Tschö Helge

Keine Sorge: Unzählige Fans von Helge Kirscht haben uns angerufen und gefragt, was denn da los ist. Seine Kolumne wäre doch ein Highlight. Zur Erklärung: Helge verabschiedet sich in eine REHA. Und wenn er dann wieder Topfit ist, dann schreibt er auch wieder für uns. bö

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist unentbehrlich; eine gute Kinderstube allerdings auch. Haben tun die die meisten, ebenso, wie einige Wenige sie manchmal vergessen. Nun, wie komme ich jetzt darauf? Kennen Sie Aldous Huxley? Nein? Warum regen Sie sich dann so auf? Nein, nicht Sie, Sie meine ich. Aldous Huxley (1894-1963) war ein humanistisch motivierter Schriftsteller.

Wikipedia sagt über ihn: In seinen Romanen untersuchte und kritisierte Huxley gesellschaftliche Sitten, Ideale und Normen und den möglichen Missbrauch wissenschaftlicher Errungenschaften durch den Menschen. Er schrieb so Dinge wie: Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie; oder: Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert. Ich gestehe, ich liebe Aldous Huxley, ich bin ein Fan von Aldous Huxley, ich will ein Kind von Aldous Huxley.

Oh, nicht schon wieder. Aldous Huxley ist nämlich so etwas wie mein Alter Ego. Ich, Albert Helge. Wie, Sie kennen meinen 2. Vornamen nicht? Gehören Sie etwa auch noch zu denen, die denken, ich sei arbeitslos, nur weil ich öfters meinen Espresso Macciato in der Sonne genieße? Für kreative Menschen gibt es mehr als nur ein Arbeitszeitmodell. Nine-to-Five? Im Lävve nit mie. Aber lassen wir das. Was verbindet mich nochmal mit Aldous Huxley? Richtig. Das gleiche, was mich mit Andreas Hofer verbindet oder mit André Heller, Alexander von Humboldt, Anthony Hopkins, Alfred Hitchcock, August Horch, ja sogar mit Annette Humpe und Audrey Hepburn; mit ihnen allen verbindet mich was.

Ich verrate Ihnen nicht was, sonst regen Sie sich wieder auf. Nein, nicht Sie, Sie meine ich. Egal. Auf jeden Fall weiß ich, wann es genug ist, nämlich genau jetzt. Dieses heute ist nun mein finales Abschiedsgeflüster. Nicht, weil ich seit Wochen nur noch mit der seelischen Ritterrüstung auf mein Bike steige und durch 53604 reite, nicht weil ansonsten ganz liebe Menschen plötzlich mit Rechtsanwälten winken und erst recht nicht, weil die beste Lebenspartnerin von allen eine dumme Frage nach der anderen gedrückt bekommt; nun ja, wer die Geister rief, der muss sich nicht wundern.

Aber ich höre auf mit Rücksicht auf meinen geschätzten Verleger. Der alte Journalistenfuchs, der sich von seinen besten Kunden anhören muss, was ich doch für einen Blödsinn verzapfe, und der sich sogar bemüßigt sieht, zwischen einer kostenfreien Kolumne und einer kostenpflichtigen Anzeige zu wählen, wenn mir mal wieder die Zunge ausrutscht. Helmut B., es hat extrem viel Spaß gemacht, aber du musst nun keinen Erklärungsnotstand wegen mir und Aldous Huxley mehr haben.

Ich schreibe weiter, irgendeinen Blog unter irgendeinem Pseudonym. Von meinem Arbeitgeber her weiß ich auch, dass Meinungsfreiheit nicht gerade zu den gefragtesten Mitarbeiterattributen zählt. In unseren Kreisen heißt das zwar Remonstration, wird aber auch nicht gerne gesehen. Und zur erweiterten künstlerischen Meinungsfreiheit geschweige denn zur grundgesetzlich verbürgten Pressefreiheit hat schon der Alte Konrad A. selig ein leicht gestörtes Verhältnis gehabt, hier in unserem kleinen, ach so streitbaren Dorf.

Also, wer mit mir einen meditativen Spaziergang durchs 7G machen möchte, der melde sich gerne, wenn ich grad beim Ales mein Hartz 4 vertrinke. Herzlichen Dank an meine wöchentlich 5.000 treuen Leser, nun sind aller guten Kolumnistendinge wieder 3, wie sich das gehört. Bis denne also, bleiben Sie kritisch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert