Mädels. Penaten. Markt.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, leev Jecke, ich sage nur: 6.400 Schritte. Zwei Klimazonen im Kurhaus. 550 raderdolle Mädels. Und danach „Rücken“ und „Fuss“ und „Hals“. Zum Glück hat mir mein Präsident einen Stuhl für die kleinen Pausen zwischendurch hinter die Bühne gestellt. Es ist ja aber auch schön, irgendwie, mit 550 Mädels zu feiern. Und die Mädels hatten richtig Spass. So, lösen wir uns jetzt einmal von den Mädels, auch wenn es schwer fällt.

Seit 13 Jahren gibt es den Plan, in Rhöndorf einen Vollversorger auf dem ehemaligen Penatengelände zu bauen. Die Zeit geht dahin, und der Plan liegt wieder einmal auf dem Rathaustisch. REWE kommt!? Da bin ich aber gespannt. Gut, die Zeiten ändern sich. Wir haben Internet und Amazon. Warum soll ich noch einkaufen gehen? Darum: Weil ich Waren sehen und anfassen will. Weil ich unter Menschen sein will. Weil ich kommunikativ bin. Amazon macht blöd und einsam hat mir eben noch der Betreiber der Markthalle in Kölle, Ulrich Engels, gesagt. Wir trinken einen Kaffee zusammen.

Er schwärmt: „Es gibt Schinken aus Bayonne, einen Schafskäse, den man sonst nur mittwochs auf dem Markt im provenzalischen Uzès kaufen kann; es gibt feine Tapenaden, fermentiertes Gemüse, traditionell gebackenes Brot, bestechend schöne Rosen oder frische Wildbratwurst. Nur eines gibt es nicht: Coffee-to-go. Wir wollen diese Pappbecherberge vermeiden, erklärt er, der zudem auf dem Standpunkt steht: „Ein guter Espresso hat ein Recht auf eine Tasse.“

Dreieinhalb Monate hat es gedauert, um die Halle, in der sich lange ein Installationsgroßhandel befand, umzukrempeln; Entwässerung, Lüftung und Elektroversorgung zu gewährleisten. Jetzt findet man auf zwei Ebenen nahezu alles, was man zum täglichen Leben benötigt. „Es lag uns am Herzen, hier keinen Delikatessen-Tempel zu eröffnen“, betont Ulrich Engels, der selber als Betreiber der Kaffeebar und des Obst- und Gemüsestandes fungiert und zudem über eine Konzession für Alkoholausschank verfügt, denn sowohl in der Enoteca, als auch im Untergeschoss können Weine und kleine Köstlichkeiten probiert werden. Die Markthalle befindet sich im „Belgischen Viertel“ zu Kölle. 25.000 Einwohner. Dort wohnen viele Senioren und Studenten. Also durchaus vergleichbar mit Bad Honnef. Kleiner Scherz. Trotzdem: So eine Markthalle im ehemaligen Kaisers würde unserer Innenstadt sicherlich auf die Sprünge helfen. Und ein neuer Treffpunkt „Mitte“ werden.