Stein Tveten: Starke Auftritte

Dr. Dr. Stein Tveten konnte den RCN-Meistertitel in der Saison 2021 nicht verteidigen

Die Saison 2021 der Rundstrecken-Challenge Nürburgring (RCN) endete für den Meister des Jahres 2020 mit einem Erfolgserlebnis. Dr. Dr. Stein Tveten siegte gemeinsam mit Yannick Fübrich im Porsche 991 GT3 Cup beim RCN-Finale, dem 3h-Rennen Schwedenkreuz. „Ein guter Abschluss, allerdings nur ein Teilerfolg. Ich wollte meinen Titel verteidigen und bin deshalb mit dem BMW 325i wieder in der größten Klasse V4 gefahren. Zu Saisonbeginn hat das funktioniert. Zwei Klassensiege und weitere gute Platzierungen waren verheißungsvoll. Dann kamen allerdings zwei Unfälle und ein technischer Defekt, die das Projekt Titelverteidigung frühzeitig beendeten.“

Aber der Bad Honnefer war in dieser Saison nicht nur im V4-BMW von Aestetic Racing unterwegs, sondern er startete auch regelmäßig in dem Porsche 991 GT3 Cup. Tveten: „Ich wollte einfach wissen, ob ich noch schnell genug bin, um Gesamtsiege in dem großen RCN-Feld herauszufahren.“ Der Anfang der Saison gestaltete sich positiv. Nach vier RCN-Veranstaltungen lag der gebürtige Norweger in der RCN-Tabelle vorn. Mit dem Porsche war er auch gut unterwegs, doch für den erhofften Sieg hatte es noch nicht gereicht.

Ab der fünften RCN-Veranstaltung riss die Erfolgssträhne in der V4-Klasse. Dreimal in Folge sah Tveten mit dem BMW 325i keine Zielflagge: „Das war ärgerlich, aber es gehört zum Sport einfach dazu, dass man auch Niederlagen akzeptiert. Tröstlicherweise wurden die Ergebnisse mit dem Porsche besser.“ Nach dem ersten Laufsieg mit dem Porsche bei Lauf fünf folgten weitere Topplatzierungen.

Nachdem das Ziel Titelverteidigung nicht mehr möglich war, wurde das 3h-Rennen zum Saisonabschluss eine wichtige Veranstaltung. Die Konzentration auf das Finale gelang, die Saison endete mit dem erhofften Sieg. Ende Oktober waren die äußeren Bedingungen in der Eifel sehr schwierig. Während des Trainings regnete es, die Strecke war durchgehend nass. Die meisten Starter riskierten nur wenig. Am Ende stand der Porsche von Aestetic Racing mit Tveten/Fübrich in der ersten Reihe auf Startplatz zwei – eine gute Ausgangslage für das Rennen.

Beim Rennstart regnete es weiterhin und die Verhältnisse besserten sich nur unwesentlich. Zunächst übernahmen die Pole-Setter Kai Riemer/Winfried Assmann mit einem Porsche Cayman GT4 die Führung. Doch Tveten/Fübrich ließen sich nicht abschütteln und übernahmen im letzten Renndrittel die Spitzenposition. Fübrich, der den Schlussturn fuhr: „Gegen Ende wurde die Sicht auf der Strecke schlechter. So war kaum zu erkennen, wo die Strecke noch nass war. Aber ich bin trotzdem gut durchgekommen.“ Tveten freute sich über den Erfolg: „Die Verhältnisse waren sicherlich nicht einfach. Umso so mehr bin ich mit der fehlerfreien Vorstellung des Teams und dem tollen Jahresausklang zufrieden.“

Der Norweger aus Bad Honnef absolvierte an diesem Tag einen Doppelstart und fuhr noch im BMW 325i in der Klasse V4 an der Seite von DSK-Junior Maximilian Görtz. Das Duo fuhr auf Rang drei in der Klasse.

