Grüne: Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen

In Deutschland versucht jeden Tag ein Mann seine aktuelle oder Ex-Partnerin umzubringen. Wir wollen die Tatsache, dass Gewalt gegen Frauen* jeden Tag passiert, stärker in die Öffentlichkeit tragen. 

Gewalt gegen Frauen keine Privatsache 

Häusliche Gewalt und auch die Zahl der Beratungen sind in der Corona-Pandemie gestiegen. Im Jahr 2020 wurden allein in NRW 22.905 Frauen Opfer häuslicher Gewalt. 

„Am heutigen Tag machen wir darauf aufmerksam, dass Gewalt gegen Frauen keine Privatsache ist – nur so können wir wirksam dagegen vorgehen,“ Dr. Derya Gür-Şeker, Sprecherin der GRÜNEN Bad Honnef.

Aufmerksam sein und Öffentlichkeit sensibilisieren 

„Gerade jetzt in der Pandemie, wo Kontakte fehlen oder sich verringern, müssen wir aufmerksamer sein. Frauen, die häusliche Gewalt erleben und Schutz suchen, muss schnell und unbürokratisch geholfen werden,“ so Catharina Jäger, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN in Bad Honnef.

Sonja Blunck mahnt an: „Wir als Gesellschaft müssen Opfern vorbehaltlos die Hand reichen, zuhören und Hilfe anbieten. Dafür müssen wir immer wieder die Öffentlichkeit für dieses wichtige Thema sensibilisieren.“

Das bundesweite Hilfetelefon ‚Gewalt gegen Frauen‘ ist für viele Frauen ein Rettungsanker und rund um die Uhr, anonym und kostenfrei erreichbar. www.hilfetelefon.de ODER 08000 116 016.

Gegen sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz

Vorbeugung und Interventionsmaßnahmen

Das Frauenzentrum Bad Honnef, Frauen für Frauen e. V., und die Stadt Bad Honnef haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. In ihm ist festgehalten, dass das Frauenzentrum die Stadt Bad Honnef bei der Thematik „Sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz“ unterstützt. Zum einen wird das Frauenzentrum Betroffene von sexualisierter Gewalt beraten. Zum anderen wird ein kontinuierliches Präventionsangebot geschaffen, durch das alle Beschäftigten der Stadt Bad Honnef, insbesondere Führungskräfte und Auszubildende in regelmäßigen Schulungen zum Thema „Sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz“ informiert und sensibilisiert werden.

Angestoßen wurde das Projekt durch den Ersten Beigeordneten der Stadt Bad Honnef Holger Heuser. Bei der Vertragsunterzeichnung berichtete er, dass er zum ersten Mal mit dem Thema als Betreuer einer Fußballjugendmannschaft in Berührung kam. Dort sind Schulungen zum Thema verpflichtend. Er sagte: „Die Stadt Bad Honnef hat nun ein niederschwelliges Angebot geschaffen, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kolleginnen und Kollegen im Krisenfall und wenn sie ein ungutes Gefühl haben, Hilfe und Unterstützung finden. Wir haben das Frauenzentrum ins Boot geholt, das neutral und mit hoher Kompetenz berät.“

Der Personalrat der Stadt Bad Honnef ist mit der Kooperation einverstanden. Gleichstellungsbeauftragte Iris Schwarz ist eingebunden und begrüßt die Zusammenarbeit mit dem Frauenzentrum, die durch den Vertrag eine solide Basis erhält.

Sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz betrifft in erster Linie Frauen, ist die Erfahrung der Mitarbeiterinnen des Frauenzentrums und der Gleichstellungsbeauftragten. Aber auch betroffene Männer können sich ans Frauenzentrum wenden und werden bei Bedarf an spezialisierte Hilfseinrichtungen weitergeleitet.

Die Stadt Bad Honnef und das Frauenzentrum Bad Honnef werden die Beschäftigten in regelmäßigen Schulungen über die verschiedenen Formen sexualisierter Gewalt, sexueller Belästigung und Grenzüberschreitungen informieren und sie sensibilisieren, um Verletzungen von arbeitsvertraglichen und dienstrechtlichen Pflichten am Arbeitsplatz vorzubeugen. Der Vertrag und die getroffenen Vereinbarungen sind in der Region einzigartig. Das Frauenzentrum als Beratungsstelle ist für die 19 Kommunen im Kreis zuständig. Aber Jacqueline Michal vom Frauenzentrum erklärte auch: „Wir freuen uns, dass die Kooperation hier in Bad Honnef, wo wir unseren Standort haben, erstmals verwirklicht wird.“

Wichtig ist allen, dass durch die Kooperation auch eine Haltung gezeigt wird, ein Statement erfolgt. Sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz ist nicht hinnehmbar. Lia Schulte vom Frauenzentrum fasste das in einem Satz zusammen: „Wir stehen für Respekt am Arbeitsplatz!“

Foto: Vor der Vertragsunterzeichnung der Kooperationsvereinbarung von Frauenzentrum und Stadt Bad Honnef – v. l.: Anouk Sterr, Lisa Schulte, Gleichstellungsbeauftragte Iris Schwarz, Erster Beigeordneter Holger Heuser, Jacqueline Michal und Bärbel Müßig-Klein.

Christine Pfalz