Angekommen

INTEGRATION: Engagement auf allen Ebenen   Teil 4

Ganz am Anfang schauten wir alle wie gebannt auf die Flüchtlingswelle, die nach Europa schwappte. Wochenlang. Täglich. Quasi live im Fernsehen. Anfangs war alles ganz weit weg. Dennoch waren die Bilder sehr schwer zu ertragen. Zu den besonderen Ursachen der Flucht nach Zentraleuropa gehören der Bürgerkrieg in Syrien, das Vorrücken und Anschläge der Taliban im Rahmen des Kriegs in Afghanistan sowie der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien, humanitäre Versorgungskrisen in Syriens Nachbarstaaten, bewaffnete Konflikte und humanitäre Krisen in Somalia, Sudan, Südsudan, Eritrea, Nigeria, der Krieg in der Ukraine seit 2014, sowie Armut und Arbeitslosigkeit in vielen Westbalkanstaaten. Zu den Faktoren, die die Flucht nach Zentraleuropa schubweise verstärkten, gehören der Zerfall von „Pufferstaaten“ wie Libyen, die relative politische Stabilität in reicheren Staaten Europas und die zeitweise Aussetzung der Dublinregeln in der EU. Der starke Anstieg im Sommer 2015 ging wesentlich auf akute Versorgungsengpässe in Flüchtlingslagern um Syrien zurück: Nachdem Staaten ihre Hilfszusagen an das UNHCR nicht eingehalten hatten (Deutschland etwa halbierte diesbezügliche Beiträge 2014), war der auf 1,3 Milliarden angesetzte UNHCR-Plan für syrische Flüchtlinge im Frühjahr 2015 nur zu 35 % finanziert. Folglich musste das UNHCR die ohnehin bescheidenen Zahlungen an regionale Flüchtlingslager kürzen, so dass deren Versorgung großenteils den Nachbarstaaten zufiel. Am 5. September 2015 entschied die deutsche Bundeskanzlerin in Absprache mit Ungarns und Österreichs Regierungen, dort festsitzende oder zu Fuß marschierende Flüchtlinge ausnahmsweise ohne Grenzkontrollen in Deutschland einreisen zu lassen, und sicherte syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen ein Bleiberecht in Deutschland zu. Somit war die Flüchtlingswelle „nicht mehr weit weg“, sondern ganz nah, auch in Bad Honnef. Einer der ersten syrischen Flüchtlinge hier war Adel Alkavaritt, Busfahrer aus Damaskus, der mit seinem Sohn nach Deutschland gekommen war. Seine Frau lebte zu der Zeit noch in der syrischen Hauptstadt im Kellergewölbe seines von IS-Terroristen zerstörten Hauses. 

„Wenn die Flüchtlinge bei uns ankommen, dann haben sie tote Gesichter“, sagte Rita Pütz, die damals jeden Mittwoch ab 15 Uhr das „Café International“ im und am Gemeindehaus der Adventisten, St. Göddert 3, organisierte. „Beim ersten Mal im April waren mehr Helfer dabei als Flüchtlinge. Das hat sich schnell geändert. Beim zweiten Treffen waren wir über 100 Personen“. Davon 70 Flüchtlinge. Vieles hat sich geändert. Heute können einige der „Gesichter“ wieder lachen. Obwohl, das was viele gesehen haben, werden sie wohl niemals vergessen: Mord, Folter, Vergewaltigung, Zerstörung aus nächster Nähe. In ihrer neuen Umgebung fühlten sie sich schnell wohl. Pütz: „Wir kommen mit allen gut klar, sie sind angenehm und gastfreundlich, wenn wir sie in ihren Unterkünften besuchen. Sie sind auf den unterschiedlichsten Wegen nach Deutschland gekommen. Nicht alle auf den hoffnungslos überfüllten Booten.

„Einige sind per Bus oder mit dem Flugzeug hierher gekommen. Manche sogar zu Fuß“. Nach dem unfassbaren Leidensweg der Geflüchteten zog Bad Honnef schnell alle Register der Integrationsarbeit. Auf städtischer wie auf privater Ebene. Einer der ganz vorne mit dabei war: Christian Adams, Ur-Ur Enkel des ersten Bürgermeisters der Stadt. Seite an Seite mit der Verwaltung kümmerte er sich um die Renovierung und Ausstattung der Unterkünfte, besorgte Möbel, Hausrat und Kleidung, stellte Kontakte her und organisierte Behördenfahrten. Aber nicht nur das. Einmal in der Woche lud Familie Adams (vier Kinder, ein Hund), 20-25 syrische Geflüchtete zum gemeinsamen Kochen und Klönen ein. Daraus entstanden nicht nur lose Verbindungen, sondern einige feste Freundschaften, die zum Teil bis heute halten. Zum Teil. „Hin und wieder fühlten wir uns eher ausgenutzt, manchmal sogar bedroht“.

