad Honnef das Ehrenamt unkompliziert und niederschwellig organisiert. Genau so etwas gibt es ab heute.“ Felix Trimborn und Jessika Voß vom Amt für Soziales und Asyl freuen sich über die Initiative des Bündnisses für Familie.

Das klare gemeinsame Ziel: Wir möchten dazu beitragen, dass Vereine und EhrenamtlerInnen zusammen finden und der Austausch von „social give and take“ in Bad Honnef vereinfacht wird.

Laura Solzbacher, Vorsitzende des Bündnisses erklärt: „Größere Städte nutzen ähnliche Apps bereits. Das Ehrenamt muss auch für jüngere Leute wieder attraktiver werden; digitaler, kurzfristiger und projektbezogener. „Wenn ich mal Zeit hab, dann schau ich in die App und engagiere mich kurzfristig in einem interessanten Projekt. Langfristige Bindungen an Projekt kommen für mich nicht in Frage, dazu habe ich keine Zeit. Mit der Filterfunktion kann ich auch ganz konkret nach Themen suchen, die mich interessieren.“

Die App, die die Stadt Bad Honnef dafür zukünftig kostenfrei zur Verfügung stellt, heißt „Volumap“. Sie ist sowohl für Apple, als auch für Android kostenlos von jedem runterzuladen. Bei der Anmeldung ist nur die Angabe weniger Daten notwendig.

Gesuche können, nach vorheriger Autorisierung durch die Stadt, von Vereinen und Organisationen selbstständig eingepflegt werden. Privatpersonen werden zunächst keine eigenen Gesuche einstellen können, wenn sie Hilfe z.B. beim Einkaufen benötigen. Die Hilfesuchenden können sich aber nach wie vor über sozial@bad-honnef.de bei der Stadt melden.

Felix Trimborn erklärt: „Eine solche App ermöglicht es ohne großen Aufwand zeitnah EhrenamtlerInnen zu finden. Das kann eine Trainingsleiterin sein, oder aber auch einfach Hilfe beim Aufbau der Bierzelte fürs Vereinsfest. Wir möchten aber eben nicht nur die App nutzen, sondern gerade ältere Menschen unbedingt auch weiterhin auf anderen Kanälen erreichen und die Ressourcen, die wir während der letzten Monate aufgebaut haben, langfristig nutzen.“

Das Bündnis für Familie und die Stadt haben sich in der Vergangenheit als starke Partner erwiesen und möchten mit dem Projekt „Ein Herz für Honnef“ ganz grundsätzlich das Thema Ehrenamt in den Fokus rücken. ls

Team Stadtinfo im MAXX

Das neue MAXX Hotel Bad Honnef war das Ziel der Exkursion der ehrenamtlichen Kräfte, die normalerweise die Fragen von Gästen und Einheimischen in der Stadtinfo im Bad Honnefer Rathaus beantworten. Begrüßt wurden sie von Hoteldirektor Thomas Steger und seinem Dackel Bommel. Während der Führung wurden die neu renovierten Zimmer präsentiert und Thomas Steger gab in seinem Vortrag die Informationen weiter, die für Gäste, die in Bad Honnef nach einer Übernachtungsmöglichkeiten suchen, wichtig sind.

 Jeden Monat trifft sich das Team der Stadtinfo außerhalb des normalen Einsatzes an der Informationstheke im Rathaus zu einer Exkursion. Zum einen wird Organisatorisches besprochen. Zum anderen lernen die Teammitglieder Neues kennen, auch wenn sie Bad Honnef und Umgebung wie ihre Westentasche kennen. Um die 20 Ehrenamtler*innen sind mit großem Einsatz in der Stadtinfo tätig. Gesucht wird noch Verstärkung für das Team. Wer Spaß daran hat, gemeinsam mit netten Menschen den Service der Stadtinfo zu unterstützen, ist herzlich willkommen – bitte melden bei der Stadt Bad Honnef oder direkt in der Stadtinfo.

 Dort finden sich nette Mitstreitende, mit denen sich der ein oder andere Kontakt auch außerhalb der Stadtinfo ergeben kann. Man trifft nette Gäste, schließlich geht es um Freizeit, aber auch viele nette Bad Honnefer, denn die Hälfte der Anfragen kommt direkt aus Bad Honnef. Die Zeiteinteilung ist flexibel nach Absprache und brave Hunde dürfen mitgebracht werden. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Bad Honnef unterstützt bei den Aufgaben und kümmert sich um das Informationsangebot wie Flyer und Prospekte oder organisiert Messen. Stephanie Eichhorn ist die Leiterin des Teams.

