INTEGRATION: Arbeitgeber gesucht

Hilfe zur Selbsthilfe: Stadt Bad Honnef sucht Arbeitsstellen für Flüchtlinge und Anerkannte

Die Stadt Bad Honnef sucht Arbeitsplätze für Flüchtlinge, und zwar sowohl für Flüchtlinge, die auf die Anerkennung als Asylberechtigte warten als auch für anerkannte Flüchtlinge. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können freie Stellen bei der Stadt Bad Honnef melden. Felix Trimborn, Mitarbeiter des Fachdienstes Asyl der Stadt Bad Honnef, beschreibt das Ziel: „Im Moment wurde erreicht, dass sich Flüchtlinge in Deutschland, in Bad Honnef auskennen und sich zurecht finden. Sie sprechen gut, manche schon sehr gut Deutsch.

Wir möchten noch einmal einen Schritt nach vorne machen, damit die Flüchtlinge, auch vor allem die anerkannten Asylberechtigten Fuß fassen und für sich selbst aufkommen. Schnell und unkompliziert werden wir vermitteln, wenn eine Arbeitsstelle angeboten wird.“

Gesucht wird jede Art der Beschäftigung: Vollzeitstellen, Teilzeitstellen, Minijobs, Praktikums-Plätze und Ausbildungsstellen. Manchmal ist ein Praktikum richtig, für andere wäre eine Ausbildung ideal. Saisonarbeit und befristete Stellenangebote sollten ebenfalls gemeldet werden, was in der Gastronomie passend sein kann. Jeder Flüchtling bringt unterschiedliche Voraussetzungen mit. Wird beispielsweise ein Integrationskurs besucht, kann Teilzeit und bei Eignung, wenn es die Stelle hergibt, in Vollzeit gearbeitet werden.

Arbeitsstellen aus fast allen Bereichen kommen infrage: Handwerk, Gastronomie und Pflegebereich. Besondere Vorkenntnisse, schon im Heimatland erworben, haben viele Flüchtlinge im Kfz-Bereich, im Garten- und Landschaftsbau, im Schneiderhandwerk. Im Pflegebereich können sie beispielsweise als Pflegehilfe arbeiten. Wer braucht eine Küchenhilfe?

Felix Trimborn arbeitet mit dem Jobcenter eng zusammen. Da er in Bad Honnef vor Ort ist, kann er passgenau vermitteln. Er hilft darüber hinaus, den ersten Kontakt von Arbeitgeberinnen und Arbeitsgebern mit den Flüchtlingen herzustellen und wird zusammen mit den Patinnen und Paten die ersten Schritte in die Arbeitswelt begleiten.

In den ersten Monaten ihres Aufenthalts in Deutschland waren viele Flüchtlinge erfolgreich für gemeinnützige Aufgaben eingesetzt, so dass sie den deutschen Arbeitsmarkt bereits kennen. Die Mitarbeitenden der Stadt Bad Honnef bieten durch die Arbeitsstellenvermittlung einen weiteren Baustein an, um Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Vor allem die anerkannten Flüchtlinge wollen sich den Voraussetzungen des Arbeitsmarktes stellen, damit sie ihr Leben in die eigene Hand nehmen können. Das bedeutet auch, dass sie sich gut integrieren und ihre Leistungen vergleichbar mit denen der deutschen Kolleginnen und Kollegen sein müssen. Die Flüchtlinge sind auf die Anforderungen vorbereitet und hoch motiviert, sich zu beweisen.

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können eine freie Stelle melden bei: Felix Trimborn, Stadt Bad Honnef, Rathausplatz 1, 53604 Bad Honnef, Telefon 02224/184 185, Telefax 02224/184 4185, E-Mail felix.trimborn@bad-honnef.de.

Foto: Clipdealer

INTEGRATION: „Den geb‘ ich nicht mehr her“

Foto: Im Lebensmittelmarkt Edeka Klein arbeitet erfolgreich der anerkannte Flüchtling Mhammed Taoos. v. l. n. r.: Metzgermeister Marcus Röttgen, Geschäftsinhaber Jörg Klein, Mitarbeiter Mhammed Taoos, Patin Monika Henkel, Nicole Klein, Pate Dieter Henkel

Flüchtling Mhammed Taoos hat einen Arbeitsplatz gefunden und übt sogar seinen erlernten Beruf aus. Er war in Syrien selbständiger Metzger gewesen und arbeitet jetzt für die Abteilung mit den Fleisch- und Wurstspezialitäten von Edeka Klein in Aegidienberg-Himberg. Wenn man Nicole Klein, Ehefrau von Inhaber Jörg Klein, nach Mhammed Taoos fragt, erklärt sie, ohne zu zögern: „Den geb‘ ich nicht mehr her.“ Jörg Klein und Metzgermeister Marcus Röttgen sind sehr zufrieden mit der Leistung von Mhammed Taoos.