Dennoch: „Diese Zeit war für die ganze Familie eine wertvolle Bereicherung“. Und da viele Geschichten, eben auch Flüchtlingsgeschichten, zum Glück ein Happy Énd haben, kommen wir zu Khunaf Darwish mit ihrem Sohn Mohammad (Momo), der während der Flucht aus Syrien Anfang 2016 in Griechenland zur Welt kam. Auch sie wurden von den Adam´s in ihrem Haus aufgenommen. Khunaf`s Mann Ahmad lebte noch bis 2018 ohne Geld und Handy in einem stillgelegten Fabrikgebäude in Griechenland. In einem Flüchtlingslager. Ein deprimierender Behördenmarathon begann. Denn: Kein Ausweis, kein Geld, keine Familienzusammenführung. Verzweiflung. Nach und nach beschafften die Adam´s alle benötigten Unterlagen.

Aus Alfter, Bonn, Essen, Dortmund, Duisburg und Saarbrücken. Adams: „Dabei mussten wir feststellen, dass es damals zwischen den einzelnen Behörden null Kommunikation gab“. Trotzdem: Nach zwei schier endlosen Jahren entspannte sich die Lage. Alle Dokumente lagen endlich auf dem Tisch des Hauses. Nur Khunaf´s Mann Ahmad fehlte noch zum perfekten Familienglück. Irgendwann 2018 durfte Khunaf ihren Mann im griechischen Flüchtlingslager besuchen. Der Flug dorthin wurde natürlich von den Adam´s gesponsert. Kurze Zeit später konnte Ahmad ausreisen. Inzwischen wurde Tochter Fina geboren. Die junge Familie wohnt nun in Bad Honnef. Happy End. Fortsetzung folgt. bö

Foto:

Integration: Khunaf und Ahmad aus Syrien mit ihren Kindern Momo und Fina.                         

„Das ist ein gutes Gefühl“

INTEGRATION: Engagement auf allen Ebenen   Teil 3

„In der Hoffnung auf ein besseres Leben für sich und die eigene Familie haben sich im Lauf der Jahrhunderte Millionen von Migranten auf den Weg gemacht“, daran erinnerte Papst Franziskus erst kürzlich wieder. Jesus Christus selbst habe den dramatischen Auszug von Flüchtlingen erlebt, als er mit seinen Eltern nach Ägypten floh. Die Geschichte der Menschheit ist also damals wie heute eine Flüchtlingsgeschichte. Jeder Flüchtling aber ist mehr als eine zusätzliche Arbeitskraft, mehr als ein weiterer Steuerzahler und Finanzier der Renten. Er bereichert uns kulturell und spirituell.

Schon vor 2.000 Jahren überlebte der Emigrant aus Nazareth nur, weil seine Eltern mit ihm vor dem Kindermörder Herodes nach Ägypten geflohen sind. Sein Leben und seine Lehre wurden eine Bereicherung für die ganze Welt. Zu unserer Zeit ist der charismatische Religionsführer Dalai Lama zum »spirituellen Lehrer der Welt und zum großen Vorbild für Toleranz« (Barack Obama) geworden, nachdem er 1959 aus Tibet nach Indien geflohen war. Die ganz großen Ereignisse der weltweiten „Flüchtlingsgeschichte“ werden sich nicht wiederholen lassen, dennoch prägen sie nach wie vor unser Leben, besonders in den Kommunen. Wie in den ersten beiden Folgen (HWZ 687 und 689) bereits beschrieben, ist Bad Honnef bei der Flüchtlingsthematik besonders gut aufgestellt, „weil sie sofort von Bürgermeister Otto Neuhoff zur Chefsache erklärt wurde“, meint Hotelier Carsten Schmitz aus Rhöndorf.

