Die Bad Honnefer Autorin

GIGI LOUISODER: Ihr drittes Buch ist schaurig, lustig und skurril

Bonn ist, halb so groß wie der Zentralfriedhof von Chicago, aber doppelt so tot“, befand der Thriller-Autor John Le Carré, während andere vermuteten, dass es sich bei dem römischen Stadtnamen Bonna in Wirklichkeit nur um die Umschreibung für „Bundeshauptstadt ohne nennenswertes Leben“ handelt. Aber das stimmt nicht, sagt die Bad Honnefer Autorin Gigi Louisoder. Und sie sollte es wissen. Gerade hat sie ihr drittes Buch für den bekannten Wartberg Verlag geschrieben. Dieses Mal über Bonn. Dunkel, schaurig, lustig, skurril und möglichst unbekannt sollten die Geschichten sein. Es ist in diesen Tagen erschienen.

Schon 2017 schrieb sie mit dem Buch „Weihnachtsgeschichten aus dem Siebengebirge“ einen Bestseller. Weihnachtsgeschichten gelten in der Literatur als schwierige Disziplin. Nirgendswo ist die Absturzgefahr höher. Wegen des Pathos und der kitschigen Texte und Bilder. Gigi Louisoder muss also einiges richtig gemacht haben.

Und auch ihr zweites Buch „Zwischen 7 Bergen und dem Rhein“ ist nicht nur im Siebengebirge eine beliebte Lektüre. Sogar eine deutschsprachige Wochenzeitung in den USA empfahl ihre Bücher auf der Literaturseite.

Kurzgeschichten zu schreiben ist eine Kunst für sich, die Gigi Louisoder beherrscht. Vielleicht auch deshalb, weil dieses Genre eng mit dem Zeitungsjournalismus verbunden ist. Nach ihrem Abitur in Salem studierte Gigi Louisoder glücklos einige Semester BWL und Lebensmitteltechnologie in München und Freising. Für das Schreiben- ihre Leidenschaft und Begabung – fehlte ihr noch der Mut.

Aber nach einer spontanen Hospitanz in der Bild Redaktion änderte sich das. Sie machte ihren Redakteur bei einer Münchner Lokalzeitung und schrieb fortan kurze, informative und spannende Texte für unterschiedliche Ressorts. „Eine gute Schule für das Leben“, nennt Louisoder heute diese abwechslungsreiche, intensive und anstrengende Arbeit. Aber sie wollte mehr. Wollte ihre Fantasie sprudeln lassen und ihre sprachlichen Fähigkeiten testen. Sie bewarb sich bei einem Drehbuchwettbewerb und gewann den Bayerischen Filmföderungspreis.

Danach wurde es ruhiger um die sympathische Bayerin. Vier Jahre lebte sie mit ihren Söhnen in Spanien und wartete dort vergeblich auf die künstlerische Inspiration. Ihre Musen sind leider nicht mit ihr umgezogen. Erst am Rhein begann sie wieder zu schreiben. Es waren Kurzkrimis und Geschichten für Schnellleser. Bücher für den Nachttisch sollten es werden. Spannende, alltägliche, mörderische und überraschende Geschichten sind es geworden. „Als eifriger Fan von Krimigeschichten kann ich Gigi Louisoder nur zu ihren gelungenen Taschenbüchern gratulieren“, schrieb ihr der Burgschauspieler und Intendant Professor Bruno Thost in einem persönlichen Brief.

Oder wie eine Journalistin der Funke Mediengruppe über ihre Lesungen schrieb: „Gigi Louisoder ist eine wahre Meisterin, wenn es gilt das Geschriebene auch gekonnt betont und satirisch-pfiffig-präzise rüber zu bringen! Das Publikum liebt sie dafür! Und auch ich mag ihr immer wieder gerne zuhören!“

Geboren in Tegernsee, aufgewachsen in Bayern und Baden Württemberg, hat sie heute ihr Zuhause in Bad Honnef gefunden. Hier fühlt sie sich wohl, hier kann sie kreativ sein. Es macht ihr Spaß, in Archiven und Büchern nach unbekannten und vergessenen Geschichten, Anekdoten oder Menschen zu suchen. Eine Eigenschaft, die beim aktuellen Buch sehr hilfreich war. Denn der Verlag wollte über Bonn reale Geschichten aus der Unterwelt, von verlassenen Orten, über ungewöhnliche Menschen oder Kriminalfälle oder gruseligen Begebenheiten und überraschende Erlebnisse aus dem Nachtleben.

