In die Ferne träumen (6)

Der Kreis schließt sich, und wir kommen noch einmal nach Hawaii (s. In die Ferne träumen (1)). Diesmal reisen wir in Begleitung des weltberühmten Mark Twain, der von März bis November 1866 seine „Post aus Hawaii“ schickte. Die Originaltexte erschienen in der Zeitung „Daily Union“ in Sacramento, Kalifornien. Aktuell und in deutscher Übersetzung wird das Werk von Dumont verlegt (März 2015). „Mark Twains Reisebriefe (…) dienen heute als Fenster in ein anderes Land, eine andere Zeit, und ein kurzer Blick hindurch macht uns bewusst, wie viel wir verloren haben und wie viel es immer noch zu entdecken gibt.“, stellt Alexander Pechmann in seinem Nachwort der Dumont-Ausgabe äußerst treffend fest. Sehen wir nun, was uns der Meister der Reiseberichterstattung zu erzählen hat:

„Abends schwirren hier jede Menge Moskitos umher. Sie sind ziemlich lästig. Doch ist es für mich überaus befriedigend zu wissen, dass die zwei Millionen, auf denen ich mich vor einer Minute niederließ, niemals wieder summen werden.“, bemerkt Twain sarkastisch an seinem ersten Abend im Hafen von Honolulu. Neben abgebrühter Ironie und lebhaftem Humor ist für Twain auch seine Ehrlichkeit bezeichnend: „Ich bin schon seit ein oder zwei Tagen hier, aber weil ich noch nicht genug über Land und Leute weiß, um überzeugend darüber schreiben zu können, kehre ich (mit meinem Bericht) zurück aufs Meer.“ Also schreibt er zunächst recht ausführlich, sehr informativ und unterhaltsam über seine Überfahrt per Dampfer Ajax von San Francisco nach Honolulu. Auch wenn Twains Schreibstil keiner Auffrischung bedarf, so peppt er seinen Report mit Hilfe des fiktiven Mr. Brown auf. Dieser ist Twains treuer, aber auch bisweilen nerviger Reisebegleiter, über den der Autor oft bissige Worte verliert – zum Amüsement eines schadenfrohen Lesers: Während z.B. auf der Hinreise einige Passagiere „von Whiskey erfüllt“ waren, juxt er: „Alle außer Brown. Brown hatte ein paar Erdnüsse zu Mittag gegessen, weswegen man ihm schlecht nachsagen kann, er sei lediglich von Whiskey erfüllt gewesen (…).“

Dann erfährt Twain mit jedem Tag mehr über Land und Leute und kann im Folgenden überzeugend darüber schreiben: „Wenn man in Honolulu mit einem Fremden ins Gespräch kommt und den natürlichen Wunsch verspürt, herauszufinden, (…) welche Art von Mensch der andere ist, dann spricht man ihn am besten zunächst mit ‚Kapitän‘ an. Man beobachte ihn genau, und wenn man an seinem Gesichtsausdruck erkennt, dass man auf der falschen Spur ist, frage man ihn, wo er predigt. (…) Ich habe inzwischen die Bekanntschaft von zweiundsiebzig Kapitänen und sechsundneunzig Missionaren gemacht.“ Gespickt mit zahlreichen Anekdoten berichtet Mark Twain über Geschichte, Kultur und Sitten der Ureinwohner. Er erzählt von den ausländischen Einwohnern und deren Gepflogenheiten. Scharfsinnig nimmt er gleichermaßen Besonderheiten und Alltäglichkeiten auf, um daraus ein buntes, lebhaftes Bild der hawaiianischen Inseln und ihrer Bewohner zu malen: „Nach dem Trommeln kam der berühmte Hula-Hula, von dem wir so viel gehört hatten und den wir so sehnlichst zu sehen wünschten (…). Rund dreißig üppige Eingeborenenfrauen in dem fröhlichen weißen und rosafarbenen Gewand (…), mit Blätter- und Blütengirlanden um die Stirn, bildeten Reihen zu fünft oder zu sechst, schüttelten die gerefften Röcke aus, schnallten die Gürtel enger und begannen mit einem Gejaule, das nicht von dieser Welt zu stammen schien. Der Lärm hatte jedoch einen bestimmten, regelmäßigen Takt, dem die Körperbewegungen genau entsprachen.“ Später unternimmt er gemeinsam mit Brown einen Ausflug auf die Hauptinsel Hawaii (heute Big Island): „Wir gingen bei Kailua an Land, einer kleinen Ansammlung von Grashütten, die unter hohen Kokospalmen schlummerten – es war der schläfrigste, stillste, sonntäglichste Ort, den man sich vorstellen kann. Ihr Lebensmüden, die ihr der Arbeit und Sorgen und der verderblichen Unrast der großen weiten Welt überdrüssig seid und euch nach einem Land sehnt, wo ihr eure matten Hände falten und euer Leben friedlich verschlafen könnt, packt eure Reisetaschen und eilt nach Kailua!“

