Weltpolitik

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; gerade im Moment, wo wir mit Wichtigkeiten aus allen Richtungen bombardiert werden, vornehmlich aus dem wilden, wilden Westen, der ja bekanntlich seit Truck Stop gleich hinter Hamburg anfängt; ausgerechnet in einem Studio in Maschen, gleich bei der Autobahn.

Muss ich mir jetzt Gedanken machen? Sitzt da eventuell Donald am Twitterpult, Stephen in der Regie und Kellyanne mit Sean im Duett am Mikrofon? Die Pressekonferenz des Weißen Hauses (Fachsprech: Spicer goebbelt) unterlegt mit Geigen, Banjos, Steelguitar, da sind wir gut gelaunt. Passt doch. Die Cowboys von der Pennsylvaniakant mit ihrem Trashville-Sound. Man kann schließlich Allem etwas Positives abgewinnen, Einstellungssache.

Dabei wollte ich doch eigentlich um das Thema Weltpolitik einen großen Bogen machen. Aber es holt uns halt immer wieder ein hier am Rhein; ob Konrad A. auf dem Waldfriedhof, Angela M. auf dem Alten Friedhof oder Käpt‘n Wolfgang B. auf der Brücke der Aranka, die Bundespolitik ist in big bad Honnef gang und gäbe.

Da passt es doch ganz gut, dass mir mitten in dem ganzen Newsgeflashe eine befreundete Agentin aus Washington eine kalifornische Sängerin mit Gänsehautstimme ans Herz gelegt hat, die grade ihre 2017er Europatour plant; Cygne Meyer, vielfach auf youtube, im September live bei uns. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.

Donald T.

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; aber bevor ich mich jetzt wieder in theoretischen Niederungen ergehe, möchte ich noch schnell den nächsten Live-Musik-Termin verkünden: jetzt am Sonntag, 5. Februar 2017, spielt ab 11 Uhr zur nächsten Wintermatinée das Trio Kraske / Arenz / Haspel im Kelterhaus des Jesuiterhofes in Königswinter.

Die 3 Musiker um die charmante Sängerin Heike Kraske präsentieren ihre selbst komponierte CD „King of my Song“ und weitere swingende Titel aus Jazz, Latin und Pop. So, da hab ich mir jetzt selber den Faden abgeschnitten (Handbuch für Kolumnisten: Termine nie an den Anfang setzen).

Stimmt ja, eigentlich wollte ich mich noch ein wenig über den Niedergang der abendländischen Kultur in Persona von Donald T. auslassen, ein dankbares Thema. Das hat mich in den letzten 2 Wochen doch sehr stark beschäftigt, Sie sicherlich auch.

Da aber das ganze Geschehen eh schon von Scharen hochbezahlter und -qualifizierter Journalisten, Kolumnisten und Analysten bis in die letzte platinblonde Perückenfaser zerpflückt wurde, beschäftige ich mich denn doch lieber wieder mit dem kulturellen 7gebirgsgeschehen; wenn Sie mögen, von Angesicht zu Angesicht bei einem einheimischen Rebenerzeugnis und smoothigem Live-Jazz. Bis dahin also, hören Sie wohl.

Geblödelt

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; gerade in unserem heutigen, elektronischen Zeitalter. Wobei, letztens ist mir doch nochmal der Unterschied zwischen passivem Bildschirmkonsum, wie z.B. beim Fernsehen, und dem aktiven Mitmischen im digitalen Geschehen, wie z.B. bei Facebook, vor Augen geführt worden. Ausgangspunkt war der Post eines befreundeten Musikers, die von mir bereits erwähnte Rede Wladimir P.‘s vor dem deutschen Bundestag vom 25.09.2001 (lohnt sich).

Daraufhin entspann sich im Netz eine ausschweifende Diskussion, in der eine Freundin irgendwann den Begriff des Whataboutism in den Raum warf. Da ich ja neugieriger bin als meine beiden Katzenkinder zusammen, zog ich mein Wiki heran und weiß jetzt, dass es sich um einen Begriff aus der Zeit des Kalten Krieges handelt, eine angebliche Propagandataktik des Ostblocks, eine Anschuldigung oder schwierige Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten; Eltern kleiner Kinder wissen, wovon ich rede.