Mhammed Taoos ist seinerseits glücklich mit dem Arbeitsplatz. Er ist 28 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Töchter. Seit Dezember 2015 ist er in Bad Honnef, seit August 2016 arbeitet er für Edeka Klein. Damit hat er eine Stelle gefunden, die nicht so leicht zu besetzen gewesen wäre. Im Metzgerberuf fehlt es an Nachwuchs. Mhammed Taoos hatte eine übliche halbjährige Probezeit, die er erfolgreich absolviert hat. Als Flüchtling ist er anerkannt.

Jörg Klein gibt zu, dass die Hürde für die Einstellung bei den Behörden hoch gewesen war. Ausländeramt und Jobcenter waren tätig gewesen. Eine zweite Stelle für einen Flüchtling hätte Jörg Klein auch gehabt, konnte aber mit der Besetzung nicht so lange warten, bis dass eine Arbeitserlaubnis behördlicherseits erteilt worden wäre. Trotzdem sagte er: „Ich kann auch anderen Arbeitgebern empfehlen, meinem Beispiel zu folgen und einen Flüchtling einzustellen. Ich würde es wieder tun.“

Patin und Pate der Familie Taoos ist das Ehepaar Monika und Dieter Henkel. Dieter Henkel hat sich bei den Behörden für die raschere Bearbeitung eingesetzt, damit Mhammed Taoos arbeiten durfte. Das Ehepaar Henkel hat Deutschunterricht selbst gegeben, begleitet die Flüchtlings-Familie bei Behörden- und Arztbesuchen. Monika Henkel hat sich um die Kindertagesstätten-Plätze bemüht. Sie sagen viel Gutes über ihre Schützlinge, wollen aber auch, dass sie sich hier anpassen. Jörg Klein und das Ehepaar Henkel bestätigen, dass Integration der Flüchtlinge von guten Deutschkenntnissen abhängt. Dieter Henkel hat Mhammed Taoos für einen Sprachkurs an der Volkshochschule außerhalb seiner Arbeitszeit angemeldet.

Mhammed Taoos ist in Deutschland, in diesem Fall in Aegidienberg angekommen. Sein Werdegang ist erfolgreich, denn er wird geschätzt von Arbeitgeber und Arbeitskollegen. Eine Arbeitsstelle nutzt Flüchtlingen, so dass sie ihr Leben finanziell unabhängig und eigenständig gestalten können. Viele von ihnen sind wertvolle und hoch motivierte Arbeitskräfte. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber profitieren davon.

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können eine freie Stelle melden bei: Felix Trimborn, Stadt Bad Honnef, Rathausplatz 1, 53604 Bad Honnef, Telefon 02224/184 185, Telefax 02224/184 4185, E-Mail felix.trimborn@bad-honnef.de.

AUSGEZEICHNET: Dragons Verein der Woche

 

Basketball verbindet – Aus Fremden werden Freunde und Fans

Für die Arbeit auf dem Gebiet der Integration von Flüchtlingen wurden die Dragons Rhöndorf von Radio Bonn/Rhein-Sieg, dem Lokalradio für die Region Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis, zum Verein der Woche ausgezeichnet.

Gemeinsam anfeuern, leiden, feiern und jubeln. Die Basketball-Fangemeinde der Dragons Rhöndorf verbindet seit Jahrzehnten das gesamte Spektrum sportlicher Emotionen und dies, gepaart mit der Identifikation für die Drachen, ist in Grundstein der großen Dragons-Familie. Und genau diese Basketball-Familie konnte sich den vergangenen Monaten über zahlreichen Zuwachs freuen.

Es ist nicht leicht, sich in einem fremden Land, mit einer noch fremden Sprache einzugewöhnen und einzuleben. Vielerorts führt der Weg von Einwanderern und Flüchtlingen daher oftmals in die Isolation, ohne wirkliche Chance auf Integration in die Gesellschaft. Dass es auch anders geht zeigt die vorbildliche Integrations-Arbeit im Bad Honnefer Stadtgebiet, wo sich eine Vielzahl an ehrenamtlichen Helfern um die Integration der rheinischen Neubürger kümmert.