Ob es ausgerechnet in Kailua noch heute so verschlafen zugeht, weiß ich nicht. Aber sogar nach über 150 Jahren sind die in den Pazifik gestreuten hawaiianischen Inseln ein Ort, an dem sich die ausgelaugte Seele laben und der schlappe Körper Erholung finden kann. Mahalo Hawaii!

Zum Abschluss unserer Traumreisen geht es einmal rund um den Globus. Jakob Horvat erzählt, wie er der „Welt nah“ kam …

Franziska Lachnit (2020)

In die Ferne träumen (5)

König der Hobos. Unterwegs mit den Vagabunden Amerikas (Piper Verlag, 2019). Fredy Gareis, ein Abenteurer durch und durch, begibt sich als blinder Passagier per Güterzug quer durch die USA: „Es war kurz nach Mitternacht, als die Polizei die Landstraße entlanggerauscht kam. Die beiden Rentner Tuck und Ricardo fluchten leise und schmissen sich in ein Maisfeld. Schwarze Moskitowolken flogen auf. Der Mais stand schulterhoch, die Erde, auf der wir nun lagen, war feucht. Tuck schob ein paar Maisstangen mit den Händen auseinander. Er blickte hindurch und sagte: ‚Fuck the police.‘ (…) Dann zerriss ein dröhnender Pfiff die Stille. (…) Der Güterzug schob sich rumpelnd aus dem Bahngelände (…)“. Auf diesen Güterzug hatten es Fredy und die beiden Alten abgesehen. Den wollten sie erwischen, um auf ihm gen Westen zu ‚reiten‘. „Nichts, aber auch gar nichts, kann dich auf diesen Moment vorbereiten, wenn die lärmende Höllenmaschine auf einmal an dir vorbeidonnert und die Räder Funken auf den Gleisen schlagen.“ Die ersten zwei Kapitel des Buches geben den perfekten Vorgeschmack auf die Reise, die dann kommt. „Ich wollte ein anderes Amerika sehen. In ein paar Wochen würde mich niemand honey oder sweetheart nennen, sondern Abschaum oder nutzloses Stück Scheiße.“ Fredy Gareis mischt sich unter die Hobos. Ursprünglich waren die Hobos Wanderarbeiter, die in Nordamerika von einem Gelegenheitsjob zum nächsten tingelten – anfangs zu Fuß, später per Güterzug, dessen Schienen sie oft selbst verlegt hatten. Heutzutage springt ein Hobo als blinder Passagier auf den Zug, weil er vom Freiheitsdrang getrieben ist. Das ist illegal und macht den Hobo zu einem vagabundierenden Outlaw. Aber wehe dem, der einen Hobo mit einem Penner gleichsetzt! „Hobos, die Elite des sozialen Kellers.“, erklärt Fredy. „Wenn es draußen kalt ist, dann nimmt der Tramp (Penner) eine Zeitung und stopft sie sich unter die Klamotten. Ein Hobo tut das Gleiche, aber davor liest er die Zeitung noch.“

Fredy Gareis macht Bekanntschaft mit einer anderen Welt. Nicht nur das Güterzug-Hopping gestaltet sich als schwierig und abenteuerlich, sondern auch die Integration in die Hobo-Gesellschaft. Die Männer und Frauen begegnen ihm zwar immer freundlich und hilfsbereit, aber auch skeptisch. Dann lernt er Shoestring kennen. Veteran. Einzelgänger. Einzelkämpfer. Fredy gewinnt sein Vertrauen und darf ihn gen Westen begleiten. Es wird ein aufreibender und faszinierender Ritt durch Güterbahnhöfe, Kleinstädte und die Weite Amerikas. „Wenige Momente im Leben sind so überraschend, wie im Sonnenaufgang auf der Plattform eines Güterzuges aufzuwachen. Rumpelnd werden die Augenlider langsam aufgeschüttelt, vor einem die Wüste, ein Ozean aus Licht und Sand. Am Horizont die Berge, noch schneebedeckt vom Winter, gezackter Rücken eines urzeitlichen Tieres.“, beschreibt Fredy. Er und Shoestring verbringen Nächte auf der Lauer nach dem nächsten Zug, unter Brücken, irgendwo im Schutz von Gestrüpp oder im ratternden Waggon.  Und immer die Angst im Genick entdeckt zu werden – von denunzierfreudigen Bürgern oder gar der Polizei. Stets auch die Mühen, Verpflegung aufzutreiben, einen Schlafplatz zu finden oder ungesehen den passenden Güterzug zu erwischen.

