Herr Tamoj

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie lesen hier und heute meine sechshundertachte Kolumne in der HWZ. Ich denke, das ist eine Erwähnung wert. Außerdem brauche ich einen Grund, um meiner akuten Unterhopfung entgegen zu wirken. Bei Eschi. Mit dem Architekten meines Vertrauens, Reiner W. Noch ein Grund: Donnerstags sind wir beide sehr einsam. Unsere Lebensabschnittsliebeleinchen gehen ab sofort Donnerstags „walken“. Ein echter Grund, um sich zu betrinken, oder?

Glauben Sie das bitte nicht wirklich. Niemals würde ich mich betrinken, wo doch an jeder Ecke unsere Ordnungsamtschefin Frau Bern stehen könnte. Oder gar der Bürgermeister. Oder Frau Brackelsberg. Das wäre sehr peinlich für einen Verleger. In meinem hohen Alter erwarte ich auch ein wenig Disziplin von mir. Leider höre ich nicht so oft auf mich. Aber, das ist eine ganz andere Geschichte.

Morgen habe ich einen Termin mit Herrn Tamoj und Herrn Lingenthal. Sie wissen was das bedeutet: Die Bad Honnefer CDU-Parteispitze wird mich ins Kreuzverhör nehmen. Ich glaube, das sagt man so. Und der Herr Tamoj ist ja nun auch Rechtsanwalt. Aiaiai. Soviel dazu. Eigentlich wollte ich über die letzte Ratssitzung sprechen. Sie erinnern sich: Ratssitzungen sind die erlebnisreichen Highlights der politischen Arbeit vor Ort. Vor Ratssitzungen sind Fraktionssitzungen und Ausschusssitzungen geschaltet.

In Ratssitzungen wird-im normalen Leben- eigentlich nur noch abgenickt. Weil eben alles schon mehrfach gesagt worden ist. Denkste. In den Ratssitzungen ist die gesamte örtliche Presse an Bord. Jeder Satz könnte noch einmal zitiert werden. Die unschöne Regel: Es ist alles gesagt worden, aber noch nicht von mir. Unser lieber Rat ist in die Jahre gekommen. Mit wenigen Ausnahmen. Aber die sagen nix. Es gibt Ratsmitglieder, die sich niemals zu Wort melden. Und es gibt Ratsmitglieder, die sich immer, und immer wieder melden.

Und die immer ihre Redezeit verlängern, weil sie nach drei Minuten schon gar nicht mehr wissen, was sie überhaupt gesagt haben wollten. Gut, mir geht das genau so. Aber nicht öffentlich. Einige Bürgervertreter hören sich einfach nur zu gerne selbst reden. Man könnte das auch Demokratie nennen. Mein größtes Problem dabei ist-und da sind wir wieder bei meiner latenten Unterhopfung- nach jeder Ratssitzung lädt der Bürgermeister auf ein(!) Kölsch bei Eschi im Vierkotten ein.

Jede Wortmeldung verzögert diesen wundervollen Ausklang. Was machen wir eigentlich, wenn das Restaurant Vierkotten verkauft wird? Vielleicht mal eine Denksportaufgabe für unseren Rat. Miriam Brackelsberg, unsere Citymanagerin und Multimediabeauftragte  betreut jetzt auch „WhatsApp“. Es gibt also überhaupt keinen Weg mehr, der an unserem Rathaus vorbei führt. Mehr Transparenz geht kaum. Ich kann nur hoffen, dass das die Bürger zu schätzen wissen. Und auch nutzen.

Wenn Sie mich jetzt fragen würden, „Wer ist momentan deine Lieblingssängerin in der Stadtverwaltung“, dann würde ich sagen: Frau Brackelsberg. Sie ist eine begnadete Sängerin. Darum würde ich gerne im Sommer ein Konzert mit ihr und ihrer Band auf der Insel Grafenwerth am Inselcafé organisieren. Frau Brackelsberg, lass uns darüber reden. Und wenn Sie mich jetzt fragen würden, „Wer ist momentan dein Lieblingsratsmitglied“, dann würde ich sagen: Herr Tamoj. Tschüss zusammen… 

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