Auch die Dragons Rhöndorf, als eines der sportlichen Aushängeschilder der Stadt, wollten selbstverständlich ihren Beitrag zur Integrations-Arbeit leisten und sehen im Sport die ideale Basis, um kulturelle und persönliche Brücken zu schlagen. „Sport hat schon immer die Menschen miteinander verbunden und kann trotz sprachlicher Barrieren eine gemeinsame Leidenschaft bilden.“, erläutert Dragons Geschäftsführer Boris Kaminski und führt weiter aus: „Als die Frage an uns herangetragen wurde, ob auch wir als Dragons Rhöndorf uns vorstellen könnten, bei der Integration zu helfen gab es nur eine Antwort: Ja!“ Gemeinsam mit Mary John Kamp, einer jahrelangen Unterstützerin der Dragons und ehrenamtlichen Flüchtlingshelferin, fand der Geschäftsführer der Dragons daraufhin verschiedenste Wege und Ansatzpunkte, an denen die Drachen die Integrations-Arbeit seitdem unterstützen.

Ausgestattet mit kostenfreien Dauerkarten und Fan-Artikeln hat das Fanlager auf den Tribünen des DragonDome somit seit mehreren Monaten zahlreichen Zuwachs erhalten und auch bei den diversen Aufgaben rund um einen ProB-Spieltag können sich die Helfer der Drachen nun über die eine oder andere helfende Hand mehr freuen. Egal ob Aufbau und Abbau der Halle oder Ordnerdienste am Spieltag, die Neu-Bürger sind in der Dragons-Familie angekommen.

„Wir freuen uns nun sehr über die Auszeichnung und Anerkennung unserer Arbeit, aber wir dürfen und sollten uns darauf nicht ausruhen.“, sieht der Geschäftsführer der Dragons Rhöndorf trotz der bereits geleisteten Integrations-Arbeit auch für die Zukunft noch vielfältige Möglichkeiten, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen: „Wir wollen auch zukünftig versuchen, die Flüchtlingsarbeit auf vielfältigen Ebenen zu unterstützen und bieten, gemeinsam mit Sponsoren und Helfern, den Kindern von Flüchtlingen die Möglichkeit, am

Spiel- und Trainingsbetrieb unserer Breitensportmannschaften teilzunehmen und so neue Freundschaften zu schließen und beim Sport mit Kindern und Jugendlichen ihres Alters in Kontakt zu kommen. Selbstverständlich sind auch die Erwachsenen eingeladen, gemeinsam mit unseren Spielerinnen und Spielern in einem der größten Basketball-Vereine Deutschlands der Leidenschaft zur schönsten Hallensportart der Welt nachzugehen.“

MALTESER: Integration macht Fortschritte

Die Bad Honnefer Malteser haben beim letzten Erste-Hilfe-Kurs des ausgehenden Jahres zwölf Flüchtlinge ausgebildet. Die Teilnehmer stammen aus Syrien und dem Irak und sind im Bad Honnefer Stadtteil Aegidienberg untergebracht. Es ist bereits der fünfte Honnefer Kurs für Flüchtlinge und der vierte in diesem Jahr. Der Kurs fand erstmals auf Deutsch und mit arabischen Übersetzungen statt.

Malteser Stadtbeauftragter Dr. Andreas Archut sagt: „Die Honnefer Malteser haben in diesem Jahr über 1.700 Menschen in Erster Hilfe ausgebildet. Den ersten und der letzten Kurs des Jahres 2016 haben wir für Flüchtlinge gehalten.“ Beide Kurse fanden im katholischen Pfarrzentrum in Aegidienberg statt, den Kontakt zu potentiellen Teilnehmern erhielten die Malteser im „Café International“ des Ortsteils.

Flüchtlinge haben Deutsch gelernt

Erstmals fand die Erste-Hilfe-Schulung für Flüchtlinge nicht auf Englisch, sondern in deutscher Sprache statt. Dies sei der fortschreitenden Integration der Gäste geschuldet, erklärt Dr. Archut: „Bereits beim vierten Kurs war mir aufgefallen, dass Englisch nicht mehr die optimale Kurssprache ist. Die Flüchtlinge haben zwischenzeitlich zumindest ein bisschen Deutsch gelernt.“ Darum sei es nur konsequent, die Kurssprache umzustellen.