Fredy Gareis erzählt in seinem Buch zahlreiche Geschichten … die von Tuck und seiner Ehefrau Jewel. Von Ricardo, der frei wie ein Vogel sein will. Von Typen, die nur kurz seinen langen Weg kreuzen: Elliot, der in den Nordwesten unterwegs ist, um bei der Marihuana-Ernte Geld zu verdienen. Von Ron, der ziemlich durchgeknallt ist. Ausführlich, manchmal genervt, aber meistens voller Zuneigung von Shoestring. Und letztendlich erzählt er seine eigene außergewöhnliche Abenteuergeschichte.

Franziska Lachnit (2020)

Napoleon und ich

(Knaus Verlag, 2006). Bei dieser Idee war wohl eine Menge Wodka im Spiel! Sylvain Tesson, waschechter Franzose mit tiefer Zuneigung für die Seele Russlands, überredet seinen Kumpel: „Im Dezember dieses Jahres sind wir, du und ich, doch auf der Moskauer Buchmesse. Warum nicht mit dem Motorrad mit dem Beiwagen zurückfahren? Auf einer schönen russischen Ural. Du sitzt im Körbchen im Warmen und kannst den ganzen Tag lesen. Ich steuere die Maschine. Wir starten auf dem Roten Platz, fahren immer westwärts geradeaus (…)“. Tesson ist plötzlich davon besessen, den Rückzug der Grande Armée Napoleons von Moskau nach Paris nachzuerleben. Ein wahrhaft kühnes Vorhaben zum Gedenken der „glücklosen Soldaten“ des gescheiterten Kaisers! Der Kumpel schlägt ein. Am Abend der Buchmesse, im Kreis zahlreicher Freunde trägt Tesson bereits „eine Replik der kaiserlichen Kopfbedeckung, jener, die man auch in Irrenanstalten findet und die (er) während (seines) Feldzuges nicht mehr absetzen wollte.“ – „Dank des Zweispitzes würde durch eine geheimnisvolle alchimistische Perkolation vielleicht ein wenig vom Genie des Kaisers in mich einsickern.“ Wieder so eine kühne, vom Wodka durchtränkte Idee? Schließlich begeben sich die beiden Freunde sogar gemeinsam mit einem weiteren Franzosen sowie zwei Russen auf die Tour. „Im Abstand von zwei Jahrhunderten hatten wir anderthalb Monate Verspätung. Die Grande Armée verließ Moskau am 19. Oktober 1812. Sie zählte nur noch hunderttausend Mann. Zum ersten Mal kamen dem Kaiser unter seinem Zweispitz Zweifel.“ Tesson und seine Freunde hatten vielleicht auch Zweifel, aber sie zogen das Ding durch: „(…) täglich 500 km durch Kälte und Schlamm auf gefrorenen Straßen (…) Den klimatischen Bedingungen begegneten sie mit slawischer Gleichgültigkeit, den Peitschenhieben des Himmels mit der Dreistigkeit russischer Alpinisten.“ Es findet im wahrsten Sinne des Wortes ein Feldzug statt. „Von Blechschaden-Visionen verfolgt“ steuert Tesson das betagte Motorrad mit Beiwagen durch Schnee und Glatteis. Von LKWs bis an den Rand der Straßengräben gedrängt. Von Minusgraden bis an den Erfrierungstod geführt. Und immer wieder bringt uns Tesson in Rückblicken zu Napoleon und den Soldaten, die sich ebendieser Strecke zu Fuß, ausgehungert, verletzt und krank stellen mussten … des Überlebens willen. Wir verfolgen gemeinsam mit Tesson sowohl eine spektakuläre Reise in der Gegenwart als auch einen aufschlussreichen Trip in die Vergangenheit. „Vierter Tag. Von Smolensk nach Borissow. An jenem Morgen als die Sonne über den Festungsmauern von Smolensk stand wie eine Deckenlampe in einem Badezimmer aus der Chruschtschow-Zeit, sollte sich unsere Lage verbessern. (…) Eine leichte Erwärmung hatte eingesetzt. Alles war stumpf und lau. Die Welt war eine Tuschezeichnung mit Schlieren von den Rauchsäulen der Bauernhöfe. Wir fuhren geradeaus in den Sonnenuntergang. (…) Dort, auf der weißrussischen Ebene, erlebte die Grande Armée ihr Martyrium.“ Ein solches erfahren Tesson und seine Kumpel nicht, aber sie kämpfen sich von Panne zu Panne und von Kilometer zu Kilometer – stets durch Minusgrade und vereiste oder schneeverschmierte Straßen. Eine Vergnügungsreise ist ihr Feldzug nicht. Ein warmes Bett, eine heiße Kohlsuppe und literweise Wodka lassen die Männer nach der täglichen Tortur immerhin wieder auferstehen. Ganz im Gegenteil zu Napoleons Gefolge. Hunger und Kälte dezimieren die sowieso nicht mehr große Grande Armée auf ihrem Rückzug Tag für Tag. Als die motorisierte Truppe Tessons am 13. Tag in Paris vor dem Invalidendom, wo Napoleon Bonaparte zur ewigen Ruhe gebettet ist, den Endspurt absolviert, lesen wir folgendes: „Die goldene Kuppel glänzte. (…) Wir spalteten eine Gruppe Touristen. Die Japaner machten große Augen. Die Gendarmen hinter den Absperrungen traten zur Seite. Unsere kleine Kolonne aus Ural-Radikalinski-Napoleonisten (…) fuhr auf den gepflasterten Hof. (…) Ich hatte das Gefühl, aus einem viertausend Kilometer langen Traum aufzuwachen.“ Franziska Lachnit (2020)