„Ich war 2015 auch ganz neu hier und ich war total begeistert von dem ausgeprägten Engagement der Stadtverwaltung und der vielen Bürger“. Das kannte Schmitz aus seiner Heimat, dem Ruhrgebiet, nicht wirklich. Angesteckt von der Welle der Hilfsbereitschaft kümmerte sich Schmitz, in Absprache mit der Stadtverwaltung, fortan um die Belange der Flüchtlinge, organisierte Gerätschaften und Möbel und lernte ganz schnell das bürgerschaftliche Netzwerk sowie die „unfassbare“ Willkommenskultur in der Stadt kennen. Aber: „Ich habe auch sehr schnell festgestellt, dass für diese Menschen neben all den vielen Möglichkeiten, die sie in dieser Stadt haben, eins ganz besonders wichtig ist, nämlich Beschäftigung und damit soziale Anerkennung.

Den ganzen Tag nur „abhängen“ macht depressiv. Gut, einige, besonders jüngere Migranten, nehmen es mit der Pünktlichkeit nicht so genau. Anfangs. Wenn sie dann selber merken, wie wichtig das ist, dann ist das Thema schnell vom Tisch“. So arbeiten immer wieder Migranten im Hotel „Weinhaus Hoff“, das er mit „meiner Chefin“ Ehefrau Inga leitet. „Das ist ganz nebenbei ein Glücksfall für uns, denn Mitarbeiter für die Gastronomie sind aktuell sehr rar gesät. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut, obwohl es auch heute noch große Unterschiede gibt. So sprechen manche perfekt deutsch, andere hingegen kaum. Viele waren in ihrer Heimat eben nicht auf einer Schule“. Aber: „Alle sind glücklich und zufrieden, die Arbeit macht ihnen sichtlich Spass, ob in den Zimmern, in der Küche oder im Garten. Und unser Lohn ist definitiv das schöne Gefühl, Gutes zu tun“. So funktioniert eben die Willkommenskultur. bö                        Fortsetzung folgt    

Foto: Mustafa Faqiri, Carsten und Inga Schmitz und Alem Asmerom

BAD HONNEF: Integration, Spass und Hilfe

Internationale Nähstube, Holzwerkstatt und noch viel mehr…

Die Stofftaschen sind ein Renner und neuerdings sogar die Schürzen, die wieder modern werden. In der Internationalen Nähstube stellen Frauen Nützliches und Dekoratives aus Stoff oder Wolle her. Die Kissen passen dann auf die Bänke, die von Jugendlichen in der Holzwerkstatt gefertigt werden. Hier entstehen vorwiegend aus Paletten Möbel für drinnen und draußen. Noch bis Freitag, 17.05.2019, sind die Produkte von Internationaler Nähstube und Holzwerkstatt „Tutti Paletti“ während der Öffnungszeiten des Rathauses, Rathausplatz 1, im Foyer ausgestellt und können gegen eine Spende erworben werden.

Die Internationale Nähstube gibt es seit vier Jahren. Hier treffen sich Frauen mit Migrationshintergrund und einheimische Frauen zum gemeinsamen Handarbeiten. Immer montags von 14:30 bis 17:00 Uhr wird in der Konrad-Adenauer-Schule genäht, erzählt und auch schon mal Kuchen gegessen. Neue Mitstreiterinnen sind herzlich willkommen. Von den Spenden für die Produkte werden andere soziale Einrichtungen unterstützt. Leiterin ist Brigitte Meyer auf der Heide, die sich darüber freut, dass die Nähstube guten Zulauf und Erfolg hat.

Toni Stammas leitet die Holzwerkstatt in Aegidienberg, die es seit zwei Jahren gibt. Samstags von 10:00 bis 12:00 Uhr hat sie unter seiner Anleitung am Redderscheider Weg geöffnet. Hier entstand auch die schöne Theke, die im Rathausfoyer zu bewundern ist. Das Schmuckstück ist 3,30 Meter lang und für drinnen und draußen geeignet. An ihr lässt es sich gut feiern. Auch sie kann gegen eine Spende erworben werden. Erster Beigeordneter Holger Heuser, der die Ausstellungseröffnung im Rathaus begleitete, schätzt an der Holzwerkstatt, dass alle Jugendliche willkommen sind. Geflüchtete und einheimische Jungen und Mädchen knüpfen Kontakte und neben dem gemeinsamen Arbeiten ist vor allem die Kommunikation wichtig.

 Die Stadt Bad Honnef und „Bad Honnef hilft“ unterstützen gemeinsam einige Projekte für geflüchtete Menschen sowie Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger. Gesucht werden immer Menschen, die gerne ehrenamtlich tätig werden möchten, denn in der Integrationsarbeit gibt es Bedarf.

