Weihnachtsbäume

Die meisten Menschen haben ihren eigenen und über Jahrzehnte gewachsenen Weihnachtsbaumkult. Ich habe meinen im Laufe der Jahre stetig verändert und will mich noch immer nicht festlegen. 

Interessant, als ich im letzten Jahr auf der Flucht vor allem Kult am Flughafen stand und zwei junge Männer beobachtete, die einen Weihnachtsbaum im Reisegepäck hatten. So viel Mühe, unsere Tradition in die Welt hinaus zu tragen! – Traurig jedoch, dass uns zu Hause seit ein paar Jahren ein Pseudo-Weihnachtsbaum verzweifeln lässt. Freundlich gespendet, aber hässlich, strapaziert er jedes Jahr die vorweihnachtliche Stimmung.

„Quadratisch, praktisch, gut“ – fällt dem Betrachter dazu ein. Und obwohl auseichend hoch über den Köpfen verharrend, ist er noch nicht einmal geeignet, um bei weihnachtlichem Nieselregen Schutz zu bieten. Wehmütig spazieren wir an diesem Konstrukt aus Laterne und Plastik vorbei und erträumen uns eine jungfräuliche Schneedecke, die über dem Marktplatz liegt. St. Johann Baptist leuchtet warm durch die blattlosen Bäume.

Dieses besondere Licht kuschelt uns ein, und die winterliche Kälte kratzt im Gesicht. Jeder Atemzug beißt durch die Lunge bis ins Herz. So fühlt sich Winter, so fühlt sich Weihnachten an! – Seltsam, als ich mitten im August genau daran denken musste. Wir hatten einen beschaulichen Platz an einem See weit, weit weg von Zuhause und lümmelten uns bei Sonnenschein in den Campingstühlen.

Neben uns ragte eine wohlgeformte, dichte Tanne empor. „Das wäre der richtige Weihnachtsbaum für unser Städtchen!“ – „Diesen Baum möchte ich spenden.“ – Hier ist er. (Foto oben)

Franziska Lachnit (2017)

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