Wet Paper

Modernisieren in Bad und Spa mit einem Regenhimmel wie in der Natur. Ästhetische Badezimmer Designs sind mehr als zuvor gefragt. Ob nun mit Deco Tapeten, die der Frage nachgehen wer bin ich. Denn diese Frage steht immer mehr im Zentrum der Nutzer. Die persönliche Geschichte unserer Kunden, wird sogar mit selbst angefertigten Bildmotiven in ihren Badezimmern möglich. Ob es nun der EyeCatcher ist aus dem Urlaubsland oder die Erinnerung an andere Motive – welche – Sinnesfreude erwecken. Wet Paper sind für die Dusche oder über die Badewanne also den Nassbereich geeignet.

Bad Trends 2020

Das Sie zu dem Bad Trends 2020 gehören steht unweigerlich fest. Über der Badewanne oder in der Dusche stehendes Wasser ist damit, genauso wie bei der Keramik oder den Fliesen mittlerweile kein Thema mehr. Natürlicher Regen ist die ursprünglichste Form zu duschen. Wir haben Regenpaneele im Programm das das Erlebnis perfekt nachempfindet. Für einen Naturmoment, wie er reiner nicht sein könnte. Erleben Sie ein Gefühl wie unter freiem Himmel im eigenen Bad. Auf Basis verschiedener Wirkprinzipien hat Bad Honnef eine Reihe von gesundheitsfördernden Wasseranwendungen entwickelt. Entdecken Sie die positive Kraft des Wassers.

Bad Honnef lebt

Ob die Brunnen Anlagen die bisher immer noch nicht laufen. Bis hin zu den Quellen die nicht mehr in Betrieb sind. Ihr individuelles Badezimmer vom Experten kann das selbstverständlich ändern. Im KommunikationsRaum werden die unterschiedlichsten Situationen in der Spainstallation sicht- und erlebbar gemacht.

Badezimmer mit Wet Paper

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Bereits 2006 wurde Torsten Müller vom Magazin SCHÖNER WOHNEN als Top-Designer vorgestellt, inzwischen setzt er europaweit Maßstäbe in der Spa- und Raum-Architektur. Gefragter Berater internationaler Hersteller und Handwerksbetriebe wie auch Moderator und Trendscout für Messe-Runs mit der Presse für Branchenmessen und Kongresse wie IMM Cologne, ish Frankfurt und IFH/Intherm in Nürnberg.Die Welt am Sonntag zählte ihn zu den Top 30 der deutschen Bad-& Spa-Designer. 2011 nannte ihn die Frankfurter Rundschau unter den europäischen Top-Adressen der Ritualarchitektur. Ebenso als zukunftsweisend bezeichnete das Magazin „Das Bad“ seine Bad-Designs und Lichtkonzepte. Torsten Müller ist als Trendscout auf allen europäischen Lead-Design-Messen von Paris bis Mailand unterwegs. Prämiert wurden zudem von ihm entworfene Messestand-Designs, ebenso waren von ihm designte Produkte für den German Design Award nominiert.