 Die Internationalen Cafés sind beliebte Treffpunkte: Das Café im Talbereich von Bad Honnef findet donnerstags von 16:00 bis 18:00 Uhr im Katholischen Pfarrheim, Bergstraße 2, statt. Das Café in Aegidienberg findet jeden zweiten und vierten Freitag eines Monats von 16:00 bis 19:00 Uhr im Gemeindezentrum der evangelischen Friedenskirche, Friedensstraße 15, statt.

 Die „Bad Honnef International Kickers“, eine Fußballgruppe, trainieren von April bis September jeden Donnerstag von 18:00 bis 20:00 Uhr auf der großen Wiese auf der Insel Grafenwerth.

Eine nette Idee ist die „Internationale Plauderrunde“ im „Bunten Haus“, Krachsnußbaumweg 21, montags (14-tägig) von 19:00 bis 21:00 Uhr. Jeweils ein Thema wird auf Deutsch besprochen. Sprachspiele werden veranstaltet. Wer ein Wort versehentlich auf Arabisch oder einer anderen Fremdsprache statt auf Deutsch spricht, muss ein paar Cent in die Kasse zahlen, von der dann ein Ausflug bezahlt wird.

 Alle Integrationsangebote der Stadt Bad Honnef und „Bad Honnef hilft“ werden in der nächsten Zeit noch drei Mal vorgestellt:

18.05.2019 – großes internationales Familienfest, Katholisches Familienzentrum im Erzbistum Köln, im Park Reitersdorf von 14:30 bis 17:30 Uhr

29.06.2019 – Informationsstand mit Unterhaltung beim Nachmittagsprogramm von R(h)einspaziert auf der Insel Grafenwerth von 14:00 bis 16:30 Uhr

15.09.2019 – Pavillon beim Festival der Lebensfreude, Park Reitersdorf

 Bei der Stadt Bad Honnef werden Fragen beantwortet und Kontakte vermittelt von Felix Trimborn, Fachdienst Soziales und Asyl, Telefon 02224/184-185, E-Mail felix.trimborn@bad-honnef.de .

Foto: Internationale Nähstube und Holzwerkstatt „Tutti Paletti“ mit gemeinsamer Ausstellung im Rathausfoyer  – noch bis Freitag, 17.05.2019, während der Öffnungszeiten

500.000 Euro für Bad Honnef

Sebastian Wolff: „Starkes Signal einer kommunalfreundlichen Regierung“

Mehr Geld für die NRW-Kommunen: Die Landesregierung leitet 432,8 Millionen Euro aus der Integrationspauschale des Bundes direkt und vollständig an die Städte und Gemeinden weiter. Für Bad Honnef bedeutet dies ein Plus von 500.000,- Euro.

Entsprechend erfreut zeigt sich der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Bad Honnef, Sebastian Wolff: „Die Landesregierung aus CDU und FDP hält Wort und setzt das um, was im Wahlkampf versprochen wurde. Ich freue mich nicht nur über das Geld, sondern auch über das starke Signal dieser kommunalfreundlichen Regierung. Gerade wir in Bad Honnef haben in der Flüchtlingskrise vielfach Herausragendes geleistet. Die vollständige Weitergabe ist auch ein Zeichen dafür, dass diese Leistungen von Seiten des Landes gesehen und entsprechend gewürdigt werden.

Sebastian Wolff weiter: „Wir haben in eindrucksvoller Weise bewiesen, dass auf uns auch in außergewöhnlichen Situationen Verlass ist. Wir helfen aber noch lieber, wenn auf der anderen Seite sichergestellt ist, dass wir für unsere Unterstützung nicht auch noch finanziell bluten müssen, so wie zu Zeiten von Rot-Grün. Mittel, die SPD und Grüne Großteils im eigenen Landeshaushalt verschwinden ließ, kommen endlich denen zugute, die die Integrationsarbeit leisten.“ fm

Erfolgreiche Integrationsprojekte

Die Handarbeiten sind bunt, die Möbel und Einrichtungs-Accessoires pfiffig. Internationale Nähstube und Holzwerkstatt „Tutti Paletti‘“ gestalten zusammen eine Ausstellung im Foyer des Rathauses , Rathausplatz 1. Während der Öffnungszeiten können die nützlichen und schönen Dinge bis Freitag, 30.06.2018,  besichtigt werden. Die Internationale Nähstube gibt an ihrem Stand die Produkte gegen eine Spende fortlaufend während der Ausstellung ab. Die Holzwerkstatt nimmt am Donnerstag, 28.06.2018, zwischen 15:00 und 17:00 Uhr Bestellungen entgegen und Ausstellungsstücke können erworben werden.

