BAD HONNEF: Ein Leserbrief zur Diskussion

Wie heißt es doch immer so schön: „Die Redaktion weist darauf hin, daß der Inhalt der Leserbriefe die Ansicht der Einsender wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion oder des Verlages nicht unbedingt übereinstimmt.“ So ist das auch in diesem Fall. Dennoch wollen wir hier an sehr prominenter Stelle, eben auf dem Titel, den folgenden Leserbrief von Hans-Hubert Meid abdrucken und zur Diskussion stellen.

Vorab: Natürlich geht es dem Handel in der Innenstadt nicht wirklich bestens. Natürlich hat der Wegzug von Kaiser`s negative Auswirkungen auf die Laufkundschaft vorbei an den restlichen Geschäften. Aber: Die monatlichen Schlemmerabende, die Stadtfeste, die Antik-und Tuchmärkte bringen wohltuende Bewegung in die Stadt. Nehmen wir nur das letzte Wochenende als schönes Beispiel: Geschätzte 20.000 Besucher in der Innenstadt beim Rosenfest, 3.000 Besucher im Freibad, hunderte Weinfreunde bei den „Gipfelstürmern“ in den Rhöndorfer Weinbergen.

Bad Honnef macht die Region mobil, im wahrsten Sinne des Wortes. Und wenn ich mir anschaue, wieviele Wanderer und Radfahrer an Wochenenden mit der Fähre nach Bad Honnef übersetzen, dann kann es ja nicht ganz so schlecht um die Stadt bestellt sein. Nur: Wanderer und Fahrradfahrer fühlen sich an der Fähre erst einmal sehr allein gelassen. Keine Hinweisschilder wohin auch immer, keine Wege entlang des Rheins.

Aber darum will sich die Verwaltung ja jetzt zügig kümmern. Jahrzehntelang wurden Stadtentwicklung, Stadtmarketing und Tourismusförderung sträflich vernachlässigt. Nun werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den entstandenen Schaden zu begrenzen oder gar   auszumerzen. Ich setze da, und das ist ja allseits bekannt, sehr großes Vertrauen in unsere junge, schlanke Verwaltung.

Und ich klopfe einmal mehr ganz heftig auf die Schultern unserer Ehrenamtlichen, die nicht müde werden, um diese unsere Stadt so verdammt gut am laufen zu halten. Was machen wir eigentlich, wenn Georg Zumsande in den Sack haut. Oder wenn Otto Neuhoff keine weitere Amtszeit dranhängt? Nun zum unzensierten Leserbrief von Hans-Hubert Meid, mit dem ich wohl demnächst mal ein Kölsch trinken werde. Denn ich bin ganz und gar nicht seiner Meinung. bö     

Der Leserbrief:

„Die Buchhandlung Werber hat nahezu 2000 Unterschriften gesammelt und wird die Liste in geeigneter Weise der Stadtverwaltung zukommen lassen. Prima – bitte unter Einbeziehung der Presse unserem Bürgermeister übergeben. Man könnte auch Radio Bonn Rhein-Sieg und die Aktuelle Stunde (Lokalzeit aus Bonn) des WDR-Fernsehens über den Termin informieren!!! Eine Berichterstattung über die Printmedien hinaus hätte mehrere Effekt: 1. Information über die in Rede stehende höchstpeinliche Situation in der Honnefer City, 2. Nebenbei Werbung für unser Dorf, 3. Werbung für Herrn Bürgermeister (will ja mal wiedergewählt werden), 4. Herr Neuhoff müsste endlich Rede und Antwort stehen und 5. Wäre ein Bericht in Funk und Fernsehen eventuell der Auslöser dafür, dass sich die Verwaltung einmal aus ihrem Plüschsessel erhebt und aktiv wird.