 Die Aufgaben umfassen die Beantwortung touristischer Anfragen wie Ausflugstipps oder Zimmerempfehlung. Informationsmaterial liegt bereit. Dazu gehören Flyer, Fahrpläne, Veranstaltungsprospekte oder Wanderkarten. Kartenvorerkauf für Veranstaltungen ist zu erledigen. Zwei E-Bikes stehen zur Ausleihe. Vor allem über ein nettes Lächeln freuen sich Gäste und Einheimische immer.

 Wer in der Stadtinfo arbeitet oder sogar noch eine andere ehrenamtliche Tätigkeit ausfüllt, hat unter bestimmten Voraussetzungen das Anrecht auf eine Ehrenamtskarte, durch die es Vergünstigungen gibt.

 Die Besichtigung des MAXX Hotel Bad Honnef war für die Teammitglieder der Stadtinfo eine willkommene Abwechslung. Die 101 Zimmer sind in vier Kategorien eingeteilt. Alle sind von Grund auf renoviert und die Farbe Petrol macht sie freundlich. Einige sind behindertengerecht. Hunde dürfen mitgebracht werden. Sowohl Geschäftsreisende als auch die Gäste, die zur Erholung oder einem Kurzurlaub nach Bad Honnef kommen, sind willkommen. Sehr schön ist die Hotelsuite mit direktem Blick auf Kurpark und –haus. Das Bett und die Badewanne locken zu einer kleinen Auszeit. Die Teammitglieder der Stadtinfo haben jedenfalls so viele Informationen gesammelt, dass sie das Hotel jetzt passgenau empfehlen können.

 Anfragen zur ehrenamtlichen Tätigkeit in der Stadtinfo werden gerne beantwortet von Teamleiterin Stephanie Eichhorn, Stadt Bad Honnef, Rathausplatz 1, 53604 Bad Honnef, Telefon 02224/184-172, E-Mail stephanie.eichhorn@bad-honnef.de .

 Foto: In der Hotellobby vom MAXX – das Team der Bad Honnefer Stadtinfo mit Hoteldirektor Thomas Steger.

Dank an Helmut und Ludwig Pütz

Foto.: Die Stadt Bad Honnef bedankte sich bei Helmut und Ludwig Pütz, die die Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge und Bedürftige, geführt hatten – v. l.: Nadine Batzella (Leiterin Fachdienst Asyl), Helmut Pütz, Ludwig Pütz, Erste Beigeordnete Cigdem Bern, Felix Trimborn (Fachdienst Asyl)

Außergewöhnlicher Einsatz für Flüchtlinge

Helmut und Ludwig Pütz sind ganz besonders tatkräftige und hilfsbereite Menschen. Die Stadt bedankte sich jetzt für ihre großartige Initiative: Die Brüder hatten Ende 2015 die Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge und Bedürftige eröffnet. Jetzt haben sie die Schlüssel für die Werkstatt abgegeben, denn sie sind bereits seit langem Rentner und erleichtert, nicht mehr ganz so eingespannt sein zu müssen.

Gestartet hatten sie in der eigenen privaten Garage. In den Gesprächen im Café International, wo sich Flüchtlinge und Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger regelmäßig treffen, hatten Helmut und Ludwig Pütz erfahren, dass sich die geflüchteten Menschen mehr Mobilität wünschten. Da im Winter das Auto in dieser Garage untergebracht werden musste, wurde die Immobilie des Abwasserwerkes der Stadt Bad Honnef in der Straße Am Spitzenbach, nachdem sie mittels Renovierungsarbeiten gegen Einsturzgefahr gesichert worden war, als Fahrradwerkstatt genutzt. Ein zu dem Zeitpunkt geschlossener Fahrradladen spendete Ersatzteile, Werkzeug und Inventar. Mit einem Aufruf in den Medien wurde nach Fahrrädern, auch reparaturbedürftig, gesucht. Die Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger waren großzügig und spendeten fast 500 Fahrräder.

Im Januar 2016 ging es dann richtig los. 10 Euro mussten Flüchtlinge für ihr Fahrrad zahlen. Die Bezahlung sollte sicherstellen, dass die Fahrräder gut behandelt wurden. Außerdem stärkte es das Selbstbewusstsein und die Eigenverantwortung der Flüchtlinge, dass sie etwas selber erwerben konnten. Die Brüder erklärten noch einmal, dass allen Menschen, die sich keine Reparatur leisten konnten, geholfen wurde. Die Zahlen beeindrucken: Fast 500 Fahrräder wurden ausgegeben und knapp unter 1.000 Reparaturen ausgeführt.

