„6. Rock the Boat Party“ beim WSVH

4 mal Live-Musik im Bootshaus

Bei der 6. Auflage der „Rock the Boat Party“ treten diesmal gleich vier Musikbands im Bootshaus des Wassersportvereins Honnef auf.

So werden die Gruppen „Rhein Refugee Youngstars“, „BKN“, „5360Bier“ und „Joe´s Garage“ mit heißen Rhythmen die Stimmung anheizen.

Das Bootshaus an der Rheinpromenade rockt am 28. April 2018, ab 20 Uhr

Der Eintritt ist frei und Gäste sind herzlich willkommen. sw

Medaillen für Bad Honnef

Erfolg bei internationaler Meisterschaft“. Bad Honnefer Wassersportler Moritz Witten rudert in die Medaillenränge

Eine Bronzemedaille im Einer und eine Silbermedaille im Doppelvierer ist die stolze Bilanz von Moritz Witten bei den internationalen belgischen Meisterschaften in Gent. Dies ist umso beachtlicher, da die Regatta relativ spontan in den Kalender gerutscht war, sodass die Honnefer Athleten die Rennen aus dem Training heraus gefahren sind.

Gemeinsam mit Jakob Kratz (18) war Moritz Witten (16) nach Belgien gereist, um zusammen mit Kooperationspartnern aus Düsseldorf, Duisburg und Krefeld an der Regatta teilzunehmen.

Nachdem Moritz im Einer einen ungefährdeten Vorlaufsieg erruderte, erkämpfte er sich im Finale die Bronzemedaille hinter den Ruderern aus Schleswig-Holstein und Mainz. Auch im Doppelvierer konnte der junge WSVH-ler gemeinsam mit Sportlern der Kooperationspartner souverän den Vorlauf gewinnen, um in Finale als schnellstes deutsches Boot nur hinter eine Schweizer Mannschaft ins Ziel zu gelangen.

Auch Jakob Kratz konnte im Zweier ohne und im Vierer mit Steuermann mit den Plätzen vier und fünf im Vierer einen Erfolg verbuchen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, da er bei der Regatta spontan von dem im Winter trainierten Skullen zum Riemenrudern gewechselt ist.

Foto: Moritz Witten rudert im Einer zu Bronze.

Eröffnung Freizeitbad Grafenwerth verschoben

Das Freizeitbad auf der Insel Grafenwerth wird später als gewohnt öffnen. Am Feiertag, Christi Himmelfahrt am 10.05.2018, rechtzeitig zur Grillmeisterschaft wird es voraussichtlich so weit sein.

Zum einen ist ein Schaden an der Heizung aufgetreten. Zum anderen sind  unerwartete längerfristige Erkrankungen die Ursache für einen Personalengpasses. Es wird dringend Personal, insbesondere Rettungsschwimmerinnen oder -schwimmer in Voll- oder Teilzeit für das attraktive Freizeitbad gesucht, um einen voll umfänglichen Betrieb gewährleisten zu können.

Die Stellenausschreibung gibt es auf der Internetseite der Stadt Bad Honnef www.bad-honnef.de (Rathaus&Politik, Ausschreibungen). Initiativbewerbungen sind willkommen.

aesthetic racing Bad Honnef im Glück

Foto:Das siegreiche Team aus Bad Honnef

Klassensieg im Auftaktrennen und Tabellenführung

Man kann wohl kaum behaupten, dass Glücksgöttin Fortuna dem Team aesthetic racing in den letzten Rennen der vergangenen Saison besonders hold gewesen wäre. Ganz am Anfang der neuen Saison ist es sicher noch zu früh, um definitiv sagen zu können, ob sich die zahlreichen Veränderungen und Umstrukturierungen, die Teamchef Stein Tveten seither umgesetzt hat, auszahlen werden, aber besagte Glücksgöttin zeigte sich auf alle Fälle beeindruckt und meinte es beim ersten Lauf zur RCN Rundstrecken-Challenge auf dem Nürburgring, dem Preis der Schlossstadt Brühl, gut, ja sogar extrem gut mit den Bad Honnefer Motorsportlern.