Beide Projekte stehen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund offen. Erste Beigeordnete Cigdem Bern (l.) sagte zur Eröffnung der Ausstellung: „Internationale Nähstube und Holzwerkstatt ‚Tutti Paletti‘ haben sich zu Begegnungsstätten entwickelt. Sie sind offen für Menschen, die zusammenkommen und miteinander ins Gespräch kommen wollen.“

In der Internationalen Nähstube treffen sich Frauen, die Spaß an Stricken Häkeln und Nähen haben. Babykleidung, Kissenbezüge, Handy-Täschchen, Decken oder Mützen entstehen. Besonders beliebt sind die Stofftaschen, die das Einkaufen erleichtern und die Plastiktüte überflüssig machen. Gegen eine Spende werden die Sachen abgegeben. Die Spenden wiederum kommen anderen sozialen Einrichtungen in Bad Honnef wie Tafel oder Hauptsache Familie – Bündnis für Bad Honnef zu Gute.

Um die 25 Frauen sind jeden Montag von 14:30 bis 17:00 Uhr in der Konrad-Adenauer-Schule, Rheingoldweg 16, dabei. Frauen mit Migrationshintergrund, die schon länger in Deutschland leben, aber noch nicht so recht Kontakte knüpfen konnten, kommen derzeit öfters hinzu. Kochrezepte und Handarbeitstechniken werden weitergegeben. Die Gemeinschaft ist wichtig und auch die Kinder der Frauen sind willkommen. Leiterin der Internationalen Nähstube ist Brigitte Meyer auf der Heide. Sie kann auf Wunsch eine Spendenquittung ausstellen, falls jemand mehr als 100 Euro für einen großen Posten der Accessoires spenden möchte.

Die Holzwerkstatt „Tutti Paletti“ ist für Jugendliche ab 16 Jahren offen. Wer jünger ist, darf mitmachen, aber nur die einfachen Werkzeuge bedienen. Im Rederscheider Weg 7 treffen sie sich samstags zwischen 10:00 und 13:00 Uhr. Ungefähr die Hälfte von ihnen hat einen Migrationshintergrund. Auch junge Frauen sind dabei. Sie bauen aus Holzpaletten Regale, Bänke, Tische oder kleinere nützliche Wohn-Accessoires wie Flaschenhalter oder Garderoben. Leiter Antonios Stamnas freut sich: „Es läuft super.

Wir wollen kreativ sein. Vorurteile werden abgebaut. Damit ist das Ziel erreicht.“ Die gute Stimmung der jungen Menschen ist spürbar, sie verstehen sich gut und sind mit Freude dabei. Für die Sitzbänke gibt es dann die passenden Kissen, die in der Internationalen Nähstube hergestellt werden.

 Wer mitmachen möchte und noch Informationen benötigt, wendet sich an den Fachdienst Soziales und Asyl der Stadt Bad Honnef, Christina Uhlig, Telefon 02224/184-198, E-Mail christina.uhlig@bad-honnef.de. cp

Foto: Christine Pfalz/Stadt Bad Honnef

Bad Honnef erstellt Integrationskonzept

Die Stadt Bad Honnef hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Integrationskonzept zu erstellen. Akteurinnen und Akteure aus Bad Honnef, die über Erfahrungen in der Integrationsarbeit verfügen, wurden zur Mitarbeit eingeladen, um gemeinsam mit Mitarbeitenden der Stadt Bad Honnef die Inhalte für das Konzept zu erarbeiten. In vier Arbeitskreisen wurden bereits bestehende Angebote zur Integration erfasst, fehlende Angebote gelistet sowie Ziele und Maßnahmen formuliert. Im folgenden nächsten Schritt werden die Ergebnisse aus den Arbeitskreisen von den Mitarbeitenden des Fachdienstes Soziales und Asyl gesichtet und zu einem umfassenden Integrationskonzept zusammengefasst. Anschließend wird das Ergebnis dem Ausschuss für Bildung, Sport, Kultur und Soziales sowie dem Rat der Stadt Bad Honnef vorgelegt werden.

 Ziel des Konzeptes ist es, vorhandene Unterstützungsangebote für die Bürgerinnen und Bürger transparent zu machen, so dass Informationen über Hilfe zur Integration besser zugänglich und damit die Inanspruchnahme erleichtert werden. Das Integrationskonzept wird zukünftig stetig fortgeschrieben werden.

