Helene

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; erst recht, wenn das Helänomen Phischer, sorry, Phänomen Helene Fischer, mit Pauken und PR-Trompeten ein neues Album auf den Markt bringt.

Der Deutschen blondgelockter Zwitscherengel, das personifizierte Titelbild der Yellow Press, präsentiert 24 fröhlich-fruchtige Kaubonbons fürs Herz und für die Ohren, natürlich auch in der limitierten (!) Fanbox mit aufstellbarem Portraitcover und handschriftlicher Widmung. Okay, „Atemlos durch die Nacht“ gehört mittlerweile wohl zum deutschen Kulturgut.

Einigkeit und Recht und Schlager. Man kann dem Genre generell sicherlich kritisch gegenüber stehen und muss trotzdem zugeben, dass Helenchen es geschafft hat, der alten Tante den 70er-Jahre-Staub von der Schallplattenhülle zu blasen. Als in der Liedermacherszene desgleichen Jahrzehnts aufgewachsenem Altprotestler ist mir allerdings der Zugang zum tieferen Sinn der Fischer-Lyrik bis heute verwehrt geblieben. Da bekomme ich immer noch eine akute Banalitäten-Allergie; Schlager-Pickel sozusagen.

Ein limitierter Sinn muss nicht jedem zugänglich sein. Bissel heile Welt soll ja manchmal ganz gut tun, auch wenn sie nur aus dem Lautsprecher kommt. Der Wunsch nach dem immerwährenden Sieg des Guten über das Böse ist nicht erst seit den Gebrüdern Grimm tief im Menschen verankert. Helene gut, alles gut. Bis nächste Woche also, fischern Sie wohl.