Im Ziel freuten sich Tveten und sein südafrikanischer Partner Kyle Schut mit ihrem Team zunächst über Platz zwei in der Klasse V4 der Tourenwagen bis 2.500 ccm Hubraum. Tveten hatte im ersten Stint vorgelegt und das Auto auf Platz zwei liegend an Schut übergeben, der zwar etwas langsamer unterwegs war, aber das Auto dennoch in der Spitzengruppe halten konnte. Im Ziel dann begann das bange Warten, war das Ergebnis doch so knapp, dass die handgestoppten Zeiten keine Klarheit verschafften und das offizielle Ergebnis abgewartet werden musste.

Dann die Erleichterung: Die Winzigkeit einer halben Sekunde betrug der Vorsprung auf den drittplatzierten BMW 325i des Teams Adrenalin Motorsport. „An die Möglichkeit, hier heute aufs Podium zu fahren, habe ich zu keinem Zeitpunkt während des Rennens geglaubt, denn wir hatten viel zu wenig Leistung“, so Tveten. „Mit nur 210 km/h fehlten uns mindestens 25 km/h Höchstgeschwindigkeit auf der Döttinger Höhe! Set-up und Bremse aber waren wirklich gut!“

Im Gefühl, wenn auch keinen Sieg, so aber doch ein respektables Ergebnis erreicht zu haben, ging es zur Siegerehrung in den Bitburger-Stadl im Eifeldorf. Beim Blick auf den Ergebnisaushang dann die Überraschung: Der vermeintliche Sieger hatte nachträglich eine Sportstrafe von vier Minuten kassiert und fiel so bis auf Rang zehn zurück: Sieg für Tveten/Schut. „Wahnsinn! Wenn mir heute morgen einer Platz zwei garantiert hätte, hätte ich sofort eingewilligt. Der Sieg jetzt ist kaum in Worte zu fassen! Einfach unbeschreiblich“, so ein überglücklicher Schut mit seinem allerersten Pokal am Ring.

Nach dem ersten Siegestaumel gab sich Tveten dann schon wieder realistisch: „Den Sieg heute nehmen wir gerne mit! Gleichzeitig aber müssen wir uns im Klaren darüber sein, dass wir so viel Glück kein zweites Mal haben werden! In den gut drei Wochen bis zum nächsten Lauf liegt viel Arbeit vor uns. Wir müssen herausfinden, warum das Auto die Leistung, die es auf dem Prüfstand hat, nicht auf die Straße bringt. Sonst stoßen wir mit dem (natürlich alkoholfreien, Anm. der Redaktion) Bit nach dem zweiten Lauf nicht auf den Sieg an, sondern ertränken unseren Frust!“

Da die Klasse V4 mit 22 Startern die größte im Feld der 157 Teilnehmer war, führen Tveten/Schut nun auch die Tabelle der RCN an!

Eine Anekdote wusste Tveten dann noch zum Besten zu geben: „2013 haben wir in der Bad Honnefer Wochenzeitung Mechaniker für das Team gesucht. Gemeldet hat sich auch ein gewisser Hans Kniebes. Er würde zwar nie in ein Auto steigen, an dem er selbst geschraubt habe, aber fotografieren und schreiben könnte er. Nun denn: Fünf Jahre später fungierte er heuer – unter meiner fachkundigen Anleitung – auch als verantwortlicher Schrauber am Siegerfahrzeug! Wenn das mal nicht eine gelungene Fortbildungsmaßnahme ist!“

Dieser erste Lauf zur RCN-Rundstrecken-Challenge fand übrigens im Rahmen des 24h- Qualifikationsrennens statt. Bei diesem 6-stündigen Rennen konnte Ex-Aesthet Yannick Fübrich seine Siegeserie in der Cup-Klasse der BMW 235i im Fahrzeug des Pixum-Teams Adrenalin Motorsport auf nunmehr vier Siege in Serie ausbauen und zählt nun somit zweifelsfrei zu den Favoriten beim 24h-Rennen, das vom 10. bis 13. Mai in der „Grünen Hölle“ stattfinden wird. Wie schon die Jahre zuvor wird die RCN Rundstrecken-Challenge mit ihrem zweiten Lauf an Christi Himmelfahrt wieder den Auftakt der Veranstaltung markieren. hjk

