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Commundo-Nachfolge ist absolute Großtat

Der Gewinn der Fortbildungsakademie der Finanzverwaltung NRW sichert Bad Honnef als Bildungsstandort weiter ab. Es ist außergewöhnlich und besonders, wenn eine Stadt dieser Größe über sämtliche Schulformen, eine Hochschule, das Nell-Breuning-Berufskolleg im Haus Rheinfrieden, die Wirtgen-Akademie sowie wirklich bedeutende weitere Bildungsstätten verfügen wird. Gute Perspektive, hohe Qualität.

Vielleich ist dies Trendwende. Weg vom Verzehr der eigenen Substanz, überzeugender oder auch endgültiger Einstieg in eine nachhaltige Entwicklung. 

Josefs-Gesellschaft und Kirchenvorstand steigen aus

Irgendwie war es abzusehen. Wenn sich  Jemand gar nicht bewegt, dann führt das in die Sackgasse einer kompromisslosen Fragestellung: Ja oder Nein?

Das neue Pfarrheim zwischen Honnefer Hauptkirche und Rathaus wird als Projekt nicht weiter verfolgt. Beide Treiber des Vorhabens, Josefs-Gesellschaft und Kirchenvorstand, steigen aus. Man hätte das Gebäude nur genauso bauen können, wie es vorgestellt worden war. Das habe man gesagt, und so sei es. Einwände waren nicht vorgesehen, das sei von Anfang an erklärt worden.

Die Rückfrage der HWZ bei der Josefs-Gesellschaft fand nur die guten Seiten des Vorhabens als Thema: Sieben Jahre Vorarbeit, Inklusion und betreutes Wohnen für behinderte Menschen, klare Kommunikation. Ja, so war der Plan. Die Josefs-Gesellschaft ist mit sich vollkommen im Reinen. Gerade in Bad Honnef hat sie auch erhebliche Verdienste, auf die sie verweisen kann; ihre Rhöndorfer Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sind eine gute Referenz.

Doch die Zeiten der durch die Kirche verordneten Umstände und des alternativlosen Ex-Cathedra sind vorbei. Was nicht nur ein Pfarrer kurz vor dem Ruhestand nicht verstand im Umgang mit seiner Herde, die in fast all ihren Teilorganisationen rebellierte. Auch die Josefs-Gesellschaft wollte kategorisch Themen negieren.

Nicht über den Fakt reden, dass sie eben nicht nur barrierefreie Wohnungen bauen wollte, sondern auch einen elf Meter hohen Gemeindesaal – mit komfortablem Platz für mehr als zweihundert Leute, aber ohne genügende Parkplätze. Sie traten selbstbewusst auf als Investor, fanden jedoch dann nicht in die Notwendigkeiten dieser Rolle, wenn die Nachbarn das Gespräch suchten zum Abgleich: Was passt hierhin in das Umfeld einer tatsächlich über Jahrhunderte gewachsenen Innenstadt? bh

               

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Insel-Freibad startete gut in 2018

Das sonnige Wetter sorgte bisher für guten Besuch. Hätte sich die Saisoneröffnung nicht wegen technischer Arbeiten um zwei Wochen verspätet, so wäre die Bilanz überragend. Dennoch sieht es besser aus als in 2017, denn da rettete nur ein goldener September die Ausfälle des Schlechtwettersommers.

Allerdings fällt der Schwimmmeisterei auf, dass an einem normalen schönen Tag etwa 3.000 Menschen kommen statt der 4.000 früher. Das mag an der Gebührenpflicht für Parken auf städtischem Areal liegen, hat jedoch gewiss auch andere Gründe. Wie die allgemein gestiegene Zahl an Veranstaltungen und Festen in Bad Honnef. Auch schnell zunehmender Ganztagsschulbetrieb sorgt natürlich dafür, dass am späteren Nachmittag weniger Schülerinnen und Schüler den Weg ins Bad finden.

Im dritten Jahr hoffen Rudi und Angela Gilbert als Betreiber des „de Chief“ – einer überzeugenden Mischung aus Kiosk und Imbissrestaurant – auf Besserung nach zwei Schlechtwettersommern. Sie haben es geschafft, ihre große Erfahrung aus der Betreibung des Domkapitelhofs auch auf der Insel in Qualität umzusetzen. Noch immer allerdings bleiben zu viele Bahnen leer auf ihrem Minigolfpatz, der übrigens auch über einen separaten Eingang ohne Badbesuch erreichbar ist.

Die Gilberts wollen ihr Netz auf Grafenwerth übrigens enger ziehen und bewerben sich für den neuen Pachtvertrag des Inselcafés; dort allerdings haben sie starke Konkurrenz wie zum Beispiel Christian Birkenstock. Aktuell ist noch kein Favorit auszumachen unter denen, die die begehrteste Gastronomie Bad Honnefs samt Biergarten zukünftig betreiben wollen.