Gigi Louisoder nimmt den Leser in ihrem neuen Buch von Bonn bis Bad Godesberg, vom Kottenforst bis nach Unkel und erzählt mit ihrem unverwechselbaren Schreibstil über unbekannte Seiten dieser lebensfrohen Stadt mit Flair. Eine Besonderheit sind ihre zahlreichen Lesungen, weil es Louisoder durch Mimik, genaue Betonung und ausdrucksstarker Sprechweise immer wieder gelingt eine außergewöhnliche Atmosphäre zu schaffen. Das wollen sich viele nicht entgehen lassen. Wer sie noch nicht gehört hat, kann das noch in diesem Jahr nachholen.

Zum Beispiel am 04.10. im Collegium Leoninum und am 06.10. im Haus der Frauen Gesichte beides in Bonn. Am 16.10. im Bestattungshaus Wirz in Niederdollendorf mit Musik. Anlässlich des Lesefestes am 17.10. im Arbeitnehmerzentrum Königswinter, sowie am 25.10. in der Wolke 7 in Rommersdorf auch mit Musik. Oder bei Kaffee und Kuchen am 02.11. im Café Schlimbach.

Weitere Veranstaltungen in diesem Jahr sind zu finden unter:

www.gigi-louisoder.com

Die Bücher von Gigi Louisoder sind in allen Buchläden und im Internet erhältlich.

„Zwischen 7 Bergen und dem Rhein“

Das neue Buch von Gigi Louisoder

Man könnte meinen, dass über das romantische Siebengebirge schon genügend und ausreichend in zahlreichen Büchern und Zeitschriften berichtet wurde. Und trotzdem ist es der Bad Honnefer Autorin Gigi Louisoder gelungen,14 überraschende und ungewöhnliche Geschichten über Menschen und Ereignisse aus dieser Region in den Archiven zu finden.

Wer erinnert sich noch an die Zeit, als Andy Warhol hier gearbeitet, Ferdinand Ris seine berühmten Kunstobjekte in Oberpleis geschaffen hat und der älteste Campingplatz in Rheinbreitbach lag? Oder dass der verfilmte Bestseller Roman „Der tolle Bomberg“ in Bad Honnef geschrieben wurde?

Gigi Louisoder erzählt unglaubliche und mörderische Geschichten, erinnert spannend und einfühlsam an prominente Zeitgenossen und schildert mit viel Freude und mit bestem Wissen und Gewissen aus dem turbulenten Leben zwischen den 7 Bergen und dem Rhein.

Schon mit ihrem ersten Buch „Weihnachtsgeschichten aus dem Siebengebirge“ hat Louisoder einen Bestseller für den Wartberg Verlag geschrieben.

Das neue kleine, hübsche Buch mit zahlreichen Fotos ist ab sofort in allen Buchhandlungen erhältlich. Und Gigi Louisoder wird ab Herbst mit ihren Geschichten auf zahlreichen Lesungen in der Region zu hören sein. glTermine unter: www.gigi-louisoder.com oder in der Lokalpresse

Adventszeit bei den Gummibärchen

von Gigi Louisoder

Gummibärchen leben gefährlich. Bereits im Erdmittelalter wurden sie von den vegetarischen Dinosauriern fast ausgerottet. Auf der Arche Noah fanden sie nur einen Platz, weil sie so wunderbar trösten konnten. Mit Ausdauer und Zähigkeit überlebten sie die Römer, die Kelten und die Germanen. Und dann endlich, nach so vielen Jahren langer Wanderschaft, fanden sie im Rheinland ihre Heimat. Dort wurden sie geliebt und waren in aller Munde. Und wurden zum Wahrzeichen dieser Region.