           Ein weiterer Punkt der Stadtentwicklung in Bad Honnef (es müsste eigentlich Stadtstillstand heissen): Die Post hat den Mietvertrag um 5 Jahre verlängert. Das ist nun wirklich der worst case für die Ansiedlung eines dringend benötigten Lebensmittelgeschäftes in der Honnefer Innenstadt. Herr Bürgermeister ist sicherlich entsetzt. Diese böse Post vermasselt ihm jetzt die weitere Entwicklung der Honnefer City. Kannste nix machen, das ist jetzt Schicksal. Jetzt will Herr Bürgermeister lt. Artikel im GA vom 01.06.2017 aber eingreifen und vermitteln! Gut so. Eventuell kann der geballte Sachverstand der städtischen Verwaltung aber auch einmal von sich aus aktiv werden und Werbung machen für das Kaisers Gebäude und damit einen zu befürchtenden jahrelangen Leerstand verhindern. Schwierig wird es sein, Lebensmittelhändler zu bewegen, in das Gebäude zu ziehen und es mit Leben auszustatten, soll ja nach den 5 Jahren, die die Post weiterhin in ihrem jetzigen Gebäude bleiben, auf dem Areal ein Supermarkt angesiedelt werden. Aber: Weiß man, was in 5 Jahren sein wird? Vielleicht verlängert das post-Dreigestirn (Post AG, DHL und Postbank) dann erneut ihren Mietvertrag und das Kaisers-Gebäude ist schon einigermaßen verfallen?! Es kann aber nicht sein, dass insbesondere ältere Leute völlig übertriebene Gebühren bezahlen müssen, um sich aus dem Honnefer Süden ihre Lebensmittel in die City oder die Honnefer Stadtteile liefern zu lassen oder mit Bus oder Taxi selbst ihre Einkäufe tätigen müssen. Daher, liebe Stadtverwaltung: Bewegung tut gut und im vorliegenden Fall rate ich zu einer Bewegung, die über den üblich Trott hinaus geht.

           Noch etwas hat sich getan: Man feiert den großen Erfolg des Schlemmerabends und treibt auf die nächsten Stadtfeste zu. Schönes Beiwerk, aber sollte sich die Honnefer Werbegemeinschaft nicht mehr um solch brisante Themen wie die Ansiedlung von für die Honnefer City wichtigem Gewerbe kümmern? Verkaufsoffene Wochenenden sind zwar schön und gut, aber das Rosenfest und der Martinimarkt haben mittlerweile ein Flair wie der Auftritt von Helene Fischer in der Halbzeit des diesjährigen DFB-Pokal-Endspiels: Langweilig und überflüssig“. 

Wir freuen uns auf IHRE Meinung.

Franco Schütz: Na ja, das Problem in der Innenstadt ist immer das gleiche. Zu hohe Ladenmieten, so ist es wohl auch im Fall Kaisers. Dazu kommt die Jahrzehnte lange Auslagerung in die Gewerbegebiete und die immer grössere Nachfrage nach Artikeln aus dem Internet. Sind deswegen die Mieten gesunken in der Innenstadt? Nein im Gegenteil, da wird von 1A & 1B Lage gesprochen.Ich frag mich für was denn?? Erschreckend wenig Menschen bewegen sich während der Ladenöffnungszeiten im Stadtkern.Die wenigen Highlights Martini Markt,Rosenfest etc. sind viel zu wenig Impulse für den Einzelhandel und ohne die seh es noch düsterer aus.Da muss man Herrn Zumsande & Herrn Kutter ein Lob aussprechen, die versuchen was…Ich erinnere mich noch an das Stadtforum, welches damals kläglich gescheitert ist.Das Problem haben alle Städte und da sind wir noch gut aufgestellt, wenn ich mir Linz oder Königswinter anschaue. Meines achtens könnte viel mehr laufen.Was ist zum Beispiel mit der Nutzung vom Kurhaus??? Wenn Karneval ist ist das Ding jeden Tag ausgebucht und wieviele Veranstaltungen laufen da sonst im Jahr?? und wenn was für Zielgruppen werden angesprochen??? das ganze soll nicht als Kritik verstanden werden, aber die Ladenmieten sind definitiv zu hoch und Parkplätze sind im Bad Honnefer Süden umsonst…