„Bad Honnef summt“ – Auftaktveranstaltung des Netzwerks „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“

Auftaktveranstaltung des Netzwerks „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“ auf Schloss Hagerhof zu den deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit

Das Bienensterben und der dramatische Rückgang der Insekten ist ein Thema, das auch in unserer Region viele Menschen beunruhigt. Aus diesem Grund lädt Schloss Hagerhof als Teil des Netzwerks „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“ zu einer Aktion ein, die deutlich macht, dass jeder mit wenig Aufwand im heimischen Umfeld kleine Verbesserungen für die Zukunft der Wildbienen und auch der übrigen Insekten verwirklichen kann.

Die Auftaktveranstaltung zu „Bad Honnef summt“ findet am Dienstag, 5. Juni 2018, 8.45 Uhr–14.00 Uhr im Foyer und auf dem Gelände von Schloss Hagerhof statt. Alle Interessierten – Kinder/Jugendliche, Erwachsene sowie Medienvertreter – sind dazu eingeladen, sich in einer Ausstellung, kleinen Vorträgen und verschiedenen Workshops über Hintergründe des Bienensterbens und Schutzmöglichkeiten für Insekten zu informieren und aktiv zu werden:

Neben einer Ausstellung zum Thema Wildbienen und ökologische Landwirtschaft, die von Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 gestaltet wurde und auch im Anschluss noch zu sehen sein wird, gibt es folgende Angebote:

  • Bastelstation zum Erstellen einfacher Wildbienennisthilfen
  • Gestaltung eines Mini-Booklets über das Leben der Honigbiene
  • Mal-Aktion mit der Bad Honnefer Künstlerin und Kunstpädagogin Anke Noreike zum Thema Biene
  • Quiz und Spiel zum Leben der Bienen
  • Rallye über das Schulgelände zum Thema Naturschutz, bei der auch das Wildbienenhaus „Schloss Hummelhof“ besichtigt wird
  • Spiel „Der Warenkorb: Wie würde eine Welt ohne Bienen aussehen?“
  • Bücherecke mit Fachliteratur zum Thema
  • Vortrag „Visionen einer ökologischen Landwirtschaft“ von Caspar Jung, Vogelbuch-Autor und Schüler auf Schloss Hagerhof, Klasse 10
  • Verkauf von Wildblumensamen in Zusammenarbeit mit der Drachenfelsschule.

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE), berufen von der Bundesregierung, unterstützt dieses Projekt: Über #tatenfuermorgen bzw. https://www.tatenfuermorgen.de/aktion/?aktionid=5026&aktionslug=bad-honnef-summt findet man die Aktion in einer zoombaren Karte.

Hintergrund dieser Auftaktveranstaltung, zu der sich bereits mehrere Grundschulklassen angemeldet haben: Von den etwa 450 Wildbienenarten in NRW sind über die Hälfte bereits auf der Roten Liste. Gründe für diese Besorgnis erregende Entwicklung sind einerseits die moderne Landwirtschaft mit ihrer ausgeräumten Feldflur, die wenig Strukturen und Lebensräume für wilde Pflanzen und Tiere übrig lässt, und zum anderen der rigorose Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Aber auch unsere heimischen Gärten und öffentliche Grünanlagen leiden an einer Verarmung einer ursprünglich vorhandenen Vielfalt an Nischen und Biotopen.

Hier setzt das Projekt „Bad Honnef summt“ an, das vom kürzlich ausgezeichneten Netzwerk „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“, in dem sich die Stadt Bad Honnef, ihre Energie- und Wasserversorger, die Hochschule IUBH und mehrere Schulen, darunter Schloss Hagerhof zusammengeschlossen haben, ins Leben gerufen wurde. Es soll dazu dienen, in Zusammenarbeit mit Bürgern, Geschäftsleuten und Institutionen überall in der Gemeinde blühende Anlagen und geeignete Strukturen für Insekten entstehen zu lassen. eb

Fünfter Platz beim Bundesfinale

Hagerhof- Tennismädchen

Die Tennis-Mädchen von Schloss Hagerhof haben die sportliche Erfolgsgeschichte der Schulmannschaften des Bad Honnefer Gymnasiums um ein weiteres Kapitel vergrößert: nach den Erfolgen der Basketballteams und einem hervorragenden Abschneiden der Golfmannschaft nicht nur auf Landesebene, sondern auch bei den Bundesfinals im  Schulwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ überraschte die erst vor einem Jahr gegründete Mädchenmannschaft jetzt beim Finale in Berlin in der Wettkampfklasse III mit einem sehr guten fünften Platz unter 15 Landesmeistern und dem Vize-Meister aus Schleswig-Holstein!

Am Ende von vier ereignisreichen Tagen in Berlin konnten Lina und Emma Donauer, Tessa Solzbacher, Veronika und Angelina Ungurjanovic mit Trainer Oliver Seidenberg und Betreuerin Carolin Drescher stolz und mehr als zufrieden nach drei Siegen und einem Unentschieden die Heimreise antreten. Dies galt auch für Matthias Sieber, der als stellvertretender Schulleiter und Betreuer den Erfolg vor Ort in Berlin miterlebte.