Weitere Designtrends für Spa- und Raumarchitektur finden Sie unter www.design-bad.com

Blauer Koffer

Der kleine blaue Koffer steht zerbeult und ein wenig verstaubt auf dem Schrank. Dieser Koffer begleitet einen nicht auf Reisen durch Länder und über Kontinente, sondern nimmt mich mit auf Reisen in die Vergangenheit. Ich hatte den kleinen Koffer bereits bevor ich in die Schule ging. Offenbar erschien mir das Zur-Schule-Gehen damals als sehr erstrebenswert, so dass ich zu Hause im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzend Schule spielte. Ganz allein. Der Koffer diente als Schultasche. Darin bewahrte ich Stifte, Hefte und irgendwelche Bücher auf. Um das Schulerlebnis möglichst echt wirken zu lassen, sollte meine Mutter jeden Morgen einen geviertelten Apfel in Frischhaltefolie wickeln, den ich als „Pausenmahlzeit“ einpackte. Ich hatte beobachtet, dass meine ältere Freundin genauso einen Apfel immer mit zur Schule nahm; vielmehr brachte sie ihn wieder mit nach Hause und futterte ihn erst am Nachmittag. Ich weiß noch, wie stolz ich auf Köfferchen und Apfel war. In einer anderen Erinnerung hatte der kleine blaue Koffer vorübergehend den Besitzer gewechselt: Mein Bruder, gerade mal 2 Jahre alt, spazierte mit ihm in der Hand und einer Puppe – beinahe so groß wie er selbst – im Arm durch die Wohnung. Das schien ihm große Freude zu bereiten, denn diese Spaziergänge unternahm er häufig und stets mit strahlendem Lachen. Später diente der Koffer als Aufbewahrung für Puppenkleider und verschwand für viele Jahre im Schrank. Kürzlich entdeckte ich ihn wieder. Ab und zu hatte ich offenbar die Schätze, die ich darin verbarg, ausgetauscht oder ergänzt. Inzwischen beherbergt der kleine blaue Koffer nicht nur die letzten Erinnerungsstücke meiner Kindheit, sondern auch einige Teile Babyspielzeugs meiner – mittlerweile selbst erwachsenen – Kinder. Und jedes Mal, wenn ich nun einen Blick in den alten Koffer werfe, bekomme ich eine schöne Erinnerung geschenkt. Franziska Lachnit (2020)

Rückzug

Seltsame Zeit. Endlich lockt uns der Frühling mit einem Hauch von Wärme, dem bezaubernden Duft der Blüten und einer sprießenden Farbenpracht, aber wir verkriechen uns weiterhin in unseren Buden. Einerseits, weil’s ja so sein soll und andererseits auch aus Furcht. Wer wenig fürchtet oder gar nichts, wagt sich hinaus. Im Wald begegnet man seit einiger Zeit viel mehr Spaziergängern als in „Normalzeiten“. Es ist schön, dass jetzt viele Menschen Zeit und Lust haben, in die Natur hinauszuwandern! Man begegnet sich zwar auf räumlicher Distanz, aber mit einer zwischenmenschlichen Verbundenheit ganz besonders freundlicher Art.  Das gefällt mir. Mir gefällt auch, dass da, wo man sich sonst tummelt und drängelt, weniger los ist. Wir erfahren und lernen Rücksichtnahme – größtenteils. Asoziale Gestalten, die in der Schlange bei den Einkaufswagen ausrasten, gibt es dennoch; immerhin nur wenige – so mein Eindruck. Inzwischen erlebe ich zumeist das Lächeln der Solidarität. „Lass uns einen Bogen umeinander gehen, aber ich grüße Dich von ganzem Herzen!“ Das mag schmalzig rüberkommen … Aber im Gegenzug gibt es Zeitgenossen, die sich verhalten, als wären alle Mitmenschen Aussätzige, nur sie selbst so rein wie eine frisch gedruckte Zeitung. Diese Leute durchbohren einen mit mordwilligem Blick. Man selbst fragt sich: Wieviel mehr Abstand soll ich denn noch einhalten? Sollte ich besser keinen Blickkontakt haben? Und sagen sollte man sowieso nix. Unsere leidgeplagten Einzelhändler stehen nicht nur in so einem Fall vor Rätseln. Kopfschütteln ist dann angesagt. Und bestenfalls ein humorvolles Lächeln auf den Lippen. Liebe Leute, bleibt gesund, fröhlich und freundlich! Franziska Lachnit (2020)

