Mit französischem Charme

BUCCARA-RHEINMEILE startet durch.  Rheinquartier Erzeugermarkt  Teil1

Marktleiter Lothar Bock, in Bad Honnef bestens bekannt als ehemaliger Koch auf der Insel Grafenwerth, auf dem Drachenfels und im Haus im Turm, hat naturgemäß eine Leidenschaft für gutes, frisches und ausgewogenes Essen. So liegt es nahe, dass er sich nun um den neuen „Rheinquartier Erzeugermarkt“ in der Lohfelder Straße 12 (neben der Blauen Sau) kümmert, dort wo einst die Firma „Tropex“ beheimatet war. Die heutige Markthalle hat den typischen Charme französischer Märkte. Neben feinsten Spezialitäten aus eigener Manufaktur, erhalten Kunden hier frische, saisonale sowie regionale Produkte. Lothar Bock: „Ein weiteres Augenmerk legen wir dabei auch auf unsere unverpackte Ware, die unsere Kunden nach eigener Wahl selbst abfüllen können. Die Produktpalette wird ständig mit neuen  Artikeln erweitert, die von Erzeugern mit Liebe zum Detail produziert werden. Wir freuen uns, Sie persönlich in unserem Markt begrüßen zu dürfen und Sie in liebevoller, stressfreier Atmosphäre zu beraten“. Bei meinem ersten Rundgang entdecke ich Öl, Essig, Getreide, Nüsse, Hülsenfrüchte, Honig, Geflügel. Eier, Schokolade, Fisch, Schinken, Milchprodukte, Wein, Bier, Kaffee, Obst und Gemüse, Schmuck und Naturseifen. Und wie gesagt: Alles aus der Region, alles sehr kreativ präsentiert. Der Erzeugermarkt gehört zu der BUCCARA-Rheinmeile GmbH, ebenso wie das TOP-Restaurant Caesareo, das am Freitag (5.November) unter neuer Leitung eröffnet. Öffnungszeiten: Mo.- Di. Ruhetage, Mi.-Fr. 17-22 Uhr, Sa.-So. 12-22 Uhr. Angeboten wird eine Deutsch- Mediterrane Küche mit einer Weinauswahl aus italienischen und deutschen Anbaugebieten. Fortsetzung folgt. bö

RHEINMEILE: Sommergespräch mit Hans Hatterscheid

 

Wir haben den Bad Honnefer Gastronom Hans Hatterscheid auf der Insel Grafenwerth besucht und mit ihm über die Branche, seine aktuellen Projekte und seine ganz persönlichen Auszeiten gesprochen.

Du bist seit über 50 Jahren in der Gastronomie tätig, seit rund 40 Jahren mit Deinen eigenen Betrieben. Was gab für Dich damals den Ausschlag für die Branche?

Das kann ich schnell beantworten: Gastronomie habe ich einfach im Blut. Das liegt in der Familie, so war es schon bei den drei Generationen vor mir. Meine Eltern führten mehrere Betriebe und haben mich schon früh mit eingebunden.

Die als legendär geltenden Bonner In-Treffs „Pendel“ und „Die Falle“ hast Du geführt und zu echten Highlights entwickelt. Betriebe wie das „Milchhäuschen“ und den „Löwenburger Hof“ im Siebengebirge, die „Scheinbar“, den Biergarten „RheinAir“ und den „Anleger 640“ hast Du aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Gibt es für Deinen Erfolg ein Patentrezept?

Das Ganze ist für mich nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Ich bin irrsinnig gerne Gastgeber und liebe den Reiz des Neuen. Bis heute bin ich immer meiner Intuition gefolgt. Ein Patentrezept gibt es dafür aber nicht.

Wie hat sich die Branche mit der Zeit entwickelt? Was sind die aktuellen Herausforderungen?

Der Verwaltungsaufwand hat meiner Meinung nach stark zugenommen. Mittlerweile sind Gastronomen fast mehr mit Verordnungen, Auflagen und Gesetzesänderungen beschäftigt, als sich um die Gäste zu kümmern. Auch wenn ich das dank meiner jahrelangen Erfahrung gut im Griff habe, wäre es wirklich wünschenswert, wenn ein Gastronom sich wieder auf sein Kerngeschäft konzentrieren könnte.

