Wieder „im Ring“

TVETEN NICHT MEHR 25, ABER JUGENDLICH FRISCH!

Nach zwei Rennabsagen aufgrund winterlicher Witterung konnte mit der 53. Adenauer Rundstrecken-Trophy am vergangenen Wochenende der zweite Lauf der Nürburgring Langstrecken-Serie wie geplant bei bestem Wetter durchgeführt werden.

Während sich der in Bad Honnef praktizierende Norweger Dr. Dr. Stein Tveten das Cockpit seines BMW 325i beim ersten Lauf noch mit zwei Franzosen teilte, nahm er das vierstündige Rennen durch die „Grüne Hölle“ der VLN-Variante des Nürburgrings heuer als Einzelstarter in Angriff. 

Schon das Qualifying am frühen Morgen gestaltete sich schwierig. Reichlich onduliertes Blech sorgte für zahlreiche Gelbphasen und „Code 60“-Zonen entlang der Strecke und machten eine erfolgreiche Zeitenjagd zunächst einmal unmöglich. „Sehen wir das Gute“, so der Chef des Einsatzteams Ring-Attack. „Der Doc muss es langsam angehen lassen und die neue Kupplung sanft einfahren.“ Als dies erledigt und die Gelbphasen aufgehoben waren, ging Tveten auf Zeitenjagd. „Die Runde war sicher nicht schlecht, aber wenn ich im Verkehr etwas mehr Glück gehabt hätte, wäre mehr drin gewesen“, so der schnellste Schönheitschirurg Deutschlands. Am Ende der 90-minütigen Session bedeutete ein dritter Startplatz unmittelbar hinter den direkten Konkurrenten eine sehr gute Ausgangsposition für das Rennen.

Im Rennen konnte Tveten diese Position im ersten Stint behaupten. Während der Adrenalin BMW 325i mit dem amtierenden Meister Philipp Leisen vorne einen Vorsprung herausfahren konnte, verfolgte Tveten den Eifelkind-BMW mit Dominic Kulpovicz am Volant wie ein Schatten. Nach acht Runden der erste Boxenstopp: Dabei waren die Jungs von Ring-Attack etwas schneller und Tveten ging als zweiter wieder auf die Strecke, musste aber den Eifelkind-BMW kurz darauf wieder passieren lassen. Beide holten im zweiten Stint etwas auf den Adrenalin BMW auf. „Wir haben das Gefühl, dass Stein schneller könnte, wenn er alleine unterwegs wäre“, so das für die Taktik verantwortliche Team-Mitglied. Um dies zu erreichen, wurde Tveten früher zu einem kurzen Boxenstopp hereingeholt. Mit einem neuen Satz Michelin-Pneus ging es in die zweite Rennhälfte, aber nachdem auch die beiden anderen Teams ihre Stopps absolviert hatten, ergab sich die alte Reihenfolge.

Weil der Positionskampf auf der Strecke so eng und spannend war, konnten die Kontrahenten auch ausführlich im Livestream, normal den GT3-Boliden vorbehalten, bewundert werden. In einem Interview äußerte der Eifelkind-Teamchef dabei die Hoffnung, Tveten werde über die Distanz müde, da er ja schließlich keine 25 mehr sei. Eine Ansicht, die die beiden Moderatoren aufgriffen und feststellten, dass dies zwar richtig sei, der Beauty-Doc aber noch ganz jugendlich aussähe. Ob er da wohl seine ärztliche Kunst an sich selbst ausprobiert und ein wenig nachgeholfen hätte?!? „Während des Rennens haben wir ja keine Zeit, den Livestream zu verfolgen“, schmunzelte Tveten am Sonntag nach dem Rennen, „aber im Nachhinein haben wir uns diese Video-Sequenz zu Gemüte geführt und uns köstlich amüsiert!“ Eine detaillierte Antwort auf die im Raum stehende Frage unterblieb allerdings …!

Zurück zum Renngeschehen. Der enge Dreikampf tobte weiter auf der Strecke. Nach den finalen Boxenstopps sah es in der Tat so aus, dass Tveten sich mit einem dritten Rang würde begnügen müssen, während vorne Jacob Erlbacher und Kevin Wambach Türklinke an Türklinke in die letzte Runde gingen. Der sechste Sinn des Team-Taktikers sollte nicht ganz falsch liegen: „Mal sehen, wer von den beiden aus der letzten Runde wiederkommt.“ In der Tat konnten sich die beiden Kontrahenten ein Mal nicht über die Vorfahrt einigen und der Eifelkind-BMW wurde in einen Dreher geschickt. So gelang Tveten wieder der Anschluss und er konnte sein ehemaliges Team-Mitglied Kevin Wambach kurz hinter dem Galgenkopf zu Beginn der – endlos – langen Geraden überholen. Stoßstange an Stoßstange ging es über die Döttinger Höhe. „Ich habe ihn mehr als formatfüllend im Rückspiegel gehabt und ihm die Türe zugemacht“, schildert Tveten die letzten Meter. „Im Tiergarten habe ich das Gas voll stehen lassen und dann fast den Bremspunkt für die Hohenrain-Schikane verpasst. Aber alles gut gegangen! Auf der Zielgeraden habe ich die Lücke links geschlossen und das wars! Ein toller Fight, der echt Laune gemacht hat!“ An der Boxenmauer ebenso wie in der Box ließen alle Teammitglieder ihrer Begeisterung und den tollen Kampf und die ebensolche Platzierung freien Lauf, um dann den erfolgreichen Piloten am Parc Fermé in Empfang zu nehmen und zu feiern! „Gar nicht schlecht für einen alten Mann“, schmunzelte Team-Mitglied Patrick Kniebes.

„Nach dem Pech mit dem Verschalter im ersten Rennen der Saison, war das genau die Antwort, die wir gebraucht haben“, resümierte Tveten. „Das hat Lust auf mehr gemacht und zeigt, dass wir absolut konkurrenzfähig aufgestellt sind. So kann die Saison weitergehen.“ Der nächste Auftritt der „flotten Truppe“ wird am 07. Mai im Rahmen des 24h-Quali-Rennens der Saisonauftakt der RCN Rundstrecken-Challenge sein.

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