 Antje Dinstühler, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Rhein-Sieg-Kreis, unterstützte und moderierte die Arbeit in den vier Arbeitskreisen, die zu den Themen “Freizeit und Begegnung“, “Arbeit und Wirtschaft“, „Bürgerschaftliches Engagement“ und „Bildung“ veranstaltet worden waren. Alle vier Arbeitskreise waren gut besucht. Immerhin 60 Akteurinnen und Akteure aus Verwaltung, Ehrenamt, Institutionen und Hilfsorganisationen hatten engagiert, strukturiert und zielorientiert mitgearbeitet.

 Zum Abschluss der Arbeiten in den vier Arbeitskreisen hatte Erste Beigeordnete Cigdem Bern den Arbeitskreis „Bildung“ besucht und sagte: „Wir schaffen nachhaltige Strukturen, damit Integration gelingen kann. Ich freue mich über die positive Resonanz der Teilnehmenden der Arbeitskreise und danke dafür. Auf die Beiträge bin ich gespannt. Ich danke Frau Antje Dinstühler vom Kommunalen Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises, die heute hier moderiert hat. Die Zusammenarbeit ist ausgezeichnet.“

 Vor dem Hintergrund der Flüchtlingszuwanderung war 2016 ein Masterplan entwickelt worden, in dem die Struktur und die Möglichkeiten beschrieben und festgehalten worden waren, durch die Menschen mit Fluchterfahrung vor allem in der ersten Phase des Ankommens unterstützt werden konnten. Durch das neue Integrationskonzept, das jetzt entwickelt wird, wird das Thema Integration wesentlich erweitert. So werden neben Migrantinnen und Migranten mit und ohne Fluchthintergrund auch deutsche Bürgerinnen und Bürger, die aus unterschiedlichen Gründen eingeschränkte Teilhabemöglichkeiten haben, unterstützt. Das Konzept wird es den Akteurinnen und Akteuren ermöglichen, koordiniert zusammenzuarbeiten, um Integration in Bad Honnef umzusetzen als ein selbstverständlicher Teil des gesellschaftlichen Lebens.

 Foto: Die Teilnehmenden des Arbeitskreises Bildung – einer der vier Arbeitskreise, in denen das Integrationskonzept erarbeitet wurde.

Anregungen für das Integrationskonzept 

Die Stadt Bad Honnef erarbeitet in der kommenden Zeit in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und mit Unterstützung des Kommunalen Integrationszentrums des Rhein-Sieg-Kreises ein Integrationskonzept. Ideen, Anregungen und Beiträge sind willkommen und können eingereicht werden. Ziel ist es, vorhandene Integrationsangebote zu bündeln sowie die Ausweitung der Arbeit auf weitere Zielgruppen zu prüfen. So sollen nachhaltige Strukturen entstehen, um gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.

Damit wird das Konzept wesentlich erweitert gegenüber dem Masterplan der Stadt Bad Honnef aus dem Jahr 2016, der sich auf den engeren Kreis der geflüchteten Menschen bezogen hatte. Basierend auf statistischen Daten und Analysen wurden vier Schwerpunktthemen identifiziert:  „Freizeit und Begegnung“, „Arbeit und Wirtschaft“, „Bürgerschaftliches Engagement“ und „Bildung“.

Im Rahmen von entsprechenden Arbeitskreisen werden Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltung mit Kooperationspartnern, dem Kommunalen Integrationszentrum und ehrenamtlich Engagierten und Interessierten das neue Konzept erarbeiten. Wer Ideen oder Anregungen hat, kann diese bis zum 21. Februar 2018 an die E-Mail-Adresse asyl@bad-honnef.de mit dem Betreff „Integrationskonzept“ senden. Weitere Fragen beantwortet bei der Stadt Bad Honnef: Christina Uhlig, Telefon 02224/184-198, christina.uhlig@bad-honnef.de . cp