Womit wir bei den Tarifen wären. Dieses stets bestimmende Thema wird ebenfalls unterschiedlich gesehen. Mit 4 Euro für Erwachsene und 2 Euro für Jugendliche liegt das Inselbad auf branchenüblichem Niveau. Wer den Weg nicht scheut, kann den zusätzlichen Parkgebühren entgehen mit Ansteuern von Endhalttestelle oder ABB. Oder mit dem Fahrrad kommen.

Jubiläum und Ruhestand

Frau Dr. Gudula Meisterjahn-Knebel wurde verabschiedet. Sie leitete die Schule Schloss Hagerhof und gewann als Montessori-Pädagogin überregionalen Ruf. Schon die Darbietungen zu diesem Festakt gefielen; besonders erwähnenswert war dann die Rede von Stefan Rost, Schulleiterkollege in St. Josef.

Das Siebengebirgsgymnasium ist hundert Jahre alt. Das war den Schülerinnen und Schülern ein Musical (Zeitmaschine) und Tanzvorführungen wert. Auch hier ein gelungener Festakt. Am Samstag folgte dann die Sibi-Sommernacht als feste Größe im Honnefer Veranstaltungskalender. bh

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Foto: Eine Stadt voller Rosen: Rosenfest in Bad Honnef

Zum Wochenende: Überangebot an Unterhaltung

Die Woche endet spektakulär. Honnefer Menschen werden wieder von zahlreichen Unterhaltungswilligen und Neugierigen besucht werden. Sie können zwischen gleich zwei Großveranstaltungen und mehreren kleinen wählen. Hier eine helfende Handreichung.

Die „Gipfelstürmer Mittelrhein“ veranstalten auch ihr 2018er Festival im Weinberg am Drachenfels. Vier jungen Winzer stellen ihre drei Weingüter und deren Produkte, Philosophie, Besonderheiten vor. Jeweils im eigenen kleinen Zeltdorf entlang des Wanderwegs unter dem Siegfriedsfelsen. Am Freitagnachmittag und -abend (8.6.), am Samstag ganztags (9.6.). Speisen und die bei Winzern unvermeidlichen Getränke stehen für viele Hungrige bereit, die dann einen wirklich tollen Blick auf den Rhein unter ihnen haben. An zahlreichen beschatteten Tischen. Beeindruckend dabei immer wieder, wie selbstverständlich die Gäste mit ihren Nachbarn ins Gespräch kommen. Wein lockert eben die Zunge, das Ambiente die Atmosphäre. Das Festival gewann in kurzer Zeit erhebliche Tradition, auch diesmal werde einige Tausend erwartet. Noch allerdings sind die Winzer Felix Pieper, Sebastian Schneider, Thomas und Martin Philipps in der Tat jung. Auch modern, innovativ, anders. Probieren Sie! Werfen Sie Ihre eventuellen Vorbehalte aus grauer Vergangenheit über den Haufen! Aus eigener Erfahrung, mit Lust an Qualität, jenseits des Mainstreams von Großhandels-Pinnohgrischijoh oder –Schaddonnäh.

Das „Rosenfest“ heißt wohl so. weil es irgendwie heißen muss. Es ist ein Sommerfest, eine Art sommerliches Pendant zu „Fühl Dich Frühlich“ und Martinimarkt. „Centrum e.V.“ als Vereinigung der Honnefer Geschäftsleute zelebriert in bewährter Art, lässt Stände in der Innenstadt aufbauen. Von Freitag bis Sonntag mit verkaufsoffenen Läden bis 18 Uhr. Ausgelobt wird „ein Event des guten Geschmacks“; so gut, dass einst Verona Pooth – die mit dem Blubb – einige Meter neben Wolfgang Clement über den Marktplatz schwebte. Das ganz Besondere an diesem Stadtfest ist aber die Rosenkönigin. Über die diesjährige Regentin blieb alles noch total geheim. Dennoch wird das Rosenfest wieder viele zufriedene Gäste haben und läuft am Sonntag dann ohne Konkurrenz aus dem Weinberg.

Vom sonstigen Wochenendprogramm seien stellvertretend zwei Veranstaltungen empfohlen. Am Samstag ist der Bad Honnefer „Tag der Elektromobilität“. Unternehmen und Produzenten stellen auf dem Parkplatz Kirchstraße (bei Herrenmode Bähr und Mister Baker) ihre Branche, Ideen, Erzeugnisse aus. Sie informieren über das, was noch immer neu ist. Eine ganz alte Idee wird an allen drei Tagen des Wochenendes im Schloss Hagerhof gründlich verjüngt: Das neue Musical feiert seine Premiere, was wie stets mehr als einen Geheimtipp verdient.   