Maibäume 2018

Aktuell: Maibaum- Aufstellung in Rommersdorf am Anna-Platz gegen 18 Uhr. Maibaum-Ansingen in Rhöndorf auf dem Ziepchensplatz gegen 19 Uhr. Maibaum-Aufstellung in Selhof an der Kapelle gegen 18 Uhr. Erfahrungsgemäß verschieben sich die angegebenen Termine. Aber: Es gibt neben jedem Maibaum kühle Getränke. Das macht die Wartezeit erträglich. Ob am Bad Honnefer Marktplatz ein Maibaum aufgestellt wird, ist auch in diesem Jahr eher unwahrscheinlich. Infos dazu folgen.  

Sicherheit geht vor

In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai wiederholt sich das jährliche Schauspiel: Grüne Birken finden auf wundersame Weise den Weg an Häuser, Dachrinnen oder Balkone, um der Zuneigung zu den Bewohnerinnen Ausdruck zu verleihen. Als Transportmittel müssen Fahrräder, Mopeds, PKWs, Traktoren und LKW herhalten, je nach Größe und Schwere des Maibaumes. Nur woher den Maibaum nehmen? Das Forstamt unterstützt diese Tradition und bietet daher den legalen Erwerb an folgenden Stellen an, denn das Fällen einer Birke ohne Zustimmung des Waldbesitzers bzw. Revierförsters ist Sachbeschädigung und Diebstahl.

Damit nicht nur der Erwerb problemlos sondern auch der (manchmal abenteuerliche) Transport der Bäume unfallfrei von statten geht, sollten folgende polizeiliche Hinweise beachtet werden:

  • –  die Ladung / Bäume verkehrssicher zu befestigen und Fahrzeug samt Ladung die Höhe von 4 m und die Breite von 2,55 m nicht überschreiten;
  • –  die Ladung darf nach vorne überhaupt nicht und nach hinten maximal 3 m über das Fahrzeug hinausragen;
  • –  das äußerste Ende der Ladung muss mit einer roten Fahne gekennzeichnet sein, wenn es mehr als einen Meter überragt; und
  • –  Kennzeichen und Beleuchtung nicht verdecken!
  • Verkaufsstelle: Königswinter-Bennerscheid, Forstrevier Siebengebirge

Bad Honnef radelt-Spass und Klimaschutz

Radeln für gutes Klima – „STADTRADELN“ im Rhein-Sieg-Kreis geht in die zweite Runde

Vom 1. Mai 2018 bis zum 21. Mai 2018 gibt es wieder die Aktion „STADTRADELN“. Bürgerinnen und Bürger im Rhein-Sieg-Kreis können zum 2. Mal für mehr Klimaschutz in die Pedale treten. Alle, die im Rhein-Sieg-Kreis wohnen, arbeiten, hier einem Verein angehören oder eine (Hoch-) Schule besuchen können in diesem Zeitraum an der Kampagne des Klima-Bündnisses teilnehmen und dabei möglichst viele Radkilometer sammeln.

Die Aktion stellt den Spaß am Radfahren in den Vordergrund, möchte aber auch auf die Belange der Radlerinnen und Radler aufmerksam machen. Im vergangenen Jahr unterstützten 8 Kommunen des Kreises die Aktion und 629 Radlerinnen- und Radler waren im Rhein-Sieg-Kreis mit von der Partie. Den ersten Platz sicherten sich mit einer Strecke von insgesamt 12.208 Kilometern die Sportlerinnen und Sportler des Radfahrvereins Blitz Spich.

„Ich bin gespannt, wo die fahrradaktivsten Menschen im Kreis leben und rechne in diesem Jahr fest mit einer weit höheren Teilnehmerinnen- und Teilnehmerzahl, schließlich nehmen in diesem Jahr fast alle Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises teil – das sind mehr als doppelt so viele wie im letzten Jahr“, so Landrat Sebastian Schuster.

Beim „STADTRADELN“ geht es darum, möglichst viele Menschen im Rhein-Sieg-Kreis für das Umsteigen auf das Fahrrad zu gewinnen. So kann ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Zusätzlich gibt es für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Preise zu gewinnen.