Mit der Übernahme der Gastronomie auf der Insel Grafenwerth verlässt Du erstmals beruflich das Festland. Was ist dort geplant?

In dem Restaurant und dem angeschlossenen Biergarten wird es gute Gastronomie für jedermann geben. Die Atmosphäre soll ungezwungen und leger sein und ein Stück Urlaub vermitteln – quasi Insel Feeling direkt vor der Haustür. Mir ist wichtig, dass die Gäste mit einem Lächeln auf den Lippen gehen. Den Biergarten haben wir bereits provisorisch geöffnet, die Eröffnung des Restaurants folgt nach umfangreicher Sanierung im Mai 2020.

Die Rheinmeile GmbH ist die Dachorganisation Deiner drei aktuellen Betriebe. Was bedeutet Rheinmeile?

Rheinmeile ist nicht einfach nur ein Name, sondern Programm! Vom Biergarten „RheinAir“ zum „Anleger 640“ und von dort bis zur Insel Grafenwerth: das sind jeweils rund eine Meile Entfernung. Meine drei Gastronomiebetriebe sind an den Rheinkilometern 639 – 640 – 641 zu finden. Mit drei Betrieben unter einem zentralen Dach entstehen auch eine Menge Synergieeffekte. Das habe ich in der Struktur der GmbH verankert.

Auch ein Vollblut-Gastronom braucht mal eine Pause. Bei Dir war es eine längere Auszeit in Portugal. Was hat Dir das Ganze gebracht und was hat Dich letztendlich bewogen, wieder zurück ins Rheinland zu kommen?

Ich brauchte 2008 einfach mal Abstand zur Gastronomie, das ist ein Job ohne Ruhepausen. Ich stand und stehe für eine „gläserne Gastronomie“ und arbeite auch im Zeitalter der 5-Tage-Woche immer noch gerne täglich 10 Stunden und mehr in meinen Betrieben. Für meine Familie wollte ich mehr Zeit haben – die Entscheidung haben wir natürlich auch als Familie gemeinsam getroffen. In Portugal hatten wir dann eine wunderbare Zeit, aber ohne Gastronomie kann ich einfach nicht, da habe ich Hummeln im Hintern. Unsere drei Straßenhunde und unsere Straßenkatze Paula haben wir aus Portugal mitgebracht – sie erinnern uns täglich an die schöne Zeit.

Und wenn doch nochmal die Auszeit ruft: Was sind Deine Lieblings-Auszeit-Orte im Umkreis?

Ich entspanne wunderbar beim Joggen am Rhein und im wunderschönen Siebengebirge. Ansonsten arbeite ich da, wo andere Urlaub machen. Und in Zukunft sehe ich mich schon beim Stand Up Paddling auf dem Rhein, vom Biergarten „RheinAir“ über den „Anleger 640“ bis hin zur Insel Grafenwerth.

Vita Hans Hatterscheid (* 26. März 1953 in Hachingen) wuchs als Sohn einer Gastronomen-Familie auf. Seit seinem sechsten Lebensjahr ist das rheinische Bad Honnef Sitz der Familie. Nach der mittleren Reife und einer Lehre als Industriekaufmann sammelte er seit 1971 Berufserfahrung in Buchhaltungen mehrerer mittelständischer Unternehmen. 1980 erfolgte der vollständige Wechsel in die Gastronomie mit der Übernahme der Bonner Bistro-Bar „Pendel“. 1981 übernahm Hatterscheid den Disco-Club „Die Falle“, den er bis 1985 führte. 1986 machte er aus dem elterlichen Betrieb „Hotel Düsseldorfer Hof“ in Bad Honnef die Kult-Kneipe „Scheinbar“. Nach einer kurzen Auszeit in Brasilien pachtete Hatterscheid 1990 das „Milchhäuschen“ im Siebengebirge. 2002 folge der Kauf des „Löwenburger Hofs“, den er sanierte und zu einem Ausflugs – und Wanderlokal mit Eventlocation weiterentwickelte. 2008 verpachtete Hatterscheid den „Löwenburger Hof“ und nahm gemeinsam mit seiner Familie eine fünfjährige Auszeit in Portugal. Nach seiner Rückkehr übernahm er 2012 den Rheinbreitbacher Biergarten, den er seitdem unter dem Namen „RheinAir“ führt. 2015 kam das Restaurant an der Bad Honnefer Fähre hinzu, das seitdem unter dem Namen „Anleger 640“ ein renommierter Treffpunkt am Rheinufer ist. 2019 gründete Hatterscheid die RheinMeile als Management-GmbH seiner gastronomischen Betriebe. Im gleichen Jahr erhielt er den Zuschlag für die Gastronomie auf der Bad Honnefer Insel Grafenwerth. di