Just Jazz

„Jazz ist spontane Kommunikation“, so lautete das Motto des diesjährigen Bonner Jazzfestes und so war es zuletzt auch beim Benefizkonzert von JUST :: JAZZ in der Rhöndorfer Kulturkapelle KAT_A zu erleben.
Die Köln-Bonn-Honnefer Band (Susanne Hilger (voc), Thomas Eimer (p), Hartmut Kreyer (s), Dietrich Hofmann (b), Guido Schlöter (dr)) spendete den Erlös aus ihrem Auftritt den Rhein Refugees Youngstars. Von der Idee des Stadtjugendrings – Integration durch Musik – sind die Jazzer begeistert. Rund 500,- € kamen bei dem Konzert zusammen.
„Die Spende soll dazu genutzt werden, ein Schlagzeug zu kaufen“, so Markus Biehler vom Stadtjugendring Bad Honnef. In nahezu kompletter Besetzung verfolgten die Rhein Refugeees das knapp zweistündige Konzert mit klassischem Swing und Bossa, aber auch Eigenkompositionen. Im Zugabenteil sang Anthony Afonso gemeinsam mit JUST :: JAZZ. Für so viel Spontaneität gab es großen Applaus der mehr als 60 Zuschauer und -innen.  (hy)
FOTO Privat

Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge gesucht

Foto: Mitarbeitende der Stadtverwaltung Bad Honnef, ehrenamtlich Tätige mit Mitgliedern des Vereins Ökumenisches Netzwerk Integration und Vermieterin werben dafür, freie Wohnungen an anerkannte Flüchtlinge zu vermieten – v. l. Faiz Daud, Klaus Katzenberger, Wally Feiden, Ulrike Wilhelmy, Nadine Batzella, Rita Pütz, Felix Trimborn, Erste Beigeordnete Cigdem Bern, Franz Gunkel, Hans-Joachim Ewald.

Bei anerkannten Flüchtlingen handelt es sich um Menschen, die in ihrem eigenen Land aus politischen oder anderweitigen Gründen verfolgt werden und deshalb in einem anderen Land um Aufnahme und Schutz gebeten haben. Während „Asylbewerber“ jene Personen sind, bei denen das laufende Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, ist dies bei Asylberechtigten der Fall.

Hat dieses Verfahren ergeben, dass sie tatsächlich die Voraussetzungen für den Flüchtlingsstatus gemäß der Genfer Konventionen erfüllen, so sind sie anerkannte Flüchtlinge – und somit asylberechtigt. Heißt: Von 450 in Bad Honnef lebenden Flüchtlingen, sind mittlerweile 116 Menschen „anerkannt“. Und diese suchen nun eine Wohnung in der Stadt.

Ein nächster, ganz wichtiger Schritt zur Integration. Bei einem Treffen in der „Oase“ (Foto) machten das Ökumenische Netzwerk Integration und die Stadt Bad Honnef deutlich, wie wichtig eine stabile Wohnsituation für die neuen Mitbürger ist.

Wohnungsinhaber können sich nun mit Rita Pütz, Telefon: 02224 900 030, oder mit Felix Trimborn Telefon 02224 184 185, in Verbindung setzen. Flüchtlinge werden von ehrenamtlichen Paten betreut, so hat jeder Vermieter einen zusätzlichen Ansprechpartner. bö

MALTESER: Eindrucksvolle Bilanz

Vorreiter bei der Integration

Im Rahmen ihrer Stadtversammlung haben die Mitglieder des Malteser Hilfsdienstes Bad Honnef Rückschau gehalten, verdiente Mitglieder geehrt und neue Funktionsträger ernannt. Stadtbeauftragter Dr. Andreas Archut verwies stolz auf rund 22.000 ehrenamtlich geleistete Stunden der 185 Honnefer Aktiven: „Das entspricht der Arbeitsleistung eines kleinen mittelständischen Unternehmens. Unser Geschäft ist die praktizierte Nächstenliebe.“ Bei der Integration von Flüchtlingen in die aktiven Reihen ist die Honnefer Gruppierung bundesweit Vorreiter.

Ortspräses Dr. Herbert Breuer betonte anhand des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter, dass zur Nächstenliebe alles gehört, was den Bedürftigen wohl tut. Dies schließe auch im Gleichnis neben der Versorgung des Verletzten und seinem Transport auch die Finanzierung seiner Unterbringung in der Herberge ein. Damit, so Breuer, werde klar, dass auch die passiven Mitglieder der Malteser durch ihren Beitrag unmittelbar Werke der Nächstenliebe verrichten. Dr. Archut bestätigte die wichtige Rolle der derzeit rund 200 passiven Mitglieder für die Finanzierung der Dienste der Malteser und rief dazu auf, weitere Unterstützer zu finden.