Im Durchschnitt fällt ein knappes Drittel der Kohlendioxid-Emissionen im Rhein-Sieg-Kreis durch den Verkehr an. Insbesondere in den Innenstädten lässt sich durch den Umstieg auf das Fahrrad der besonders schädliche Kurzstreckenverkehr verringern. Und dank elektrischer Unterstützung sind sogar Pendelstrecken von 10 oder 15 Kilometern mit einem Pedelec leicht zu bewältigen. Angenehmer Nebeneffekt: mit dem Rad fährt man meistens am Stau vorbei und die Parkplatzsuche entfällt auch.

Jeder kann ein „STADTRADEL“-Team gründen beziehungsweise einem beitreten, um am Wettbewerb teilzunehmen. In fast allen kreisangehörigen Kommunen gibt es zum Beispiel offene Teams.

Der offizielle Startschuss wird im Rahmen von „Alfter bewegt“ am 1. Mai 2018 um 11:00 Uhr auf dem Hertersplatz durch Landrat Sebastian Schuster gegeben.

Anmelden können sich Interessierte schon jetzt unter www.stadtradeln.de/rhein-sieg-kreisbeziehungsweise einer dort genannten kreisangehörigen Kommune. rsk

Foto: Pixelio

Flagge für Bad Honnef zeigen

Sammelbestellung von Flaggen mit Stadtmarken Logo

Die Stadtverwaltung organisiert eine Sammelbestellung von Flaggen, auf denen das neue Stadtmarken Logo der Stadt Bad Honnef mit sympathischem Herz zu sehen sein wird. Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Institutionen können sich melden, um eine der Hängefahnen zu erwerben. Die Fahne wird durch den Preisnachlass, der durch die Sammelbestellung erzielt wird, um die 80 bis 90 Euro kosten.

Die Fahne wird als Banner in folgender Ausführung bestellt werden: Größe 300 cm mal 120 cm, längsgestreift blau-weiß-rot im Verhältnis 1 zu 2 zu 1. Im breiten, weißen Mittelstreifen ist das dreifarbige Wappen der Stadt Bad Honnef im neuen Design mit Herz und Schriftzug abgedruckt. Die Oberkante ist mit einem Hohlsaum mit Holzquerstab, Seitenknöpfen und Aufhängeschnur versehen.

Wer eine Fahne erwerben möchte oder weitere Informationen benötigt, wendet sich an: Stadtverwaltung, Zentrale Dienste, Johannes Gerhardt, Rathausplatz 1, 53604 Bad Honnef, Telefon 02224/184-244, E-Mail johannes.gerhardt@bad-honnef.de.              Christine Pfalz

Drehleiter eingeweiht

Die neue Drehleiter (DLK) der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef wurde am Sonntag feierlich mit der Einsegnung des Einsatzfahrzeuges offiziell eingeweiht. Danach hieß es „Tag der offenen Tür“ für die gesamte Familie mit dem Highlight einer Einsatzübung mit der neuen Drehleiter.

Für das leibliche Wohl war mit Gegrilltem und Kuchen bestens gesorgt. Kinder konnten mit Unterstützung der Jugendfeuerwehr erste Löschversuche unternehmen.

Foto: Christian Adams

Interview mit Winzer Felix Pieper

„Froh, wieder in Ruhe arbeiten zu können“

HWZ: Vor 5 Jahren begann das Drama im April. Ein Jubiläum?

Felix Pieper: Zunächst war es ein stiller Alarm. Niemand ahnte damals, was aus einem Gutachten zu Wanderwegen werden würde. Uns war nicht einmal die Existenz des Gutachtens bewusst.

HWZ: Und was denkst Du heute, wenn Du auf 2013 zurückschaust?

Felix Pieper: Vor allem bin ich froh, wieder in Ruhe arbeiten zu können. Natürlich sind noch Auswirkungen zu spüren. Heute macht der Berg mehr Arbeit als zuvor. Mehr Handarbeit, weil keine gute Zuwegung in den Wingert mehr existiert.

HWZ: Was habt Ihr sonst noch verloren?