Der Traum von der „Rheinmeile“

DAS SOMMERGESPRÄCH: Heute mit Hans Hatterscheid

Hans Hatterscheid vorzustellen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Dennoch: Es gibt ja viele „Neuzugezogene“, die sich noch nicht so wirklich auskennen, hier in der Stadt. Hatterscheid ist seit 50 Jahren in 4.Generation in der Gastronomie tätig. Vor einigen Jahren hat er sich eine Auszeit in Portugal gegönnt. Dort hat er schnell festgestellt: „Ohne Arbeit geht es nicht“. So kommt er zurück in seinen Heimatort und übernimmt kurz hinter der Landesgrenze in Rheinbreitbach einen heruntergekommenen Biergarten und macht ihn zu einem der beliebtesten Biergärten zwischen Koblenz und Bonn.

Einige Jahre später übernimmt er die abgetakelte „Fährschänke“ und macht sie zu einem angesagten Szene-Treff mit portugiesischer Küche. Aus der „Fährschänke“ wurde der „Anleger 640“. „Aus schäbig mach schön“, das scheint seine Berufung zu sein. Bewiesen hat er das vor vielen Jahren bereits im „Milchhäuschen“ und im „Löwenburger Hof“. Lange Vorrede, kurzer Sinn, Hatterscheid hat auch im „hohen Alter“ noch Pläne und Träume. Darüber reden wir mit ihm am „Anleger 640“, wo er wohl eher zufällig vor seinem Logo Platz nimmt. „Ich würde gerne die „Rheinmeile“ zwischen meinem Biergarten „RheinAir“ und dem Inselcafé auf der Insel Grafenwerth touristisch aufwerten.

Dafür sollte der Leinpfad zwischen Rheinbreitbach und Bad Honnef entlang des Rheinufers wieder geöffnet werden. Auf der Rheinbreitbacher Seite ist der Weg bereits frei geschnitten worden, auf Bad Honnefer Seite leider noch nicht. Um am Rhein entlang wieder flanieren zu können, wäre ein Holzsteg über die Südkribben bis zur Insel genial“. Die „Hotspots“ entlang der „Rheinmeile“ seien dann das Inselcafé, das Freibad, die „Blaue Sau“, der „Anleger 640“ und „RheinAir“.                  

„An der Nordseite der Strecke kämen als weitere Highlights dann noch der Jachthafen, die Restaurants „Rheingold“ und „Rheingarten“ und das „Eisatelier“ hinzu. Eine attraktivere Wohlfühlstrecke für Radfahrer oder Fußgänger gibt es dann sicherlich kaum entlang des Rheins“, schwärmt Hatterscheid, der ob dieser wunderbaren Visionen nun auch an dem Inselcafé interessiert ist, für das die Stadt bekanntlich einen neuen Pächter sucht. „Natürlich wäre das eine Herausforderung für mich, diese einzigartige Location wieder zur alten Blüte zurück zu führen.

Im Zusammenhang mit der geplanten Aufwertung der Nordspitze der Insel ist das Rheincafé ein Juwel. Im Moment bin ich in Verhandlungen mit möglichen Investoren. Mit einem Investor im Rücken würde ich mich bei der Stadt bewerben“. Themenwechsel. Auch ein Gastronom ist ja nur ein Mensch, auch wenn es manchmal schwer fällt, das zu glauben.