Kinderbuch

Welches war dein schönstes Kinderbuch? Auf diese Frage kann sicher der ein oder andere sofort antworten. Ich musste erst darüber nachdenken. Meine Erinnerung kramte Bücher wie Oh, wie schön ist Panama, Krieg der Knöpfe oder Karlsson vom Dach hervor. Aber diese Bücher hatte ich tatsächlich erst als Erwachsener gelesen. Als Kind las ich eigentlich nicht. Mir wurde vorgelesen. Von Mama, die das gut konnte. Aber da sie sowieso schon so viel für uns Kinder tat, hatte sie wenig Zeit zum Vorlesen. Wenn Papa vorlas, war es eine Tortur. Nicht, dass er nicht lesen konnte! Immerhin war er Lehrer! Allerdings meinte er offenbar, dass die Texte, z.B. die Märchen der Gebrüder Grimm, nicht kindgerecht waren. Da kam wohl der Lehrer in ihm zum Durchbruch! Stets hielt er während des Vorlesens inne, um im Stillen die geschriebenen Sätze umzuformulieren. Dass diese dann nicht mehr so schön waren und wir Kinder uns in den Denkpausen beinahe zu Tode langweilten, bemerkte er nicht. Die Spannung war jedenfalls ein für alle Mal futsch. Mit Papa tobten wir also lieber vor dem Zubettgehen, als dass wir eine Geschichte von ihm hören wollten. Der beste Vorleser aller Zeiten (meiner Kindheit) war mein Opa. Ihm zu lauschen war ein köstliches Vergnügen! Köstlich auch, weil wir meistens von Oma eine Leckerei vorgesetzt bekamen. Wir saßen am Tisch im Esszimmer: Mein Bruder und ich nebeneinander und Opa uns gegenüber. Mein Bruder und ich mampften die zuckerig-saftigen Berliner von Oma. Opa hielt ein Buch in den Händen und las laut. Sein schlesischer Akzent sowie seine charakteristisch kraftvolle Stimme belebten jeden müden Text. Er las Die kleine Hexe, Das kleine Gespenst und … Der Räuber Hotzenplotz. DAS war mein schönstes Kinderbuch! Wenn Opa es las, erwachte jede Figur zum Leben. Der Geruch von Bratwurst und Sauerkraut verankerte sich in meiner Nase. Die Kaffeemühlen-Melodie Alles neu, macht der Mai leierte in meinen Ohren. Und eine hässliche Unke verwandelte sich vor meinen Augen zur schönen Fee Amaryllis. Wenn man mich nach meinem schönsten Kindheitserlebnis fragen würde, dann könnte ich jedenfalls sofort antworten. Franziska Lachnit (2020)

Online Konferenzen

Die Lifestyle Epidemie breitet sich immer mehr aus, die nachfragen die online in der letzten Tagen gestellt worden. Haben eine ein Ausmaß angenommen was unvorstellbar ist. Wie kann es sein dass den Menschen erst jetzt auffällt dass das eigene zu Hause so viel Mehrwert bietet an Lebensqualität. Ob wir über das Badezimmer sprechen: Wo wir gestern bereits 2 Interviews zugeführt haben geht oder um den Lebensraum an sich. Online Konferenz machen nun gerade viel Sinn

Professionelles Lichtdesign Design by Torsten Müller

Das Wohnzimmer, das Schlafzimmer, auch die Küche oder den Ankleidebereich. All dieses ist doch etwas was wir auch zuvor hätten erkennen können oder? Nicht ohne Grund heißt es nun umso mehr: Verweile nicht in der Vergangenheit, träume nicht von der Zukunft. Konzentriere dich auf den gegenwärtigen Moment. Wer Inspiration sucht und „Lust am Außergewöhnlichen – mit allen 5 Sinnen“ braucht.

……..kiezkaufhaus.de

Schaut nun in dieses für Bad Honnef doch so überraschende Internet einmal. Gibt´s da nicht auch so einen Lieferservice? Schauen Sie einfach mal rein: Sie werden es nicht finden aber es hat 200.000 € gekostet. Sorry ich bin ein wenig neben der Kappe – daher – der Ausrutscher dazu. Es waren doch zu viele WhatsApp, Skype und Zoom Konferenzen in den letzten Tagen. Heute am Donnerstag den 9.4. um 18 Uhr wird dieses mal wieder für die Öffentlichkeit passieren dort zeigen Robert Michel, Design by Torsten Müller und Bagno Sasso / The finest Bathroom die besten Showrooms. Aus dem ganzen D-A-CH Bereich (Deutschland, Österreich und die Schweiz) Seid gespannt auf das – was – wir euch diesmal präsentieren. Wer diesmal nicht mit dabei ist – verpasst – mehr als er sich bereits vorstellen kann.