Nach einem klaren 6:0 im Achtelfinale gegen das „Oekumenische Gymnasium zu Bremen“ folgte im Viertelfinale gegen das Gymnasium Wentorf ein 3:3-Remis, wobei leider der schleswig-holsteinische Landesmeister durch das bessere Satzverhältnis ins Halbfinale kam. Schadlos hielten sich danach aber die Hagerhof-Mädchen in den abschließenden Platzierungsspielen: nach einem klaren 5:1 gegen das „Heinrich-Heine-Gymnasium“ Kaiserslautern und einem 4:2 gegen das „Friedrich-Dessauer-Gymnasium“ Aschaffenburg stand am Ende der hervorragende 5. Platz zu Buche!

Für Schulleiterin Dr. Gudula Meisterjahn-Knebel war das wieder einmal ein Grund, die erfolgreiche Mannschaft in der großen Pause am Mittwochmorgen gebührend mit der Schulgemeinschaft zu feiern. Zur Tradition dieser Ehrung gehört die obligatorische Torte – diesmal natürlich in Form eines Tennisplatzes mit Schläger, Bällen und den Namen aller Beteiligten. Urkunden, kleine Geschenke, ein Blumenstrauß für die Betreuerin und Mannschaftsfotos für die Schule rundeten diese Ehrung ab, die wahrscheinlich nicht die letzte für dieses Team war:  am Tag zuvor hatten die Mädchen mit einem klaren 4:0 gegen das Gymnasium Rheinbach bereits wieder die 1. Runde im neuen Wettbewerb auf Kreisebene locker geschafft – tortengestärkt können sie sich jetzt zuversichtlich auf den Weg in die nächsten Runden machen. eb

PROTOKOLLE: „Arzt hätt‘ ich nicht werden dürfen“

Die Eichmann-Protokolle in szenischer Lesung am Schloss Hagerhof

„Arzt hätt‘ ich nicht werden dürfen“, so Adolf Eichmann, einer der maßgeblichen technischen Organisatoren des Holocaust zu seinem deutsch-jüdischen Verhör-Polizisten Avner (Werner) Less. Ob es um die effiziente Gestaltung der Bahnfahrpläne, die schnellsten Tötungsmethoden oder die perfide Ausbeutung jüdischer Familien ging: Eichmann war stets willfährig, geschickt und ergriff nicht selten gegenüber seinen Vorgesetzten die Initiative.

Aber Blut konnte er nicht sehen. Erschießungen, Verbrennungen von Leichen, das hätte er kaum ertragen. Aber schon bei einfachen Schnittwunden werde ihm schlecht, deswegen sei der Arztberuf nichts für ihn gewesen, versicherte Eichmann im Verhör.

100 Schüler(innen) des Gymnasiums und der Realschule Hagerhof verfolgten am Mittwoch gebannt eine szenische Lesung der Hannoveraner Kammerspiele aus den israelischen Verhörprotokollen. 275 Stunden Verhör, mehr als 3000 Seiten, komprimiert auf 50 Minuten. In eindrucksvoller Intensität inszenierten Harald Schandry und Bernd Surholz, zwei Schauspieler der Hannoveraner Kammerspiele, dieses Verhör. Sie verkörperten dabei Eichmann und Less nie ungebrochen, sondern bewahrten immer eine gewisse Distanz.

Den Schülern erklärt Schandry das auf Nachfrage so: „Eichmann zu spielen, ihn als ganzen Menschen darzustellen, maßen wir uns nicht an. Das wird Kitsch.“ Genauso hätten sie Less nicht darstellen wollen, der seinen Vater im Holocaust verloren hatte.

Die erste Frage nach der Inszenierung wirkt verstörend: Wie sei es denn nun mit der Schuld Eichmanns? Während des ganzen Verhörs haben die Schüler einen scheinbar dumm-naiven Eichmann erlebt, der sich herausredet. Deswegen hielten ihn schon 1961 viele nur für ein kleines Rädchen, ein Beispiel für die „Banalität des Bösen“ (Hannah Arendt).

Er sei kein Antisemit gewesen, hätte in der Schule einen jüdischen Freund gehabt, habe nur Befehle befolgt – und er sei nur bis zum Bahngleis zuständig gewesen, nicht für das, was in den KZs passiert sei. Die Frage nach der historischen Schuld steht im Raum. Minutiös, mit einem beeindruckenden Detailwissen und einer großen Gabe zur Verlebendigung von Geschichte setzen sich die beiden Schauspieler in den folgenden 50 Minuten mit Eichmanns Schuld und seiner lügnerischen Strategie auseinander.

Aber auch andere Fragen bewegen die Schüler: War der Rassismus etwas, an das Eichmann glaubte? Hatte Eichmann Freunde, empfand er Mitgefühl? War Eichmann in seiner Ordnungsliebe und seinem Perfektionismus typisch deutsch? Wieso haben die Israelis so einen langen Prozess veranstaltet und ihn nicht direkt umgebracht? Grund- und Leistungskurse der Jahrgangsstufe 11/ 12 in Geschichte und Philosophie sowie zwei Deutsch- und Geschichts-Klassen der 9 und 10 hatten das Zusammentreffen mit den beiden Schauspielern vorbereitet.

So vielfältig wie die Fächer-Kontexte waren die Fragen. Der Eichmann-Darsteller Surholz selbst zeigte sich sichtlich „fasziniert“ von Eichmann als Lernobjekt: „Ob man jetzt auf Fragen der Genetik schaut, auf seine Sprache, auf ethische oder historische Fragen, auf den Fall Eichmann kann man immer wieder aus neuen Perspektiven blicken.“
Weitere Informationen: http://www.hannoversche-kammerspiele.de/stuecke/