Fünf kleine Helden in rot, weiß, orange, grün und gelb. Die Forschung weiß, dass ihr Wesen aus Wasser, Gelantine, Zucker, Ananas oder Erdbeeren, Äpfel oder Zitrone, Orange oder Himbeeren besteht. Aber die Zusammensetzung, ihre DNA ist  noch immer ein Geheimnis. Sie sind nicht jedermanns Geschmack, aber jeder kennt sie weit über das Siebengebirge hinaus. Sie werden geliebt, genascht und vergeblich kopiert. Sie sind Seelentröster, fehlen auf keinem Geburtstag und sind begehrt bei Jung und Alt. Diese süße Symbiose zwischen den Gummibärchen und Menschen hatte zur Folge, dass die kleinen nackigen Bärchen inzwischen so manche Bräuche und Eigenschaften übernehmen und nachmachen, die sie sich bei den großen Zweibeinern abgeguckt haben.

Üblicherweise spazieren die Gummibärchen durch die Wälder und Auen des Siebengebirges. Andere raspeln zu Hause Süßholz. Oder kochen Gelatine. Aber am liebsten sitzen sie alle zusammen und spielen „Gummbärchen-ärgere-dich-nicht“. Alles in allem geht es gemächlich zu. Das ändert sich in der Adventszeit. Der Nikolaustag gefällt ihnen besonders, auch wenn sie dann schwer zu tun haben, weil sie den braven großen und kleinen Kindern diesen Tag versüßen müssen.  Das gelingt ihnen nur, indem sie sich in Tüten verstecken, aus denen sie mit Begeisterung befreit werden. Die anderen, die bösen Kinder, bekommen zur Strafe eine Rute. Dass eine Rute kein schönes und leckeres Geschenk ist, wissen die Gummibärchen, gibt es doch Tränen und Geschrei, wenn die Rute nur aus dem Stiefel schaut.

Am Abend des 6. Dezember, wenn alle Menschen schon in ihren Betten liegen, beginnen die Gummibärchen mit den Vorbereitungen für ihren eigenen Nikolaustag, den sie am 7. Dezember feiern. In der Nacht zuvor verpacken sie heimlich Geschenke für jeden Einzelnen ihrer Sorte. Und es gibt immer einige, deren schlechtes Verhalten bestraft werden soll. Da Gummibärchen mit Ruten nichts anfangen können, erfanden sie für die unfolgsamen Kameraden das Lakritz. Eine schwarze Masse aus der Glycyrrhiza glabra. Scharf, schwarz und ekelhaft. Wer so beschenkt wird, weint oft stundenlang. Einige Gummibärchen gehen aus Protest auf ihr Zimmer. Sie ziehen die Bettdecke bis über beide Ohren und warten auf den nächsten Tag. Die ganz schlauen und hinterhältigen Gummibärchen gehen heimlich in die Häuser der Menschen und stecken ihr Lakritz in die Tüten zu den Wein- und Fruchtgummis. Wir allen kennen diese Mischung.

Ansonsten sieht man die Gummibärchen während der Adventszeit nur selten. Es liegt wohl an dem Geruch von Zimtsternen, Spekulatien und Marzipan, der ihnen schwer in der Nase liegt und ihnen Übelkeit verusacht.

Anfangs dachten die roten und grünen Gummibärchen, dass sie farblich wunderbar auf die Adventskränze oder Christbäume passen würden und wollten sich deshalb aus der Gemeinschaft hinausmogeln. Aber das fanden die weißen, gelben und orangefarbenen gar nicht mehr lustig. Denn sie waren seit jeher zusammen. Nur so ergaben sie ein Ganzes. Wie die fünf Finger einer Hand. Die fünf Olympischen Ringe. Oder die fünf Tibeter. Keine Alleingänge! Entweder alle oder keiner! Nur so erkennt und liebt man sie auch. Im Übrigen ist der kollektive Zusammenhalten während der Weihnachtszeit fast überlebensnotwendig. Unzählige Zugereiste verdrängen jedes Jahr für einige Wochen die Gummibärchen auf eine Außenseiterposition. Da kommen plötzlich blaue Bären, weiße Schneemänner und bunte Engel ins Siebengebirge. Und jedes Jahr werden es mehr und mehr. Angeblich sind sie genauso süß und köstlich. Nur halt keine Gummibärchen.