Private Einblicke: „Was gehört für dich zu einem perfekten Tagesablauf dazu“? „Morgens am Rhein entlang joggen, ein gemütliches Frühstück,Tageszeitung lesen. Dann kann es losgehen“. „Was macht dich wütend“? „Unehrlichkeit“. „Dein Lieblingsgericht“? „Sardinen vom Grill mit Salzkartoffeln“. „Wo gehst du hin, wenn du mal raus willst“? „Auf ein gepflegtes Bier zum Vierkotten, oder zum La Bruschetta. Die Fischsuppe bei Franco ist göttlich. Im Winter bin ich gerne im Weinhaus Steinbach“. Das nächste „Sommergespräch“ führen wir mit Bürgermeister Otto Neuhoff.                                                                                                                                                            bö 

Die Bad Honnefer Rheinmeile

Zugegeben, eine gestaltete, zum Flanieren einladende Rheinpromenade ist aufgrund der meist beengten Platzverhältnisse und der angrenzenden Nutzungen im eigentlichen Sinne nur abschnittweise vorhanden. Häufig verlaufen Rad- und Gehweg unmittelbar neben Straße oder Bahnstrecke bzw. sind sie nur durch einen schmalen, verkehrsgrünartigen Streifen davon getrennt. Der Erholungssuchende bewegt sich (zu Fuß oder auf dem Fahrrad) fast immer entlang von stark frequentierten Verkehrsachsen.

Eine Ausnahme bildet die vorgelagerte Insel Grafenwerth und der Bereich südlich der Berck-sur-Mer-Brücke bis zum Fähranleger, in dem der Fuß- und Radweg zwischen Fabrikgelände und Rheinufer verlagert ist. Trotzdem lohnt es, besonders bei dem wohl bald kommenden schönerem Wetter, sich einmal auf den Weg zu machen, zwischen Ruderclub und Fähranleger. Zumindest aus kulinarischer Sicht ist das ein wahrer Traumpfad.

Denn, der Ruderclub mit seiner einzigartigen Außenanlage soll gastronomisch aufgerüstet werden. Das angrenzende Restaurant „Rheingarten“ wird schon bald aus seinem Dornröschenschlaf aufwachen und mit einem neuen Konzept wieder belebt werden. Quasi schräg gegenüber, im Restaurant „Rheingold“ verwöhnt Dejan Bibic wie eh und je seine Gaste, und die dort vorgelagerte Eisdiele ist mittlerweile zu einer wahren Touristenattraktion geworden. Der Biergarten auf der Insel Grafenwerth gehört dann zweifelsfrei zu den schönsten Biergärten am Rheinverlauf.

Im Restaurant des dazu gehörigen Inselcafés steht seit Anfang des Jahres Wolf Neumann am Herd. Auch ein Grund, um einmal mehr über die Brücke zu schlendern. Weiter geht es auf der „Rheinmeile“ zum Freizeitbad Grafenwerth, dort gibt es auf der Terrasse oder am Minigolfplatz, kleine aber feine Gerichte aus der Küche von Rudi Gilbert. Ein Steinwurf weiter, im Tennisclub, kocht ab sofort Sven Laschinski, ein Meisterschüler von Bernd Becker. Die nächsten Stationen der imaginären „Rheinmeile“ sind vorerst nur über die Berck sur Mer-Straße zu erreichen.

Die „Buccara-Base“ neben dem ehemaligen Verwaltungsgebäude von Birkenstock. Ein Biergarten lockt dort die Gäste an, umrahmt von ausrangierten Militärfahrzeugen, amerikanischen Bussen oder Flugzeugteilen. Bald soll dort auch ein Restaurant eröffnen. Am Ende der Bad Honnefer Rheinmeile erfreut dann der „Anleger 640“ mit portugiesischer Küche oder deutschen Frikadellen mit Kartoffelsalat die Besucher. Es fehlt jetzt nur noch ein Steg am Rhein entlang, der all diese Attraktionen verbindet. Geplant ist er bereits. bö