Am Ende der Saison belegte Tveten Platz 19 in der RCN-Tabelle mit 47,15 Punkten: „Das war sicher nicht das gewünschte Ergebnis. Aber ich bin mit dem Abschneiden nicht unzufrieden. Wir haben einige tolle Auftritte gezeigt. Und im nächsten Jahr werde ich wieder angreifen und auf Titeljagd gehen.“ Besser war der Junior von Görtz aus dem Tveten-Team platziert, der nach vielen guten Vorstellungen und zwei Laufsiegen am Ende mit 51,47 Punkten Neunter wurde. Thomas Bock

Mission Titelverteidigung gestartet

Am vergangenen Samstag hat Dr. Dr. Stein Tveten die Mission Titelverteidigung in der RCN-Rundstrecken-Callenge auf dem Nürburgring begonnen. Zum ersten Mal nach dem Titelgewinn waren er und das Team Ring Attack dabei wieder auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings unterwegs. „Es fühlt sich wirklich gut an, endlich wieder am Steuer des BMW zu sitzen und auf die Nordschleife zu gehen“, so der in Kempten praktizierende Schönheitschirurg aus Norwegen.

Das Wetter jedoch meinte es bei den offiziellen Test- und Einstellfahrten der RCN an diesem Wochenende nicht allzu gut mit den Motorsportlern. Heftiger Regen, Schnee und Hagel bei Temperaturen nur leicht über dem Gefrierpunkt waren alles andere als optimale Bedingungen. Tveten: „Klar, dass wir bei diesen Witterungsverhältnissen keine wirklich neuen Erkenntnisse zum Fahrverhalten gewinnen konnten. Mehr als ein bloßer Funktions-Check war heute nicht möglich.  Das Auto hat keine Probleme gemacht! Ein Gutes aber hatte das Wetter aus meiner Sicht doch: Nach einer gänzlich trockenen letzten Saison konnten wir endlich die Hankook-Regenreifen unter realen Bedingungen testen und uns an diese gewöhnen!“

Ähnlich sahen es auch die beiden Franzosen Gregoire Boutonnet und Laurent Laparra, die für Stein Tveten Motorsport in der VLN an den Start gehen werden, sowie den vor seiner allerersten RCN-Saison stehenden Lars Duckek: „Gerade für mich als Neueinsteiger waren es heute schwierige Bedingungen. Aber so konnte ich mich ohne Druck an das Auto und die Atmosphäre gewöhnen. Die Vorfreude auf die Rennen ist jetzt riesig!“

Ein Schmankerl hat sich der ambitionierte Hobby-Motorsportler noch für die Rennen aufgehoben. Tveten verrät: „Mit dem BMW, mit dem ich im letzten Jahr den Titel gewonnen habe, möchte ich natürlich gerne wieder um die Gesamtwertung kämpfen. Zusätzlich möchte ich mit einem Porsche 991 GT3 aber in diesem Jahr auch in der Gesamtsieger-Trophäe ein Wörtchen mitreden. Zwei so verschiedene Fahrzeuge unmittelbar nacheinander zu bewegen wird sicherlich eine besondere Herausforderung.“

Schon am kommenden Wochenende geht es für Stein Tveten Motorsport und das Team Ring Attack bei den Testfahrten der VLN-Langstreckenmeisterschaft weiter, bevor es dann am 27. März zum ersten Mal bei der 66. ADAC Westfalenfahrt um Meisterschaftspunkte zur VLN gehen wird. hk

Bad Honnefer Rennteam jubelt

Stein Tveten Motorsport erringt Gesamtsieg beim 3. RCN-Lauf auf dem Nürburgring

Im Fahrerlager nach dem Rennen herrschte zunächst noch ungläubiges Staunen, dann brach sich der freudige Jubel Bahn. „Das wir hier und heute die Klasse gewinnen würden, nachdem unser Reifenpoker aufgegangen war, stand früh fest, dass wir aber – gegen viele, deutlich leistungsstärker Konkurrenten – auch noch den Gesamtsieg erringen konnten, ist einfach nur unbeschreiblich,“ so ein freudestrahlender Dr. Dr. Stein Tveten im Ziel im Kreise seines Teams.

Aber der Reihe nach: Vor dem Start am frühen Nachmittag sah es eigentlich stets so aus, als würde der dritte Lauf zur RCN-Rundstrecken-Challenge, der im Rahmen des 24h-Quali-Rennens ausgetragen wurde, bei trockenen Bedingungen gestartet: Das Wolkenbild und alle Wetter-Apps waren eindeutig! Als die 170 Teilnehmer auf der Start- und Zielgeraden des Nürburgrings aufgereiht waren, zeigte sich aber einmal mehr, dass der Nürburgring mit keiner Wetter-App zu erfassen ist. Es regnete heftig, und so mussten die Teams noch in der Startaufstellung hektisch auf Regenreifen wechseln.