Die Gummibärchen ziehen sich zurück und denken darüber nach, wie sie  diese Konkurrenz vertreiben lassen könnte. Kritisch betrachten sie sich gegenseitig. Sie finden sich auf einmal monoton, langweilig und viel zu ernst. Wie wäre es mit ein wenig Pep und Raffinesse? Und so probieren sie in ihrer Küche unter dem Siebengebirge Neues aus. Zuerst trinken sie heißen Glühwein. Den gibt es überall. Doch schon bald merken sie, dass sie davon unförmig und träge werden. Sie fangen an zu schwitzen und zu kleben. Nur ein beherzter Sprung in den eisigen Möschbach verhindert das Schlimmste. Dann essen sie verschiedene Lebkuchen. Davon bekommen sie  Bauchschmerzen. Und Krümel und Schokoladenglasur kleben und zwicken überall. Nein, es muss etwas Spritziges, Bekömmliches und Freundliches sein. Aber was? Sie grübeln und grübeln.

So wird es Heiligabend, ein Feiertag, der für die Gummibärchen nicht bedeutsam ist, aber sie hatten sich angewöhnt, an diesem für Menschen besonderen Tag wenigstens einen Piccolo zu trinken. Sie lieben es, wenn die prickelnden Luftbläschen in ihrem Gummibauch auf und ab tanzten. Dann fassen sie sich an die Pfoten und wirbeln lachend durch ihre Höhle. Dabei bemerken sie plötzlich  eine wundersame Veränderung. Ihre Mundwinkel lächeln! Ihre gelben, weißen, roten, orangefarbenen und grünen Gesichter sehen richtig fröhlich aus. Das gefällt ihnen so gut, dass die Gummibärchen fortan mit einem lächelnden Gesicht durch das Siebengebirge streifen und jeden, dem sie begegnen, froh machen. 

Auszug aus dem Buch: „Weihnachtsgeschichten aus dem Siebengebirge“, Wartberg Verlag, erhältlich in Bad Honnef bei Buchhandlung Werber und „Im kleinen Buchladen“ für 11,90 Euro

GIGI LOUISODER: Irgendwas ist immer…

Gigi Louisoder versteht es sehr gut, mit viel Gefühl auch Spannung in ihre amüsanten kleinen (Liebes-) Geschichten zu bringen.

…ein Mann wird zum Schmuckstück, eine „Jaguar-Autofahrt“ wird zur Katastrophe und auch Beerdigungen am Polarkreis… hört hört, was kommt da auf den Leser zu?

Ich jedenfalls höre der GIGI´ immer wieder gerne zu, sie kann einfach auch so schön vortragen, lese aber gerne ihre Geschichten daheim noch einmal selbst, für mich!
Man merkt, sie ist Profi´, und ich kenne Autoren hier weit und breit, die sich von GIGI eine Scheibe abschneiden können, wie man so schön sagt!

Von denen, die ich in den letzten Jahren hier kennenlernen durfte, gehört Louisoder definitiv zu den Besten dieser Zunft! Wenn ich mir das als Laie´ mal´ so erlauben darf, zu sagen!
Und auch, wenn einige ihrer Stories einen kleinen, fiesen Beigeschmack haben mögen, oder einfach anders enden, als erwartet, so erheitern diese doch auch, lassen uns wissentlich schmunzeln und auch ein klein wenig grübeln.

Sie spielt mit unseren Gefühlen und Gedanken, aber nicht bösartig, sondern lässt uns einfach immer noch genug Freiraum, für eigene Gedanken, eigenes „KOPFKINO“. Das neue Buch von Gigi Louisoder, „Irgendwas ist immer“, ist in der Buchhandlung Werber erhältlich.                                       Anastasia-Ana Tell