Felix Pieper: Einen Teil der besten Steillage. Der liegt jetzt brach jenseits des Schutzzauns. Übrigens gab es nie einen Ausgleich für unseren Verlust.

HWZ: Wie weh tut das? Du könntest doch guten Most hinzufügen.

Felix Pieper: Nein. Für diese Qualitätsstufe verbietet sich Mostzukauf. Weil das verloren ginge, was wir Typizität nennen. Das, was unseren Wein mit genau unserem Mikroklima, mit genau unserem Terroir verbindet. Auch der durch den Verwitterungstrachyt als Vulkangestein gewonnene, einzigartige Charakter des Empyromatischen, des im Feuer Geborenen.

HWZ: Was hoffst Du, was brauchst Du für einen guten 2018er?

Felix Pieper: Zunächst einmal keinen Frost mehr. Dann eine gute Mischung aus Regen und Sonnenschein. Ab August darf es trocken sein. – Es sind dieselben Wünsche wie immer.

HWZ: Also ein Anforderungsprofil an Wein und Winzer nach dem Motto „lecker & schlau“…

Felix Pieper: …und manchmal auch fordernd. Wir hatten Erfolge in den letzten fünf Jahren. 2016 erhob die Fachzeitung „Vinum“ unseren Steillagen-Riesling zu einem der besten drei am Mittelrhein. Gault-Millau und Falstaff prämierten erstmals unseren Wein. Und wir entwickeln uns weiter. bh

Knapp an der Katastrophe vorbei

ERINNERUNG: Vor fünf Jahren begann das Weinbergdrama.

Damals wurde es richtig eng. Der Rhöndorfer Weinbau stand komplett auf der Kippe. Das ist jetzt bereits fünf Jahr her. Viele halfen, suchten eine Lösung. Eigentlich eine kleine Sensation, dass es geklappt hat. Dass uns heute wieder normal erscheint, was keine Perspektive mehr zu haben schien. 

Im April 2013 kam ein Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Wanderwege am Drachenfels weitgehend unsicher seien. Weil sie im Weinberg lagen – und der sei steinschlaggefährdet. Tatsächlich war 2011 ein großer Brocken heruntergefallen; die Abgänge zuvor waren 2005 und in den Achtzigern des letzten Jahrhunderts. So geht es dort mindestens seit den Steinbrüchen der Römer. Die Menschen wissen das; bisher konnten sie vermeiden, dass ihnen Felsen auf den Kopf fielen. Zumal die Gefahr ja deutlich kleiner ist als auf vielen Bergstraßen. Die Bäume im Schmelztal stellen vermutlich ein höheres Risiko dar.

Also reichte der Rhöndorfer Bürgerverein im Mai eine Petition ein, die um mehr Augenmaß bat. Ziel war die Wiedereröffnung der gesperrten Wanderwege. Das Ansinnen war verständlich, auch wenn es die Dinge erst richtig ins Rollen brachte. Bürokratie ist eben ein loseres Geröll als das am Siegfriedfelsen. Jedenfalls sagt die Legende, dass die Motivation des Regierungspräsidiums zur Rechtfertigung im Düsseldorfer Ausschuss wenig ausgeprägt war. Also holte man dort die große Keule heraus und setzte den Arbeitsschutz in Marsch. Der tauchte in Gestalt zweier Beamter Ende Juli im Wingert auf und untersagte den Winzern, Arbeiter ins Gelände zu schicken. Sie kamen an einem Freitag so spät, dass Gerichte und das deutsche Rechtswesen schon im Wochenende waren und damit Information oder gar Gegenwehr unmöglich. Soviel zum Thema „Fingerspitzengefühl“.