Online Konferenz

Durch den Wegfall der Trend Messe in Mailand. (Salone del Mobile / Salone del Bagno) Ist es von großen Interesse welche Neuheiten es gegeben hätte. Online Meeting „Wie geht´s weiter in der Bad-Architektur“ Wir Robert Michel von Bäder Michel aus München und Design by Torsten Müller Bad Honnef nähe Köln Bonn sprechen diesmal in unsere Talkrunde auf zoom.de mit Herstellern wie (Alape, Dornbracht, Domovari, Fantini, Myglassdesign und Decor Wahlter) sowie Angelika Müller vom Herausgeberin von den Magazinen H.O.M.E. DOMUS & flair & Signatureplaces. über Farben, Formsprachen und Materialoberflächen etc. überhaupt wohin die Reise geht in 2020 ?

Besten Dank an Holger Struck von Alape/ Dornbracht André Höbing von OSA Gmbh & Co. KG / Myglassdesign Henrey Wahlter von Decor Walther Emese Weber von Domovari Regia / Fantini und Rolf Senti von Bagno Sasso / The finest Bathroom Verändert sich durch die Corona Krise die Einstellung zum eigenen Haus/Wohnung?   Rückt das Cocooning stärker in den Fokus?   Wird zukünftig mehr in das Zuhause als z.B. in Reisen investiert?

Zeitplan der Online Konferenz

18:0018:15 Gesellschaftliche Strömungen, neu entstehende Sehnsüchte etc.

18:1518:30 Wegfall der Trend Messe in Mailand

18:3018:45 Farben, Form sprachen und Materialoberflächen etc. überhaupt wohin die Reise geht?

18:4519:00 Rückt das Cocooning stärker in den Fokus

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Bereits 2006 wurde Torsten Müller vom Magazin SCHÖNER WOHNEN als Top-Designer vorgestellt, inzwischen setzt er europaweit Maßstäbe in der Spa- und Raum-Architektur. Gefragter Berater internationaler Hersteller und Handwerksbetriebe wie auch Moderator und Trendscout für Messe-Runs mit der Presse für Branchenmessen und Kongresse wie IMM Cologne, ish Frankfurt und IFH/Intherm in Nürnberg.Die Welt am Sonntag zählte ihn zu den Top 30 der deutschen Bad-& Spa-Designer. 2011 nannte ihn die Frankfurter Rundschau unter den europäischen Top-Adressen der Ritualarchitektur. Ebenso als zukunftsweisend bezeichnete das Magazin „Das Bad“ seine Bad-Designs und Lichtkonzepte. Torsten Müller ist als Trendscout auf allen europäischen Lead-Design-Messen von Paris bis Mailand unterwegs. Prämiert wurden zudem von ihm entworfene Messestand-Designs, ebenso waren von ihm designte Produkte für den German Design Award nominiert.

Weitere Designtrends für Spa- und Raumarchitektur finden Sie unter www.design-bad.com

Schöner Wohnen im Badezimmer Design

Die Kurse im Lifestyle steigen in das unermessliche. Es ist schier unglaublich wie hoch jetzt auf einmal die Nachfrage nach Schöner Wohnen ist. Wir kommen jetzt schon den Anfragen kaum hinterher. Ja war das „Leben zu Hause“ denn zuvor nicht so wichtig. Einem jeden sollte doch klar sein, wenn er morgens bereits in einem Badezimmer den Tag anfängt was nicht gerade einladend ist – dass das – ganze schon bereits nicht so anfängt wie es sein sollte.

Die Freude sich morgens früh unter der erfrischenden Wellness Dusche zu begeben oder an dem einladenden Doppel Waschtisch zu zweit mit guter Laune den Tag zu beginnen. Es ist ja nicht zwangsläufig nötig dabei in dem drüber hängenden Spiegel sich die aktuellen Börsenkurse anzuschauen. Obwohl der ein oder andere Kenner sogar jetzt damit große Gewinne erwirtschaften wird. Kommen wir zurück was eventuell nach dem  – etwas anderem Arbeitstag – passiert zurück. Wäre jetzt nicht ein wohltuendes temperiertes Wohlfühl-Bad das richtige? Natürlich zuvor spülen wir den ganzen Schmutz und Dreck sei es auch nur der gedankliche in der Dusche ab.