Ein Denkmal wackelt – und bleibt erst mal.

Bleiben wir bei Kultur im weiteren Sinne. Das Restaurant Vierkotten, gastronomische Ikone mit dem leckeren Schnitzelmontag, prophezeite bereits in 2017 seinen eigenen Abgang. Die Betreiberfamilie Eschbach suchte eine Nachfolgerin. Nicht Wenige erwarteten damit einen vollkommenen Wandel der gastronomischen Ausrichtung des Lokals. Jenes Lokals, in welches der Rat nach Sitzungen regelmäßig „auf ein Bier“ (klassischer Fall von pars pro toto) geht. Wo ein Karnevalsverein seinen Sitz hat und Sportler ihre dritte Halbzeit. Wo gekegelt wird und samstags Eintopf gelöffelt. Und wo es noch richtige Stammtische gibt, die auch in Bad Honnef zunehmend aussterben. Es geht um eine Drehscheibe hiesigen Lebens, um eine Kernkompetenz bürgerlicher Gewohnheiten. Honnefs City, die um ihre Besucherzahlen kämpft, braucht den Vierkotten.

Ein Nachfolger mit ernsthaftem Interesse hat sich bisher nicht gemeldet. Sagen gut informierte Kreise mit unverhohlener Erleichterung. Aus gleicher Quelle die Nachricht, dass bereits wieder für das ganze Jahr reserviert und geplant wird. Stets unter dem Damoklesschwert der fortgesetzten Nachfolgesuche. Vorerst geht es also erstmal weiter „bei Eschi“.

Luft nach oben

Der Biergarten auf der Insel, zurecht als der schönste nördlich von Bayern beschrieben, hatte einen fulminanten Start ins Jahr. Ausnehmend gutes Frühjahrswetter führte zum gewohnten Chaos: lange Schlangen, Warten auf Bier oder alternative Flüssigkeiten. Wer hingeht, weiß es – und will es. Die hohe philosophische Kunst des gelebten Paradoxon. Weil es schön ist. Ein Erlebnis

Überhaupt boomen Biergärten und Ufergastronomie. Anleger 640 im alten Fährhaus am entsprechenden Rheinkilometer – mediterranes Flair, klasse portugiesische Küche! Irgendwo zwischen hölzernen Brauhausgarnituren und lokaler Elite. Noch weiter im Süden die Biergärten am Campingplatz und RheinAir – eigentlich knapp jenseits der Stadt- und Landesgrenze, aber sowas von dazugehörig. Das Rheingold an der Endhaltestelle – grundsolide und stets seine Preise wert. Direkt daneben das Eisatelier – wo Du schmeckst, dass Eismachen ein Handwerk ist. Nur Rhöndorf ziert sich noch und lässt sein Rheinufer meist in privater Nutzung.

Es geht los am Stadtgarten

Letzte Woche rief die Bürgerinitiative ins Hotel Seminaris. „Rettet den Stadtgarten!“ Information und  erster organisatorischer Schritt zur Bewältigung des Bevorstehenden. Und die Zeichen stehen auf Bürgerbegehren.

Klarer Eindruck: Die wollen gewinnen. Wollen durchsetzen, dass der sie und andere schützende Baumbestand nicht gefällt wird, um dann direkt an der Schnellstraße Wohnbauten hochzuziehen. Und weil sie viele Argumente haben, kamen auch Viele.

Wie stets begründete die Bürgerinitiative ihr Anliegen sehr sachlich und ruhig. Weil sie unbeirrt bei dieser Linie bleibt, Bescheidenheit und vor allem Kompetenz ausstrahlt, sind einige zunächst eher wenig qualifizierte Kommentare aus dem Rathaus und durchaus diffamierende Unterstellungen inzwischen verstummt. Das birgt Chancen. Denn so läuft es auf einen sachorientierten Austausch von seriösen Positionen hinaus, an dessen Ende womöglich Bürgerinnen und Bürger an Urnen selbst entscheiden. Die Frage nach „Quantität oder Qualität“ könnte tatsächlich jenseits der ideologischen Gläubigkeit zur gut beleuchteten und damit begründet entscheidbaren Alternative werden.

In dieses Bild passt auch die überraschende Information der Bürgerinitiative, dass sie gerade einen „Verein Stadtgarten“ gründe. Der soll sich – auch (und gerade) nach dem Entscheid – um den Stadtgarten kümmern, dabei die Stadt unterstützen. So wie es der Freundeskreis Reitersdorfer Park seit Jahren tut. Das sei ein Angebot. Und Perspektive, Weitblick.

                                                                                                   Burkhard Hoffmeister

Foto: Rike /pixelio.de