Die Werkstatt war aber noch mehr: Sie wurde zum Kontaktpunkt. Hatte man sich erst noch mit Händen und Füßen verständigt, wurde später Deutsch geübt. Zum Schluss wurde fast nur noch Deutsch gesprochen. Nadine Batzella, Leiterin des Fachdienstes Asyl der Stadt Bad Honnef lobte, dass sich die Zusammenarbeit von Helmut und Ludwig Pütz mit der Stadt Bad Honnef ganz hervorragend gestaltet hatte. Felix Trimborn vom Fachdienst Asyl sagte sogar, dass die Brüder ein Stück weit Sozialarbeit geleistet hatten.

Nach und nach wurden die Flüchtlinge angeleitet, sich selbst zu helfen. Einige hatten in der Werkstatt tatkräftig mitgearbeitet und, wenn es nötig war, gedolmetscht. Freundschaften sind entstanden. Schülerinnen und Schüler von der Schule Schloss Hagerhof kamen im Rahmen ihres Ethikunterrichts, um in der Werkstatt mitzuhelfen.

Am Anfang wurde fast jede freie Minute in der Werkstatt gearbeitet, später war sie immer mittwochs geöffnet. Schnelle Sonderreparaturen wurden allerdings auch während der anderen Tage fällig. Helmut Pütz sagte, dass er in Zeit oft an seine Ausbildung zum Feinmechaniker gedacht hat, denn die handwerklichen Voraussetzungen haben beide Brüder. Der Lohn der Mühe waren die strahlenden Augen eines Kindes, das mit seinem eigenen Fahrrad davonradeln konnte. Es war eine schöne Zeit, bestätigten Helmut und Ludwig Pütz. Erste Beigeordnete Cigdem Bern überreichte ihnen Gutscheine für ein Abendessen mit Begleitung im Restaurant. Sie sagte: „Wir sind unendlich dankbar für den besonderen Einsatz. Man kann ruhig sagen, dass Sie Vorbilder sind.“

Wie es jetzt mit der Werkstatt, die vollständig eingerichtet ist, weitergeht, ist noch offen. Gesucht wird eine Person, der oder die ihre ehrenamtliche Hilfe anbieten möchte, handwerklich geschickt ist und sich mit üblichen Fahrrädern ein wenig auskennt. Wer daran interessiert ist, meldet sich beim Fachdienst Asyl der Stadt Bad Honnef, Felix Trimborn, Telefon 02224/184-185, E-Mail felix.trimborn@bad-honnef.de . cp

 

 

 

Ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer für „Kinder in innerer Not“ gesucht

Foto: Sie unterstützen und helfen „Kindern in innerer Not“ in Bad Honnef durch ein besonderes Traumatherapieangebot– v. l. : Felix Trimborn (Fachdienst Asyl der Stadt Bad Honnef), Gundel Graetschel (Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche) und Dr. Beate Schaaf (Koordinatorin Bad Honnef hilft, Caritasausschuss St. Johann Baptist).

Ein besonderes Konzept steht hinter dem Aufruf, Betreuerin oder Betreuer für das  Projekt „Kinder in innerer Not“ zu werden. Die gesuchten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer werden die Aufgabe bekommen, sich mit traumatisierten Kindern zu treffen, um mit ihnen mit Hilfe der Methode der expressiven Sandarbeit zu arbeiten. Diese Traumatherapie wurde von der italienischen Psychotherapeutin Eva Pattis Zoja entwickelt.

 In der Praxis sieht das so aus, dass eine kleine Gruppe von fünf bis zehn Kindern ausgewählt werden wird. Zwischen jedem Kind und seiner betreuenden Person steht ein kleiner Sandkasten (60 mal 80 cm). Darum verteilt gibt es ein großes Angebot an Naturmaterialien und Spielzeugfiguren aus allen Erlebnisbereichen wie Fahrzeuge, häusliche Gegenstände, Tiere, aber auch Soldaten. Die Kinder werden, ohne dass es Vorgaben gibt, von sich aus bildhaft in Szenen etwas darstellen, was sie nicht sprachlich ausdrücken können. Ohne Worte und kulturunabhängig kann das Angebot unkompliziert Hilfe zur Verarbeitung seelischer Verletzungen anbieten.