Hier hätte die Geschichte zu Ende sein können Kein Ärger in der Amtsstube, aller Frust dem Bürger. Gehorsam lehrt leiden. – Rheinländer sind aber nur bedingt diszipliniert. Sie verboten sich das Nachdenken nicht. Auch nicht die kritisch Sicht. Aus unterschiedlichsten Perspektiven fanden die Winzerfamilien Unterstützung. Pragmatiker sowie Freunde wollten schlicht helfen. Anderen Vernünftigen ging es gegen den Strich, die Trauben eines ganzen Jahrgangs zu vergeuden. Das Winzercorps sah seine spezifische Berechtigung zum Ehrenamt gefährdet, der Tourismus seine Gäste, die Rhöndorfer fast alles für ihren Ort Charakteristische. Eine nach der anderen fanden auch die Parteien den Weg der Tugend. Bald sah sich selbst die zunächst zögerliche Verwaltung  in Zugzwang. Und machte mit. Was Alle einte: Bad Honnef und Königswinter ohne Weinbau, ohne das bekannte Profil des rebenbewachsenen Drachenfels scheint nicht wirklich vorstellbar, nicht mehr Dasselbe. Die Identität wäre weg.

Seltsame Dinge taten sich. Norbert Blüm in Strumpfhosen mit Filzkäppi als Robin Hood des Weins im Express. Ein palavernder Wolfgang Clement mit der Ankündigung, seinen Einfluss bei jener regierenden SPD geltend zu machen, die ihn nach seinem Austritt innig hasste. Polizeiautos, die Heinzelmännchen suchten und einen Bürgermeister, der jenen half. Am Ende einer Demonstration aller Rhöndorfer zwölf besondere Widerständler auf die Bühne; darunter zehn CDU-Leute. Gleichzeitig Politiker, die rieten, das Land NRW zu verklagen. Jenes Land, das von Anfang an den Winzern half. Dessen Minister Johannes Remmel und dessen Staatsekretär Horst Becker jeden Schritt zur Rettung des hiesigen Weinbaus begleiteten und die meisten Bausteine zu einer Lösung aktiv lieferten.

Jedenfalls bauten diese Unterstützer an der Seite der Bürgerinnen und Bürger jenen Druck auf, der letztendlich zur Lösung führte: Das Land, der Kreis, die beiden Städte und der VVS zahlten den Schutzzaun, der die Weiterarbeit im Weinberg ermöglicht. 612 Meter lang, 4 bis 5 Meter hoch, mehr als eine Million Euro teuer. Der Stellvertretende Regierungspräsident Wilhelm Steitz, der Umweltdezernent des Kreises Christoph Schwarz, VVS und alte wie neuer Bürgermeister/in Bad Honnefs wickelten sauber ab, der Geologe Johannes Feuerbach leistete gute Arbeit. Im Juli 2013 wurde die Arbeit verboten, im August entstand die Idee des Zauns. Gerade 15 Monate dauerte es von der Vision über Planung, Genehmigung, Finanzierung, Fertigstellung bis zur Einweihung des Bauwerks im November 2014. Beispielhaft und einzigartig. – Bei Unterschreitung des vorgegebenen Budgets.

Heute wiehert ab und an wieder der Amtsschimmel, wenn er beim Winzer die Säuberung des Zauns anmahnt. Jenes Zauns, der sich doch begrünen und mit der Umgebung verschmelzen soll. Verlangt von jenem Winzer, der bis heute keinen versprochenen Ausgleich für den geopferten Teil seiner besten Steillagen erhielt. Der immer noch auf das kleine verwilderte Dreieck unterhalb des Ulanen-Denkmals zur Nutzung wartet. Dafür hat das Land nun den Drachenfels als sein einziges Weinbaugebiet entdeckt, schenkt dessen Produkte in Düsseldorf, Berlin und Brüssel aus. Auch in Aachen, als Bundespräsident Steinmeier dort zu Besuch war. Oder in der Drachenburg. Wichtige Hausaufgaben warten bei den Wanderwegen, wo die Interessen der letzten Ammern in NRW mit denen der erholungssuchenden Menschen in Einklang zu bringen sind.

Manchmal feiern die Protagonisten noch, treffen sich im Jesuiterhof oder beim Winzerfestival der anderen Art „Mittelrhein Offroad – Gipfelstürmer“ (7. und 8. Juni 2018). Die Heinzelmännchen, die die Lesen 2013 und 2014 überhaupt erst vollbrachten. Selbst nennen sie sich weniger niedlich „Wingertguerilla“, mit rotem Stern und grüner Rebe im Logo. Sie ist schon einen Schuss Romantik wert – die Erinnerung daran, wie die Solidarität am Drachenfels gewann. bh