Für die Stadtleitung legten Dr. Archut, Zugtruppführer Cornelius Dirk, Leiter Sanitätsdienst Thorsten Sauer, Jugendsprecher Gregor Biesenbach und der Leiter der Bloody-Malti-Gruppe, Rainer Stens, einen Tätigkeitsbericht ab. Sie konnten mit eindrucksvollen Zahlen belegen, wie aktiv die Bad Honnefer Malteser auch 2016 wieder waren: Insgesamt wurden rund 22.000 ehrenamtliche Stunden in den Bereichen Notfallvorsorge, Sanitätsdienst, Ausbildung, Soziale Dienste und Jugendarbeit geleistet.

Mehr Schulungen als je zuvor

Besonders erfolgreich waren 2016 auch wieder die Erste-Hilfe-Ausbilder der Malteser. In 123 Kursen bildeten sie 1.727 Menschen aus – ein neuer Rekord. Besonders die praxisorientierte eintägige Erste-Hilfe-Schulung erfährt eine große Nachfrage: Fast 1.500 Menschen ließen sich von den Maltesern ausbilden. Auch der Sanitätsdienst war wieder sehr gefragt: Dienstleister Thorsten Sauer verwies auf 66 Sanitätseinsätze, bei denen rund 2.300 Dienststunden absolviert, 88 Mal Erste Hilfe geleistet und acht Personen ins Krankenhaus transportiert wurden. Das Rückgrat der Malteser-Dienste ist weiterhin der Bereich Notfallvorsorge mit seiner Einsatzeinheit, die 2016 zwar nicht alarmmäßig ausrücken musste, sich aber durch gut besuchte Ausbildungsabende und eine Großübung im Herbst auf den Notfall-Einsätze vorbereitet.

Eine Honnefer Besonderheit ist die Gruppe für realistische Unfall- und Notfalldarstellung „Bloody Malti“. Diese hat sich in den vergangenen Jahren spezialisiert und ist inzwischen gefragter Dienstleister für Trainings im Bereich der taktischen Medizin bei Terrorlagen und Amokläufen sowie bei der Krankenhausalarmplanung. Stolz zeigte Gruppenleiter Rainer Stens das Fachbuch vor, dass die Gruppe gemeinsam mit einem Fachverlag veröffentlicht hat.

Vorreiter in Sachen Integration

Überregionale Strahlkraft entwickelte das Honnefer Projekt „Gemeinsam helfen, Integration schaffen“, in dem die Malteser seit gut einem Jahr Flüchtlinge in Erster Hilfe schulen und besonders Interessierte zu Malteser-Helfern qualifizieren. Dr. Archut sagt: „Wir haben 2016 beim Helfende-Hand-Förderpreis den 2. Preis in der Kategorie Integration erhalten. Diese Anerkennung freut uns, aber noch wichtiger ist, dass möglichst viele Menschen davon erfahren, dass Integration von Flüchtlingen in die Hilfsorganisationen gelingen kann – und zwar schneller, als viele erwartet haben.“ Archut freut sich, dass es inzwischen immer mehr Nachahmer in ganz Deutschland gibt. Bei den deutschen Aktiven und den Geflüchteten bedankte sich Archut für ihr vorbildliches Verhalten, das wesentlich zum Erfolg beigetragen habe. Beide Gruppen seien Vorbilder – die einen, weil sie die Neuankömmlinge von Anfang an als vollwertige „Kollegen“ angenommen haben und sie nach ihren individuellen Fähigkeiten mitwirken lassen, die anderen, weil sie anderen Geflüchteten vor Augen führen, wie sinnvoll es ist, sich auf Sprache, Kultur und Gepflogenheiten der Gastgeber einzulassen.

Neue Schirrmeister kümmern sich um die Fahrzeuge

Im Rahmen der Stadtversammlung wurden auch drei neue Funktionsträger ernannt: Bianka Heindl verstärkt künftig als Erste-Hilfe-Ausbilderin das Malteser-Team, und Kevin Mathias Hauser übernimmt als Schirrmeister und Maximilian Fuhr als sein Stellvertreter die Sorge um den Fuhrpark der Honnefer Malteser-Gruppe, der zwei Notfallkrankenwagen, einen Gerätewagen Sanitätsdienst, vier Transporter, zwei Anhänger und einen PKW umfasst.

Zehn Aktive wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft im Malteser Hilfsdienst geehrt: Gregor Biesenbach, Hanna Groß, Jens Kragelund, Louisa Munko, Lukas Pott, Johannes Sieprath und Jonas Thelen sind seit zehn Jahren dabei, Martin Kaesberger und Thorsten Sauer seit 15 Jahren und Henry Dahmen seit 25 Jahren.

Foto: Ralf Klodt/MHD