 Wer Interesse hat, ehrenamtlich mitzuwirken und Informationen erhalten möchte, wie, wo und warum dieses Angebot in Bad Honnef umgesetzt wird, kann zum Vortrag am Montag, 20. November 2017, 20:00 Uhr, in die Oase, Dellenweg 2, Bad Honnef, kommen und sich auch auf die Liste für das Projekt setzen lassen. Die Psychotherapeutinnen für Kinder und Jugendliche Andrea Wiedekind-Neumann und Gundel Graetschel rufen das Projekt ins Leben. Unterstützt wird es vom Netzwerk für Flüchtlingshilfe „Bad Honnef hilft“, der Caritas Bad Honnef und dem Fachdienst Asyl der Stadt Bad Honnef. Weitere Informationen gibt es unter praxis-graetschel@dlcom.de, Telefon 02224/9872543. Betreuerinnen oder Betreuer werden geschult und während der ganzen Zeit begleitet werden.

 Geeignet ist die Therapie für Kinder, die sich nicht sprachlich über ihre Erlebnisse austauschen mögen und die in der Schule auffallen, die Ängste und Schlafstörungen haben. An der Grundschule Am Reichenberg wurden neun Kinder von der Lehrerschaft ausgewählt, für die diese Therapie wahrscheinlich in Frage kommt. Letzte Auswahl treffen die Therapeutinnen. Das Angebot ist offen für alle Kinder, nicht nur für Flüchtlingskinder.

 Drei Voraussetzungen gibt es, die Betreuerinnen oder Betreuer erfüllen sollten, erklärte Dr. Beate Schaaf von „Bad Honnef hilft“. Die Betreuenden sollten zunächst einmal die nötige Zeit mitbringen und verlässlich für die Kinder da sein. Die eigentlichen Therapiestunden, die zwölf Wochen lang für je eine Stunde pro Woche stattfinden, sollten im Interesse der Kinder stets eingehalten werden. Die zweite Voraussetzung ist die Fähigkeit, sich zurücknehmen zu können.

Die Spiele im Sandkasten werden nicht kommentiert. Deshalb sind die Patinnen und Paten der Flüchtlingsfamilien dieses Mal nicht einbezogen, weil sie ein enges und freundschaftliches Verhältnis mit den Kindern haben und so nicht mehr neutral sein können. Dritte Voraussetzung für Betreuerinnen oder Betreuer ist eine stabile psychische Gesundheit, weil unter Umständen auch was ausgehalten werden muss. Die professionellen Therapeutinnen werden aber immer in der Nähe sein.

 Gundel Graetschel sagte: „Sand trägt gut dazu bei, etwas in Gang zu bringen, weil er etwas Flüssiges hat.“ Kinder, die Schreckliches erlebt haben, drücken Macht und Ohnmacht aus. Szenen von Überwältigung, von Fressen und Gefressenwerden, von Angriffen entstehen. Ziel ist, dass das Kind durch das Spiel die Kontrolle und sein Selbstwertgefühl zurück erhält.

 Felix Trimborn vom Fachdienst Asyl erzählte, dass bei Flüchtlingen, die vor zwei Jahren nach Bad Honnef kamen, die Traumata zum jetzigen Zeitpunkt sichtbar werden. Bis jetzt standen für sie die existentiellen Dinge im Vordergrund, so dass das Angebot genau zum richtigen Zeitpunkt kommt.

 Möglichst viele Kinder sollen dadurch erreicht werden, dass die Therapiestunden in die Schulzeit gelegt werden, so dass den Eltern kein zusätzlicher Aufwand entsteht und das Angebot niederschwellig ist. Für Kinder, bei denen Auffälliges festgestellt wird und diese Therapie nicht ausreicht, werden weitere Schritte unternommen.

 Ein erstes Ziel der expressiven Sandarbeit ist es, Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Die Betreuerinnen und Betreuer, die das gerne machen möchten, sind herzlich eingeladen. Sie setzen ein Zeichen der Wertschätzung für die Kinder und letztlich der Menschlichkeit. cp

 

 

„Flüchtlinge stärker ins Boot holen“

Foto: Ehrenamtskoordinatorin Christina Uhlig (Mitte) arbeitet im Fachdienst Soziales und Asyl mit Leiterin des Geschäftsbereiches Erste Beigeordnete Cigdem Bern (rechts) und Leiterin des Fachdienstes Nadine Batzella (links).