Auf jeden Fall führte unsere anschließende Diskussion über die dunklen Seiten von Wikipedia, Mars, Raider und Twix bis hin zu Einsteins Mondparadoxon – Herrlich, lange nicht mehr so intelligent geblödelt. Kann ja doch manchmal zur kulturellen Bildung beitragen, das Netz – wenn man nur will. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.

Wodka

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; aber mindestens ebenso wichtig wie das Bewahren der eigenen ist manchmal das Erinnern an die Kultur, die man mit anderen Völkern teilt. Jüngst stolperte ich über eine Rede des russischen Staatspräsidenten Wladimir P. vor dem deutschen Bundestag von 2001.

Gerade noch die unterirdische Pressekonferenz von Donald T., Oberclown elect, im Ohr hörte ich fasziniert dem bösen Sowjet zu, wie er eloquent einen langen Bogen gemeinsamer deutsch-russischer Kultur in den Reichstag spannte.

Nein, ich plädiere jetzt nicht für einen neuen NATO-Bündnispartner und nein, ich stimme auch sicherlich nicht mit seiner Art zu regieren überein. Allerdings wurde mir bereits nach einer kurzen Recherche bewusst, wie weit die kulturellen Beziehungen der Deutschen zu den Russen zurück reichen.

Das fängt mit der Öffnung des alten Zarenreiches gegenüber dem damaligen, zersplitterten Europa an, noch bevor 1492 ein gewisser Christoph K. die Neue Welt überhaupt erst entdeckte, geht über die Habsburger Handelsbeziehungen und die der Hanse Richtung Osten weiter, und hört bei Puschkin, Dostojewskij und Tolstoj noch lange nicht auf, die sich intensiv mit deutschen Schriftstellern auseinander gesetzt haben.

Da uns ja gerade unsere bisherige „Leitkultur“ um die Ohren fliegt, vielleicht sollte ich in Wodka investieren. Bis nächste Woche also, na sdorowje.

Netzwerken

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; so will ich heute mal über eine Geste unseres abendländischen Kulturkreises sinnieren, die recht weit verbreitet ist, nämlich, sich zu unterschiedlichsten Gelegenheiten die Hände zu schütteln. Ich möchte hier nicht näher darauf eingehen, dass einige Frauen sich nach dem Schüttelvorgang angeekelt ans Waschbecken verziehen, da sie ihrem Gegenüber selbst fundamentalste Hygienekenntnisse absprechen. Unter Männern gilt es oft als Zeichen von Stärke, seinem Partner die Hand bis zum Blauanlaufen zu zerquetschen. Der umgekehrte Fall allerdings ist noch unangenehmer, wenn ein figürlich in der Bud-Spencer-Klasse anzusiedelnder Mensch einem die Hand reicht wie eine Flipperflosse – Uuaah! Aber ich wollte ja noch kurz zum Ursprung. Angeblich rührt diese universelle Geste von unserer kriegerischen Vergangenheit her, mit der offenen Hand zu zeigen, dass man keine Waffe trägt. Ich meine eher, man kann es mit dem Begriff „Manus manum lavat“ (lat.: eine Hand wäscht die andere) deuten, oder wie schon Johann Wolfgang von G. es interpretierte: „… Hand wird nur von Hand gewaschen, wenn du nehmen willst, so gib …“ Somit wären wir beim Netzwerken, quasi in meinem Revier. Also Jungs und Mädels: ordentlich waschen, dosierter Druck und auch mal das volle Händchen von sich strecken, dann klappt‘s auch mit dem Nachbarn. Bis nächste Woche also, schütteln Sie wohl.

Wintergartenambiente

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; gerade eben erst ist die letzte Rakete knallend im Neujahrsdunst verschwunden und los geht‘s, 2017. Das alte Jahr vorbei, das neue schon ein paar Tage alt, es nimmt Fahrt auf.

