Umzug

ICH PACKE MEINEN KOFFER … Jeder kennt dieses Spiel! Es ist unterhaltsam und lustig. Doch jetzt fühle ich mich beim Packen weder gut unterhalten noch lustiger Stimmung. Müsste man für einen Umzug tatsächlich nur einen Koffer packen, so wäre die Unternehmung sicher recht nett und schnell erledigt. Wenn aber hundert Kartons gefüllt werden sollen, dann gerät man ins Schwitzen und Grübeln … „Reichen hundert Kartons?“ Und: „Was packe ich ein?“ … Ich entdecke das ehrwürdige Porzellanservice sowie das edle Silberbesteck der Großmutter. Eigentlich von uns unbenutzt. Aber weggeben kann man das doch nicht! In einem Eckchen des Schranks finde ich silberne Kerzenhalter. Die haben wir zuletzt für eine Halloween-Party vor … keine Ahnung wie vielen … Jahren zur gruseligen Dekoration hervorgekramt. Eigentlich können die weg! Aber was ist mit der niedlichen Muttertags-Bastelei meines Sohnes und dem Weihnachtsengel handgefertigt von meiner Tochter? Sowas kann ich doch keinesfalls einfach wegwerfen! – Doch kann ich. Und auch Porzellan und Besteck dürfen nach zwei Generationen die Familie verlassen. Die silbernen Kandelaber braucht eh kein Mensch mehr. Der zuvor überfüllte Kleiderschrank ist plötzlich fast leer, denn die meisten Kleidungsstücke wandern von hier zur Caritas. Bücher landen im AWO-Café, anderes Zeug bei anderen Leuten und manches im Müll. Bis der erste Karton gepackt ist, vergeht einige Zeit, denn für viele Dinge muss ein ganz anderer Platz gefunden werden. EINEN KOFFER habe ich aber tatsächlich schon gepackt: Es ist ein alter Pappkoffer. Wahrscheinlich stammt er noch aus der Zeit der Flucht meiner Familie aus dem Osten. Ich habe ihn vollgestopft … mit Karnevalsklamotten!!! Franziska Lachnit 

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