Ehrenamtskoordinatorin bei der Stadt Bad Honnef ist seit Oktober 2016 Christina Uhlig. Sie kümmert sich um Flüchtlinge und ehrenamtlich Tätige in der Flüchtlingshilfe im Bereich Aegidienberg, während ihr Kollege Felix Trimborn, der schon länger für die Verwaltung arbeitet, für den Talbereich zuständig ist. Außerdem ist Christina Uhlig im Bereich Sprachförderung für Flüchtlinge im Berg wie im Talbereich eingesetzt.

Zum Glück sind in Bad Honnef alle ehrenamtlich Tätigen nach wie vor hoch motiviert. Während in anderen Städten und Gemeinden derzeit viele ihr Engagement aufgeben, bleibt die Zahl der Mitwirkenden in Bad Honnef nahezu konstant. Allein 100 Personen sind im Computerprogramm „Ehrena“ angemeldet, das eine schnelle Kommunikation ermöglicht. Zusätzlich gibt es noch die ehrenamtlich Tätigen, die nicht dort gelistet sind. Das ist eine außerordentlich gute Beteiligung. Christina Uhlig erklärt: „Wir sind dankbar für die, die da sind, aber können auch mehr brauchen. Hauspatinnen und Hauspaten oder Mithilfe in den internationalen Cafés werden gesucht. Auch, wer ein eigenes und neues Projekt anbieten möchte, ist willkommen und kann sich gerne bei der Stadt Bad Honnef melden.“

Christina Uhlig hat eine Ausbildung im Bereich Verwaltung. Sie ist, obwohl sie erst 26 Jahre jung ist, schon viel herumgekommen und hat Praktika bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), auch in Afrika absolviert. Ihre Bachelor-Arbeit hat sie im Studienfach Peace and Development (Friedens- und Entwicklungsarbeit) in Gothenburg in Schweden erworben. Beim Deutschen Roten Kreuz in Bonn hat sich schon als Ehrenamtskoordinatorin gewirkt. Zur Stadt Bad Honnef ist sie gekommen, weil sie hier Freiraum erwartet, ihre Vorstellungen umsetzen zu können.

Ziel ihrer Arbeit ist es, für Flüchtlinge und ehrenamtliche Tätige Struktur und Klarheit zu schaffen und dort Unterstützung anzubieten, wo es nötig ist. Von allen Seiten hat sie bereits Informationen gesammelt und steht im Austausch mit den Patenkoordinatoren und –koordinatorinnen, mit denen sie sich regelmäßig trifft. Sehr am Herzen liegt ihr, die Flüchtlinge stärker „ins Boot zu holen“, damit sie selbst aktiver werden und ihre Fähigkeiten und Kenntnisse, die sie aus dem Heimatland erworben und eingesetzt haben, auch hier in Deutschland nutzen. Wichtig sei die Aufklärungsarbeit gegen Ressentiments auf beiden Seiten. Gegen Vorurteile hilft es, Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen.

Der Sprachunterricht für alle Flüchtlinge wird von Christina Uhlig koordiniert. Dabei werden für die Flüchtlinge bedarfsgerechte Maßnahmen von Lese- und Schreibanfängen bis hin zum Kurs für Fortgeschrittene gesucht. Mit der Volkshochschule Siebengebirge und weiteren professionellen Anbietenden für Sprachunterricht besteht eine enge Zusammenarbeit.

Der Fachdienst Soziales und Asyl gehört zum Geschäftsbereich Bürgerdienste der Stadt Bad Honnef, der von Erster Beigeordnete Cigdem Bern geleitet wird. Sie sagt: „Die Entwicklung in Bezug auf weitere Zuweisungen und Einreise von Flüchtlingen vorherzusagen, ist schwierig. Wir haben uns entschieden, in diesem Jahr 2017 den Bestand an Unterbringungsmöglichkeiten und weiteren Leistungen im Bereich Asyl auf dem aktuellen Stand zu belassen, weil wir nicht wissen, was kommt. Es gibt keine belastbaren Zahlen und damit für den Haushalt keine Handlungs- und Planungssicherheit.“

Nadine Batzella, Leiterin des Fachdienstes Soziales und Asyl, fügt hinzu, dass die Stadtverwaltung selbstverständlich mit der Bezirksregierung Kontakt hält, um zu erfahren, ob es Zuweisungen geben wird. Auch die Kommunikation mit weiteren Behörden wie beispielsweise dem Jobcenter ist gegeben. Mit dem Masterplan, der von der Stadtverwaltung entwickelt wurde, so Nadine Batzella, wurden gute Voraussetzungen für die Integration der Flüchtlinge geschaffen. Im Talbereich besteht eine enge Zusammenarbeit mit den dem Ökumenischen Netzwerk Integration.

„Schön ist mitzuerleben“ , sagt Nadine Batzella, „wenn ein Flüchtling, der zunächst wenig motiviert war, doch regelmäßig zum Sprachunterricht geht und am Ende selbst stolz auf seine eigene Leistung ist.“ Solche Beispiele zeigen den Erfolg, der aus der intensiven professionellen und ehrenamtlichen Arbeit für Flüchtlinge in Bad Honnef resultiert.

Wer ehrenamtlich tätig werden möchte, kann sich per E-Mail melden: asyl@bad-honnef.de.
Auf der Internetseite der Stadt Bad Honnef www.bad-honnef.de (Asylangelegenheiten, Wie kann ich helfen?, Ehrenamt) gibt es einen Vordruck für die Kontaktaufnahme.
Umfassende Informationen gibt es auf der Website der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe: http://badhonnef-hilft.de.cp

Erste Ehrenamtskarte für einen Flüchtling

Beate Schaaf, Bündnis für Familie, übergibt für die Freiwilligenagentur der Diakonie an Sieg und Rhein die Ehrenamtskarte NRW an Raman Abdi.

Wie jedes Jahr  luden  die Stadt Bad Honnef und das  lokale Bündnis für Familie „Hauptsache Familie“ Ehrenamtliche und neue Ehrenamtskarteninhaber als Dank für ihren Einsatz zu einem  Adventsfrühstück in das Rathaus ein. 80 Aktive in der Flüchtlingshilfe trafen sich  an den weihnachtlich eingedeckten Tischen rund um den Weihnachtswunschbaum im Rathausfoyer. Erstmals waren auch einige Flüchtlinge dabei, die sich in Bad Honnef selbst ehrenamtlich engagieren.   Raman Abdi (19) konnte an diesem Morgen als erstem (ehemaligen) Flüchtling in Bad Honnef sogar die  Ehrenamtskarte des Landes NRW für seinen besonderen Einsatz übergeben werden.

Raman  ist mit  seiner  Familie  aus Syrien nach Deutschland geflohen und im Herbst 2015 in Bad Honnef angekommen. Seitdem engagiert er sich selbst für andere.  Er arbeitet regelmäßig mit in der Fahrradwerkstatt und hilft im Café International. Beim DRK hat er eine Erste Hilfe-Ausbildung gemacht und ist jetzt im Jugendrotkreuz aktiv.   Raman möchte mit seinem Engagement  den Bad Honnefern etwas zurückgeben für die Hilfe, die er und seine Familie hier erfahren  und die ihnen den  Neustart sehr erleichtert. bs

 

 

Nutzerbefragung für die Ehrenamtskarte

Die landesweit gültige Ehrenamtskarte NRW wurde im Jahr 2008 eingeführt und hat sich sehr erfolgreich entwickelt. Inzwischen beteiligen sich 213 Städte und Gemeinden an dem Projekt. Diese „Dankeschön“-Karte besitzen bereits 34.000 Ehrenamtliche in NRW. Sie ist in mehr als 3.700 Einrichtungen und Geschäften einsetzbar. Hier können Vergünstigungen oder Sonderaktionen in Anspruch genommen werden – landesweit. Um einen Überblick über die Nutzung und Verbesserungsmöglichkeiten für diese Angebote zu bekommen, hat das Familienministerium NRW nun eine online-Nutzerbefragung gestartet, die noch bis zum 31.12.2016 läuft. Durch die Teilnahme daran kann man auch an einer Verlosung von Bar- und Sachpreisen teilnehmen. In Bad Honnef  wurde die Ehrenamtskarte 2011 eingeführt und seither über die Freiwilligenagentur der Diakonie an Sieg und Rhein in Kooperation mit der Diacor GmbH ausgegeben. Bisher sind 163 Ehrenamtskarten ausgestellt worden. In diesem Jahr wurden die Zugangsvoraussetzungen vereinfacht, es wird jetzt nur noch der Nachweis eines einjährigen Engagements über mindestens 5 Stunden in der Woche gefordert (200 Stunden im Jahr). Die Antragsformulare für die Ehrenamtskarte lassen sich auf der Website der Stadt Bad Honnef herunterladen, die landesweit gültigen Vergünstigungen in den teilnehmenden Kommunen kann man auf www.ehrensache.nrw.de nachlesen. Über diese Seite oder direkt über https://umfrage-ehrensache.nrw.de gelangt man auch zur Nutzerbefragung. bs