Wie bereits beim ersten Lauf fuhr Holger Kroth den Start auf dem Porsche 991 des Bad Honnefer Teams Stein Tveten Motorsport. Schon sehr bald zeigte sich, dass der Porsche und die Hankook-Regenreifen kein Traumpaar bilden: „Im Porsche haben wir kaum Gewicht auf der Vorderachse, deshalb kommen die 19“-Vorderreifen nicht in das Temperaturfenster, in dem sie gut arbeiten und Grip aufbauen. Ich bin mehr gerutscht als gefahren und habe dann entschieden, kein Risiko einzugehen,“ so ein sichtlich frustrierter Kroth. Mit einem Rückstand von 58 Sekunden auf den Klassenführenden David Binkowska kam er nach sechs Runden an die Box, um den Porsche an Tveten zu übergeben.

Und jetzt zahlte sich die Routine und Erfahrung des Teams aus. Mit In- und Outlap stehen den Teams 48 Minuten für den Boxenstopp zur Verfügung. Während das Gros der Teilnehmer den Wetterprognosen vertrauend auf weiteren Regen baute und die Fahrt zügig wieder aufnahm, hatten Tveten und sein Taktikverantwortlicher abgesprochen, die zur Verfügung stehende Zeit auszunutzen und die Wetterentwicklung abzuwarten. Mehrfach mühte der Taktiker seine 125 Kg Kampfgewicht auf das Dach der Boxenanlage, um von dort den Wolkenzug zu beobachten. Fazit: „App hin, Prognose her, es wird nicht regnen!“ Als dann auch die Hankook-Ingenieure zu Slicks rieten, so der Fahrer es sich zutraute, mit den schwierigen Mischverhältnissen klar zu kommen, entschieden Tveten und Kniebes kurz vor Ende des Boxenstopp-Fensters dann: „Ok, wir gehen das Risiko ein und ziehen profillose Slicks auf! Sieg oder Streichresultat, Sekt oder Selters!“

Schon nach der ersten Runde war klar: Für den Moment waren Slicks die goldrichtige Wahl! Es durfte nur nicht mehr zu regnen anfangen. Nach drei weiteren Runden, in denen Tveten mit großer Fahrzeugbeherrschung die Reifenvorteile beherzt in exzellente Rundenzeiten umzusetzen vermochte, war ein überzeugender Gruppensieg in trockenen Tüchern.

Nach den doch recht bitteren Erfahrungen des letzten VLN-Laufs entschied der Taktiker an der Boxenmauer, nunmehr auf Nummer sicher zu gehen: „Besser etwas Vorsprung opfern und nachtanken, als die letzte Runde wieder nur im Notlauf zu beenden und den Sieg zu verspielen.“

Mit 15 Extra-Litern zu günstigen € 2,30/Liter konnte Tveten auch die letzte Runde bis ins Ziel genießen.

„Wir haben hier oben am Ring schon sowohl bittere Pleiten erlebt als auch tolle Siege – auch beim 24h-Rennen – eingefahren! Aber der Erfolg hier und heute ist ganz, ganz hoch einzuschätzen und zählt mit zu den schönsten Momenten in meiner Zeit als Rennfahrer,“ so das Fazit Tvetens. „Normal hast du gegen die leistungsstarken Specials in der Gesamtwertung mit einem seriennahen Produktionswagen keine Chance. Du musst auf solche Bedingungen wie heute hoffen, die dir in die Karten spielen. Und als die Chance heute da war, haben wir die richtigen Entscheidungen getroffen und erstmals seit 2015 wieder einen Serienwagen auf P1 im Gesamtklassement gestellt. Einfach nur geil!“

Mit dem zweiten Sieg im zweiten Renen übernahmen Tveten/Kroth auch die Führung im Gesamtsieger-Cup. „Die Saison ist bisher wirklich gut gelaufen, auch dank der exzellenten Vorbereitung des Porsche, für die Holger verantworlich zeichnet,“ lobte Tveten seinen Co-Fahrer. „Wir funktionieren als Team und sicher wird der Erfolg uns weiteren Auftrieb für die kommenden Aufgaben geben. Gewinnen ist einfach viel, viel besser als Verlieren – gerade auch für die Motivation“

Weiter geht es jetzt übrigens an Fronleichnam mit dem nächsten Lauf zur RCN-Rundstrecken-Challenge, dann im Rahmen des legendären 24h-Rennens auf dem Nürburgring.                                                                                              H.J.Kniebes