Dies klappte auch dank der Unterstützung durch Ehab Madwar aus Syrien und Abdulsattar Altaee aus dem Irak, die seit dem Frühjahr bei den Honnefer Maltesern mitmachen und die wichtigsten Inhalte des Kurses ins Arabische übersetzen. Dr. Archut sagt: „Ehab und Sattar sind quasi meine ‚arabischen Untertitel‘. Sie haben die wichtigsten Passagen des Kurses übersetzt und die vielen praktischen Übungen mit Hilfestellungen auf Arabisch begleitet.

Projekt mit bundesweiter Strahlkraft

Rund 70 Flüchtlinge haben die Malteser bislang im Rahmen des Projekts  „Gemeinsam helfen, Integration schaffen“ in Erster Hilfe geschult. Eine ganze Reihe von ihnen interessiert sich für die weitere Mitarbeit bei den Maltesern. Die ersten drei Flüchtlinge konnten bereits im März 2016 nach erfolgreicher Helfergrundausbildung zu aktiven Helfern ernannt werden. Das Malteser-Projekt war kürzlich mit dem Helfende-Hand-Förderpreis in der Kategorie „Sonderpreis für Integration“ ausgezeichnet worden. „Diese Ehrung hat unserem Projekt bundesweite Aufmerksamkeit verschafft“, sagt Dr. Archut.

Das Erfolgsmodell findet inzwischen immer mehr Nachahmer. Archut berichtet: „In Bayern und am Bodensee wurde unser Konzept bereits erfolgreich umgesetzt. Weitere Malteser-Gliederungen interessieren sich für unsere Erfahrungen. Natürlich teilen wir diese gerne und ermutigen die Kollegen, es uns nachzutun.“ Darüber hinaus hätten sich über die Sozialen Medien auch Flüchtlinge aus ganz Deutschland bei den Honnefer Maltesern gemeldet, weil sie mitmachen wollen. „Wir haben ihnen dann die nächstgelegene Malteser-Dienststellen genannt und empfohlen, sich dort zu melden.“

Finanziert wurden die Erste-Hilfe-Kurse für Flüchtlinge durch Spenden der Bürgerstiftung Bad Honnef, der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg, des Aalkönigskomitees Bad Honnef und des Bonner Medien-Clubs.

 

Foto: Ralf Klodt/MHD

ABSTIMMEN: Engagement für die Flüchtlinge unterstützen

Bad Honnefer und Flüchtlinge verbindet ein freundschaftliches Verhältnis
Bad Honnefer und Flüchtlinge verbindet ein freundschaftliches Verhältnis

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Möglichst viele Online-Stimmen werden gesucht, damit die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe in Bad Honnef den „Engagementspreis NRW 2016“  gewinnt. Unter https://www.engagiert-in-nrw.de/publikumsvoting-engagementpreis-nrw-2016 kann mit dem Setzen eines Häkchens auf der rechten Seite abgestimmt werden. Das Netzwerk der Stadt Bad Honnef wurde als „Engagements des Monats Oktober 2016“ vorgestellt und ist deshalb auf Position 10 zu finden. Immerhin wurde es aus Hunderten Bewerbungen ausgewählt und ist schon unter die ersten zwölf gekommen. Bis zum 15. Januar 2017 findet das Online-Voting statt. Und alle, die in der Stadt so hervorragende ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit geleistet haben, und damit die Integration von Flüchtlingen entscheidend gefördert haben, hoffen jetzt auf eine Stimme und würden sich darüber freuen. Wer sich über die Bad Honnefer Initiativen informieren möchte, findet Informationen auf www.badhonnef-hilft.de. Die ehrenamtliche Hilfe anzuerkennen, indem man mit abstimmt, ist eine gute Sache.

Mit dem Engagementpreis Nordrhein-Westfalen würdigt das Land vorbildliche Ehrenamt-Projekte und stellt sie der breiten Öffentlichkeit vor. Ein Gremium trifft eine Vorauswahl aus Hunderten Bewerbungen von Vereinen, Stiftungen und Bürgerinitiativen. Die Hürde hat die Netzwerkarbeit in Bad Honnef schon genommen und war einer dieser zwölf Vorschläge, aus denen am Jahresende drei Preisträger bestimmt werden. Einer von ihnen wird in dem Online-Voting ermittelt, ein weiterer durch einen Juryentscheid. Schließlich wählt die NRW-Stiftung den Träger des Sonderpreises „Starkes Netzwerk: Heimat NRW!“ aus.  Ausgelobt wird der Engagementpreis vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport in Zusammenarbeit mit der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege. cp