Am Sonntag, 08.01., findet ab 11 Uhr im schönen Wintergartenambiente des Hotels Weinhaus Hoff in Rhöndorf die erste Jazzmatinée statt mit dem Meinhard Siegel Trio aus Essen, das bereits zum wiederholten Male im Lineup der 7MMN aufgetaucht ist.

Dort werde ich dem erlauchten Gästekreis auch die ersten Katzenohren meines diesjährigen, musikalischen Sackes präsentieren. Die Weichen sind gestellt, die Termine stehen fest. Das ein oder andere Jahresgespräch steht noch aus, die ein oder andere Location wird noch hinzukommen, aber das Grundgerüst meines und Ihres Kulturjahres wackelt schon sanft in der Januarluft.

Nachdem das vergangene Jahr für mich wie für viele andere auch ein sehr biestiges war, welches sich insbesondere durch in den Weg geworfene Steine aus allen Richtungen ausgezeichnet hat, wird sich 2017 wieder der Flow einstellen und alles ist möglich – sagt zumindest mein Neujahrsorakel. Glauben Sie es oder glauben Sie es nicht, wir machen den Realitätscheck. Bis Sonntag also, hören Sie wohl.

Infektionen

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; insbesondere, wenn das Hirn und die Stirn verstopft sind. Allerorten grassieren zur Zeit Infektionen, Ansteckungen, Übertragungen, Krankheiten, Infizierungen, Entzündungen und sonstige Mikroben, und ich mittendrin.

Ob beim Bäcker, im Laden, auf dem Marktplatz oder an der Theke des Vertrauens, überall lauern die kleinen, miesen Bakterien, Viren, Erreger, Bazillen und Krankheitskeime auf Haut, Haaren, Kleidung, Türklinken und Urinalspülungen. Als permanent unter Leuten sich befindender Netzwerker hat man da natürlich vorab verloren.

So gerne, wie ich mich in der dunklen Jahreszeit mal unter der Decke verkriechen würde, so verlangen die Nächstjahresvorbereitungen durchaus noch den ein oder anderen wichtigen Termin. Also rein in die Seuche und Tschüß. Mich hat es dann am Wochenende flach gelegt. Somit reihe ich mich ein in die Schar der Leidenden und Klagenden.

Wobei die am lautesten klagen meistens am wenigsten … aber lassen wir das. Ich hoffe, mein Herausgeber verzeiht mir die 24-stündige Redaktionsschlussverzögerung und meine Leserschaft vergibt mir diesen Exkurs in die Krankenkultur. Erst schreibt er über seine Militärzeit, dann legt er mit Gebrechen los – alt wird er. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.

Ostergesang

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; nähern wir uns dem Thema mal von einer anderen Seite. Weihnachten und Kultur, das passt. Jedem von uns fallen sicherlich auf Anhieb zwei bis zwanzig Weihnachtslieder ein. Weihnachten ist auch im normalen Leben ein „klingendes“ Fest. Aber wie ist das mit Ostern, quasi der anderen Seite der Weihnachtsmedaille? Kennen Sie ein Osterlied? Ich, ehrlich gesagt, nicht. Gut, ich bin auch kein regelmäßiger Kirchgänger und habe keine Kinder. In der Messe und im Kindergarten soll ja noch Ostergesang gepflegt werden, sagt zumindest Wikipedia. Aber in der öffentlichen Wahrnehmung und im Alltag kann man kaum davon sprechen, dass einem das Ostergedudel auf die Nerven geht. Na gut, „Kling, Eichen, Klingelingeling“, „Rudolf, the rednosed rabbit“ oder „Vom Hasenbau, da komm ich her“ reißen jetzt schon rein textlich gesehen keinen Karpfen vom Festtagsteller. Könnte das vielleicht mit der permanenten Konsumtempelberieselung zu tun haben? Ostern ist ja nicht so ein Geschenkemassaker und zu Weihnachten ist mit Musik die Geldbörse viel leichter zu öffnen. Wer eine Erklärung für den eklatanten Osterliedermangel hat, bitte kurze Nachricht an mich bis 16.04.2017. Ich lass jetzt erstmal am Weihnachtsbaume die Lichter brennen. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.