Cocooning Zuhause

Cocooning und Lifestyle im eigenen zu Hause oder auch schöner wohnen ist nun „must have“. Bitte stellen Sie sich hinten  an damit wir auch sie irgendwann dann bedienen dürfen. Der Hinweis: Zum Schluss bevor die Realisierung umsetzbar ist. Steht zuvor die Planung! Diese kann Online geschehen für weiteres fragen Sie gerne nach. Aber bitte denken Sie zuvor an die Bedarfs-Analyse…. Was ist für Sie der erfüllende „Raum für die Sinne“ 

raum-fuer-die-sinne-kolumne-torsten-mueller-bad-design

Bereits 2006 wurde Torsten Müller vom Magazin SCHÖNER WOHNEN als Top-Designer vorgestellt, inzwischen setzt er europaweit Maßstäbe in der Spa- und Raum-Architektur. Gefragter Berater internationaler Hersteller und Handwerksbetriebe wie auch Moderator und Trendscout für Messe-Runs mit der Presse für Branchenmessen und Kongresse wie IMM Cologne, ish Frankfurt und IFH/Intherm in Nürnberg.Die Welt am Sonntag zählte ihn zu den Top 30 der deutschen Bad-& Spa-Designer. 2011 nannte ihn die Frankfurter Rundschau unter den europäischen Top-Adressen der Ritualarchitektur. Ebenso als zukunftsweisend bezeichnete das Magazin „Das Bad“ seine Bad-Designs und Lichtkonzepte. Torsten Müller ist als Trendscout auf allen europäischen Lead-Design-Messen von Paris bis Mailand unterwegs. Prämiert wurden zudem von ihm entworfene Messestand-Designs, ebenso waren von ihm designte Produkte für den German Design Award nominiert.

Weitere Designtrends für Spa- und Raumarchitektur finden Sie unter www.design-bad.com

Trugbild

Am Morgen steht er früh auf. WC, Dusche, Rasur und Zähneputzen. Dann zieht er die Rüstung, seinen frisch gereinigten und gebügelten Anzug an. Noch schnell eine Tasse Kaffee. Und nun geht‘s in den alltäglichen Kampf. Der beginnt bereits auf dem Weg. Zwar noch müde, aber dennoch souverän lenkt er seinen mächtigen SUV durch den drängelnden City-Verkehr und über die verstopfte Autobahn.

„Mach Platz Du Schnecke in Deiner lahmen Karre!“ – „Mann, überhol‘ mich zügig oder lass es sein!“ So oder ähnlich verlaufen jeden Morgen seine hasserfüllten Selbstgespräche. Am Ziel angekommen, atmet er einmal tief durch, steigt aus, zupft die Manschetten zurecht und betritt das gigantische Glasgebäude, das wie geputztes Silber im Sonnenlicht glänzt. Mit scheinheiliger Freundlichkeit wird er von allen Seiten begrüßt. Ebenso grüßt er zurück.

In seinem Büro angekommen, stellt er fest, dass sich die Sekretärin krank gemeldet und dass ihn der Vorstand spontan zu einem Termin berufen hat. „Fängt ja gut an!“, denkt er und schließt die Tür, um einen Moment allein zu sein. „Mist! Keine Sekretärin – kein Kaffee.“ Also befördert er eine Flasche Brandy hervor. „Das brauche ich jetzt!“ – Das Meeting mit dem Vorstand verläuft erstaunlich gut: Kein Gezeter und keine utopischen Forderungen. Dennoch genehmigt er sich danach einen weiteren Schluck Brandy. „Ich muss jetzt runterkommen!“. Es steht noch ein Team-Meeting an, dem er gelassen entgegenblickt. „ Mein Team habe ich im Griff. Die spielen hervorragend in meiner Mannschaft!“ – „Darauf noch einen Schluck!“ Endlich macht er Feierabend und quetscht sich erneut durch den dichten Straßenverkehr. Zuhause wankt er sogleich zum Barschrank. Schnappt sich eine Flasche. Leicht torkelnd kickt er die Schranktür zu und begibt sich zum Sofa. Er lässt sich fallen. Hinein in bodenlose Freiheit und unendliche Weiten. Heraus aus seinem Leben. Franziska Lachnit (2020)